verbindet beide Vorzüge. Wir sind daher zu der Hoff⸗ nung berechtigt, daß viele fremde Kapitalien die Stelle franzoͤsischer in der Rente angelegter Kapitalien einneh⸗ men und diese nach den Provinzen gleichsam hindraͤn⸗ gen werden, zum Vortheile des Ackerbaus, der Fabri— ken und des nationalen Gewerbfleißes. Wuͤrden aber auch die fremden Kapitalien nicht zufließen, so wuͤrde doch die erwartete Folge eintreten; denn es kann nicht gelaͤugnet werden, daß die Regierung in gegenwaͤrtiger Zeit einen großen Einfluß auf die Hoͤhe des Zinsfußes uͤberhaunpt ausuͤbt. Der von der Regierung gewaͤhrte Zinsensatz wird in mancher Ruͤcksicht eine Norm fuͤr die Vertraͤge unter Privaten; wenn er daher zu hoch er⸗ halten wird, so wuͤrde dadurch die Entwickelung jedwe⸗ der Industrie zum Nachtheil des allgemeinen Wohls ge⸗ hemmt werden. Es ist eine laͤngst anerkannte Wahrheit, daß England seinen Wohlstand zum grosten Theil der Wohlfeilheit der Kapitalien verdankt, warum sollte nicht auch Frankreich dieses Vortheils theilhaftig werden, wo⸗ durch große Unternehmungen erleichtert und das Gleich— gewicht zwischen Erzeugen und Verzehren hergestellt wer⸗ den koͤnnen! (Der Schluß des Berichts wird von den heute angekommenen franzoͤs. Zeitungen nicht gegeben, wir werden ihn Morgen liefern koͤnnen.)
In der naͤmlichen Sitzung hat auch der Finanz— minister drei Finanzgesetze in die Kammer gebracht. Das erste betrifft die endliche Regulirung der Einnah— men und Ausgaben im J. 1823,
—n⸗ die Einnahme belief sich auf 1,123,456,392 Fr. die Ausgaben auf . 1,118,025,162 —
Ueberschuß der auf die Rechnungen
von 1825 zu bringen ist.. . 5,431,230 Fr. Durch den zweiten Gesetzentwurf soll die Ausgabe von Zàr Millionen genehmiagt werden, die uͤber den Etat von 1824 in Kraft Koͤniglicher Verfuͤgungen statt ge— funden hat. (Hierunter sind auch 200,000 Fr. zum Ausbau des Triumphbogens, den Napoleon zu Ehren der großen Armee au der barrière de l'Etoile hatte anfangen lassen). Die Einnahmen betrugen 11u im Jahr 18242 . 992,333,953 Fr. lausse.
„ die Ausgaben . .990,119,5832 — 8 EEET1T111111A11414“4A“*“ E“ Der dritte Gesetzentwurf betrifft den Buͤdget fuͤr 1826; — in diesem sind
die Einnahmen berechnet auf . 924,095,704 Fr.
die Ausgaben auf.. 915,504,499 —
muthmaaßlicher Ueberschuß... 8,591,205 Fr. Von obigen 915 Millionen sind 241½ Mill. fuͤr die Zinsen der Staatsschuld und fuͤr die Schuldentilgung, das Uebrige zur Bestreitung der Verwaltungs⸗Ausga⸗ ben und zur Erhaltung der Land⸗ und Seemacht be— stimmt. Bei Vorlegung dieser Gesetze fordert der Mi— nister die Deputirten auf, den gegenwaͤrtigen Zustand mit dem Zustande von 1821 zu vergleichen. J
In Zeit von drei Jahren, sagt er, und eines derselben war ein Kriegsjahr, ist der Ertrag des Verkaufs der Waldun⸗ gen, der Einregistrirungs⸗Gebuͤhren, der Posten ꝛc. um 50 Millionen gestiegen. Waͤhrend dieser Zeit ist die Grundsteuer um 13 ½ Millionen und die Erhebungskosten um 2,800,000 Fr. vermindert worden. Dagegen hat der Etat der geistlichen Angelegenheiten einen Zuwachs von 5 ½⅛ Mill. erhalten, die Gehalte der Richter erster In⸗ stauz sind um 600,000 Fr. vermehrt, und 5 ½ Mill. auf Bruͤcken und Wegebau mehr verwendet worden. Durch eine Mehreinnahme von 19 Mill. bei dem Kriegsmini⸗ sterio, und durch mehrere Ersparnisse bei andern Zwei⸗ gen desselben, hat die Negierung sich in den Stand ge— setzt, die Armee um 50,000 Mann und um 10,000 Pferde zu vermehren; und dadurch, daß 7 Mill. mehr n die Kassen des Seeministerii geflossen sind, konute
wendig haben muß. 9293„ 2* * 1 Verbesserungen im Innern, und Vermehrung der Krast
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man unsere Flotte in den Zustand setzen, Waͤhrend so die Regierung anf
