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Der Kriegs⸗Minister brachte vorgestern ein Gesetz in diese Kammer, dahin zielend, die am 10. Au⸗ gust 1792 bewiesene Treue der braven Schweizer zu be⸗ lohnen. Es soll naͤmlich allen noch lebenden Unterof⸗ fizieren und Gemeinen von dem ehemaligen Schweizer⸗ Garden⸗Regiment eine jaͤhrliche Pension von 300 Fr. fuͤr die Sergeants, 250 fuͤr die Corporale und 200 fuͤr die Gemeinen lebenslaͤnglich ausgesetzt werden.
— Am 22. d. wird das Hauptquartier der Reserve⸗ Division, welche Spanien jetzt raͤumt, in Bayonne ein⸗ treffen; dasselbe bricht am 12. von Victoria auf.
— Der oͤffentliche Unterricht hat durch den, fuͤr alle Freunde der Religion, der Sittlichkeit und der Mo⸗ narchie sehr schmerzlichen Tod des Hrn. Petitot, welcher in dem Ministerium des Herrn Erzbischofs von Her⸗ mopolis jenem wichtigen Verwaltungszweige vorstand, einen empfindlichen Verlust erlitten. Auch als Schrift⸗ steller genoß Hr. Petitot, durch seine Uebersetzung des Alfieri und durch andere Werke, eine vorzuͤgliche Achtung. Rieente 102. 30. — 102. 25.
London, 5. April. Gestern hatte der spanische
Gesandte und am Sonnabend der Gesandte der Verei⸗
nigten Staaten von Nordamerika Geschaͤfte mit dem Ninister Canning im auswaͤrtigen Amte.
Das Gefolge des Herzogs von Northumberland als
diesseitigen außerordentlichen Gesandten bei der Salbung Sr. Mai. Karls X. wird aus nah an 100 Personen bestehen, zur Haͤlfte Dienerschaft, zur anderen Haͤlfte aber junge Edelleute.
Naͤchst dem hoben Verdienst, eine heilsame Veraͤn⸗ derung in unserm National⸗System auszusinnen, steht unserer Meinung nach (sagt der Courier) das Verdienst, dieselbe zur rechten Zeit in Vorschlag zu bringen. Der Takt eines vollendeten Staatsmanns wird nie deutlicher sichtbar, als wenn derselbe eine Abweichung von der al⸗ ten Regel, wodurch sonst allgemeine Unruhe und Be⸗ sorgniß erregt worden sein wuͤrde, unter Umstaͤnden an⸗ empfiehlt, welche das Vorurtheil entwaffnen und der Maaßregel ein aufrichtiges und allgemeines: Willkem⸗ men! sichern. Daß dieser Ruhm dermalen dem Herrn Huskisson gebuͤhrt, zeigen die Vemerkungen, welche alle Provinzialblaͤtter enthalten; wir theilen nachstehend das⸗ jenige mit, was in dieser Hinsicht im Cork⸗Advertiser zu lesen gewesen ist: „Das Ziel des Ministeriums ist mit wenig Worten das: das vereinigte Koͤnigreich zur Manufaktur und zum Waaren Magazin fuͤr die ganze Welt zu machen und unserer Wohlfahrt keine anderen Schranken uͤbrig zu lassen, als die des Erdballs selbst, nach dessen vollstaäͤndiger Bevoͤlkerung und ter hoͤchster Stufe des socialen Zustandes. Ueber Reci⸗ procitaͤt, welche Einige noch immer als einen Stein des Anstoßes betrachten zu muͤssen glauben, kann nichts treffenderes und einleuchtenderes gesagt werden, als von Hrn. Huskisson geschehen. Zunaͤchst handeln wir zu unserem eignen Wohl; und das erstreben wir; naͤchst⸗ dem aber werden andere Laͤnder, 1durch die unserseitige Annahme ihrer Erzeugnisse, gleichviel ob solche roh oder verarbeitet sind, direct oder indtreect genoͤthigt, die un⸗ seren anzunehmen. Wir koͤnnen ihre Guͤter nur mit den unseren, in einer oder der anderen Gestalt, bezah⸗ len, und sie muͤssen bald finden, daß, je wohlfeiler sie solche verschaffen, — das heißt: je zwangloser und je weniger Abgaben unterworfen, — dies um so vortheil⸗ hafter fuͤr sie selbst ist. Fremde Nationen koͤnnen wohl einige Zeit lang illiberal bleiben; aber wir schlagen jetzt⸗ die beste, vielleicht die einzige wirksame Bahn ein, sie zu einem anderen Verfahren zu zwingen.“
Nachrichten aus Malta zufolge hatten die Besors nisse wegen Einbringung des gelben Fiebers durch Baum⸗ wolle noch nicht aufgehoͤrt und es war daher durch einen Befehl des General⸗Gouverneurs die Einfuhr dieses Artikels bis auf weiteres verboten. Die Insel hat durch
nach erlang⸗
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außerordentliche Duͤrre gelitten; doch war nach
neuesten Berichten etwas Regen gefallen. hum des fuͤr
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Am Sonnabend sind Briefe aus Lissabon bis 1 13. Maͤrz eingelaufen. Graf v. Palmella sollte am 11 nach England unter Seegel gehen und eine portugigg sche Fregatte machte sich zu seiner Aufnahme fern Er wird den Hrn. Silvestre Pinheiro mitbringen, eine Mann, der zur Constitutions⸗Zeit im Ministerium; nen Posten bekleidete.—
Nach Privatbriefen aus Madrid soll sich Hr. Uga dadurch die Ungnade des Koͤnigs zugezogen haben, er geneigt gewesen, bei einer neuen Anleihe die Corg Obligationen zu einem gewissen Preise anzunehmen.
