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⸗Nachrichten.
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Ausland.
Paris, 20. August. Die Oppositionsblaͤtter haben sich vielfach bemuͤht, die Meinung im Publikum zu verbreiten, als sei die in dem oͤffentlich bekanntgemach⸗ ten Protokolle enthaltne Darstellung der Rentenum⸗ wandlungen unrichtig, weil viele der darin erwaͤhnten Antraͤge auf Umwandlung spaͤterhin zuruͤckgenommen worden waͤren. Aus dem vom gestrigen Moniteur mit⸗ getheilten neuen Protokolle der zur Feststellung des Be⸗ trages der umgeschriebenen Renten ernannten Commis⸗ sion ergiebt sich nun unwidersprechlich die Grundlosigkeit der Anfuͤhrungen jener Blaͤtter, die uͤberdies schon aus der Natur der Verhaͤltnisse, fuͤr diejenigen, die damit bekannt sind, entnommen werden konnte. Die Sum⸗
der bereits vollzogenen Umwandlungen betraͤgt hiernach 30,427,538 Fr. Renten und es ist noch die Umschreibung von 260,730 Fr. Renten wegen einiger formeller Hindernisse suspendirt. 86 Auf den Antrag des mit der Untersuchung der unter den Fabrikarbeitern bei Rouen statt gefundenen Unruhen beauftragten Instruktions⸗Richters sind 25. der deshalb fruͤher eingezogenen Arbeiter in Freiheit ge⸗ setzt worden.
Bei dem Praͤsidenten des Minister⸗Raths, Grafen von Villèle, hat gestern ein großes Diner statt ge⸗ funden, welchem der Herzog von Wellington beige⸗ wohnt hat.
Zu Montpellier besteht eine sehr ehrwuͤrdige An⸗ stalt, in welcher sogar bedeutende Summen an arme Leute auf Unterpfand zinsenfrei geliehen werden; ja das Zartgefuͤhl wird so weit getrieben, daß nicht ein⸗ mal der Name des Schuldners in die Buͤcher des In⸗ stituts eingetragen, sondern nur auf einen dem Pfande beigelegten verstegelten Zettel geschrieben, und eben so wieder zuruͤckgegeben wird. Man muß gestehn, daß diese Anstalt recht eigentlich den Namen mons pietatis ver⸗ dient.
Fuͤnfprocentige Rente 102 Fr. 40 C. — Dreiproc. 72 Fr. 29 C.
London, 15. August. Der wichtige Schritt, den die Franzoͤsische Regierung hinsichtlich Hartis gethan, ist der Hauptgegenstand, der unsere neuesten Tageblaͤtter beschaͤftigt. Die Anerkennung der Unabhaͤngigkeit von St. Domingo, sagt der Public⸗Ledger, ist ein Akt, der uns angenehm uͤberrascht hat, und wenn ihm andere Maaßregeln von aͤhnlichem Charakter folgen, so kann er auf dem Gang der Franzoͤsischen Regierung einen außerordentlichen Einfluß haben, der nothwendiger Weise auch auf den Charakter und die Schritte anderer Re⸗ gierungen einwirken muß. Die Franzoͤsische Regierung hat uͤberdem auch Anspruch auf verdiente Lobspruͤche wegen der geschickten, ruhigen und gepraͤngelosen Weise, mit der sie diese zarte Angelegenheit betrieben hat; sie dient als auffallendes Beispiel von den Einsichten und der Liberalitaͤt der Verwaltung des Herrn von Villsle. Welche Opposition derselbe auch gegen sich erregt haben moͤge, sie wird gelaͤhmt werden durch die Popularitaͤt seines Verfahrens in Bezug auf Haiti, und wenn er nur dem Sturme die Spitze bieten kann, so wird er noch viele Jahre die Gunst seines Souveraͤns und die Achtung des aufgeklaͤrten Theils seiner Landsleute in hoͤherem Grade als fruͤher genießen. Durch die von ihm angenommene Politik, in Bezug auf St. Domingo, ist er sicher, sich alle Manufacturisten und Kaufleute Frank⸗
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Herrn von Villèle, den wir jetzt mit Schmerzen ⸗ wuͤrden, waͤre wahrscheinlich das Siegeszeichen von or erpien, die denen in dem Vertrage mit St. Dom⸗ ausgesprochenen schnurstracks entgegen laufen. Wao auch seyn moͤge, da die Wahrscheinlichkeit einer gezue genen Abdankung sich durch seine jetzige ausgezeich populäͤre Maaßregel wesentlich vermindert hat, so n den wir dieses Ereigniß selbst als den Anfang neuen Zeitrechnung und als zur Befestigung des geg waͤrtigen Ministeriums geeignet, betrachten.