nach Außen bedacht war, hat sie sich bestrebt, die frucht losen Ausgaben so viel wie moͤglich einzuschraͤnken. Die Central⸗-Administration des Finanz⸗Ministerii ist un eine Million, die des Ministerii des Innern auf 800,00. reduzirt, und in andern Zweigen auch beinahe einme Million erspart worden. Die Staatsschuld hat zwag um 12 ĩ vermehrt werden muͤssen, die temporaͤren Aus gaben der Regierung sind aber um beinahe eben so vir geschmolzen. Die lebenswierigen Pensionen sind un 2 Mill., die Geistlichen- und Militair⸗Pensionen im 5 Mill., die Zinsen der Kautionen um 856,000, dee der Annuitaͤten um 1 ½⅞ Mill., die der schwebenden Schuld um 2 ½ Mill. Fr. vermindert worden. Die Tilgunga kasse hat in jener Zeit an 12 Millionen Renten aufgy kaͤuft, und die Staatspapiere sind um 15 pECt. gestie gen. Diese gluͤcklichen Ereignisse haben wir, schließt der Minister, zum Theil Ihnen, meine Herren, in verdanken, deren Thaͤtigkeit die Einwirkung der gesetz mäͤßigen Ordnung, und die Bestrebungen eines weise, uns zu unserm Gluͤcke von der Vorsehung zuruͤckgtze benen Monarchen, unterstuͤtzte.
Hr. Ouvrard, der (wie gestern gemeldet worden) aus St. Pelagie herausgebracht worden war, um hi der Verification der auf die Armee-Lieferungs⸗Anga legenheiten in Spanien bezuͤglichen Papiere zugegen zu sein, ist wieder in das genannte Gefaͤngniß zuruͤckg bracht worden.
Die Fastnachts-Lustbarkeiten wurden vorgestern un der schoͤnsten Witterung beguͤnstigt; eine bedeutende Anzahl Wagen bewegte sich auf den Boulevard, iin den Straßen St. Honoré, Richelieu ꝛc. Man sih zwar wenig Masken, diese wenigen aber waren seht elegant. Eine ungeheuere Volksmenge trieb sicch aäͤf den Boulevards umher, indeß hat, soviel bekannt, kein die Freude stoͤrender Unfall statt gehabt.
London, 12. Febr. Am umfangreichsten und be— deutendsten waren in der gestrigen Sitzung des Unter hauses die Reden der Herren Plunkett (General-⸗Pwo— kurator von Irland) und Tierney; ersterer vertheidigte die gegen den katholischen Verein in Irland in Vor, schlag gekommene Maaßregel, letzterer aber erklaͤrte selche fuͤr unnoöͤthig, ja fuͤr verderblich, sofern sie nicht mit der Emancipation der Katholiken verbunden werde Ohne Herrn Plunkett im ganzen Gange seiner Argu⸗ mentation folgen zu wollen, beschraͤnken wir uns auj die factische Darstellung, durch welche derselbe seine Meinung begruͤndete. „Erlauben Sie mir,“ sprach der Redner, „Ihnen die Beschaffenheit des katholischen Vereins ins Gedaͤchtniß zu rufen. Es ist klar, daß dieser Verein auf einem Prinzip beruht, das von de nen abweicht, welche den anderen zu verschiedenen Zei ten in jenem ungluͤcklichen Lande, der Regierung zum Trotze, gebildeten Vereinen zum Grunde lagen. Imn gegenwaͤrtigen Falle haben sich Maͤnner verbunden (und ich gebe zu, daß sie Recht hatten, es zu thuen) um an der Erlangung der Abhuͤlfe der localen oder allgemeinen Beschwerden des irlaͤndischen Volks zu arbeiten. Sit haben es unternommen, die große Frage der Parla— ments-Reform, die Aufhebung der Union, der Zehn⸗ ten, der Kirchenguͤter, endlich die Frage der Rechts⸗ pflege, nicht nur im Allgemeinen, sondern in allen des ren Zweigen, von dem hoͤchsten Gerichtshofe bis zum Gewissensgerichte, zu loͤsen, sie haben es unternommen, sich in alle Angelegenheiten zu mischen, die fuͤr die Ka— tholiken — von ihnen das irlaͤndische Volk genannt — von Interesse sind. Ich will nicht in Abrede stellen, daß ein Verein, der es fuͤr moͤglich halte, sich einem solchen Geschaͤfte zu unterziehen, dies thuen f
duͤrfen, ondern ich behaupte, daß die von dem katholischen
den sie noth ereine zu dem Ende
sind, an sich gezogen.