Die Spanische Regierung hat ihren ganzen Qle silbervorrath von 11,000 AQuintals aus den Minen Almaden an ein Franzoͤsisches Handelshaus, zu 38 pg ster das Quintal, verkauft.
Auf Lloyds ist heute die Nachricht von einem n heerenden Brande auf der Insel St. Thomas eing gangen. Das Feuer brach am 12. Februar, Morgg um 8 Uhr, auf dem Markte aus, und griff so schat um sich, daß schon am Mittag der westliche Theil Stadt in Flammen stand. Mehr als 500 Haͤuser n den ein Raub der Flammen und der Schaden wird 1 ½ bis 2 Millionen Dollars geschaͤtzt; besonders hale die aͤrmern Klassen seyr gelitten und es wurde soglät eine Subscription eroͤffnet, die 10,000 Piaster einbracht
Dresden, 11. April. Wegen der am 1. d. 2 gluͤcklich erfolgten Entbindang Ihro K. K. Hoheit Frau Großherzogin von Toscana, Nichte Sr. Maj. Koͤnigs, wurde gestern bei Hofe Gala angelegt, und den Hof⸗ und Stadtkirchen Vormittags der Ambrost nische Lobgesang abgesungen.
Mittags fand Koͤnigl. Familientafel, und Abenz Appartement in den Paradesaͤlen des Koͤnigl. Schl ses statt.
Kassel, 12. April. Se. koͤnigl. Hoheit der Ku fuͤrst haben allergnaͤdigst geruhet, Ihren Geschaͤftstraͤgg am koͤnigl. preußischen Hofe, Major à la suite der Y. mee, Karl Friedrich Wilkens, unter dem Namen Wilkens von Hohenau in den Adelstand des Km fuͤrstenthums zu erheben.
Stockholm, 1. April. Da die Gefahr wegen d (fruͤher gemeldeten) Pferdeseuche voruͤber zu sein schein so wird das Lager auf Ladugardsgaͤrdet doch statt fir den. Gleich darauf werden IJ. MM. und KK. 2 nach Ramtoͤsa abreisen, und von dort der Koͤnig uü
Herru v. Sommerhjelm und einem nicht zahlreich Gefolge, nach Norwegen.
In Folge eines K. Schreibens an den Genern Zoll⸗Director wird zum Zwecke genauerer Bestimmun gen in unserm Zolltarif den K. Ministern in Englans Frankreich, Niederland und Hamburg aufgegeben, mi Huͤlfe der K. Consuln jedes Ortes Muster und Proba von den vornehmsten Ellenzeugen, Manufacturwaaren,
schaffen und anherzusenden.
Hier ist ein Hoͤker Namens Boman gestorben, da sein ganzes Vermoͤgen von mehr als 100,000 Rthr. Bar an milde Anstalten vermacht hat.
St. Petersburg, 5. April. Se. Maj. der Kah ser haben Hoͤchstihren Leibarzt, den wirklichen Etats rath Stofregen, zum Zeichen Ihres besonderen Wohl wollens gegen dessen ausgezeichneten Dienst, zum Rit ter des Ordens vom heil. Wladimir zweiter Klasse, er nannt.
Der im Januar 1823 verstorbene Taganrogsche Kaufmann Depalda hat ein Kapital von 100,000 Ru⸗ bel, um von den Zinsen desselben ein Hospitium fůt 15 Schiffbruch und Ungluͤck erlittene und mit Krank⸗
heit behaftete duͤrftige Seefahrer, vorzugsweise ver
griechischer Nat
die Koͤnigin, begleitet von dem Norw. Staatsministh
Rauch- und Schnupftaback und Eisenfabrikaten anzue
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ion, zu unterhalten, 1 20,000 Rubel im Ankauf eines angemessenen Gebaͤu⸗ diese Anstalt vermacht. Auf Ansuchen der Testa⸗ ents⸗Vollzieher und. mit Genehmigung Sr. Maj. des gaisers haben J. Maj. die Kaiserin Maria dieses in aganrog zu errichtende Hospitium unter Hoͤchstihren Schutz genewmen.
