1825 / 168 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 22 Jul 1825 18:00:01 GMT) scan diff

mmaentlich des

Ueber die Anwendung des Chlorkalks zum FBleichen; insbesondere bei der Papier⸗ fabrikation. * Man hoͤrt noch haͤusfig die Klage, daß das rv82 gwelches in unsern Gegenden verfertigt wird, nicht 8 Guͤte und Schoͤnheit der Fabrikaͤte des Auslandes, na Papiers aus England, Holland und Frankreich habe. Einige wollen die Ursach davon in „* Hindernisse, die das weniger günstige Clima, der e anganz gutem Wasser zur Vereitung des Papierstoffs 8 zum Bleichen desselbven, so wie in andere ahnliche 8 staͤnde setzen. Wollte man auch zugeben, daß climatische und oͤrtliche

Vortheile die Fabrikation in den genann⸗ ten Landern besonders beguͤnstigen,

und daß der Abgang 8 selben die diesseitige schwieriger macht, so ist doch ““ Bestimmtheit zu behaupten, daß der Penre feyler im Allgemeinen mehr in dem E11 Betrieb dieses Gewerbes im Lande, und in dem gr. Pten Theile Deutschlands liegt, wo dasselbe, außer in einigen groͤßeren, besser eingerichteten, und von verstandigen, meyr gebildeten Unternehmern geleiteten Anstalten, 8 Ganzen noch sehr handwerksmaäͤßig, in der alten gebraͤuchlichen Art betrieben wird; nvo man bei dem a ten Schlendrian steyen bleidt, keine Verbesserungen versucht, noch weniger aber die Mittel kennt, und in Anwendung zu setzen bemuͤht ist,

welche die neuere Kunst und Wis⸗ sensch ft zu diesem Zwecke darbietet. Wir wollen nur hier des Umstanes erwaͤhnen, daß dis jettzt noch Sb wenigen Papiermuͤhlen das Bleichen der Lumpen Statt . findet, und daß die mehresten Papiermuͤller es gar n verstehen, ihren Ueberfluß an farbigen Lumpen, 8 er üͤberall gros ist, dadurch zu Gure zu machen, daß sis solche einer kuͤnstlichen Bleiche unterwersen, in weicher sie rein und weiß werden. Sie gerathen daher jetzt bei ihrer Fabrikation um so mehr in Verlegenheit, weil man zur Zeit immer weniger farbiges, nameuntlich Einschlage⸗Pavpier sucht, sondern zum Einhuͤllen und Verpacken von Zeugen und Waaren das ganze werbe oder doch nur blauliche Papier vorzieht. Diese Mit⸗ theilung ist dem Ref. stens von ei 1 b muͤller gemacht worden, der sein Geschaäͤft schon in ziem⸗ lich weitem Umfange betreibt, und den Wunsch aus⸗ sprach, die vielen farbigen Lampen, die er beim Einkauf der weißen mit anzunehmen genoͤthigt. sei, durch eine wirksame, nicht zu konbare, Bleiche zur Verarbeitung und zur Darstellung eines verkauflichen Fabrikats geeig⸗ net zu machen. Mit großem Vergnuͤgen vö1uö.“ selbe, daß es unfehlbare, und leicht anzuwendende Mit⸗ tel gebe, dieses ins Werk zu richten. Gewiß sind sehr viele seiner Collegen in demselden Falle, und eine naͤ⸗ here Andeutung dieser Mittel wird also der inlaͤndi⸗ schen Papierfabrikation nuͤtzlich und ersprießlich werden 8ee. sa ist das Chlor⸗Gas (oder das oxpydirt⸗ salzsaure Gas) dasjenige Mittel, wodurch die Pflanzen⸗ stoffe am schnellsten und vollkommensten weiß gemacht werden koͤnnen. Die vorzuͤglichsten Papierfabriken des Auslandes und einige groͤßere im Inlande bleichen da⸗ mit kuͤnstlich, indem sie die Paptermasse dem Chlorgase unmittelbar aussetzen, auf eine aͤhnliche Art, wie man die Wolle in Schwefeldaͤmpfen ausbleicht. Diese Me⸗ thode ist indeß mit einigen Umständen verbunden, wo⸗ durch deren Einfuͤhrung und Annahme in den kleineren Papiermuͤhlen, wovon es in Deutschland eine so große Menge giedt, einigermaaben schwierig wird. Es gehoͤren dazu eigene Entwickelungsapparate, die nicht uͤberall gleich beschafft, werden koͤnnen. Man muß deren Handhabung erlernen, die Ansetzung und die Vermischung der Materialien, in den erforderlichen Ver⸗

wenigstens von einem Papier⸗

Suüͤss

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haupt die noͤthigen Erfahrungen gemacht haben, ung mit Sicherheit zu operiren. Die Gewißheit des En⸗ solgs setzt einige chemrsche Kenntnisse voraus, wenig⸗ stens muz man das Verfahren genau kennen und lan⸗ ver geuüͤbt haden, damit der moͤglichen Gefahr fuͤr di Arbeiter vorgebeugt werde. Das Bleichen in den Chlon dampfen selbst erfordert auch viel Vorsicht. Die Mas wiro dann leicht zu seyr angegriffen, verliert an Zu sammenhang, und giedt ein sproͤdes, zerbrechliches Pa pier, das beim Liegen zerfallt, wenn noch, nach de Waͤsche, irgend etwas von dem Chlor darin geblieben ist, so wie denn auch wohl eine Veranderung der Schrif erjolgt; u. d. m. b