Bekanntlich sind jetzt bei dem Colonial⸗Departen statt eines, zwei Unterstaats⸗Secretaire angestellt. Hurton steht an der Spitze der Colonieen auf den seln um America und auf dem Americ. Festlande, Hr. Hay hat Helgoland, die Niederlassung im Mitg laͤndischen Meere, laͤngs der Westkuͤste von Africa, Cap der guten Hoffnung, Mauritius, Ceylon, A Suͤdwales, Van Diemens Land und die Missionen Africa unter sich.
Vorgestern ist Capitain Clapperton, in Beglein des Dr. Williams, Capitain Pearson aber in Git schaft des Dr. Morrisson, mit dem Kriegsschiff N zen nach der Bay von Benin abgesegelt, um von aus eine Entdeckungsreise ins Innere von Afrier⸗ machen. Erstere gehen nach der neuentdeckten Soudan, letztere nach Timdoctoo.
Ende dieses Monats werden die ersten Schife Ansiedlern nach Columbien von hier und Buenos] abgehen.
Der neue katholische Verein in Irland scheimt den Irlaͤndern nicht sehr unterstuͤtzt zu werden, nach der Cork⸗Zeitung soll er seiner Aufloͤsung sein. In Dublin hat er sich bis zum 14. Novem
Es ging heute und gestern das Geruͤcht, bei Fuͤhrung des Weges unter der Themse sei ein Ung passirt und 60 bis 70 Menschen haͤtten dabei das ben verloren; allein es ist nicht gegruͤndet.
Binnen kurzem sollen hier geheime Memoiren Köoͤnigl. Franzoͤsischen Familie, nach dem Journal Prinzessin Lamballe, erscheinen.
Es sind hier mehrere Franzosen eingezogen vorde die mittelst Verpfaͤndung unaͤchter Perlen eine gurme Zeit hindurch grobe Betruͤgereien veruͤbt haben.
Im Laufe des vorigen Monats sind aus Großbt tanien zu Calais 3370, und zu Boulogne 1525 Pem nen angekommen; nach England aber kamen von elß nanntem Orte 2988, von letzterm 1180 Personen.
Am Freitage gab Capit. Phillimore dem Genqgh Mina und einer großen Anzahl ausgezeichneter Seect ziere ein glaͤnzendes Fest am Bord des Thetis.
Es ist in unseren Zeitungen fruͤher erwaͤhnt n den, daß Sir Walter Scott bei seiner Reise in † land zu einer großen Jagdparthie eingeladen weont sei, welche von Hrn. Wise, einem ausgezeichne Freunde der Jaͤgerei, geleitet werden sollte! De Jagd mußte indessen wegen des eben so ploͤtzlichen, † merkwuͤrdigen Todes des Hrn. Wise unterbleiben. befand sich naͤmlich bei einer Versammlung ven Jü dern, die wie er, saͤmmtlich katholisch waren; als Mitglied der Gesellschaft den gewoͤhnlichen Toast, Koͤnige und der Koͤniglichen Familie, vorschlug, eg. sich Hr. Wise, um sich demselben wenigstens in Bc—h hung auf den Herzog von York zu widersetzen. Di Prinz, sagte er, hat die Rechte unserer Religion 1 Fuͤßen getreten, und indem er diese Worte mit große Affecte aussprach, stuͤrzte er leblos zu Boden.
Von dem nach Ostindien bestimmten Dampfsch
reichs zu eigen zu machen; ja selbst alle Franzoͤsischen Patrioten, die in jenem Akt eine entschiedene Tendenz erblicken werden, die Franzoͤsische Industrie zu beguͤn⸗ stigen und somit den Reichthum Frankreichs und seine Achtung im Auslande zu vermehren. Der Sturz des
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Dortmouth Nachrichten eingegangen. Es war eine
mit gutem Winde segelnden Östindienfahrer durch
bloße Kraft s
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Dampfmaschine weit vorgesegelt.
in 2 Minuten und 15 Secunden, waͤhrend sein Mit⸗
leine Waffen trug, kam er gleichzeitig mit dem Sieger
„Entreprise“ sind von der Rhede in der Gegend M.