Spanien. 28. Maͤrz (im A des Koͤnigs wieder olgenden Woche mi Aranjuez abzugehen ged
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Bau oder z2
Nach Privatbriefen aus Madrid vom ristarque) war der Gesundheitszustand so gut, daß Se. Maj. in der naͤchst⸗ t der ganzen Koͤnigl. Familie nach achten, wo dann auch der Ab⸗ chied Sr. Koͤnigl. Hoh. des Prinzen Maximilian von Gachsen und der Prinzessin Amalia statt finden sollte. Hr. Martinez, ein reicher Goldarbeiter in Madrid, atte Befehl bekommen, zum 5. April alle das Silber⸗ eug, womit Se. Maj. Ihren erhabenen Schwiegerva⸗ er zu beschenken beabsichtigen, bereit zu halten. Ihre Maj. die Koͤnigin haben Ihrer Schwester ein silbernes Tafel⸗Service, eine silberne Toilette und mehrere an⸗ ere mit Edelsteinen verzierte Kostbarkeiten zum Ge⸗
chenk gemacht. — Man glaubte in Madrid, daß Hr. Ugarte, der anfaͤnglich abgelehn⸗
och immer daselbst verweilte, den n Gesandtschaftsposten in Turin doch noch annehmen verde. Spanisches Amerika. Von dem Inhalte der gestern erwaͤhnten) Botschaft des Vicepraͤsidenten San⸗ ander an den Congreß von Columbien theilen wir noch olgendes mit. Nachdem derselbe in Bezng auf England och die Hoffnung ausgesprochen, daß eine Entscheidung n Bezug auf die Anerkennung Columbiens bald zu er⸗ arten stehe, und nachdem er sodann bemerkt hat: daß se Sendung des Koͤnigl. Niederlaͤndischen Commissairs, br. de Quartel, „der mit Vollmachten und Versicherun⸗ in von dem Statthalter von Curacao, in Kraft be iumter Befehle der Regierung“ zu Bagota angekom⸗ en, ganz denselben Erfolg wie die Ankunft der eng⸗ schen Consuln, aus gleichen Gruͤnden, gehabt habe, tbenkt er der Verhaͤltnisse zu Haity. „Die Oberbehoͤrde von Haiti, sagt er, hat gleich⸗ ls einen oͤffentlichen Agenten bei der Regierung Co⸗ umbiens beglaubigt, der den Abschluß eines Defensiv⸗ buͤndnisses mit uns wider jeden Einfall aus anderen bebieten vorschlug. Die in den Vorschlaͤgen vorwalten⸗ e Sprache der Freiheit und die Privatdienstleistungen, elche der Libertador und Praͤsident durch menschen⸗ eundliche und gefuͤhlvolle Aufnahme in einem trauri⸗ nZeitpunkte *) erhielt, hießen die vollziehende Gewalt lichwohl nicht das, in dieser hoͤchst zarten Verhand⸗ ong erforderliche Benehmen verkennen. Haiti hat seine nabhaͤngigkeit wider die Anspruͤche Frankreichs verthei⸗ gt, von welchem es einen Theil bildete, wie Colum⸗ en jetzt die ihrige wider Spanien vertheidigt. Ein hefensiv⸗Buͤndniß mit Haitt wuͤrde uns einem Kriege git einer Nation bloßgestellt haben, wider welche wir ine Beschwerde fuͤhren und die wir nicht zu Feindse⸗ gkeiten reizen duͤrfen. Der Vortheil der Republik er— dert es, die Zahl ihrer Feinde zu vermindern, die er der vorgeschlagene Trackat vermehrt haben und gra⸗ unter Umstaͤnden eingetreten sein wuͤrde, wo die pan. Regterung sich aͤußerst bemuͤht, Frankreich in ei— n Krieg mit Amerika zu ziehen. Nie kann das In⸗ esse Haitis mit dem Unsrigen in Beziehung auf die rmaligen Mutterlaͤnder gleichgestellt werden. Es ist erdings eine Sympathie in dieser Hinsicht vorhanden sischen Columbien und jenen Staaten Americas, die üher von Spanien abhingen, und dieserhalb hat die
1¹“”“ “ **) Als General Bolivar Venezuela vertrieb Ebhheet.
