1
gemittelten Verhaͤltniß der Sterblichkeit der Kinder üͤberhaupt einen vergleichenden Standpunkt zu erhalten. Aus den diesfaͤlligen Forschungen des Hrn. de Chateau⸗ neuf geht hervor: daß die vor funfzig Jahren gemach⸗ ten statistischen Berechnungen uͤber die menschliche Lebens⸗ dauer gegenwaͤrtig keineswegs mehr unbedingt richtig und anwendbar sind; daß besonders in der ersten Lebens⸗ periode, von der sichs hier einzig handelt, die Sterb⸗ lichkeit abgenommen hat; daß wenn die meisten Berech— nungen fuͤr zuverlaͤßig gehalten werden koͤnnen, diese Sterblichkeit, die vormals fuͤr das erste Lebensjahr auf die Haͤlfte, oder auf 50 vom 100 anstieg, auf zwei Fuͤuftheile gesunken zu sein scheint; daß dieselbe in meh⸗ rern Hauptstaͤdten 40,08 (in London), 41,73 (in St. Petersburg), und vollends nur 37,27 gegenwaͤrtig in Paris betraͤgt. Es ist aber leider der Fall, daß die Ursachen, welche einen so guͤnstigen Einfluß auf die Sterblichkeit der Kinder im Allgemeinen zu Tage legen, denselben auf die Klasse der Findelkinder nicht ausdeh⸗— nen, deren Sterblichkeit unverhaͤltnißmaͤßig groß bleibt. Es sterben gegenwaͤrtig in Frankreich, nach der Versiche⸗ rung des Hrn. de Chateauneuf, beinahe drei Fuͤnftheile, oder 60 vom 100 dieser ungluͤcklichen Kinder schon im ersten Lebensjahre. Seinen gesammelten Angaben zu⸗ folge findet sich das guͤnstigste Verhaͤltniß der Sterb⸗ lichkeit dieser Kinder im Elsaß, wo sie 15,25 auf 100 be⸗ traͤgt; am staͤrksten erscheint sie in den Provinzen Maine und Bourbonnais, dort im Verhaͤltniß von 75,50, hier von 80,04. Diese Angaben sind vom Jahr 1821. Ein Bericht, durch den Minister des Innern im Jahr 1818 erstattet, sagt ausdruͤcklich: Jahren 1787, 1788 und 1789 gestorbenen Findelkinder zur Gesammtzahl der ausgesetzten oder ins Findelhaus aufgenommenen, im Verhaͤltniß von 29 zu 32 gestan⸗ den; dagegen in den Jahren 1815, 1816 und 1817 das Verhaͤltniß der gestorbenen zu den aufgenommenen Fin⸗ delkindern dasjenige von 24 zu 32 war. Hier finde sich aber eine merkliche Besserung erzielt. Auf jeden Fall aber geht aus allen gesammelten Angaben unzweideutig hervor: daß waͤhrend der zehn ersten Lebensjahre das Verhaͤltniß der Sterblichkeit bei den Findelkindern gar viel unguͤnstiger bleibt, als bei den von ihren Eltern verpflegten Kindern; daß unter einer gegebenen Zahl Findelkinder die Sterblichkeit des ersten Jahres in um— gekehrtem Verhaͤltniß mit der Zahl der ihnen gegebenen Ammen steht, zum Beweis, daß die Muttermilch auf jeden Fall die dem Saͤugling entsprechendste Nahrung ist. Alsdann sind es, bei uͤbrigens gleichen Umstaͤnden, die bei minder duͤrftigen Ammen, welche eine Kuh be⸗ sitzen, versorgten Kinder, welche die guͤnstigste Aussicht auf Lebenserhaltung haben. Wesentlich aber wird die Sterblichkeit in den Findelhaͤusern vermehrt, durch den traurigen und elenden Zustand, worin die neuge⸗ bornen Kinder gebracht werden, und durch den Mangel jener wohlthaͤtigen Waͤrme, den die Mutterbrust ihnen durch eine Aet belebender Inkubation ertheilen sollte. Diese Ursachen liegen außer dem Bereich der Hospiz— Verwaltung und ihnen ist zuzurechnen, daß im Zeit— raum von acht bis zehn Tagen, oder auch weni⸗ ger, welche die Findlinge im Pariser Spital zubrin⸗ gen, bis sie den Ammen auf dem Lande uͤbergeben wer⸗ den koͤnnen, uͤber ein Viertheil derselben stirbt. That⸗ sachen, wie die vorstehenden, und die Betrachtung, daß wenn keine Findelhaͤuser vorhanden waͤren, die meisten Muͤtter ihre Kinder selbst stillen, oder fuͤr ihre Verpfle⸗ gung Bedacht nehmen wuͤrden, — sind es dann wohl auch gewesen, die den Britten Malthus zu dem furcht⸗
