Der Prediger Carr hat seine, zwar nicht große, aber auserlesene Gemaͤldesammlung „ welche ihn 25,000 Pfund gekoͤstet hat, dem Staate geschenkt. — 1
Sachsen. Das Spitzenkloͤppeln im Erzgebirge wird gegenwaͤrtig wieder lebhaft betrieben. Die gewirk⸗ ten englischen Spitzen konnten nur auf eine kurze Zeit die saͤchsischen in einiget, Laͤndern verdraͤngen, bis daß man sich von der viel geringern Haltbarkeit des engli⸗ schen Fabrikats, im Vergleiche mitdem säͤchsischen, uͤberzeugte.
Wien, 14. November. Se. K. K. Majestaͤt tzaben dem K K. pensionirten Hauvtmanne von Weidenfeld, zur Belohnung seiner im Jahre 1809 in der Schlacht bei Deutsch⸗Wagram vollbrachten Thathandlung,
gitterkreuz des 1“““ Leopold-Ordens
efre verleihen geruhet.
“ 8* encer. Se. Majestaͤt unser aller— gnaͤdigster Kaiser und Ihre Majestaͤt die Kaiserin sind heute Nachmittags um 1 Uhr im erwuͤnschtesten Wohl⸗ sein von Preßburg hier eingetroffen. Die Bewohner dieser Kaiserstadt aͤußerten ihre Freude uͤber die begluͤckte Ruͤckkehr des geliebten Monarchen durch eine allgemeine Beleuchtung der ganzen Stadt.
Neapel, 2. November. Die Nachricht, daß der General Rosserol in den griechischen Dienst treten wuͤrde, hat hier viel Aufsehen erregt, da seine militairischen Talente, seine Thaͤtigkeit und sein Muth bekannt sind. Die Neapolitaner, welche aus ihrem Vaterlande ver— bannt sind, “ seinen Befehlen in den Rei—
Hellenen fechten. ce 8“ ee⸗ In unserer Stadt weht seit rn eine neue Konsular⸗Flagge, die des Kaisers von
Abderahman Der hiesige Kauf— dona ist von demselben zum Großen des Reichs lkonsul in den sardinischen Staaten er—
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geste Marocco mann Mo und zum Genera
nannt worden. “
Koͤnigsberg. Selten ist wohl das Jubelfest ei— nes Mannes, der sein Leben der Wissenschaft gewidmet hat, mit so allgemeiner Theilnahme aller Staͤnde und Behoͤrden begangen worden, als der Feier unseres all— gemein verehrten Medicinalrathes, Professors und Dr. med. u. phil. Hagen am 28. September zu Theil wurde. Funfzig Jahre hindurch hatte er durch seine Schriften auf die Foͤrderung der Wissenschaften einen sehr bedeu⸗ tenden Einfluß gehabt, der auch dem gien nicht e tannt geblieben ist, und von dem die Kenuer einstim— mig bchaupten, daß er in der Pharmacie Epoche ge⸗ macht hat. In dieser langen Zeit hat er mit vielem Beifalle uͤber fast alle Zweige der Naturwissenschaften, üund nicht blos vor einem zahlreichen Auditorium von Studirenden, sondern sehr haͤufig auch, den dringenden Aufforderungen nachgebend, uͤber Physik und Chemie vor einem gemischten Publikum aus den gebildeten Staͤnden der Stadt Vorlesungen gehalten. Dieselben Wissenschaften hat er auch oͤfrers in ausgezeichneten Kreisen von Damen vorgetragen und sich zahlreiche und eifrige Schuͤlerinnen erworben. Mehrere Jahre hin⸗ durch war er als Professor der Physik und Chemie bei der Artillerie-Brigade angestellt. Man kann daher behaupten, daß sehr viele, vielleicht die meisten, wissen⸗ schaftlich gebildeten Bewohner Koͤnigsbergs, ja Ost⸗ und Westpreußens, seinen Unterricht genossen haben. Da er uͤberdies die Nakurgeschichte seines Vaterlandes mit desonderer Liebe bearbeitet hat und fuͤr dieselbe bis ins Alter, sowoyl durch Schriften als durch muͤndliche Be⸗
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das
lehrung, zu wirken fortgefahren ist, so hat er aut außerhalb Koͤnigsberg bei allen Verehrern der Natun
wissenschaften „ waren, sich Dank und Liebe erworben.
die nicht seine unmittelbaren Schuͤle
Schon lange vor dem Eintritte des Festes hatz der Prorektor der Universitaͤt, Herr Professor Dirz sen, die Verehrer des Jubelgreises aufgefordert, zusan
mnen zu treten, um die Anerkennung seiner Verdien durch ein gemeinschaftliches Denkmal zu bezeugen.
Universitaͤt aufstellen zu lassen.
dies Unternehmen zu unterstuͤtzen.
nen, der einige Wochen vor dem Feste hier eintraf, u
das Model und den Gipsabguß fuͤr die Marmorbifs Am tl iche Nach richten.
zu verfertigen.
