scheint es gleichfalls gewiß, daß Se. Maj. sich am 5. Mai nach St. Cloud begeben und dort bis zur Abreise nach Rheims verweilen werden.
Der zum großbrittanischen Gesandten am Hofe von Madrid ernannte Hr. Lamb schickt sich zur Abreise dahin an; ein Beweis, wie ungegruͤndet die Geruͤchte uͤber einen angeblich bevorstehenden Bruch beider Hoͤfe sind. Die Dienerschaft, Pferde ꝛc. des Gesandten sind bereits eingeschifft und werden am 20. abgehen. Se. Excellenz selbst wird sich zunäaͤchst hierher begeben und einige Zeit hier verweilen.
Rente 102. 10. London, 19. April. Erst morgen werden Se.
Maj. zu dem angekuͤndigten Lever nach London kommen
Die Hofzeitung vom Sonnabend enthaͤlt ein ge⸗ waltig langes Verzeichniß von Militair⸗Promotionen, es fuͤllt fast 14 Seiten, hauptsaͤchlich mit Namen der
Hauptleute und Subalternen, die bei den Compagnien
angestellt worden, welche fast allen Linien⸗Regimen⸗
tern, vom 1sten bis zum 99sten, beigefuͤgt worden. Diese ganze Zeit uͤber, zumal aber gestern, ist eine
Menge von Petitionen fuͤr und wider die Emancipa⸗
tion der Katholiken in beide Haͤuser des Parlaments
eingestroͤmt. Hr. Peel legte großen Nachdruck darauf, daß die Petitionen wider diese Maaßregel zum Theil von Dissentern herruͤhrten.
1 Unter den Petitionen wider die Katholische Bill
sind diesmal, was sehr merkwuͤrdig und bezeichnend,
wenige oder gar keine aus Irland eingegangen, gewiß aber keine von daher von Seiten großen Credits oder
Einflusses, selbst bei den regelmaͤßigen Feinden der
Emancipation.
ten selbst das bisherige System entweder fuͤr fernerhin unfuͤglich oder zu theuer erkauft anseheu.
b Heute war schon um 11 Uhr Vormittags die Treppe zu der Gallerie des Unterhauses mit wartenden Zuhoͤ⸗ rern besetzt und gegen 12 Uhr Gedraͤnge bis zu den Vorplätzen (lobbies) herunter; die Gallerie ward jedoch,
den Befehlen des Serjeant of arms gemaͤß, nicht vor
1 Uhr geöoͤffnet. Nicht die Haͤlfte der auf den Treppen
Stehenden konnte hinein, aber die Gallerie war balt
und fast gewaltsam bis zur Unbequemlichkeit voll. Die
beiden vordersten Reihen waren gaͤnzlich von Personen besetzt, um die Stellen fuͤr Soͤhne und besondere Freunde von Parlamentsgliedern aufzubewahren, die gern den
Debatten uͤber die, auf heute angesetzte Motion wegen
der zweiten Lesuug der Burdettschen Bill fuͤr die Ka⸗
tholiken zuhoͤren wollten und deren, so wie aller Zuhoͤ⸗ rer Verlangen heute um so groͤßer ist, da es allgemein geheißen hat, daß, wenn irgend moͤglich, die Stimmen⸗ theilung ohne weitere Vertagung der Debatte in dieser Sitzung durchgesetzt werden solle. Mehrere Katholische Bischoͤfe befanden sich auf der Gallerie. Mitglieder er⸗ schienen schon fruͤh im Hause, um sich Plaͤtze zu sichern, welches daburch geschieht, daß sie Papierlaͤppchen mit ihren Namen hinten aun ihren Sitzen befestigen. So wurden auf der ministeriellen Seite des Hauses viele Sittze fruͤh gesichert, spaͤt Nachmittags noch nicht mit Einem geschehen war. Um 3 ¾ Uhr kam der Sprecher und die vier Reihen der Ministerial⸗Baͤnke fuͤllten sich; auf der Oppositions⸗ seite sah man nur 4 bis 5 Mitglieder. Nachdem meh⸗ rere Petitionen vorgelegt waren, trug Hr. Grenfell auf ddie britte Lesung der Bill wegen der St. Katherines⸗ Dock an. Hr. Calvert fragte: ob das fuͤr heute Ernst sei? wenn dem, so, muͤsse er, da er wisse, daß es Vielen ungelegen komme, auf Stimmentheilung driggen. Hr.