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Bei dem Wettrennen zu Montrose begann, nach⸗ dem die Pferde ihre Bahn durchrennt hatten, ein Wett⸗ rennen zwischen zwei Bedienten. Der Sieger erreichte das Ende der eine halbe Englische Meile langen Bahn
ewerber erst eine Minute spaͤter ankam. Ein Berg⸗ chotte, der Dudelsackpfeifer eines dort anwesenden Schottischen Edelmanns, machte sich den Spaß mitzu⸗ aufen und ungeachtet er in voller Kleidung war und
ei dem Ziele an.
Spanien. Seit mehreren Tagen wurde Madrid von einem Heuschrecken⸗Regen bedeckt; sie fielen in sol— her Masse, daß sie hin und wieder die Straßen ver⸗ perrten. Zum Gluͤck ist in der Umgebung von Madrid nd in den Gegenden, nach denen diese Drangsal ihre Richtung genommen hat, die Aerndte bereits beendigt.
Im Publikum wurde mit Bestimmtheit versichert, haß die Regierung den Troppisten nach den Gefaͤng⸗ issen von Madrid bringen und von den Civil⸗Gerich⸗ en uͤber ihn Urtheil sprechen zu lassen beabsichtige. der Correspondent findet solches um deshalb ziemlich bahrscheinlich, weil jener Moͤlch nur ein Layenbruder nd als Stoͤrer der oͤffentlichen Ruhe verhaftet sei, ithin ganz angemessener Weise zur Verfuͤgung der ivilbehoͤrde gestellt und der geistlichen Gerichtsbarkeit, elche sich seiner zu Pampelona bemaͤchtigt, entzogen erden koͤnne.
Unter den letzthin von der Militair Commission Granada gefaͤllten Urtheilen betrifft eines zwei Per⸗ znen, denen wegen des Rufs: Es lebe die Verfassung! hujaͤhrige Galeerenstrafe zuerkannt worden ist.
Ein anderes Privatschreiben aus Madrid (in Pa⸗ ser Blaͤttern) meldet, daß gewaltige Regenguͤsse, welche den letztverwichenen Tagen in den Provinzen Mur⸗ n, Arragonien und Gaͤlicien gefallen, großen Schaden Vgerichtet und die Aerndte großentheils zerstoͤrt haben, dem das bereits gemaͤhete aber noch auf dem Felde gende Getraide in Folge der Naͤsse durchweg wieder ame getrieben hatte. “ e 8
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Halle, 18. August. Der ungluͤckliche Zwiespalt ter unsern Studirenden, welchen die Ausschweifun⸗ weniger exaltirten und uͤber die Bedeutung des ademischen Lebens schlecht unterrichteten Individuen rbeigefuͤhrt hatten, ist jetzt verschwunden. Die Ruhe d Ordnung, welche unter den Studirenden bei der bt begangenen Feier des hohen Geburtstages Sr. Maj. s Koͤnigs statt gefunden hat, war ein erfreulicher Be⸗ is davon, und diente nicht weniger die Feier des Ta⸗ s zu erhoͤhen, als dieß bereits durch die oͤffentliche kanntmachung eines Rescripts geschehen, in welchem sern Studirenden die Zufriedenheit des hohen Mi⸗ erii der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗An⸗ egenheiten mit dem in der letzten Zeit so sehr ver— erten Geiste des Fleißes, des Anstandes und der tlichkeit belobend zu erkennen gegeben wird und sie Beharrlichkeit in diesem dem Zwecke des akademi⸗ nülebens entsprechenden Streben nach intellectueller ) moralischer Vervollkommnung aufgemuntert wer⸗ —, Die Ueberzeugung, daß die vorgesetzten Be⸗ ben bei allen getroffenen Maaßregeln stets nur das hl und Gluͤck der Studirenden selbst vor Augen en und diesen keine der jugendlichen Freuden zu ver⸗ Willens sind, sobald sie sich nur mit den Gesetzen Anstandes und der Sittlichkeit vereinbaren lassen, ale Ueberzeugung scheint neben dem ausgezeichneten lfe unsrer akademischen Lehrer nicht wenig beigetra⸗ zu haben, die Zahl der Studirenden, welche seit
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8—“—“ war, wieder zu heben, so daß wir gegenwaͤrtig wenig⸗ stens 989 Studirende zaͤhlen, naͤmlich: 11*“
Inlaͤnder. Auslaͤnder. ¹) Theologen 480. 186 zusammen 666 315 164. 33 — 197 3) Mediziner S.