es sei die Zahl der zu Paris in den
baren Ausspruch veranlaßt haben: „Wer der Bevälz rung Einhalt thun wollte, und in Wahl der Mit dafuͤr gleichguͤltig waͤre, koͤnnte kaum ein kraͤftigeres; wenden, als fuͤr unbedingte und unbeschraͤnkte Aufnah von Kindern recht viele Findelhaͤuser zu errichten.““ D. Gestaͤndniß ist schauderhaft, aber wer will ihm, bei de vor Augen liegenden Thatverhalt, widersprechen? W. ren, sagt Hr. Malthus, die Kinder des Findelhaus in der Pflege ihrer Eltern geblieben, so mag, wie mane
Gefahren ihnen auch hier drohten, doch Niemand zue feln, daß eine ungleich groͤßere Zahl derselben beim! ben geblieben seyn wuͤrde. „Will man die Sache nah uͤberlegen,“ setzt er hinzu, „wird man sich uͤberzeug daß die Findelhaͤuser nicht allein nur ihren unmittelt
ren Zweck verfehlen, sondern daß sie auch einerseits Sittenverderbniß maͤchtig befoͤrdern, und anderersit der Erhaltung und Zunahme der Bevoͤlkerung beden sam entgegen wirken. Die Verhuͤtung einzelner 11XA“X“ rEEL n 88 eintretender Faͤlle von Kindermord, 2 2 8 “ 8 Furcht vor Schande, wird allzu theuer durch ein M. — . 8 tel erkauft, das die -eee; und wohlthaͤtig⸗ ö “ Nachrichten sittlichen Gefuͤhle im Volk ersticken hilft.“ Bemerka 6 1 ages..
8. ist annoch h. Schlußabschnitt der 465*5 1
rn. Chateauneuf, welcher eine vergleichende Ue er — der Erziehung liefert, die den Findeltindern in den †Seine Mazestaͤt der Koͤnig haben dem Großherzog⸗ schiedenen europaͤischen Staaten zu Theil wird. Rechsgnas Schwerinschen Ober⸗Forstmeister Frankreich erhalten sie die einfachste und mangelhaft Hof⸗LCavalier Ihrer Koͤniglichen Hoheit der Frau wie ihnen solche von den meist armen Eltern waͤre roßherzogin zu Mecklenburg⸗Schwerin, von Buͤ⸗ theilt worden, und eben so werden sie zu den gen⸗ den St. Johanniter⸗HOrden zu verleihen geruhet. sten Handthierungen angeleitet. In Madrid soll Seine Majestaͤt der Koͤnig haben dem Lehrer Ungluͤck ihrer Geburt durch eine lieberale Erziehung storff an der evangelischen Stadtschule zu Solin— wissermaaßen Ersatz und Entschaͤdigung erhalten, so stt im Regierungsbezirk Duͤsseldorf und dem Cantor die Kinder, welche am Leben bleiben, in ihrem Un Schullehrer Busse zu Heepen, im Kreise Biele⸗ Grund und Veranlassung guͤnstiger Schicksale fuss das allgemeine Ehrenzeichen zweiter Classe zu ver⸗ moͤgen. In Neapel, Moskau, St. Petersburg wal ihen geruhet.
die natuͤrlichen Anlagen der Kinder zu Rath gezog 11““ “ und je nach Maaßgabe derselben, ihnen Unterrichn Handwerken und mechanischen Kuͤnsten ertheilt, ¹ auch, wo sattsame Begruͤndung gefunden wird, wis schaftliche Bahnen ihnen eroͤffnet.
“ 886 1“ 1.“
b6 1“ “
Se. Majestät der Koͤnig haben den Adel des Se⸗ „Lieutenants im vierten Infanterie⸗Regiemente, st Wilhelm Horn, zu erneuern geruhet.
R1
1988
“ I v—..]
Koͤnigliche Schauspiele. 9 1““ 8 w“
Sonnabend, 13. August. Im Schauspielhas en „Fridolin,“ Schauspiel in 5 Abtheilungen, von F. 2 Holbein; nach Schillers Gedicht: „Der Gang nach! Eisenhammer.“ (Hr. Lemm wird hierin als Graf Savern wieder auftreten.)
Sonntag, 14. August. Hochzeit des Figaro,“ Oper in 2 Abtheil., Musik von Mozart. 8 e““ 8
.“ 8-
Ausland.
8 8 “ 8 ““
Paris, 8. August. Seit vorgestern fruͤ bniß der bisher geschehnen 6 deg. ant. Den 5. Abends versammelte sich die Commis⸗
um 12 Uhr wurden die Bordereaux geschlossen, des Morgens um 3 Uhr unterzeichnete die Com⸗ on das Protocoll, aus welchem hervorgeht, daß bis⸗
ist das Im Opernhause: ¼ Rentenumwandlungen
mit A.
