1825 / 114 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 19 May 1825 18:00:01 GMT) scan diff

Ueber die englischen Trittmuͤhlen, und 49 Anwendung zur Benutzung der Kraäͤfte 1 er Gefangenen 8 84 BE“ un uchthaͤu 8 (Fortsetzung des im vorigen Bl. abgebrochenen 1v Der Friedensrichter in der Grafschaft 8 theilt einen Bericht uͤber zwei Weiber mit, S. Saͤuglinge naͤhrten, und demungeachtet an 1* 1s 5 muͤhle arbeiteten. Das eine Weib kam so a gehehr 8 die Anstalt, daß es in den ersten 14 Tagen he 84 die Arbeit gestellt werden konnte⸗ Die Frau 8 e. Kind mußten erst durch mehrere Nahrung zu 8 gebracht werden. Als sie diese wieder erlangt 92 verlangte sie selbst mit den uͤdrigen Frauen am 97 rade zu arbeiten, da sie dieses dem Alleinseyn in 68— Gefaͤngnisse vorzog. Sie ward vorher gewogen, und als dies nach 4 oder 5 Tagen, die sie ““ wieder geschah, fand sich, daß ihr Gewicht um L zugenommen hatte. Das andere Weib war von 868f 8 gerer Gesundheit, und blieb es waͤhrend ö— genschaft. Die fortwaͤhrende Arbeit auf der Tritim hie schadet ihr und ihrem Kinde so wenig, daß venttg die Absonderung iyrer Milch so stark wurde, daß r Kind sie nicht verzehren konnte, und daß sie bat, ihr zu ihrer Erleichterung das Kind der er⸗ F itsaäͤugen zu duͤrfen. 8 Nur Feen fuͤhrten vorgekommene Ungluͤcks⸗ fälle an. Die Veranlassung derselben war aber Unvor⸗ tigkeit oder Muthwille der Gefangeneu. Nur g und der Unbehuͤlflichkeit wurden die wenigen i⸗ chen Ereignisse von den Berichterstattern 89 nicht aber der besondern Beschaffenheit der Trirtmuͤh en und ihrem Gange, deren Betrieb die Arbeiter groͤßeren Gefahr aussetzt, als diesses. bei allen derg ei⸗ chen mechanischen Werken der Fall ist, die —8 899 Vorsicht besorgt seyn wollen, und 8 gutem Stande erhalten werden muͤssen, wenn ihr Betrieb nicht mit Gefahr verbunden sein soll. Wird hierauf gelehen, 1 die noͤthige Vorsicht beobachtet, so kann kein Nachthei Siegeer.. Ergebnisse der angeordneten amtlichen Unter— suchungen bewiesen klar, daß die Anfuͤhrungen 8 dersacher nicht auf guten Gruͤnden un 3 sie aus unrichtigen Ansichten und falschen Mintheilun⸗ gen, oder aus zu weit CCCC1ö16A“ schenfreundlichkeit entstanden waren.. ö. hiermit haͤtte die brittische Regierung bgn, higt seyn, und die Verbreitung der Trirtmuͤhlen denklich weiter eintreten lassen koͤnnen. Sie 7 88 29 dabei nicht stehen geblieben, sondern hat be Ablauf 8 Jahres 1824 wiederum aͤhnliche Nachrichten vx-. gen- Vorstehern und Aerzten der Gefoͤngnisse eingezoge sich von deren Beobachtungen uͤber die Arbeiten an Trittmuͤhlen gewissenhaften Bericht abstatten ie auf Befehl des UnterHauses gedruckte, am 15. Februar 1825, erschienene Zusammenstellung der Sercssdenen Berichte enthaͤlt nun das neuere Resultat der ; Staatssekretair des Departements des Innern angestell⸗ ten Untersuchungen uͤber den Effekt der Trittmuͤhlen in den Gefaͤngnissen, worin sie eingefuͤhrt sind. 2 Diesmal sind aus 32 Grafschaften, also aus mehr als im J. 1823, Berichte daruͤber eingegangen. Neun und zwanzig derselben bekunden, daß in den be Trirtmuͤhlen versehenen Gefaͤngnissen, und deren gie es jetzt uͤber 60, im Laufe des Jahres 1824, kein Unfa dabei vorgekommen ist, und daß die Arbeit an denselben nachtheilige Wirkung auf die Gesundheit der da⸗ Ee⸗ beschaͤftigten Zuͤchtlinge gezeigt hat. Die Magi⸗ stratsbeamte in Berkshire⸗ bemerken, daß die dabei an⸗

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Manner.

