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Auf diesen Ausfall erwiedert die Etoile vom 14. Oet, ganz kurz: Das Journal des Debats will sich aus der Art und Weise, wie der Prospectus der Anleihe von Haiti verfaßt ist, eine Waffe gegen das Ministerium schmieden. Wir ersuchen das J. d. D, den Moniteur nachzulesen, in welchem die Bedingungen der Anleihe der 23 Mill. fuͤr den Krieg in Spanien aufgefuͤhrt stehn. Es wird dann finden, daß der Prospeetus der von Haiti auf die Bedingungen der Anleihe von 1823 gestellt ist.
Madrid. Die Madrider Zeitung vom 27. Sept. meldet 1) Viele Befoͤrderungen zu geistlichen Aemtern, 2) die Ernennung des General⸗Capitains von Puerto Rico Marschall Miguel de la Torre zum Generallieute⸗ nant, 3) die an die Insel Majorca gegebene Erlaubniß zur Einfuhr einer bedeutenden Menge fremden Getreides und verschiedener Gemuͤse unter spanischer Flagge.
Cadix, 27. Sept. Die Polizei giebt sich alle Muͤhe, die Proclamation einzusammeln, welche hier seit einigen Tagen herum laͤuft, und deren Inhalt beson⸗ ders gegen Frankreich gerichtet ist. Sie ist nicht unter⸗ zeichnet, abder man erkennt die Feder der eifrigsten Apo⸗ stolischen.
Der Courier will von Barcellona 5. Oktober fol gende Nachricht erhalten haben: Zu Lerida hat man mehrere Orficiere, als in die Verschwoͤrung, welche die Apostolischen durch ganz Unter⸗Catalonien angestiftet hatten, verwickelt, verhaftet; 2 von ihnen haben so voll kommne Gestaͤndnisse gemacht, daß der Plan jetzt ganz entdeckt ist. Der Proceß der Verschwoͤrer ist im Gange, ste lassen aber auf diejenigen ihrer Mitgenossen die groͤßte Schuld fallen, die sich durch die Flucht dem Arme der Gerechtigkeit entzogen haben.
In einer im Courier vom 13. Okt. sich befinden, den Betrachtung uͤber die Lage Spaniens, wird auf die Guͤter der Geistlichen, als das einzige Mittel, die Finanzen wieder herzustellen,hingewiesen. Man lege, sagt er, diesen Guͤtern, welche mehr als ein Drittheil des Ein⸗ kommens des Koͤnigreiches ziehen, Steuern auf, und man wird in diesen das Mittel finden, um das laufende Deficit in den Finanzen zu decken.
London, 11. Oktober. Die Hofzeitung meldet, daß Se. Maj. den Grafen von Ormonde Ossory zum Marquis von Ormonde, und den Grafen von Clan⸗ rickarde, (Schwiegersohn des Hrn. Canning) zum Mar⸗ quis von Clanrickarde, den General⸗Major Montagu Marnwaring zum Statthalter von St. Lucia, und den General Masor Sir Hudson Lowe zum General Lieute⸗ nant ernannt haben. .
Sir Henry Warkins William Wynn, Gesandter in der Schweiz, ist zum Gesandten in Daͤnemark er⸗ nannt, und ging Freitag von Lonvon ab.
Gestern hatte Lord Strangford Geschaͤfte im aus— waͤrtigen Amte.
Die Rechnung von der Quartals Staats Einnahme, welche gestern bekannt geworden, faͤllt abermals hoͤchst glaͤnzend, besonders was bie Zoͤlle betrifft, aus.
Am 29. v. M. ist hier auf der Grundlage der Re⸗ ciprocitaͤt ein Handels⸗ und Schifffahrts⸗Vertrag zwi⸗
schen Großbrittanien und den Hansestaͤdten H. ugen
sen worden.
Die Durham⸗Chronicle erinnert, niemand bemerkt habe, daß von den, heftig discutirten sechs Parlaments⸗Acten (Ausnahme⸗ Gesetzen) von 1819, schon die dritte mit der letzten Par⸗ laments Sesston abgelaufen ist, naͤmlich die zur wuͤrk— sameren Verhinderung ausfuͤhrlicher Versammlungen. Ein hoͤchst gluͤckliches Zeichen der, durch die Regierung so weise befoͤrderten allggemeinen Wohlfahrt! Nur drei jener Acten sind noch in Kraft: die zur Verhinderung von Privat⸗Waffen⸗Einuͤbungen; die zur wuͤrksameren
wie es doch so
Verhinderung laͤsterlicher und aufruͤhrischer Schriften;
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und die, welche eine Stempel⸗Abgabe von politis Pamphleten angeordnet.