„Der Vetter aus Breme oder: „Die drei Schulmeister,“ Spiel in Versen, 1 Aufzug, von Theodor Koͤrner. Hierauf: „Der heime Registrator,“ oder: „Die versalzenen Klöͤh Lustspiel in 1 Aufzug, von J, v. Voß. Und: schwarze Mann,“ Posse in 2 Abtheilungen, nach! Franzoͤsischen, von Gotter.
In Charlottenbur : 8 umgewandelt worden sind.
ndirte Umschreibungen wegen gels einiger Documente. bten eingegangene Antraͤge auf cb66S3.
Total Summe —20,588,208 Fr. R 2 „ . 1 8 8 4 2 ’. in dreiprocentige Rente umgeschrieben Neen er⸗ ente betragen. (Jaͤhrliche Ersparniß: 6,137,653 Vermehrung des Nominal⸗Capitals der Schuld:
17,700,892 Fr. Rente 377,084 „ „
Montag, 15. August. Im Schauspielhause: „e Aussteuer,“ Schauspiel in 5 Abtheilungen, von A.
Iffland. (Me. Caroline Bauer: Sophie.) 888,473 Fr.)
Die Herzogin von Berry ist in Dieppe angekom⸗
1“ “ 98318 v 8 EEI1
—
—
S6
und eben so glaͤnzend wie freudig von d nern empfangen worden. .
—
ö 8 dec.s . Kün VAVor mehreren Tagen hieß es, daß der Staatsrat
nit dem Entwurse beschaͤftige, auf der Ebene von
ö 8 4 2
Grenelle einen Ha fan 1 g zulegen 889 Kanal zu See 4 taͤatsrath diesen ihm zur Berathschlagun ie vo Entwurf gebilligt habe; was diese Neutgtat e. gen scheint, ist, daß mehrere Ingenieurs, wie die Se nale anzeigen, das Verhaͤltniß der Hoͤhe der Gewaͤsser des Rheins zu der Marne und der Marne zur Sela⸗ 8 untersuchen; der Hafen von Paris wuͤrde demnach . mit dem Rheine in Verbindung zu stehen kommen. Es 8
und von Paris bis heute sagt man, daß der
ist leicht vorauszusehen, daß der Handel Deut 8 ist, schlands vrtser Hauptstadt von Frankreich bedeutend zunehmen
Ein hiesiges Blatt sagt: Wir wi Auelle, daß bei der ersten Sitzung “ Kongresses ein Gesetz vorgeschlagen werden wird e— ches zum Zwecke hat, von den Waaren der Maͤchte, welche die Unabhaͤngigkeit der Republik nicht anerk 1.“ haben werden, eine Abgabe zu erheben, die dem pelten Betrage der Abgabe von jenen Gegenstaͤnden 85 gleich ist, die bei den Voͤlkern fabricirt worden si 8, welche mit den konfoͤderirten Staaten von Mexike ei⸗ 2 nen Vertrag abgeschlossen haben. Indem wir diese Nachricht bekannt machen, haben wir nicht allein bie Absicht, dem Ministerium die Nothwendigkeit be S.. 88 zu Hasedeng 8 Feeabe. das System
en inets zu befolgen, sondern wi auch eine Pflicht daraus, die I“ und Handelsleute davon in Kenntniß zu setzen darns projektirte Sendungen durch diese neue Maaßre el a Sce erh. stoßen koͤnnten. . “ Ein Ausschuß von Artillerie⸗Offizier .“ in diesem Augenblicke in den fine henen, dehe “ lichen Frankreichs das Geschuͤtzwesen, und wird die naͤmliche Untersuchung auf der Insel Korsika fortsetzen
In Perpignan hat eines der dortigen Handelshaͤu⸗ ser bei dem Maire um die Befugniß angehalten auch an Sonn⸗ und Festtagen in seinen Wolltrocken. Wer⸗ ken arbeiten zu duͤrfen, und hat als Unterstuͤtzungsgrund angefuͤhrt, daß den Landleuten waͤhrend der Erndte ge⸗ stattet sei, an Sonntagen Feldarbeit zu verrichten. Der Maire hat schriftlich zur Antwort ertheilt, nur wenn die geistliche Behoͤrde die Erlaubniß zur Arbeit gaͤbe 8 sich die Polizei enthalten, an Sonn, und Fest⸗ 668,n. die Arbeit in den Wolltrocken⸗Werken zu
Ein ehemaliger Israelit, Hr. Drach, der tholischen Religion 89 die 88 die ihn dazu bewogen haben, oͤffentlich in einer Schrift bekannt gemacht, die den Titel fuͤhrt: „Brief eines be⸗ kehrten Rabbiners an die Israeliten, seine Bruͤder.“ Die Ctoile preiset diese Schrift sehr an und stellt ei⸗ nen Vergleich zwischen ihr und dem Glaubensbekennt⸗
niß des Hrn. Mollard an, der natuͤrlich zum Vortheil
86