Grenfell: Allerdings dringe er auf die dritte Lesung Darauf trug Hr. Calpert darauf an, daß die Bill uͤber
5 Monate verlesen werde. Demnach erging der Befehl,
die Zuhöoͤrer zu entfernen, alleir die Leute hielten so hartnaͤckig an ihren Sitzen fest, daß sie nicht alle hi
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Es zeigt, daß die Irischen Protestan⸗
was auf der Oppositionsseite bis
auszubringen waren. Das Herausdraͤngen gab ein der furchtbarsten Schauspiele, die man je auf der Gat lerie gesehen. Dutzende von Personen stiegen buchstaͤt lich uͤber den Leibern der andern fort und mehrere schrigll angstvoll gedruͤckt und nach Huͤlfe aus. Das Geschz
des Hauses war unterbrochen, man konnte vor dem Ge.
zaͤnk und Geschrei vieler Menschen sein Wort nicht 1
ren. Endlich rief der Sprecher mit lauter Stimm,
„Macht die Gallerie rein, Serjeant! macht sie auge
blicklich rein!““ Dies brachte ein todtengleiches Sif
schweigen zuwege, obgleich Viele noch uͤbel in der Klemm
steckten. Der Sprecher rief den Serjeant zu sich umg verlangte von ihm, daß er die Zugänge zu der Gallerc rein halten und so viele Leute aus der Gallerie fo
noͤthigen solle, bis die, welche bleiben duͤrften, bequemn und ruͤhig saͤßen. Wie wlr vernehmen, ist keine Stim
meuntheilung uͤber die gedachte Bill vorgenommen won den. Nun wurden wieder eine Menge Petitionen in der Katholischen Angelegenheit vorgebracht und vermy. sachten die lebhaftesten Debatten. Die uͤber die Ul hat nach diesen Augenblick, um halb acht Uhr nicht am gefangen werden koͤnnen.
Es sind Briefe von der Gemahlin des Statthäal ters in Madras, Gen. Lieut. Campbell (nicht mit den Oberbefehlshaber des Heers in Rangoon zu verwech seln) angekommen, welche melden, daß dessen Herstel lung von der Cholera morbus gehofft werden koͤnne.
Der neue Koͤnigl. Statthalter von Sierra Leona, Gen. Major Turner, ist am 5. Februar dort angekome, men, wie auch einige Tage fruͤher die fuͤr Cape Cons bestimmten Verstäaäͤrkungs⸗Truppen. 88 2
Briefe aus Mexico vom 16. Febr. uͤber Philadet⸗ phia melden nichts Wichtiges, außer sehr guͤnstigen Bo⸗ richten fuͤr die United-Bergbau⸗Compagnie.
Dire drei zur Republik des La Plata gehoͤrigen Pi vinzen Cordova, Mendoza und Santiago del Estero, diß anfangs keine Deputirten zum Congresse von Buence⸗ Ayres senden wollten, haben nun nachgegeben und ihn Abgeordneten sind bereits in der Hauptstadt angekom
men. Der Congreß beschaͤftigte sich mit dem Reglement
fuͤr die Debatten und innern Angelegenheiten. Von dem Brittischen, vor Callao kreuzenden Linien schiffe Cambridge, sind Nachrichten vom 22. Dec. einge laufen. Die Englaͤnder versprechen sich die wichtigsten Folgen von dem großen Siege in Peru, und seit demn Linruͤcken der Patrioten in Lima ist der Handel wiede in voller Bewegung. Bolivar stattete zweimal einm Besuch auf dem Cambridge ab und erfreute sich von Seiten der Brittischen Officiere einer glaͤnzenden Aufͦ⸗ nahme. Mit Olaneta werden Unterhandlungen gepflo⸗ gen und man hoͤfft, er werde sich fuͤr die Unabhaͤngig keit Suͤd⸗America's erklaͤren; er hat 4000 Mann unttt seinen Befehlen. 4 Auf den Sandwich⸗Inseln sind im September v. Unruhen ausgebrochen. Ein Sohn des Ministers Pitt hat sich, mit Beseitigung des Sohnes des verstorbenen Koͤnigs, zum Gouverneur von Atoi gemacht. Der Ver⸗ draͤugte, Namens Tamaru, erschoß hierauf einen Ver⸗ trauten des Ministers, wodurch ein allgemeiner Aufstand entstand, Tamaru sich fluͤchten mußte, und 1000 Mang
von Owohee kamen, um die Unruhen zu stillen.
Die Nachricht von der Unabhaͤngigkeits⸗Erklaͤrung der Philippinen ist ungegruͤndet. Als Capit. Sweet am 6. Dec. Manille verließ, war alles beym Alten und vollkommen ruhig.
Der Handelsvertrag zwischen Columbien und den V. St. von Nord⸗America ist auf 12 Jahre geschlossen.