Die Calcutta⸗Regierungs⸗Zeitungen, die bis . 6. Mai hier angekommen, lassen mit Grund vermutza daß sich General Campbell des festen Platzes Donch im Apeil bemaͤchtigt hade; denn seit April ruͤckte selbe nun aͤußerst rasch gegen Prome vor. Nur; Geruͤcht war es in Calcutta verbreitet, daß der Kiy von Ava Feiedensvorschlaͤge gemacht, die aber Sir N Campbell im Vertrauen auf jene Eroberung verwof habe. Er soll nach den letzten Berichten schon nahe! Prome gestanden haben, und General Morrison! Arracan aus auf dem Marsch gewesen seyn, um sich! iym zu vereinigen. Rach einem Privatbriefe sell es Absicht seyn, die See⸗Provinz Arracan mit unserm dischen Reiche, als Sicherheit fuͤr das kuͤnftige n Benehmen Sr. Birmanischen Maj., zu vereinigen! ein angesehener Reichsbeamter schon zu den, vorläg dort zu treffenden Einrichtungen ernannt seyn.
Gent, 12. Oktober. Das große Unternehmm den mit dem Namen des Arelschen Gat bezeichna Meeram abzuschließen, ist am 9. dieses gluͤcklich vollsth 2000 Menschen und 250 Fahrzeuge waren auf . Strecke von 600 Ellen beschaͤftigt Faschinen und Ckh zu legen, um diesen Arm, der einen Theil des Ku von Terneuzen nach Gent aus machen soll, abzu daͤmn
Dieses Riesenwerk ist in der Zwischenzeit von Fluth zur andern, naͤmlich in 5 Srunden geschehen. war ein herrliches Schauspiel, den Unternehmer, seine Angestellten, die Ingenieure und deren Gehth ein Heer von Arbeitern leiten und ermuthigen zu set welches seiner Seits mit einer thatkraͤftigen Anstreng arbeitete, die nicht genug zu loben ist. Schon stiegg Fluih und ungeachtet des moͤglich schnellsten Fortgg der Arbeit durfte das Wasser nur noch um einey steigen um die Linie zu uͤberfluchen. In diesem schen Augenblicke, von dem der Erfolg des Unternehe abhing, verdoppelte man die Anstrengungen, um vom steigenden Wasser nicht den Sieg abgewinnen lassen. Nach einem mehr als Stunden langen Kan mit dem hohen Meere, welches uͤber die Schranke, man ihm vorzeichnen wollte erzuͤrnt schien, erreichumn endlich den Augendblick des hoͤchsten Wasserstandes, N. noch ragte der Damm um einen Fuß uͤder das unroß Element empor. Nun erscholl ein ploͤtzlicher Freule schrei laͤngs der ganzen Linie, alle Fahrzeuge ftagtt und ein Freudenfeuer aus Kleingewehr feierte den . den man uͤber den Ozean errungen.
Schon hat der neue Meerdamm den Steoß ft heftiger Fluthen ausgehalten, ohne den mindesten 2 den zu erleiden, obgleich die See in dieser Jahtf sehr unruhig ist; die fortgesetzten Bestrebungen, ie Damme immer mehr Festigkeit zu geben, lassen allen Zweifel annehmen, das Arelsche Gat habe fͤrg mer aufgehoͤrt, dem Ozean anzugehoͤren. Es wird 4 Art Binnen⸗See bilden, den die von Gent nach? neuzen bestimmten Schiffe mit aller Sicherheit duar fahren.
Frankfurt a. M., 10. Oktober. Die beiden?
seiner Zeit so 2 badischen Loose.
tungen des Papiersystems, worin sich im gegenwaͤrt
blicke der Spekulations⸗Instinkt unserer Virt
maͤnner vornemlich aͤußert, sind die Effekten der lete
vielbesprochenen Darmstaͤdter Lotterie⸗Anleihe, und
Er hat jedoch dabei ganz entgegene setzte Richtungen genommen, indem er die Boͤr enpt von jenen herabzusetzen, die von diesen aber steigen machen strebt. Um letzteren Z veck zu erreichen, sich ein Verein von vier unternehmenden Spekulan gebildet, die seit einigen Tagen bedeutende Aufkäusfe! Badischen Loosen machen; in Folge dieser Operalioe haben sich dieselben auch wirklich wieder auf 64† 1
ben. Man will wissen, ein ansehnliches Bantielh.