angewandten Mittel unconsti— sind. Der Verein hat die katholische Geist den kathol. Adel, viele Angesehene und alle vor Abgeordneten von 1791, die noch am Leben Er hat in allen Districten des andes correspondirende Ausschuͤsse errichtet. Dieser ispruͤnglich nur aus etlichen Gliedern bestehende Ver— in ist auf 3000 angewachsen, haͤlt permanente Sitzun— gen, in denen alle auf Ruhe und Frieden in Irland Bezug habenden Angelegenheiten verhandelt werden. Damit noch nicht zufrieden, hat er eine katholische gente eingefuͤhrt und in jedem der 2500 Kirchspiele rlands 12 Einnehmer fuͤr diese Art von Abgabe an⸗ hesett; also eine Armee von 30,000 M., zwar ohne affen, aber von maͤchtigem Einflusse. Neben Aushe⸗ hzung dieser Armee von Einnehmern hat der Verein sich ben Beistand von 2500 Priestern, d- h. der ganzen ka⸗ solischen Geistlichkeit, zugelegt, und in solcher Weise geganisirt, erhebt er Beisteuern von den Landleuten. Ein iiches Verfahren ist eine offenbare Verletzung der Grund⸗ fite der englischen Constitution. Ein Verein, der sich je Vertretung des Volks anmaßt und unter diesem Litel eine Reform in der Kirche und dem Staate be— irken will, ist dem Geiste der Verfassung zuwider; on dem Augenblick, wo der katholische Verein repraͤsen— ativ wird, üusurpirt er die Rechte des Parlaments und undelt constitutionswidrig.
In Briefen aus Birmingham wird laute Klage ber den gegenwaͤrtigen hohen Preis des Eisens ge⸗ ührt, und behauptet, daß, wenn diese Preise fortdau— n, England mit dem Auslande unmöglich gleichen Schritt halten kann. Sie sagen, daß die großen Auf— uͤge aus Amerika wegen des limitirten Preises unter jesen Umstaͤnden nicht ausgefuͤhrt werden koͤnnten, und aihen an, ehe dieser wichtige Handelszweig ruinirt uͤrde, den enormen Einfuhrzoll auf auslaͤndisches Ei— nherabzusetzen.
Da die brittische Regierung Paketboͤte nach Co— mbien sendet, so laͤßt die columbische Regierung jetzt zulär Paketboͤte von Carthagena nach Chagres gehen, ddurch eine Verbindung zwischen Carthagena und Pa⸗ mma eroͤffnet worden ist. Die Paketboͤte legen diese jise in zehn Tagen zuruͤck.
Briefe aus Fernambucco vom 26. Dec. sind erangekommen. Sie melden, daß die Gefangenen Bahia in dem Transportschiffe Balfour daselbst gelangt waren, und daß dieses Schiff zwischen zwei asilischen Kriegsschiffen vor Anker lag. Nan stand
Begriff die Gefangenen in Folge erhaltener Befehle entwaffnen und sodann nach Rio⸗Janeiro zu senden. d Cochrane hatte sich mit der brasil. Regierung voͤl— gausgesoͤhnt, und den Gedanken nach England zu— ckzukehren, aufgegeben.
Bruͤssel, 17. Febr. Ein Russischer Kabinetskourier, n London kommend, ist durch unsere Stadt nach t. Petersburg geeilt.
Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz von Oranien, hat Amsterdam das Waisenhaus, die Herrenwohnung ddie Kaserne Orange Nassau, in denen eine große zahl der aus der Ueberfluthung geretteten Personen ordhollands untergebracht sind, in Begleitung einiger itglieder der zur Unterstuͤtzung der Ueberschwemmten geordneten Kommission besucht, und mit der groͤßten enauigkeit die einzelnen Vorrichtungen zur Aufnahme eser Ungluͤcklichen in Augenschein genommen.
Der Prinz ist gleich nach den Besuch der genann⸗
Plaͤtze uͤber Geldern nach Overryssel abgereiset. —. Koͤnigl. Hoheit untersucht uͤberall die Deichbruͤche Beschaͤdigungen mit sorgfaͤltigster Genauigfeit.
