1825 / 212 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 12 Sep 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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woher kam die Kraft der Republiken und jenes so ge⸗ priesenen Rom's, als von Principien, die denen, welche man heut zu Tage bekundet, ganz entgegen. Wer wuͤrde jetzt in dem Bilde eines Vaterlands⸗Freunds, wie es in einer Republik aufgefaßt ward, sein eigenes erken⸗ nen? „Die Republik kann ihn nicht verlieren, so we⸗ nig sie es sich auch angelegen seyn lasse, ihn fuͤr sich zu erhalten; er erduldet blos mit Geduld, aber doch noch mit Heiterkeit die ihm wiederfahrenden Kraͤnkun⸗ gen und Ungerechtigkeiten. Nie ist es ihm in den Sinn gekommen, sich durch einen Buͤrgerkrieg an dem Vater⸗ lande zu raͤchen, und er findet den Namen eines un⸗ schuldig verbannten weit ehrenvoller als den eines sieg⸗ reichen Schuldigen. Von seiner Kindheit an hat man

ihn gelehrt, daß ein Buͤrger jederzeit seinem Vaterlande,

auch wenn dieses undankbar ist, und ihn als Feind be⸗ handelte, verpflichtet bleibt.“ Wo sind aber (faͤhrt die Etoile fort) heut zu Tage Diejenigen, die nur aus Ruͤck⸗ sichten auf das Gemeinwohl lieben und hassen?

Waͤhrend Bessière zu Medina erschossen wurde, ward Empecinado zu Roa hingerichtet. Die Madrider Zeitung begleitet die Meldung von dem Tode des letz⸗ teren mit Betrachtungen, die auf seine fruͤheren Lebens⸗ verhaͤltnisse Bezug haben. Am Schlusse heißt es: Ein solches Loos wartet aller derer, die sich wie jener un— siunige Revolutionair, dem Ungestuͤm ihrer regellosen Leidenschaften uͤberlassen und es wagen werden, Thron und Altar anzugreifen und die oͤffentliche Ruhe zu stoͤren; mit welchem Vorwande sie auf immer ihre treulosen Auschlaͤge bedecken oder was immer fuͤr Dienste sie fruͤ⸗ her geleistet haben moͤgen. Denn wenn Se. Maj. sich darin gefaͤllt, die getreuen Diener reichlich zu belohnen, so ist Hoͤchstderselbe auch nicht minder unwiederruflich euntschlossen, den unbeugsamen Arm der Gerechtigkeit uͤber die Verbrecher auszustrecken.

Aus Havannah schreibt man vom 24. Juni, daß zu Matanza eine heftige Empoͤrung unter den Negern ausgebrochen ist. Ungefaͤhr 25 Weiße, meistens Fran⸗ zosen, waren das Opfer davon; sobald sich aber die Nach⸗ richt von dem Vorfall verbreitete, versammelten sich alle durch das Beduͤrfniß der Sicherheit vereinten Weißen, und fielen uͤber die empoͤrten Seclaven her; 150 bis 200. Reger blieben auf dem Platze; die uͤbrigen werden in den Waͤldern verfolgt. Die Zahl der Aufruͤhrer betrug an 1,200.

Es verbreitet sich das Geruͤcht, die Haͤfen von Ja⸗ maica wuͤrden der Schifffahrt aller Nationen geoͤffnet werden, indem England beabsichtige, diese Insel zum Stapelplaätz des Handels mit der neuen Welt umzu⸗ schaffen.

In verschiedenen Haͤfen Frankreichs befinden sich enwaͤrtig 12 Schiffe, die ausgeruͤstet werden, um zum 20. d. M. nach Hayti abzusegeln.

Fuͤnfprocentige Rente 102 Fr. 5 C. 0 Fr. 70 C. bis 71 Fr.

London, 2. September. Der Koͤnig verweilt noch immer in Windsor und faͤhrt oͤfters nach Virginia⸗ Water. Gestern war der Herzog von Wellington bei Sr. Majestaͤt zum Besuche. Der Herzog und die Her⸗ zogin von Clarence werden binnen Kurzem vom Conti⸗ nent zuruͤck erwartet. Lord Liverpool ist gestern von

Calais anqgekommen. 1 Am 30sten und 31sten Aug. hatte der Franzoͤsische

Bothschafter Verhandlungen im auswaͤrtigen Amte, die, wie es heißt, hoͤchst wichtig waren. Die gestern angekommenen Zeitungen von Buenos⸗ Ayres vom 22. Juni enthalten einen Brief des Generals Sucre aus Potosi vom 6. April au die Regierung der vereinigten Provinzen von La Plata, in welchem er meldet, daß General Olanecta, der Potosi am 28. Maͤrz verlassen habe, von einem zur Befreiungs⸗Armee gehoͤrenden Corps angegriffen, geschlagen worden, und

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Dreiproc.