Columbische Bläͤtter klagen uͤber die von der Re⸗ gierung augesetzten hohen Zoͤlle, und bemerken, daß dies nur den Smugglern, aber nicht dem Schatze zu Gute
tomme. — Vom 20. Aprik. (Ueber Holland.) Bei den
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batten, die gestern im Unterhause uͤber die Motion Sir F. Burdett wegen der zweiten Lesung der Eman⸗ ations⸗Bill entstanden, war merkwuͤrdig, daß Hr nslow, welcher bisher die vorgeschlagene Maaßregel gefährlich und unpassend angesehen hatte, erklaͤrte, une Meinung geaͤndert zu haben und dieselbe vielmehr dienlich, die Ruhe Irlands und die Sicherheit des geinigten Koͤnigreichs zu verbuͤrgen, anempfehlen zu len, da seine naͤheren Pruͤfungen der Sache und die
lärungen, die er von achtungswerthen Katholischen stlichen erhalten, alle von ihm gehegten Serupel ver⸗ eucht haͤtten. Hr. Goulbourn dagegen erklaͤrte: Wenn glauben koͤnnte, daß die Bill die jetzige Ruhe in Ir⸗ n dauernd auf immer machen koͤnne, dann wuͤrde er ter fuͤr sie stimmen; allein davon sey er weit entfernt, mehr sicher, die Zulassung von Katholiken zu allen sten im Staate sey das gefaͤhrlichste, was nur moͤg⸗ für die Verfassung, die die Kirche als integrirenden hil des Staats constituire. Gerne gestehe er, daß jetzige Stand der Sachen nicht ohne Gefahr sey; se wuͤrde aber durch die Maahregel vermehrt, nicht mindert werden. Daß sie nicht gefahrlos sey, haͤtten Vertheidiger derselben selbst dadurch zugegeben, daß
von Vorbauungsmitteln gesprochen; er halte aber das perimentiren in einer so hochwichtigen, Land und erfassung bedrohenden Sache fuͤr hoͤchst unvorsichtig. „. G. konnte nicht zur Vollendung seines Vortrages vmmen, da viele, besonders Opposttionsglieder, einse⸗ nd, daß es schon spaͤt geworden und die Sache doch dieser Sitzung nicht beendigt werden koͤune, auf Ver⸗ zung bis Donnerstag Abend antrugen und diese auch üngten.
Krel, 10. April. In dem verflossenen Jahre sind [Ganzen 2496 Schiffe durch den Schleßwig⸗Holstein⸗ in Kanal gegangen; darunter befanden sich 65 mit ußischer Flaqge. 88 Muͤnchen, 21. April. In der zehnten oͤffentlichen zung der Kammer der Abgeordneten wurde nach glesung des Protocolls der vorigen Sitzung, welches htigt und genehmigt ward, das Resultat der in der rigen geheimen Sitzung vorgenommenen Abstimmung aunt gemacht. In Ansehung der Oeffentlich⸗ und ndlichkeit der Rechtspflege war die erste Frage: ob Kammer nach dem Antrag des Abgeordneten Ziegler
Bitte stellen wolle: daß die langersehnte Wohlthat
Oeffentlich- und Muͤndlichkeit dem Volke nicht laͤn,
vorenthalten werde, mit 88 gegen 16 Stimmen ver⸗ at; die zweite Frage: os nach dem Vortrage des er⸗
Ausschusses gebeten werden soll, die im Landtags⸗ hied vom 22. Juli 1819 ruͤcksichtlich des oͤffentlichen
muͤndlichen Rechtsverfahrens gegebene Zusicherung
Entwerfung der Gesetzbuͤcher in Erfuͤllung zu brin⸗ hmit 80 gegen 18 Stimmen bejaht, und endlich die
ge, ob der Wunsch auszudruͤcken sey, daß in. Faͤllen,
hei das Schamgefuͤhl verletzt werden koͤnnte, unter zu den oͤffentlichen Verhandlungen zuzulaßenden ssonen ein Unterschied gemacht und nur Maͤnuern gesetztem Alter der Zutritt gestattet werde, mit 59
in den 46 Stimmen verneint worden. Der hieruͤber
genommene Beschluß und das dießfaͤllige Communi⸗ sons Schreiben an die Kammer der Reichsraͤthe wur⸗ abgelesen und gut geheißen.