Eine Vorfeier des Festes fand schon am 23 Septemwber in der oͤkonomisch-physikalischen Gesellsch statt, welcher der Jubilar viele Jahre hindurch Praͤsident mit besonderer Liebe vorgestanden hatte. I. Gesellschaft hatte sein Bild durch Herrn Profese Knorr malen lassen.
Kaum hatten sich am Festtage selbst fruͤh am Aa gen die Kinder und Enkel des Jubelgreises um ihn u sammelt, als er schon durch die Besuche einzelner Gie ner und Freunde erfreuet wurde. Andere hatten 4 der Naͤhe und aus der Ferne ihre Theilnahme du Briefe zu erkennen gegeben. Bald ließ sich eine fr liche Morgenmusik vernehmen, die das Hautboi Korps der Artillerie-Brigade ausfuͤhrte. Sie durch einen ehemaligen Schuͤler des Gefeierten, Herrn Major und Brigade⸗Kommandeur Stier veranstaltet.
Es erschienen die stellvertretenden Kuratoren der U.e versitaͤt, Hr. Geh. Regierungsrath undiRitter Reuscht Hr. Regierungsrath Heyne. Der Erstere uͤberreichte de
Jubilar feierlich die Insignien des rothen Adlerordt
zweiter Klasse mit Eichenlaub, nebst der hoͤchstgnaͤdis Kabinetsordre, Magdeburg vom 3. September, wod jene von Sr. Majestaͤt verliehen worden, und ein uͤᷓ aus ehrenvolles Gratulationsschreiben des Herrn Stan ministers, Freiherrn von Altenstein Excellenz. E. Eine Deputation des akademischen Senats sprach
Dank der Universitaͤt fuͤr das funfzig Jahre hindn mit so ausgezeichnetem Erfolge gefuͤhrte Lehramt ¹ zugleich die Wuͤnsche fuͤr die Zukunft aus. — Der H Regierungs⸗Praͤsident Niederstetter uͤberreichte Vertretung des abwesenden Herrn wirklichen Gehein Raths und Ober⸗Praͤsidenten von Schoͤn Excellenz! von letzterem eingegangenes, in den huldvollsten „. druͤcken abgefaßtes, Handschreiben Sr. Koͤnigl. Hoh des Kronprinzen, nach welchem Hoͤchstdieselben mit
rer Buͤste in Erz gevossen, den Jubelgreis beehren n len. Dieses Schreiben ruͤhrte den Gefeierten tief, es ihm die Zeit, in der er das Gluͤck hatte, Sr. Koͤng Hoheit Vorlesungen uͤber Botanik, Physik und Chem zu halten, lebhaft vergegenwaͤrtigte.
(Schluß folgt.) 38 Köoni giIche G6 Doonnerstag, 24. November. Im Schauspielhauh „Donna Diana,“ Luste piel in 3 Abtheil. (Hr. Kruͤg⸗ Don Cesar. Hierauf: „Die Benefiz⸗Vorstellung Posse in 5 Aufzuͤgen. “
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Feister und Eisersdorff. —
- offenbarte sich eine so vielfache Theilnahme, daß beschlo sen wurde, das Bild des Gefeierten in Marmor zue ewigen Andenken ausarbeiten und in einem Lokal du Se. Koͤnigliche Hohe der Kronprinz geruheten aus Hoͤchsteigener Bewegun Unter guͤtiger M wirkung des wirklichen Geheimen Ober-Regierungsn thes und Ritters, Herrn Nicolovius, ward ein au gezeichneter Kuͤnstler, Herr Karl Wichmann aus Ba lin, zur Uebernahme dieser kuͤnstlerischen Arbeit gewa— †
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Kronikdes ages. Angekommen. Der General⸗Major, diesseitige kFerordentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister nKoͤnigl. Sardinischen Hofe, Graf v on Waldburg⸗ lhruchses, von Erfurt. Ssgzüt⸗ 8 5 Abgereist. Der Koͤnigl. Baiersche General⸗Major, eneral⸗Adjutant und außerordentliche Gesandte, Fuͤrst on Loͤwenstein, nach St. Petersburg.