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Regierung dieser Republik eine Verbuͤndung unter den neuen Amerikanischen Staaten befoͤrdert und abgeschlos⸗ sen. Die zwischen diesen und uns bestehenden Trakta⸗ ten verhindern uns jedoch durch ihre Beschaffenheit selbst, uns in Buͤndnisse mit Laͤndern einzulassen, die der Spa⸗ nischen Nation nicht angehoͤrt haben, und ein Trutz⸗ buͤndniß mit Haitt wuͤrde unsern Verbuͤndeten ohne de⸗ reu Kenntniß oder Zustimmung einen neuen Feind zu⸗ ziehen. Sie wissen, meine Herren! daß der oͤstliche Theil der Insel St. Domingo Frankreich durch den Baseler Frieden zugehoͤrte und hernach durch den Pa⸗ riser an Spanien zuruͤckgegeben wurde; daß die Ein⸗ wohner der Stadt Santo Domingo sich 1822 fuͤr un⸗ abhaͤngig erklaͤrten; daß sie in den letzten Tagen ihrer politischen Existenz die Columbische Fahne erhoben; und daß das Oberhaupt von Haiti dieses Gebiet seiner Herr⸗ schaft unterworfen hat, aus Gruͤnden, die nicht genau bekannt sind, obgleich das Grundgesetz zum Vorwande angefuͤhrt worden. Nicht scheint es, daß das Beneh⸗ men des Praͤsidenten von Haiti ihm die Feindschaft Spaniens zuziehen sollte, der einzigen Nation, mit der wir im Kriege sind; weil, als die Haitischen Behoͤrden den vormals Spanischen Antheil der Insel besetzten, sie nicht von einem Spanischen Gebiete Besitz nahmen, sondeen von einem unabhaͤngigen Lande, das einen Wunsch kundgegeben hatte, sich unter den Schutz Colum⸗ biens zu stellen. Alle diese Gruͤnde haben die vollziehende Gewalt bewogen, den Vorschlag des Hartischen Agenten an die kuͤnftige Versammlung der vereinten Bevollmaͤchtig⸗ ten der Americanischen Regierungen zu verweisen. Frank⸗ reich und unsere Verbuͤndeten werden aus diesem offnen Benehmen die Grundsaͤtze und die gute Politik der Co⸗ lumbischen Regierung wahrnehmen; ersteres insonder⸗ heit muß einsehen, daß wir mit Aufrichtigkeit und gu⸗ ter Absicht bei den Schritten verfahren, die wir gethan, um Se. Allerchristl. Maj. der Republik geneigt zu ma⸗ chen, und daß wir nicht der Franz. Regierung das ver⸗ daͤchtige und verraͤtherische Benehmen jener Personen beimessen, die mit der Fregatte Tarn in unserm Lande ankamen und deren Reise einen Besuch bloß um die Lage unsrer Angelegenheiten auszukundschaften, zur Absicht zu haben schien.“ 8 Der uͤbrige Theil der Botschaft bezieht sich auf die inneren Angelegenheiten. 8
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Aachen. Die eifrigen Bemuͤhungen, welche die Orts⸗
vorstaͤnde fast durchgehends auf die Gemeinde⸗Obstanpflan⸗ ig des Communalwesens,
zungen, diesen wichtigen Zwe
waͤhrend der letzteren Jahre unausgesetzt verwandt ha⸗ ben, sind nicht unbelohnt geblieben; der gedeihliche Fort⸗ gang der Gemeinde⸗Obstbaumpflanzungen zeigt jetzt schon die erfreulichsten Resultate. Aus einer amtlich angefertigten Haupt⸗Uebersicht ergiebt sich 1) daß in saäͤmmtlichen Kreisen des Regierungsbezirks 109 Obst⸗ baumschulen vorhanden sind; 2) daß darin gegenwaͤrtig noch 164 590 Wildstaͤmme bestehen, daß aber 3) nur allein seit dem Jahre 1823 dis 1824: 49,838 Edelstaͤmme
gezogen wurden. “ Bromberg. In den
Kreisen Bromberg und Mogilno hebt sich der Handel mit Schwarzvieh und Wolle. Mehrere Schaafheerden⸗Besitzer haben bereits die kuͤnftige Schur verkauft und es wird von ihnen, bei dem Stelgen der Wollpreise, alles Moͤgliche zur Ver⸗ edelung ihrer Heerden angewandt. Auch die Tuch⸗ macherei erhaͤlt sich in einem erwuͤnschten Fortgange; es wurden im Monat Maͤrz verfertigt, 1) in der Stadt Chodziesen 432 Stck. Tuche, 2) in Margonin 242 Stck., 3) in Samoczin 1300 Stck., 4) in Schneidemuͤhl 12 Stck.; mithin in allem 1986 Stuͤcke Tuch und in