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be sich, aus hoͤhern Ruͤcksichten, gegen jene Liebhaber
reindlich gemacht, stets einen Fond von 500,000 fl. rit zu halten, um durch Darlehne agegen Versatz die⸗ r Effekten zum Kapitalwerthe von 60 pr. Stuͤck jenem uternehmen Vorschub zu leisten. Haͤtte man Hinsichts Darmstaͤdter Effekten ein gleiches Verfahren anwen⸗ n wollen, lo waͤre gewiß ihrem Fallen vorgedenat wor⸗ n, und sie waͤren nicht auf 87 ¾¼, also beinahe 9 Pro⸗ tunter dem Subscriptionspreise, innerhalb zwei Mo⸗ ten seit Eroͤffnung der Unterzeichnung, herabgesünken; eein der neulsten Geschichte unsers Papierhandels aus⸗ ordentliche Erscheinung, die um so mehr Verwunde ng erregt, da kein allgemeiner oder individueller po ischer Grund obwaltet, der diese Entwerthung her⸗ ggefuͤhrt, und das Zutrauen der Staatsglaͤubiger ge⸗ waͤcht haben koͤnnte. Die oͤsterreichischen Metalliques d auf 93⁄158 heruntergegangen; Partiale auf 129 †; pthschildsche 100 Gulden⸗Loose von der ersten Lotterie⸗ leihe auf 148; Wiener Bankaktien auf 1427. — Von echselbriefen auf fremde Plaͤtze bleiben London zu 148 Hamburg zu 144 ¼ gesucht. Der Diskonto steht faür bei Ueberflüuß an Baarem, das aus Mangel an ports keinen sonderlichen Abzug hat. — Vor mehre Tagen ist der an unserer Boͤrse hoͤchst seltene Fall getreten, daß ein Papierspekulant sich geweigert hat, eaus eingegangenen Lieferungskontrakten auf Termin HFergebende Differenz von etwa 10,000 fl. dem andern eile zu bezahlen.
Tuͤrkei. Oktober. ptember.
Die allgemeine Zeitung meldet: Triest Wir haben Briefe aus Corfn dis zum 18. Jbrahim Pascha hatte endlich das Innere
Nor a geraͤumt, und auf seinem Ruͤckzuge das droltends verheert. In den ersten Tagen des Sep nbers traf er in Navarin, von wo er im Monate ai mit den glaͤnzendsten Hoffaungen aufgebrochen war, d ein. Bald nach seiner Ankunft nahm die be⸗ s auf dem Ruͤckmarsche mit dem zweiten Komman⸗ iten Hussein Bey, der ihm Verstaäͤrkungen aus Can⸗
zugeflihrt hatte, ausgebrochene Mißhelligkeit, in ge deren die aus Candia gekommenen Truppen mit
eigentlichen Egyptiern sogar hansgemein geweoerden ren — neuerdings uͤberhand. Ibrahim Pascha und ssin Bei geriethen in heftigen Wortwechsel; Erste⸗ feüerte eine Pistole auf Hussein Bei ab, und toͤd⸗
denselben auf der Stelle. Dieses Ereigniß, iches uͤbereinstimmend in mehreren Briefen gemeldet
d, soll auf die Truppen des Hussein Bey einen sol n Eindruck gemacht haben, daß sie unter Ibrahim ht mehr dienen, sondern nur den aus Candia milge⸗ umenen Beys gehorchen wollen. Griechische Briefe, freilich wenig Glauben verdienen, wollen sogar wis⸗ daß hierauf ein Neaffe des Hussein Bey aus Rache Ibrahim Pascha meuchelmoͤrderisch erschossen habe; scheint indessen noch etwas fabelhaft. In gewis⸗ Fäͤllen koͤnnen jedoch die zwischen den Tuͤrken und ptiern ausgebrochenen Uneinigkeiten, verbunden mit
Ruͤckzuge Ibrahim Pascha's von Tripolitza und
Aufstande in Candia, sehr vortheilhaft fuͤr die Sa⸗ der Griechen werden.
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Eissenschaftliche und Kunst⸗Nachrichten.