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Paris, 17. Nov. Die Oppositionsblaͤtter sind mit erzeichnissen von Kandidaten fuͤr das Ministerium ange⸗ it, welches der Herzog von Infantado sich bilden wolle. iglich kommen neue Namen auf diese Listen, und die ugaben von Absetzungen von 16 bis 20 der ersten
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taatsbeamten, die sie daran knuͤpfen, sind so gewagt,
ß es am besten seyn wird, die offiziellen Ernennungen Idst abzuwarten. Die royalistischen Blaͤtter lassen den eneral Espanna und den Obristen Antonio Albuin, Manco zugenannt, halb aus Furcht sterben, weil rsterer Beffieres's Blut vergoß, und Letzterer ihn er— eiff, um ihn seinen Feinden zu uͤberliefern. Vom Ge⸗ eral Cruz sagen sie, er wage es nicht, sich auf die eise zu begeben, obgleich er schon zu Vordeaux ange⸗ mmen ist. Den beruͤchtigten General Chaperon, Ex Hraͤsidenten der Madrider Militaͤrkommission, ernennen ezum Gouverneur von Madrid, an die Stelle des heneral Linan, den eben so wohl bekannten Nufino stenzales zum Nachfolger des Don Recacho, und den vrwuͤrdigen Pater Martinez, Bischef von Malaga, m Praͤstdenten des hohen Rathes von Castilien an e Stelle des Hrn. v. Vilella. Das Volk von Madrid, ersichern sie, schwimme in Freudentaumel seit der Ab⸗ tzung des Hrn. Zea; man hoͤre nur Musik und Freu⸗ engesaͤnge in den Kaffeehaͤusern und auf den Straßen, h wie den patriotischen Ruf: „Es lebe der absolute oͤnig!“ Der Herzog von Infantado erscheint ihnen als er Retter Spaniens; seine hohe Fassungskraft, sein sang und sein Vermögen heben ihn uͤber alle Leiden⸗ chaften kleinlichen Ehrgeizes hinuͤber; er werde nur augliche Staatsmaͤnner als Gehuͤlfen sich beilegen, aus⸗ bartigen Raͤnken keinen Zutritt gestatten, und aus den Ruinen, mit denen Spanien bedeckt ist, ein Gebaͤude theben, voll Kraft und Dauer. — Die liberalen Blaͤt⸗
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Berlin, Freitag, den 25sten November 1825
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rzog von Infantado nur den Vertheidiger der Apostolischen, die, seine natuͤrliche Gutmuͤthigkeit mißbrauchend, ihn zum Deckmantel ihrer Absichten nehmen. Ihnen zufolge hatte er keine andern Talante, als die eines vollendeten Hofmanns, der in Frankreich vor 1789 seine Erziehung erhalten, und die Manieren der Hoͤflinge von Versailles so sehr ange⸗ nommen habe, daß, als er an den Hof Karls IV. zu⸗ ruͤckgekommen, dieser Koͤnig ihn nur den Franzosen ge⸗ nannt. Man koͤnne, meinen sie, neuen Absetzungen, Verbannungen und Reaktionen entgegensehen; schon ver—⸗ sammelten sich jeden Abend fanatische Volkshaufen vor den Haͤusern der uͤberspanntesten Apostolischen und Roya⸗ listen, und schienen durch ihre Gesaͤnge und Rufe nur ein Loosungs⸗Zeichen zu fordern, um uͤber die Gemaͤßig— ten und Konstitutionellen herzufallen. Die Straßen nach dem Escurial und die Zugaͤnge dieses Pallastes seyen mit Menschen bedeckt, die man seit laͤngerer Zeit dort nicht mehr gesehen, welche Nichts waͤren ohne den aus⸗ waͤrtigen Beistand; die in ihr Nichts zuruͤckkehren wuͤr⸗ den, wenn dieser ihnen entzogen wuͤrde, und welche nun gleichwol nichts Angelegeneres zu thun haͤtten, als von der Wuͤrde und Macht der Monarchie zu sprechen, so daß ihr Unsinn nur von ihrem Undank uͤbertroffen wuͤrde.
Paris, 18. November. In Bordeauvx hatte sich ein junger Mensch, Uhrmacher von Profession, 25 Jahr alt, in die Tochter seines Herrn sterblich verliebt, fand aber keine Gegenliebe, obgleich die Eltern einer Verbin⸗ dung nicht abgeneigt schienen. Den 13. d. M. schreibt er ihr seinen Entschluß, sich zu toͤdten. Erschreckt eilt sie in seine Wohnung, und da sie ihn schon die Pistole sich gegen den Kopf haͤltend findet, ruft sie ihn zu, daß sie die seinige werden wolle. Der junge Mensch hoͤrt es noch, aber schon streckte ihn der Schuß zu Boden, und endete in demselben Augenblicke sein Leben.
Man versichert, daß der Amerikanische Commodore Rodgers sehr unzufrieden uͤber die Verweigerung der Pforte, ruͤcksichtlich der Schifffahrt der amerikanischen Fahrzeuge durch den Bosphorus, gewesen ist, und daß er einen drohenden Brief an den Reis⸗Effendi geschrie⸗ ben haben soll.
Madrid, 5. Novemb Das hiesige Haus Riera, dem mau, gegen 10 Millionen Realen, welche zur letz⸗ ten Expedition nach Havana gedient haben, die Erlaub⸗ niß zuertheilt hat, 600 Tonnen oder 12,000 Quintaux Baumwollenwaaren frei in Spanien einfuͤhren zu duͤr⸗ fen, laoͤßt in diesem Augenblick zu London und der Schweiz fuͤr ungeheuere Summen Baumwollenwagren aufkaufen, mit welchen es bald unsere Haͤfen und Maͤrkte uͤberschwemmen wird. Man kann ohne Uebertreibung die dadurch bewirkte jaͤhrliche Verminderung unserer Zolleinnahmen auf 30 Millionen Realen annehmen, um dise 800
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denn obgleich ein Jahr hinreichend ist,
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