1uu.“ 1u“ IEE11u“ 4) Philosophen u. Philologen 30. 14 44 5) Der Kameral, Mathema- 1evK. .S.688 tischen- und Naturwissen—
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Ei — 719 Jl. 270 Ausl. Sum. 989 Zur Verhuͤtung des fuͤr die Moralitaͤt der Glaͤu⸗ biger und Schuldner gleich nachtheiligen Schuldenma⸗ chens der Studirenden ist, unter Genehmigung des Hohen Ministerii der geistlichen, Unterrichts- und Me⸗ dizinal⸗Angelegenheiten unter dem Namen einer aka⸗ demischen Zahlungs⸗Commission auf der hiesigen Universitaͤt eine Anstalt errichtet worden, deren Zweck besonders dahin geht, dafuͤr zu sorgen, daß die noth⸗ wendigsten Beduͤrfnisse der Studirenden von den Gel⸗ dern, welche sie hiezu von ihren Eltern und Vormuͤn dern erhalten, wirklich bestritien und zu unnuͤtzen Aus⸗ gaben nicht verwendet werden koͤnnen, damit auf der einen Seite die Studirenden wegen Befriedigung der unentbehrlichen Beduͤrfnisse nicht in Verlegenheit kom⸗ men, und auf der andern Seite diejenigen, welche ihnen dazu gesetzlichen Kredit geben duͤrfen, wegen ihrer Be⸗ zahlung gesichert sein moͤgen, ohne genoͤthigt zu werden, gegen die Studirenden oder deren Versorger deshalb klagbar werden zu muͤssen. Die Commission besorgt auf die desfallsigen Antraͤge der Eltern, der Vormuͤnder, noet auch der Studirenden selbst, entweder gegen eine Remuneration von 3 pCt. nur diejenigen Hauptartikel der Ausgaben, welche am haͤufigsten zu Schulden Gele⸗ genheit geben, so daß der Studirende noch immer Ge⸗ legenheit behaͤlt, sich durch eigene Rechnungsfuͤhrung zu guter Wirthschaft zu gewoͤhnen, oder sie uͤbernimmt auch, gegen eine Remuneration von 5 pCt., die gesammte Administration der einem Studirenden bestimmten
Gelder.
Deer guͤnstige Erfolg, welchen die Errichtung dieser Anstalt fuͤr die oͤkonomischen Verhaͤltnisse unserer Stu⸗ direnden bis jetzt gehabt, hat den Erwartungen vollkom⸗ men entsprochen. Oppeln. Der Maler Gebauer zu Berlin hat einen Beweis seiner Wohlthaͤtigkeit und seines Gemein⸗ siuns dadurch gegeben, daß er den Betrag fuͤr die im hiesigen Regierungsbezirk abgesetzten Exemplare des von ihm herausgegebenen Bildnisses Ihro Koͤnigl. Hoheit
der Kronprinzessin, nach Abzug aller baaren Auslagen
mit 327 Thlr. 3 Sgr. 6 Pf., dem Fonds des Vereins zur Unterstuͤtzung huͤlfebeduͤrftiger Gymnastasten im De⸗ partement der hiesigen Regierung uͤberlassen hat. Von 1 den Beitraͤgen zu diesem im Jahre 1821 gegrüͤndeten— Fonds sind bis zum 1. Juli d. J. 1212 Thir. 11 Sgr. 10 Pf. an Unterstuͤtzungen gezahlt worden, und das Kapitalsvermoͤgen desselben betraͤgt 3000 Thlr. in Staats⸗ schuldscheinen. Ohne Zweifel wird der Sinn der edel⸗
sten Wohlthaͤtigkeit, durch welchen in Kurzem schon
so viel fuͤr die Unterstuͤtzung fleißiger und talentvoller
aber unbemittelter Gymnastasten geschehen ist, den Ver⸗
ein auch fernerhin in den Stand setzen, die diesfaͤlligen
oft so dringenden Anspruͤche auf Unterstuͤtzung wenig⸗
stens zum Theil zu befriedigen. 8
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Die Patent⸗Papier⸗Fabrik in Berlin. Es ist bereits fruͤher in diesen Blaͤttern die Rede von dieser, dem Staate nunmehr besonders wichtig ge⸗ wordenen, Papierfabrik gewesen. Sie hat nun seit jener Zeit erfreuliche Fortschritte, sowohl in ihrer technischen
hacli 1823 von gegen 1200 auf kaum 900 gesunken