31. Januar anzuzeigen, womit Sie ihn Namens I

. in Folge der erhaltenen Wunden am 2. April gestorz mit Baumwollen⸗Ladungen eingetroffen. sei. Die 2 bis 300 Mann, welche noch nicht zerstre worden waren, haben sich, wie andere Nachrichten m den, spaͤter durch Capitulation dem General Urdinm ergeben. General Suecere beabsichtigte, starke Garng nen in den Grenzplaͤtzen zu hinterlassen und herne wieder zum Hauptcorps der Armee zu stoßen.

Ein anderes suͤdamerikanisches Blatt enthäͤlt; Schreiben des spanischen Gouverneurs von Chiloe den Minister der ausngaͤrtigen Angelegenheiten von Ch⸗ wovon Folgendes ein kurzer Auszug ist: Der Unterzei nete hat die Ehre, den Empfang Ihres Schreibens

Niedergeschlagenheit.

tica zuruͤckgesandt worden.

findet sich eine Zusammenstellung uͤber die in Großbrit⸗ tanien vorhandenen Canaͤle. Hiernach giebt es deren 103; ihre Laͤnge betraͤgt 2682 ¼ Meile (engl.), d. h. un⸗ gefaͤhr die Ausbehnung von Europa von Osten nach Westen; ihre Kosten werden auf 34 Millionen Pf. Sterl. geschaͤtzt. In den verschiedenen Canaͤlen befinden sich 48 unterir⸗ dische Durchstiche; 40 davon sind 32 Meilen lang. Kein einziges dieser so wichtigen Werke ist vor dem J. 1755 projektirt worden. Das Linienschiff, Prinzeß Charlotte, von 140 Ka⸗ onen, eines der groͤßten und schoͤnsten, die jemals er⸗ baut worden, wird im Laufe dieses Monats zu Ports⸗ onth vom Stapel gelassen werden. Der Preis unserer Effekten verbesserte sich gestern icht, Consols wurden zu 87 ⅛¾ verkauft. Heute ist Feier⸗ ag bei der Bank.

Luͤttich, 5. September. Se. K. H. der Prinz on Oranien ist heute um 2 Uhr hier eingetroffen, um eine erhabene Gemalin zu empfangen, welche in wenig Stunden erwartet wird.

Der General⸗Inspector fuͤr den oͤffentlichen Unter⸗ icht, Hr. Walter, ist vorgestern hier angekommen, um n seiner neuen Eigenschaft die hiesige Universttaͤt zum rstenmale zu besuchen. Die allgemeine Huldigung aller reunde der Auftlaͤrung und des gruͤndlichen Unterrichts prach sich durch die von der Universitaͤt veranstalteten 11A414X“*“

Regierung zu einem freundlichen Vergleiche und zu ner Vereinigung mit der Republik Chili aufforde und zwar in Folge der ungluͤcklichen Schlacht bei P cucho, wo die vom Vicekoͤnig Laserna befehligten koͤng Truppen geschlagen wurden. Der Gouverneur di Provinz hat hierauf die verschiedenen Theile dersel bereist und die Einwohner sowohl mit den Folgen Ereignisses bei Ayacucho als auch mit Ihrem Antn bekannt gemacht. Einstimmig haben sie sich aber? schlossen, fest am Mutterlande zu halten, und n Schritte zu thun, die sie bereuen moͤchten, da sie n wissen, daß der Triumph der Vice⸗Koͤnigreiche Mexico, Buenos⸗Ayres, Santa⸗Fe, Peru und C uͤber ihre Bruͤder, die Spanier, nur den Geist der Auß chie geweckt hat, der gegenwaͤrtig unter ihnen henn und sie zu vernichten droht. Was die Nord-⸗Amaii nische Republik in weniger denn 7 Jahren erlangg naoͤmlich die Anerkennung von Seiten der Europaͤisch Maͤchte, haben jene Republiken nicht in 16 Jahren langen koͤnnen, dies beweist die Verschiedenheit i Stellung. Die Europaͤischen Maͤchte, welche uns erhabenen Koͤnig den Vollgenuß seiner Rechte in alten Welt wieder verschafften, werden aber die Waf nicht eher niederlegen, bis dies auch in der neuen geschehn ist, und schon sammelt sich bei Minorca Russisches Geschwader mit 25,000 Mann zu diesem hufe. Um die chilesische Regierung aber von der heit unserer Absichten zu uͤberzeugen, wird die diesse Regierung Commissarien nach Chili, Peru und Janeiro schicken, die uͤber den wirklichen Zustand Dinge Erkundtgungen einziehn sollen; inzwischen da Ihnen dieses Land fuͤr Ihre freisinnigen Anerbieth 92 und es hofft, der bisherige Friede werde unges bleiben.

