1825 / 255 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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tat der Pruͤfung bekannt zu machen, welche der heilige Vater in Betreff der beiden Verfuͤgungen des nieder⸗ aͤndischen Gouvernements anbefohlen hat.

Mit Vergnuͤgen habe ich gesehn, daß alle oberen Geistlichen der verschiedenen Diozoͤsen Ihnen beigepflich⸗ tet haben, und daß Herr Chamberlani, vereint mit den hollaͤndischen Priestern, das nehmliche gethan. Der hei— lige Vater hat von seiner Seite in einer Note an Hrn. Reinhard, dem Koͤniglichen Envojé am hiesigen Hofe, eine sehr starke Reklamation deshalb ergehen lassen.

Seine Heiligkeit wird anderweitig nach den Um⸗ staͤnden bestimmen. Vor der Hand sind sie der Mei— nung, daß alle Bischoͤfe gemeinschaftlich und uͤberein- stimmend handeln und im Fall, daß das niederlaͤndische Gouvernement zu der Ausfuͤhrung seiner Verordnungen schreiten sollte, sich nur leidend verhalten moͤgen.

Der heilige Vater, bei dem Lesen der beiden Ver⸗ fuͤgungen schmerzlich ergriffen, ist uͤberzeugt, daß die gemeinschaftliche Reklamation der oberen Geistlichen ih— rer wuͤrdig, gleich jener abgefaßt sein wird, welche durch die niederlaͤndischen Bischoͤfe im Jahr 1787 gegen das General-Seminarium zu Louvain, gestiftet vom Kaiser Joseph dem 2ten, eingereicht wurde; eben so, daß sie die Deklaration Sr. Maͤjestaͤt des Köoͤnigs der

Niederlande, in welcher der katholischen Religion ihr dermaliger Zustand und Schutz versichert wird, nicht aus den Augen verlieren werden. unterzeichnet R. Mazio,

. auf Befehl.

Die zweite Koͤnigliche Verfuͤgung, welche in obigem Schreiben erwaͤhnt wird, betrifft diejenigen jungen Leute, die in Frankreich ihre Studien vollenden. Sie werden, wie billig, von jeder Anstellung in ihrem Vaterlande

aausgeschlossen.

Madrid, 13. Oktober. Ein Privat⸗Schreiben

von Madrid vom 13. sagt: Die Minister haben sich

am 10., 11. und 12. wieder versammelt. Ich kann Ih⸗ nen mit Gewißheit versichern, daß die Frage uͤber An⸗ erkennung der Unabhaͤngigkeit Mexico’s von Seien un⸗ serer Regierung, die Ursache dieser Versammlung war; doch keinesweges; die Emancipatien derer uͤberseeischen

Provinzen, die jetzt die Republik von Columbien bil⸗

den, betraf.

Od ich gleich die mir hieruͤber mitgetheilten Nach— richten von sehr glaubwuͤrdigen und unterrichteten Per⸗ sonen habe, so weichen sie jedoch von einander ab, nur

darin kommen sie uͤberein, daß Mexico 300 Millionen

Francen dem spanischen Gouvernement auf einmal zu ahlen verspricht, so bald seine Independenz von die⸗

sem anerkannt wird.

8 Gewiß ist es aber, daß man in allen diesen Siz— zungen sich in seinen Meinungen nicht hat einigen koͤn—, nen, und nichts entschieden worden ist.

Ueber Columbien, sagt man, ist gar nicht disku— tirt worden, da von dieser Seite von einer Geldzah— lung nicht die Rede war.

In der berathenden Junta wurde gestern ein Me— moire des Marquis d'Almenara vorgelesen, welches sich gegen das System der politischen Reinigung aussprach.

Dieses Memoire machte großen Eindruck, und es wurde hierauf eine Commission aus dem Marquis de la Reu⸗ nion, dem Pater Cerillo und den Raͤthen Parga und Vallarino, ernannt, um das Project zu einem Dekrete zu entwerfen, welches die Aufhebung der politischen Reiniqgung bestimmen soll. Doch wuͤrde das Dekret an dem Rath von Castilien, welcher sich mit unerschuͤtter⸗

licher Beharrlichkeit allen Neuerungen widersetzt, einen starken Gegner finden, wenn der Koͤnig auf eine Vor⸗ stellung seiner Minister nicht so eben den Befehl gege⸗

ben haͤtte, daß man der Berathungs⸗Junta alle Akten derjenigen Sachen uͤbergebe, die nicht geradezu gericht⸗

lich sind. Hiedurch wird der Rath von Castilien a seine erste Bestimmung zuruͤckgefuͤhrt werden.