Diese Uebelstaͤnde werden jedoch vermieden, wem man sich des trocknen Bleichpulvers bedient, welches des englische Chemiker Tennant zuerst dargestellt hat, unm jetzt von unsern Fabrekanten chemischer Praͤparate, na mentlich von dem hiesigen Fabrikunternehmer, Hern Kruͤger, von der besten Guͤte und zu angemessenen Pra sen, versertigt wiro. In diesem Bleichputver ist dah Bleichmittel, der Cylor, mit Kalkerde verbunden, um in einen Zastand gebracht, worin es sich leicht in Waj ser aufloͤsen, vereuͤnnen, und in eine Fluͤssigkeit verwang deln laßt, welche ohne Weiteres zum Bleichen alle getabittschen Stoffe, namentlich der Lumpen zum piere, angewendet werden kann, und die hoͤchste un schnellste Wirkung hervordringt.

Was der Papiermuͤller hierbei zu beobachten he laͤßt sich auf einige einfache Vorschriften und Anleitu gen zuruͤckbringen. Wir theilen diese hier in der A mit, wie sie von den erfahrensten franzoͤsischen Papiel sabrikanten bekannt gemacht worden sind.

Verfahren, den Chlorkalk aufzuloͤsen.

Man feuchtet zuerst den Chlorkalk mit einem ihr gleichen Gewichte Wasser an; z. B. 10 Pfd. Chlork⸗ mit 10 Pfd. Wasser, reibt die Masse gut durch u; macht daraus einen gleichartigen Brei. Hierauf seh man mehr Wasser hinzu, bis die Masse erwa 20m so viel Wasser enthaͤlt als Chlorkalk, das heißt, 10 Pfund Chlorkalk, 200 Pfd. Wasser. Nun ruͤßg man die Mischung tuͤchtig um, und laͤßt sie ein M Stunden ruhig steyhen, und sich abscheiden. Die Aufloͤsung wird dann, mittelst eines uͤber dem Bo dch satz befindlichen Hahns asgezogen. Man ersetzt di gkeit durch eine gleiche AQuantitaͤt Wasser, un ruhrt wieder alles gut durcheinander, laͤßt nochmals ah setzen, und zieht wieder klar ab. Dies wiederholt mäh viermal. Die beiden ersten starken Aufloͤsungen diene als Bleichliquer. Die beiden letztern werden anstag

des Chlors kennen, uͤber⸗

reinen Wassers zu neuen Aufloͤsungen von Chlorkalk 9 braucht. Man hat alsdann nicht noͤthig zu diesen ebe so viel Chlorkalk zu nehmen, als wenn man bloß W ser anwendet, und erspart dadurch etwa ein Fuͤnftheil. I man z. B. eine Auftoͤsung haben, welche 10 Pfd. Ch kalk enthaͤlt, so wird man das erstemal 12 Pfd., in Folge aber nur 10 Pfd. anzuwenden brauchen, weil Ansatz⸗Fluͤssigkeit schon mit Chlor geschwaͤngert ist. V Man bedient sich zum Auflösen des Chlorkall Faͤsser oder Kisten, die mit Blei oder Moͤrtel aus fuͤttert sind, einen beweglichen Deckel und einig; 8 üͤber dem Boden eine Oeffnung mit einem Hahne habe

Koͤnigliche Schauspiele.

Donnerstag, 21. Juli. Im Schanuspielhause: „2 Kaͤthchen von Heilbronn,“ großes Ritierschauspiel 5 Abtheil., nebst einem Vorspiel in 1 Aufzug, genans „Das heimlich: Gericht,“ von Heinrich von Kleh fuͤr die Buͤhne bearbeitet von Holbein. (Mad. Devrich vom Stadrtheater zu Leipzig: Kaͤthchen, als Gastrele

haltnissen zur Entwickelung

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Sedruckt bei Feister

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und Eisersdorff.

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e, zwischen Frankreich und St. Dominao irgend ein

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rimistischen Fuͤrstlich Wiedschen Reqierungs⸗ und Po⸗ zei⸗ Rath Heuberger zum Landrath des Kreises denau, im Regierungsbezirk Coblenz, allergnaͤdigst zu nennen geruhet. ““

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Nachricht sslsssssand

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Paris, 15. Juli. Bei dem gestern am Tage des ll Heinrichs in St. Cloud stattgehabten Feste, hat eerr Calvert, von dem die langhaarigen Englischen chaafe in Frankreich eingefuͤhrt worden sind, dem hrzoge von Bordeaux und J. K. H. Mademeoiselle . Lamm von dieser Rare uͤberreicht, und diese Gele nheit wahrgenemmen, um den im Trocadero⸗Garten ersammelten Gaͤsten mehrere Boͤcke und Mutter⸗Schaafe zeigen.