Die letzten Nachrichten aus Monte⸗Videot 15. Juni melden, daß der erste Transport Brastlik scher Truppen dort angekommen und daß in der Gu alles ruhig ist. Die Insurgirten sind uneinig m einander und beinahe in voͤlliger Aufloͤsung; was am wichtigsten erscheint, ist, daß die Regierung Buenos⸗Ayres gegen jede Verbindung mit ihnen testirt. Sowohl zu Pernambucco als Bahia herrschte N Juli vollkommene Ruhe. Das Ausbleiben der res ten Jahrszeit, die erst zwei Monat spaͤter als genst lich eintrat, hatte fruͤher große Besorgnisse wegen N. gel an Lebensmitteln erregt.

Die fuͤr Schiffe aus dem Mittelloͤndischen M. verordnete Quarantaine zu Standgate Creek wird streng gehandhabt. So erhielt der Eigenthuͤmer? in der Naͤhe von Gibraltar gefangenen Parthei Set kroͤten keine Erlaubniß, sie ans Land bringen zu und mußte sie unter das Schiffsvolk vertheilen.

Nach mehreren der ersten Handelsstaͤdte En glan wie Hull, Bristol ꝛc., sind Regierungs⸗ Commisssa mit außerordentlichen Vollmachten abgereist um l alle auf den Handel Bezug habende Angelegenhe

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Zwei interessante Schau piele haben in diesen Tagen, fast auf einer und der⸗ elben Stelle an den Ufern des Donau⸗Kanales die ufmerksamkeit und Neugierde der Bewohner dieser Hauptstadt beschaͤftiget. Das eine war die, mittelst nes sehr einfachen Mechanismus, bewerkstelligte Ein— ͤngung der Ketten zum neuen, anstatt der ehemaligen Nasumowski⸗Bruͤcke, erbauten Kettenstege, uͤber dessen Anlage wir naͤchstens einige naͤhere Daten mittheilen erden. Das andere bestand in einer, in Gegenwart Zr. Exe lI. des commandirenden Herrn Generals, aus efuͤhrten Production des K. K. Pionier Corps Behufs es Schlagens einer neuen Art von Bock⸗Bruͤcken, die n Frlee zur Ausruͤstung dieses Corps gehoͤren, aber uch fuͤr manche Faͤlle in Friedenszeiten, und fuͤr andere wecke, als die des Krieges, von Nutzen sein duͤrften. Der Donau⸗Kanal war an der Stelle, wo diese Bruͤcke eschagen wurde, 196 Wiener Fuß breit, die tiefste biell⸗ des Flusses 107 3“%, und die Schnelle der Stroͤ⸗ ung 4 2“ auf eine Secunde, letztere hatte waͤhrend 6 Manoͤvers durch den fruͤher gefallenen Regen och zugenommen. Ungeachtet dessen ward in sieben iertelstunden eine solide Bruͤcke auf acht Boͤcken (che- alets) hergestellt, auf welcher die Truppen in breiten eihen, nebst Pferden uͤbergingen, und uͤber die auch eschuͤtze und jedes leichtere Fuhrwerk mit Sicherheit assiren koͤnnte. Das heiterste Wetter beguͤnstigte dieses Manoͤver, es, durch Tausende von Zuschauern belebt, den tsamen Contrast des Friedens und Krieges darbot; 2₰ auf dem linken Ufer, wo nach dem Uebergang ehrere Scheingefechte der als Infanterie⸗Truppen ver⸗ endeten Pioniers mit der Kavallerie Statt fanden, man mitten unter den Vorposten⸗Gefechten und avallerie Attaäquen die Zuschauer friedlich spazieren ge—

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Wien, 2. September.

n. Die Nach⸗ richt von dem betraͤchtlichen Fallen dieses Artikels traf am 18ten Juni in New⸗York ein, und verursachte große

Mit dein letzten Paquet sind fuͤr mehr als eine Million Pfund Sterling protestirte Wechsel nach Ame⸗