Der Kaiser Alexander, genau davon unterrichtet, in der taurischen Halbintel und an der Kuͤste des barzen Mreres, einst dem Sitz von hundert griechl⸗ n Pflanzstaͤtten und des Waltens einiger Regenten mnastien, die Erde noch viel Koͤstliches aus klassischer bärge, und durch die gelehrten Forschungen des Kaiser selbst dahin geschickten Staatsraths v. Koͤh⸗ und anderer Reisenden darin bestaͤckt, hat vor Kur⸗
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Reußen, des Grafen v. Woronzow, zu bestaͤtigen geru⸗ het, der gemaͤß das Nachgraben nach Alterthuͤmern in Taurien und Bessarabien nur unter der Leitung sach⸗ verstaͤneiger und dazu autorisirter Maͤnner vorgenommen werden darf. Die Reagierung seldst betreibt das Auf⸗ graben und Untersuchen einer Reihe von Grabhügeln, deren es in jenen Gegenden noch so viele giebt. Kertsch, wo einst Mithridat den Wosporus uͤberschritt, wird der Centralpunkt fuͤr diese Nachforschungen sein, so wie dessa fuͤr Bessarabien, das Chersonsche Gouvernement mit einbegriffen. Der Staatsrath v. Blarambey ist mit einem Gehalte von 3000 Rubeln, als der Dirigent fuͤr diese Nachgrabungen und fuͤr die zwei in Kertsch und Odessa zu errichtenden Museen, ernannt. Wer dessen in Paris 1822 auf eigene Kosten und dem ehe⸗ maligen Gouverneur von Odessa, dem Herzog von Ri⸗ chelieu, zugeeiqgnete Notice sur guelques objets d'an- tiquité decouverts dans un tumulus de Panticapée, uns seine Choix de medailles antiques d'Olbia mit zwanzig Kupfertafeln, in eben diesem Jahre zu Paris publizirt, in die Haͤnde bekam, wird die Freude mi allen Alterthumsfreunden theilen, daß gerade diesem Manne, dessen reiche Sammlung nun wohl ein oͤffent liches Besitzthum werden duͤrfte, dieser ehrenvolle Auf⸗ trag wurde, und auch darin dem Keunnerblick des Mo⸗ narchen Gerechtigkeit widerfahren lassen. 8
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Nach dem Sching⸗megaus-che giebt es in China 1560 dem Confucins geweihete Tempel, in welchen waͤhrend der Fruͤh ings- und Herestfeste geepfert wer⸗ den: Ochsen sechs, Schweine 27,000, Schafe 5800, Rehe 2800, Kaninchen 27,000; zusammen 62,606 Thiere jeder Gattung; zu gleicher Zeit werden aber auch 27,600 Stuͤcke Seidenzeuge geopfert. 8
Die gewoͤhnliche Begruͤßungsart in Cochinchina ist, sich bis zur Erde zu verbeugen, und zwar: fuͤnf Mal vor dem Koͤnige, vier Mal gegen die zunaͤchst dem Monarchen stehenden Großen, drei Mal gegen Perso-⸗ nen im dritten Range, zwei Mal gegen jeden andern Vornehmen, und einmal gegen jeden sonstigen Beam⸗ ten. Hinrichtungen geschehen in jenem Lande gewoͤhn⸗ lich auf folgende Art. Der Verbrecher wird an einen Pfahl gebunden, und ein Elephant uͤber ihn hinwegge⸗ trieben. Hr. Gibson, ein Englaͤnder, welcher die Bir⸗ mansche Mission nach Cochinchina begleitete, und aus dessen Journal diese Bemerkungen entlehnt sind, sah 13 des Diebstahls beschuldigte Menschen durch den Lieblingselephanten eines Großen zu Tode treten. Es wurden zu Saigun woͤchentlich drei bis vier solcher Ungluͤcklichen hingerichtet. Hr. Gibson sah eine Ue- bung der Elephanten. Sechzig dieser Thiere mußten einen Verhack anareifen, welcher von Soldaten verthei digt wurde, die Raketen und Pistolen gegen die Tbiere abfeuerten. Aber diese brachen durch, und versolgten die Fliehenden, bis ihre Fuͤhrer sie anhtelten. Es wurde dabei die aroͤßte Ordnung erhalten und alle Befehle durch die Trompete ertheilt. Die Elephanten sollten je zwei und zwei das Bild eines feuerspeienden Tigers angreifen, welcher noch von Soldaten vertheidigt wurde, die mit Gewehren auf sie schossen. Die meisten Ele⸗ phanten aber liefen vor diesem Schreckbilde weg und einer der Fuͤhrer erhielt 20 Pruͤael, weil er sein Thier nicht zum Gehorsam bringen konnte. Des Gouver⸗ neurs Lreblingselephant, welcher 87 Jahre alt war, und 25 Jahre lang in seinem Dieuste gewesen, machte einige Pefestse “
(Aus dem Werke: A picturesque view along the
die Vorstellung des General⸗Gouverneurs von Neu⸗
Ganges.) „Von den beiden entgegengesetzten Seiten E 8 1 .
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