Gotha, 18. Febr. J. J. Durchlauchten die Her— ge von Hildburghausen und Coburg haben Fol⸗
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utionell ichkeit, aligen
C
ndes erlassen:
Wir Friedrich und Wir Ernst, von G . Herzoge zu Sachsen ꝛc. Als Wir der zwischen Uns und des Herrn Herzogs von Sachsen Meiningen Durch⸗ laucht am 31. Mai 1822 getroffenen vertragsmaͤßigen Uebereinkunft zu Folge die an das S. Gothaische Ge⸗ sammthaus zuruͤckgefallenen Gotha⸗Altenburgischen Lande, „unbeschadet der bestehenden und unter einander annoch auszufuͤhrenden besondern Successionsrechte“ in gemeinsamen Besitz nahmen, konnten Wir Uns nur der Erwartung uͤberlassen, daß der ruhige Gang der Ent⸗ wickelung dieser Hausangelegenheit von keiner Seite beeintraͤchtigt und es ganz unnoͤthig sein werde, noch in eine oͤffentliche Contestation daruͤber einzugehen.
Dieser Erwartung entgegen ist von S. Meiningen eine oͤffentliche Erklaͤrung d. d. Meiningen den 11. dieses Monats erschienen und in den Gotha-Altenbur gischen Landen vertheilt worden, welche, da die Rechte und Anspruͤche eines jeden Theils schon durch die vor liegenden Uebereinkommen ausreichend gesichert sind, nur die Absicht haben kann, die oͤffentliche Meinung irre zu leiten. Wir sehen Uns demnach sehr ungern vermuͤssigt, mit der Gegenerklaͤrung hervorzutreten:
1) daß der gegenwaͤrtige Zustand der chen Verwaltung der Gotha⸗-Altenburgischen Lande, ver⸗ moͤge der mit S. Meiningen getroffenen, alle Theile gleich verbindenden Uebereinkunft und gemeinsam er⸗ theilten Befehle, mithin rechtlich so lange fortdauern muͤsse, bis durch Vertrag oder rechtliche Entscheidung ein anderes bestimmt seyn wird; 2) daß die angeblich ausschließlichen Rechte Sr. Durchlaucht von S. Meinin⸗ gen zu der eroͤffneten Staatssuccession nirgends begruͤn⸗ det und auerkannt sind, daß vielmehr durch die vor⸗ liegenden Haus- und Familienvertraͤge Unsern Herzog lichen Haͤusern ganz besondere Rechte und Voranspruͤche an die Gotha-Altenburgischen Lande zustehen, welche erst befriedigt sein muͤssen, bevor S. Meiningen mit Uns in gleiche Erbrechte treten kann; 3) daß Wir waͤh⸗ rend des gemeinschaftlichen Besitzstandes Unserer Seits auf keines der dem Regenten und Landesherrn zustehen⸗ den Rechte und Praͤrogative Verzicht leisten, dagegen aber den Gotha⸗Altenburgischen Unterthanen die Wohl⸗ that einer gerechten und milden Regierung im Geiste ihrer vorigen Regenten und Unserer in Gott ruhenden Anherren werden angedeihen lassen; 4) daß Wir bei der, unter dem Schutze der deutschen Bundesgesetze, mit Ruhe und Umsicht, nach den hier allein guͤltigen Hausvertraͤgen, vorzunehmenden Auseinandersetzung das Beste und die Wohlfahrt der Uns von Gott anver⸗ trauten Unterthanen uͤberall zum Hauptaugenmerk ma⸗ chen werden, dagegen aber 5) erwarten, daß sie sich in ihrer schuldigen Treue und ihrem wohlbegruͤndeten Vertrauen auf Uns durch Niemand, wer es auch sei, irre machen lassen.
Uebrigens gewaͤrtigen Wir,
gemeinschaftli-
daß die so wuͤnschens⸗ werthe Eintracht in Unserm Herzoglichen Gesammthause
und der ruhige Gang der Verhandlungen zu einer end⸗ lichen Auseinandersetzung durch einseitige stoͤrende Vor⸗ schritte nicht weiter werde unterbrochen werden, welchen Wir außerdem mit allem Nachdrucke zu bezegnen nicht wuͤrden unterlassen koͤnnen, indem nur das Recht, kei—⸗ nesweges aber Anmaßung in der Sache entscheiden kann. Hildburghausen und Koburg, d. 13. Febr. 1825. Friedrich, H. z. S. Ernst, H. z. S.
Bromberg. Am 17. Januar Aben Uhr war gegen Suͤdwest am Horizont e ziemlich große Feuerkugel wahrgenommen, die bei der gleichzeiti⸗ gen Finsterniß eine solche Helle verbreitete, daß man