Nach einigen anderen Verhandlungen kam es zur athung üͤber die Antraäge der Abgeordneten Maͤtzler von Reindl, den Mißbrauch und die Feierlichkeit Eides betreffend. 8
Als erster Redner bestieg Frh. v. Leonrod die Buͤhne. ch einer Einleitung uͤber die Wichtigkeit des Eides techtlicher Hinsicht durchging derselbe die einzelnen nkte in den eingegebenen Antraͤägen und in dem vom sschusse erstatteten Gutachten. Mit diesem Gutach⸗ vereinigte er sich in den meisten Beziehungen und
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unterstuͤtzte dasselbe zum Theil durch neue Motive, in andern Beziehungen aber glaubte er sich zu einer ab⸗ weichenden Meinung bekennen zu muͤssen und hielt da⸗ fuͤr, daß einige gesetzliche Normen, zur Entfernung der bisher wahrgenommenen Uebelstaͤnde nicht ganz uͤber⸗ fluͤssig seyn moͤchten; er erachtete, daß, wo es das Lo⸗ kale gestatte, ein eigenes Zimmer fuͤr die Ablegung der Eide bereit gehalten, bei beengtem Raume aber, die der Wuͤrde des Gegenstandes angemessene Einrichtung in dem gewoͤhnlichen Amtszimmer getroffen werden muͤsse; er bezweifelte, ob die dermalen bestehenden Gesetze die Beiziehung eines Geistlichen dem Ermessen des Richters anheim stellen, und fand hieruͤber eine ausdruͤckliche Bestimmung fuͤr nothwendig.
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(Schluß folgt.) 3 1 ¼ „ 53 . p. 18 8 J n I d 5 22 1
Arnsberg. Der Handel mit Eisen und Stahl⸗ waaren wird immer betraͤchtlicher; die Preise der rohen Producte und der Fabrikate sind in fortwaͤhrendem Stei⸗ gen. Besonders groß ist die Nachfrage nach Siegenlaͤn⸗ der Eisen und der Vorrath genuͤgt kaum zur Befriedi⸗ gung des Begehrs. 8 Coblenz. Die Schifffahrt hat im vorigen Mo⸗ nate ununterbrochen Fortgang gehabt. Es passirten auf dem Rheine zu Thal: an groͤßern Schiffen 44 n an kleinern ErA9
ichalutenitn an MNachen zu6 . honz 259 281 Schiffen 4199 24 an kieinten senhn 86. . dsSan Nuüchet „ 368656 5* NgS 18l⸗ 71 8 8 179
Ueberhaupt also 460 Schiffe und Nachen. Die Hauptladungen bestanden in Getreide, so wie in Colo⸗ nial- und Glaswagren. Außerdem fuhren noch den Rhein hinab 4 Floͤße mit 2,221 Kubik Metres Eichen⸗ und Tannenholz⸗ 8
Auf der Mosel passirten, zu Thal: 73 Schiffe und 30 Nachen und zu Berg 65 Schiffe, mithin zusammen 168 Schiffe und Nachen, deren Ladungen in Kalk, Schie⸗ fer, Steinkohlen, Fayence, Bausteinen, Manufakturen
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Etwas uͤber den Geld⸗Cours nach Silbergro⸗ schen und Pfennigen. Unter dieser Rubrik enthielt unlaͤngst der Rhei⸗ nisch⸗Westphaͤlische Anzeiger einen interessanten und Beachtung verdienenden Aufsatz, aus welchem Nachste⸗ hendes der weiteren Mittheilung besonders werth ge⸗ schienen hat. 8
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Vorurtheile der Unwissenden ganz bei Seite gesetzt) gegen den neuen Geldkours einzuwenden 7 Daß er nicht nach dem Dezimalfuß eingerlchtet ist? — Ich glaube nicht, denn selbst in der franzoͤsischen Zeit ward nie all⸗ gemein nach Franken und Centimen gerechnet, es wur⸗ den also damals, wo es so gut gegangen waͤre, die jetzt als Vorwand so hoch belobten Annehmlichkeiten unbe⸗ nutzt gelassen; auch wird der fernere Fortgang dieses Aufsatzes zeigen, daß die gepriesenen Bequemlichkeiten des Dezimalsystems so groß nicht sind, als man jetzt be⸗ haupten moͤchte. — Was ist es denn? — Ich glaube die Sucht zu agiotiren, indem dieses bei allgemeiner Einfuͤhrung des gesetzlichen Kourses sehr wuͤrde gehin⸗ dert werden. Denn daß man, wie Manche behaupten, bloß deshalb gegen die Silbergroschen gestimmt ist, weil
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der Vergleich zwischen ihnen und den bisherigen Stuͤ⸗
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und Wein bestanden. — Der Weinhandel hat sich etwas 8
„Was aber hat man denn vernuͤnftiger Weise (die