Das Geruͤcht verbreitet sich von neuen, daß mi Ausnahme des Kriegs, und Marine⸗Conseils, alle uͤhr, gen in Eins vereint werden sollen.

Den 26. September ist die Expedition zur Ver staͤrkung der Garnisonen auf Portorico nnd der vanna aus dem Hafen von Ferrol unter Segel gegan gen. Sie steht unter dem Befehl des Mareschal d Camp, Don Joseph Miranda y Cabezon, dem 2tes Kommandanten der Insel Cuba, und besteht aus den zten leichten Infanterie-Regiment von Catalonien, den zten leichten Regiment von Galizien und einer Brigaze Artillerie. Die Fregatten Lealtald, Iberia und Perlah convojiren sie.

Diese Expedition, die dritte, welche nach den naͤn lichen Punkten, seit der Wiederherstellung der legitime Regierung, abgegangen ist, fuͤhrt ausgezeichnete Trug pen, unter denen der Geist der Mannszucht herrscht mit sich. Unter dem Ruf: Es lebe der Koͤnig, schifft sie sich ein.

Die Berathungs-Junta und der Rath von Cast lien koͤnnen sich noch nicht uͤber die Amnestie vereinigen Zum Aten mal hat der Rath von Castilien den Vaß schlag der Junta verworfen.

London, 22. Oct. Man liest in der hier erscheinend Portugiesischen Zeitschrift, Padre Amaro, eine Correspon denz zwischen dem hiesigen Agenten des Brasil. Regente und dem Mexicanischen Gesandten, die von den ersteren ein geleitet worden ist, um diplomatische Verhaͤltnisse zu schen beiden Laͤndern anzuknuͤpfen, worauf der Gesand erwiedert, daß Mexico bereit seyn werde, seine Agae ten in der Art, wie der Regent die seinigen, zu se chen Zwecken zu ernennen.

Nach dem Manchester Journale uͤberschreitet d diesjaͤhrige Baumwollen⸗Einfuhr noch um 249,402 Sgͤ die vom vorigen Jahre bis zu demselben Zeirpunkte, d 470,695 betragen hat.

Lord Strangford ist in Chatam Dienstag zu Schi

egangen. 1

8 Die wichtigsten Ergebnisse, welche Capt. Parry v seiner letzten mißlungenen Expedition mitgebracht, duͤf ten aus ganz neuen magnetischen Beobachtungen he vorgehen, besonders aus der geschehenen Anwendung d fuͤr die Schifffahrt wichtigen metallischen Platten ve Prof. Barlows Erfindung.

Stuttgart. Das wuͤrtembergische Regierung blatt vom 20. Okt. enthaͤlt eine koͤnigliche Deklaratiot die staatsrechtlichen Verhaͤltuisse der fuͤrstlichen Haͤuset Hohenlohe⸗Waldenburg⸗Bartenstein⸗Jaxtberg, Hohe lohe⸗»Neuenstein-Oehringen, Hohenlohe⸗Neuenstei Kirchberg und Hohenlohe⸗Neuenstein⸗Langenburg b

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Breslau. Zu dem im September hier abgehalt nen Jahrmarkt hatten sich 1230 Fieranten eingefunden auch ziemlich viel Kaͤufer aus dem Koͤnigreiche Pohle und dem Großherzogthum Posen. Indeß war der Ve kehr nur in den ersten Tagen lebhaft und es wurd außer buntgestreifter und weißer Leinwand, Bielaue Waaren, Parchent und Leder, von den uͤbrigen Artikel wenig verkauft. Im Tuchhandel hatte sich einig zwar nicht bedeutende Nachfrage gezeigt. In Bette des auswaͤrtigen Leinwand⸗Verkehrs lauten die eing, gangenen Handelsnachrichten nicht besonders guͤnstih In Havannah stockte der Absatz und mehr noch Mexico und in den Suͤdamerikanischen Hafenstaͤdten. Der Preis des Zinkes war in Loͤndon gestiegen, Hamburg stehen geblieben. Durch den aͤußerst niedrl

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Wasserstand der Oder ist die Schifffahrt beinah

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ganz gehemmt und so muͤssen Berg⸗ und Huͤtten⸗Pro⸗ dukte theils liegen bleiben, theils, wenn die Abliefe⸗ rungezeit kontraktmaͤßig fest steht, mehr als 20 Meilen weit zur Achse hieher geschafft werden, wie direß jetzt eben mit einigen Tausend Centnern Zink der Fall ist.