gestellten Gefangenen saͤmmtlich einer bemerkenswerthen Gesundheit genossen haben. Aus Cambridgeshire wirh gemeldet, daß die Gefangenen ordentlicher sind, wenn sie an der Trittmuͤhle arbeiten, und daß viele von ihnen nur wuͤnschen, daran beschaͤftigt zu werden, um die bese sere Kost zu genießen, die dabei verabreicht wird. Dem Berichte aus der Grafschaft Lancashire liegt ein Zeug⸗ niß des Magistrats⸗Vorstands zu New Bailey Coutt Room, Salford, bei, welches dahin lautet, daß nicht allein kein Fall einer nachtheiligen Folge fuͤr die Ge sundheit der in diesem Gefaͤngnisse an der Trittmuͤhle arbeitenden Gefangenen vorgekommen, sondern, di nach der Anzeige des Wundarztes, deren Gesundheg nach wenigen Monaten Gefangenschaft, sich allgemen verbessert habe. Eben so heißt es in dem Berichte au Louth, in der Grafschaft Lincolnshire, daß kein Un fall sich ereignet habe; im Gegentheil naͤhmen die der Trittmuͤhle beschaͤftigten Gefangenen an Gesundhei zu, und es kämen merklich weniger Krankheitsfaͤlle in Gefaͤngnisse vor, seitdem diese Art von Beschaͤftigun eingefuͤhrt waͤre. Hiermit koͤmmt der Bericht aus Mid lesex uͤberein. In dem der Grafschaft Norfolk wird sagt: es werde nicht unwichtig seyn, bei dieser Unte juchung anzufuͤhren, daß mehrere Gefangene zwei Jahr 18 Monate und 12 Monate zu Swaffham an der Trit muͤhle gearbeitet haben. Ein letzthin entlassener Gefau gener habe, nachdem er zwei Jahre an der Trittmuͤhe gewesen, sich so wohl befunden, daß er die Kleide nicht anziehen konnte, in welchen er in das Gefaͤngns gekommen; und der Gefangenwaͤrter erklaͤre, daß d Gefangenen immer in einem besseren Zustande abgehn als in welchem sie an das Rad gestellt werden. mit stimmt die Beobachtung der Magistratsperson uüͤberein. Aus der Grafschaft Norfolk, Widmondhan Bridewell, wird die Zunahme der Gesundheit der Ge fangenen seit Einfuͤhrung der Trittmuͤhle ebenfalls K staätigt. Dasselbe geschieht aus Newcastle upon Tyner Northumberland. Aus Ampton Bury in Suffolk w berichtet, daß kein Ungluͤcksfall eingetreten; vielme haͤtten die fortgesetzten Beobachtungen der Wirkung welche mit dieser Art von Beschaftigung verbunden fin die seit der ersten Einfuͤhrung der Trittmuͤhlen von de Magestraͤten gehegte Ueberzeugung dekraͤftigt, daß der Gesundheit der Gefangenen eher zutraͤglich als nat theilig sey. Der Wundarzt zu Guilford in der Gre schaft Surrey sagt: die Menschen an der Trittmih genteßen fortwaͤhrend einer guten Gesundheit; sehr u nige haͤtten vermehrte Nahrung vperlangt; und in 89 nem Falle sei es noͤthig gewesen, diese Nachhuͤlfe u die Weiber auszudeyhnen, welche die Arbeit am Trit rade unveraͤnderlich besser auszuhalten scheinen, als Der Wundarzt zu Northallerton in M shere bezeugt, daß die Gesundheit der Arbeiter sic darlich befoͤrdert werde. Alle Gefangenen waͤren aus ordentlich gesund, und es gaͤbe jetzt keine ernste Kra heit im Zuchthause. In York erklaͤrten 4 Gefangen daß sie lieber an der Trittmuͤhle arbeiten, als in d Gefaͤngnisse eingeschlossen blieben. Der Magistrat Brecknock in Wales erklaͤrt, daß er die Trittmuͤhle jeder Hinsicht fuͤr hoͤchst vortheilhaft haͤlt; u. s. w. (Schluß folgt.) 1““

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Koͤnigliche Schauspiele.

Mittw. 18. Mai. Im Schauspielhause: „Die Ap frau,“ Trauersp. in 5 Abtheil., von Grillparzer. ( Ludwig Loͤwe, vom Kurfuͤrstlich⸗Hessischen Hoftheut zu Cassel: Jaromir, als erste Gastrolle. Hr. Wautt Graf Borotin.)

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I. Amtliche Nachrichte

Kronikl des Tages.

Seine Majestaͤt der Koͤnig haben dem Obersten von Perrégaux, vormaligen Inspekteur der Truppen des Fuͤrstenthums Neuchatel, den rothen Adler⸗Orden dritter Classe zu verleihen geruher.

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Abgereist. Der Koͤnigl. Großbritannische außer⸗ ordentliche Gesandte am Kaiserl. Russischen Hofe, 5

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12. Mai. In den vorgestern fortgesetzten Debatten der Deputirten⸗Kammer uͤber das Fi⸗ nanzgesetz, kam das Buͤdget des Ministeriums der aus⸗ waͤrtigen Angelegenheiten mit 9,200,000 Franken an die Reihe. Der General Foy nahm hieraus Veranlassung, sich in folgender Art zu aͤußern: das Buͤdget des Mi⸗ nisteriums der auswaͤrtigen Angelegenheiten bietet dies Jahr eine Vermehrung von einer halben Million dar. Hierbei fragt es sich, ob diese Vermehrung der Aus⸗ gaben mit der Ausdehnung unseres Verkehrs und unse⸗ res Einflusses im Auslande im richtigen Verhaͤltnisse steht? Schon im Jahre 1819 hat die Regierung sich