In dem Register fuͤr Kuͤnste und Wissenschaften

Tag, schwimt andere Ufer. 2 Ihre Kaiterlichen Hoheiten der Erzherzog⸗Kronprinz und der Erzherzog Carl, und Se. Koͤnigl. Hohelt der⸗ Erzherzog Maximilian, so wie der Herzog von Beja, hatten dieses militaͤrische Schauspiel mit Ihrer Gegen. wart beehrt. 4 Se. K. K Majestäͤt haben mittelst allerhoͤchster Entschließung vom 15. Juni d. J. zu genehmigen ge⸗ ruhet, daß das allzemeine Zoll⸗System auch gegen die tuͤrkische Grenze in jener Art eingefuͤhrt werde, wie gegen die Grenzen anderer Nachbarstaaten besteht, daß mithin alle, in Hiusicht auf Zollsatz und Zollbehandlung zwischen tuͤrkischen und nicht tuͤrkischen Waaren, zwi⸗ schen den küuͤrkischen und den K. K. oͤsterreichischen, dann den fremden Unterthanen bisher bestandenen Unterschei⸗ dungen aufgehoben, und die tuͤrkischen Waaren und

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Unterthanen nach gleichen Grundsaͤtzen, wie jene ande⸗ rer Nationen, dann wie die eigenen und fremden Un⸗ r Ein⸗- und Ausfuhr

terthanen, bei de

behandelt und be⸗ legt werden.. uu2

1 8 8- 1““ 8 .“ Koͤnigreich beider Siecilien. Am Vorabende des Geburtsfestes Sr. Majestaͤt des Koͤnigs beider Sicilien und am Tage dieses Festes selbst (18. und 19. Angust) wurden zu Neapel verschiedene koͤnigleche Decrete bekannt gemacht, worin die uͤber eine große Anzahl von Ind ividuen in beiden Koͤnigreichen, (54 in Neapel und 62 in Sicilien) wegen Hochverraths in der ungluͤcklichen Epoche er Revolution vom Jahre 1820 oder staͤatsverbrecherischer Theilnahme an geheimen Secten und Verbindungen gefaͤllten Strafurtheile ge⸗ milrert werden. Zugleich hatte der Instizminister Marchese Tommasi folgendes Schreiben an die General⸗Procuratoren bei den großen Criminal⸗Gerichtshoͤfen, und an die Milttaͤr⸗ Commandanten in den Provinzen erlassen: Neapel, 17. August 1825. „Die Prozesse wegen Staatsverbrechen oder Theil⸗ nahme an geheimen Verbindungen, sind nicht allgemein mit der gehoͤrigen Schnelligkeit vorgeruͤckt; viele der⸗ selben schweben noch vor den Gerichten, und erneuern durch ihr Dasein das traurige Andenken an die ver⸗ gangenen Unruhen.“ „Es ist der Wille Sr. Majestaͤt, tenten Gerichtshoͤfe sich mit Eifer mit jenen Prozessen beschaͤftigen, damit in Zeit von Einem Monate alle zur Entscheidung vorliegen, die nach den bestehenden Gesetzen zu erfolgen hat, wobei jedoch, im Falle der Verurtheilung vor Vollstreckung derselben Sr. Majestaͤt Bericht zu erstatten ist; solcher⸗ gestalt moͤgen also die vorbesagten Prozesse so schnell als moͤglich beendiget werden.“ „Der Marchese Tommasi.“ Eiin von dem Justizminister an den Polizeiminister am naͤmlichen Tage erlaͤssenes Schreiben lautet felgen⸗ dermaaßen: . 8 Neapel, 17. August 1825. „Excellenz! Ich habe Ew. Excellenz b heutigem Datum Abschrift von drei koͤniglichen Decreten witge: theilt, worin die uͤber mehrere des Hochverraths oder der Theilnahme an Secten und geheimen Verbindungen schuldig erkannte Individuen in beiden Koͤnigreichen verhaͤngte Strafe gemildert wird.“ „Es ist der Wille Sr. Majestaͤt, daß das Betra⸗ gen der Verurtheilten waͤhrend Erleidung der Strafe, in welche die gegen sie verhaͤngte, veraͤndert oder ver⸗ mindert worden ist, genau beobachtet werde. Se. Ma jestaͤt wollen ferner, daß Hoͤchstdieselben nach Ablauf jeden Semesters, uͤber jenes Betragen Bericht erstaltet werde, um zu Gunsten derjenigen, welche unzweideutige

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daß die compe⸗ und vorzugsweise

. Kein unangenehmer Augenblick truͤbte den schoͤnen

die genausten Erkundigungen einzuziehen. 2 Zu Liverpool sind i diesen Tagen sehr viele S

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Beweise von Reue und Besserung geben, die in Ihrer