In der Etoile liest man folgenden Artikel: das ournal de Paris versichert uns mit einem gelehrten aine: „der jetzt im Werke begriffene Tractat mit St. somingo, weit entfernt, den Souverainetaͤts⸗Rechten ankreichs Eintrag zu thun, werde gerade darthun, ß die elben im Augenblick der Unterschrift noch un⸗ isehrt gewesen seien; die Vergeltung fuͤr diese peli che Gewaͤhrung, wozu die wohlverstandenen Inter⸗ en Frankreichs als Handelstaats dessen Monarchen woͤgen, wuͤrde sich in den Bestimmungen des Trak⸗ ts vorfinden.“”“ Wir, faͤhrt die Etoile sort, maaßen uns nicht an, so genaue Kenntniß von den Geheim⸗ ssen der Verhandlungen zu haben, wie das Journal Paris, aber es kann ein von einer wetterwendischen nd regellosen Politik geleitetes Blatt glauben, daß, ie bedeutend das beiderseitige Interesse auch sein moͤ⸗

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rrangement durch einen Traktat bewerkstelligt werden

[gekauft. Vom 1. April

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821 Fr. Renten

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dis 2t. Juli kaufte S

an Spgrocentigen Rent. 377,286 Fr. b 8n an Zprocentigen 433,097 810 383 „3

folglich besaß sie am 21. J 1825 37,503,204 Fr. Renten Seit dem 22. bis zum letzten Juni hat sie 76,768 Fr. 3procentige Renten aufgekauft, die nach der Bestim⸗ mung des letzten Finanzgesetzes, wie alle kuͤnftig noch aufzukaufenden Renten vernichtet worden sind.

Es haben sich bei den. Militair⸗- und Civil Behoͤr⸗ den eine große Anzahl junger Deserteurs gemeldet, um der bei Gelegenheit der Kroͤnung des Koͤnigs ihnen zu⸗ gesicherten Amnestie theilhaftig zu werden.

Fuͤnfproc. Rente 103 Fr. 45 C. Vier und einhalb⸗ proc. 103 F. 45 C. Dreiproc. 76 Fr. 35 C.

London, 12. Juli. Gestern war wieder Cabinets⸗ rath im auswaͤrtigen Amtes; so wie heute um 12 Uhr. Wegen der vermehrten Geschaͤfte im Colonial⸗Amte ist (wie es vor 1816 auch der Fall war) ein zweiter Unter⸗Secretair in der Person des Herrn R. W. Hay ernannt worden.

Sir Hudson Lowe ist an die Stelle des Generals Sir Th. Campbell, zum Gouverneur von Ceylon ernannt.

Gestern kamen im Colontal Amt Depeschen vom Lord⸗Ober⸗Commissioner der Jonischen Inseln an.

Ein hiesiger ausgezeichneter Beamter hat im Auf⸗ trage der Regierung eine Reise nach Deutschland, Oester⸗ reich und Polen angetreten (nicht wie in den Zeitun⸗ gen stehet nach dem Norden von Europa), um die ge⸗ nausten Erkundigungen uͤder den Zustand des Ackerbaues einzuziehn.

Die Zeitungen theilen das Rundschreiben des Hrn. Peel an saͤmmtliche Magistrats⸗Personen wegen des verbesserten Juri Systems mit. Die wesentlichsten Ver⸗ aͤnderungen sind, daß von nun an auch bewegliches Ei⸗ genthum, die Zahlung eines Hauszinses von 20 Pfd. Sterl. oder die Bewohnung eines Hauses von 15 Fen⸗ stern, wahlfaͤhig macht; daß die Regierung sich jedes mittelbaren Einflusses bei Special, Juries begiebt, und endlich die Listen der Geschwornen nicht mehr vom Un— terconstable oder Zehntenmann, sondern von den Kir⸗ chenvorstehern ausgefertigt werden.

In Irland brachten die Accise⸗Abgaben ein, im Jahre 1802: 475,732 Pfd. 13 Sh. 7 P. Sterl.; 1822: 2,007,144 Pfd. 5 P.; 1823: 1,875,405 Pfd. 4 P.; 1824: 1,739,346 Pfd. 18 Sh. 5 P.; 1825 bis 5. Ja⸗

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Der Moniteur enthaͤlt

die von der Tilgungs⸗ sse abgeleaten Rechnungen

fuͤr das zweite Quar⸗ Die Tisgungs⸗ Kasse hatte bis zum

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nuar: 1,964,873 Pfd. 3 Sh. 9 P.

Am 8., Abends nach 7 ½ Uhr, wurde der Vorlese⸗ saal fuͤr die neue London Mechanic'’s Institution von dem Stifter des Instituts, Dr. Birbek, mit einer Rede eroͤffnet. Der Herzog von Sussex, der Marquis von