8 Fonds bewilligen lassen, um Consulate in Suͤd⸗Amerika

zu errichten; die Minister haben die Versicherung gege⸗ ben, daß der franzoͤsische Handel, so wie anderswo, auch dort Schutz finden wuͤrde. Dieser Ruf hat ge⸗

wirkt. In mehreren Haͤfen, namentlich in Bordeaux

und Havre sind sehr bedeutende Unternehmungen nach jenen Gegenden hin gemacht worden; ja man versichert, daß im Jahr 1824 die Ausfuhr von Producten unsers Ackerbaues und unserer Industrie nach Suͤd⸗Amerika dreimal so stark als nach unsern eignen Colonien gewe⸗ sen ist. Diese Unternehmungen wuͤrden sich vervielfaͤl⸗ tigt, dieser Verkehr zugenommen haben, wenn der franzoͤsische Handel den versprochenen Schutz

nooͤfit 25 chenen Schutz gefunden

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Berlin, Donnerstag, den 19ten Mai 1825. is; HgH-sedn Shithg

i der Universitäͤt in außerordentlichen

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712 2 42⅔ haͤtte. Er hat ihm aber gefehlt, die Conlulate sind nicht errichtet worden und kaum erblickt man in jenen Meeren hier und da eine Franzoͤsische Fregatte. Waͤh⸗ rend dessen hat England die Unabhaͤngigkeit von Colum⸗ bien, Mexico und von den Provinzen des Rio⸗de⸗la⸗ Plata anerkannt, und die Vortheile an sich gerissen, die uns die Gewohnheiten, die Neigungen, die reli⸗ gioͤse Verwandschaft und das Interesse jener Laͤnder versprechen. Worin liegt denn der Grund dieser un⸗ zweckmaͤßigen Politik? In unsern jetzigen Verhaͤltnissen zu Spanien? Ist es denn nicht genug, fuͤr die Regie⸗ rung dieses Landes unsere Truppen und unser Geld verschwendet zu haben, ohne die Interessen unseres Ackerbaues und unseres Gewerbfleisses deshalb noch auf⸗ zuopfern? Welche Vortheile haben wir durch den Spa⸗ nischen Krieg errungen? Ist unser Einfluß hier oder dort bedeutender geworden? Noch vor weniger Zeit war der erste Minister einer fremden Macht in Paris. Mit welcher Spannung hat man seine Schritte beobachtet, und auf seine Worte gehorcht! die verschiedenartigsten Geruͤchte haben sich uͤber dessen Plaͤne verbreitet, die, wie man gesagt hat, dahin zielten, unsere theuersten ZInstitutionen zu zerstoͤren. Da dies inzwischen nicht söo

leicht thunlich ist, so sagt man, er habe sich mit der Versicherung unserer Minister begnuͤgt, daß die Preß⸗ Freiheit sehr bald suspendirt und spaͤter ganz vernichtet werden sollte (Gemurre). Dies sind, wird man mir entgeg⸗

nen, nuͤr verlaͤumderische Geruͤchte. Sie haben sich aber so allgemein verbreitet, daß ich fuͤr noͤthig halte, daß die Mi⸗ nister sie oͤffentlich dafuͤr erklaͤren, und uns die Versicherung geben, daß die Preß⸗Freiheit fuͤr Frankreich unangetastet bleiben wird. Bevor ich in dieser Hinsicht und ruͤck⸗ sichtlich des kuͤnftigen Verfahrens der Minister wegen Suͤd⸗Amerika nicht beruhigt bin, kann ich die Mehr⸗ bewilligung fuͤr das auswaͤrtige Departement nicht ge⸗ nehmigen. Der Finanz⸗Minister. Es sind, be⸗ hauptet man, Besorgnisse wegen der Institutionen un⸗ seres Landes entstanden, und dies zwar in Folge der Reise einer, wegen ihrer Stellung an einem fremden Hofe, bedeutenden Person. Es scheint mir aber nicht, als sei diese Reise anders vor sich gegangen, als es vor vierzig oder funfzig Jahren statt gehabt haben wuͤrde. 1 Dessen ungeachtet sind, sagt man, Besorgnisse entstanden. Sind sie denn aber gegruͤndet? Ich frage mit Zuver⸗ sicht, ob zu irgend einer Zeit die Formen unserer Re⸗ gierung strenger beobachtet und zweckmaͤßiger entwickelt worden sind, als gerade jetzt? Ich frage weiter, ob zu irgend einer andern Zeit, als unter dem jetzigen Mini⸗ sterio, Frankreich die Preß Freiheit in einem ausgedehn⸗ tern Maaße genossen hat; in einem Maaße, welches wohl schwerlich irgend Jemand fuͤr zu beschraͤnkt halten wird? (Gelaͤchter. Mehrere Stimmen: Gewiß Niemand.) Und da es, eben so wie unsern Gegnern, auch uns gestattet

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