Frankfurt. Im Monat Sevptember d. J. sind in den Tuchmannfaktur⸗Staͤdten des hiesigen Regie⸗ rungsbezirks uͤberhaupt 10,172 Stuͤck Tuche gefertigt worden.

Gumbinnen. Der Handelsverkehr ist im Monat September, bis auf den Umsatz von Viktualien auf den Wochenmaͤrkten, nur unbedeutend gewesen und strom— waͤrts uͤber Schmalleningken aus Rußland und Pohlen hat sich derselbe nur auf die Einfuhr von 2466 Scheffel Weitzen, 145 Scheffel Hafer, 4544 Scheffel Leinsaat und 29 Scheffel Hanfsaat beschraͤnkt.

Magdeburg. Der Absatz der Wollenzeug Manu⸗ akturen war im Monat September zwar geringer, als n dem vorhergehenden, aber doch nicht unerheblich. Die Messe zu Frankfurt a. d. O. ist fuͤr die Fabrikan⸗ en zu Aschersleben, welche dieselbe besucht haben, zur zufriedenheit ausgefallen. In allen Fabriken wird thaͤ⸗ ig fortgearbeitet. Die Branntweinbrennereien in Qued⸗ inburg haben im gedachten Monat einen ziemlich guten Absatz gehabt; nach fettem Vieh ist aber, wie schon fruͤher, keine Nachfrage gewesen. Auf dem letzten Re⸗ onte-Markte zu Stendal wurden von der Kommission inige 50 Stuͤck Pferde angekauft, welche groͤßtentheils pvon Pferdezuͤchtlern des dasigen Kreises gestellt waren.

Minden. Der zu Rietberg verstorbene Rath Schwertner, hat dem dortigen Armenfonds zwei Legate on resp. 300 und 20 Thlr. testamentarisch vermacht.

Ein ungenannter Wohlthaͤter ebendaselbst, hat 58 arme

KFinder beiderlei Geschlechts, mit zweckmaͤßiger neuer nd vollstaäͤndiger Winterkleidung auf seine Kosten, ver⸗ hen lassen. Stralsund. Der Magistrat der Stadt Greifs⸗ pald hat einen neuen Beweis seines Bestrebens in befoͤrderung des Guten dadurch an den Tag gelegt, derselbe bei dem Georgen⸗Hospital daselbst in glei⸗ her Art wie bei dem dortigen Hospital zum heiligen histe, eine besondere Betstube oder Kapelle zum reli— boͤsen Gebrauch der Hospitalien, welche wegen Alters der Gebrechen dem Gottesdienst in der Kirche nicht eiwohnen koͤnnen, eingerichtet hat. Der Diaconus bei er St. Marienkirche ist zum Prediger in dieser Ka— elle verpflichtet und letztere am 7. September d. J. hrer frommen Bestimmung feierlich uͤbergeben worden.

Wissenschaftliche Nachrichten

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vermischten Inhalts.

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Schottland hat im letzten halben Jahrhundert aus⸗ rordentliche Fortschritte gemacht, die Natur hat viel r dies Land gethan, aber durch die Kunst sind die roduete der Natur hundertfaͤltig vermehrt worden. hie Mineralogie ist dort von unerschoͤpflichem Reich⸗ zum. Der Ackerbau wird bestaͤndig eintraͤglicher, aber e Industrie der Einwohner setzt den Reisenden in das oͤßte Erstaunen. Die Vereinigungs⸗Acte zwischen Eng⸗ und und Schottland ist fuͤr dies Land die groͤßte Wohl⸗ at gewesen. Leith's und Edinburgh's Handel ist in mnem Jahrhundert 20 mal so bedeutend geworden als vor. Wie viele Unternehmungen sind nicht ausge⸗ fuͤhrt! Welche Ausdauer in der Verfolqgung ihrer rtschritte! Welche Nation hat, wie die Schoͤttische,

so darauf verstanden, das duͤrreste Land in ein sol⸗ s umzuschaffen, wo, verhaͤltnißmoͤßig betrachtet, Kunst d Industrie die groͤßten Wunderwerke auf der Erde

thuͤrme von Forth und Tay oder der Staͤdte Ad erdeen, Fraserburgh, Cullen u. s. w. erwähnen, so verdierrt doch der Caledonische Canal die ausgezeichnetste Erwaähnung. Der beruͤhmte James Watt erkannte 1773 die Wichtig⸗ keit dieses Canals. Seine Plaͤne wurden gepruͤft urrd aus⸗ gefuͤhrt, und die Schiffe sind nun nicht mehr zu der gefaͤhr⸗ lichen Fahrt um die Orcadischen Inseln gezwungen. Um dies große Werk auszufuͤhren, hat man sich durch die Seen Neß, Oich, Lach, Eil und Linnhe Canaͤle ziehen muͤssen, und durch diese combinirte Reihe von Canälen Hoch⸗ schottland in zwei fast gleiche Theile getheilt. Wie viele Schwierigkeiten hatte man dabei nicht zu uͤber⸗ winden? Welche Ausdauer erforderte nicht die Aus⸗ fuͤhrung dieses Werks? Nichts wird dadurch unmoͤg⸗ lich. Eine so unermuͤdete und geduldige Ausdauer war auch allein im Stande, den Zweck zu erreichen, daß die Schiffe, wie es jetzt der Fall ist, in weniger als 12 Stunden 22 Schleusen in einer Strecke von 11 Mei⸗ len paͤssiren koͤnnen. Von allen Staͤdten in Schottland ist Glasgow jedoch die intustrioͤseste und wichtigste; im Jahre 1707 hatte sie nur 14,000 Einwohner, 1821 da⸗ gegen bereits 147,000, deren Anzahl seitdem noch be⸗ deutend zugenommen hat; ihr Flor datirt sich von 1732, wo die beiden ersten Band⸗Weberstuͤhle dort ein gefuͤhrt wurden, und es war waͤhrend des Nord⸗Amerikanischen Revolutions, Krieges, daß Arkwrigth in dieser Stadt die Baumwollen⸗Spinn⸗-Maschinen in Gang brachte, welche die commerciellen Verhaͤltnisse auf der Erde ver⸗ aͤndert haben. ö“ T e1116“ Ein Englischer Reisender, Namens Fraser, hat kuͤrzlich eine Reise durch Westpersien oder IJran gernacht, von dessen Zustande er neue und interessante Na chrich⸗ ten mittheilt. Als Mr. Fraser zu Teheran, der Daupt⸗ und Residenzstabt des Schachs, eintraf, wurde d aselbst eben die Nachricht von dem Tode des aͤltesten Sohnes desselben verbreitet. Die ganze Hoffnung des Landes war auf diesen Prinzen gerichtet gewesen;

dennoch be⸗ truͤbten sich die Verstaͤndigeren uͤber diesen Verlust nicht, da dadurch ein Buͤrgerkrieg verhuͤtet wurde, der anstrei⸗ tig beim Tode des jetzigen Schach ausgebrochenn seyn wuͤrde, indem dessen beide aͤltere Soͤhne um den Thron gekaͤmpt haͤtten. Westpersien, oder der Staat Jran, ist jetzt in einer traurigen Verfassung. Die Ab gaben sind sehr hoch, und sie werden mit so schonun gsloser Strenge eingetrieben, daß der Unterthan seine Srund⸗ besitzungen verkaufen muß, um die Forderungen der habsuͤchtigen Statthalter zu befriedigen. Die ESinwoh⸗ ner muͤssen alle Großen des Landes, so wie vornehme Fremde, die durch dasselbe reisen, mit allemn versehen, was sie fordern. Zwar soll dies in den Steuern abge⸗ rechnet werden, aber die gewissenkosen Großen, unnd die Otffiziere, welche die Reisenden geleiten, erpressen so unmaͤßig viel an Lebensmitteln und Geld, daß die Re⸗ gierung oft nicht den zehnten Theil verguͤten kann- Auch verlassen die Einwohner, wo sie nur koͤnnen, die Staͤdte und Doͤrfer an der Landstraße, und fluͤchten nach an⸗ deren Gegenden, so daß manche Provi zen, die ebh emals reich und bluͤhend waren, jetzt den Anbleck einer Ein⸗ oͤde gewaͤhren. M. Fraser selbst sah einen Ort, Wwelchen ein Schwiegersohn des Schach hatte auspluͤndern lassen, weil die armen Einwohner nicht leisten konnten, was er von ihnen verlangte. Jetzt wird die Flucht der Ein⸗ wohner durch eine Art von Polizei Soldaten verhindert, welche auf den Wegen umher gestellt sind und. die Fluͤcht⸗ linge unter Strafen nach ihren Wohnsitzen zuruͤcktreiben. Obgleich Herr Fraser als Brittischer Gesandte reisete, wiederfuhr es ihm selbst, daß die Bewohner eines Dorfes die Thore vor ihm verschlossen und auf seine Bedeckung

vorgebracht haben? Will man auch nicht der Leucht⸗

feuerten. Indessen verstanden sie sich dazu, gegen Be⸗