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der Meinung, daß der Praͤsident dieser Verwaltung sich durch seine Benutzung zu einem Emigranten⸗Com⸗ missionair sehr geschmeichelt fuͤhlen soll. Alles geht vortrefflich, was noch fehlt, beschraͤnkt sich auf folgendes Wenige: 1) Der wohlgefuͤhrte Beweis der Sendung und der Autoritaͤt des Hrn. Noha, 2) der Teyt der Prophezeihung, welche einen Sumpf in Nordame⸗ rika als Vereinigungspunkt der zerstreueten Ueberreste des juͤdischen Volks dezeichnet hat. Um ernsthaft zu reden, so zeige ich hierdurch Hrn. Noha an, daß die Hrn. Hierschel und Meldola, Ober⸗Rabiner zu Lon⸗ don, so wie ich, durchaus die Ernennung, die er uns zu ertheilen geruhet hat, ablehnen muͤssen. Gott allein kennt den Zeitraum der Wiederherstellung des juͤdischen Volkes, der sie der ganzen Welt durch unzweifelhafte Zeichen erkennen lassen wird, und jeder Versuch einer Versammlung, die einen politisch-nationalen Zweck hat, ist uns als ein gotteslaͤsterliches Verbrechen verbo⸗ ten worden, (Talmud. Ketouboth ful. 111.) Hr. Noha hat ohne Zweifel vergessen, daß die Israeliten, getren den Grundsaͤtzen ihres Glaubens, zu sehr an die Laͤn⸗ der, in denen sie wohnen, gefesselt, und zu sehr den Regierungen, unter denen sie Freiheit und Schutz fin— den, ergeben sind, um nicht als eine Lachen erregende Sache, das chimerische Consulat eines Pfeudo⸗Restau⸗ rators zu betrachten. Der Gros⸗Rabiner de Co logna.
Kursus der Vorlesungen bei der Sorbonne,
welcher am 16. Nov. eroͤffnet werden soll, ist jetzt durch
den Druck bekannt gemacht worden. Die Vorlesungen der Professoren Royer⸗Collard und Cousin, uͤber die Ge⸗ schichte der neuern Philosophie, und des Professors Guizot, uͤber die neuere Geschichte, sind zwar angezeigt, werden aber nicht statt finden. b Madrid, 6. Nov. Die Junta, mit der Klassifi⸗ cation der Officiere, welche durch die Regentschaft von Ursel und andere royalistische Behoͤrden ernannt oder befoͤrdert worden, beauftragt, ist aufgehoben, und diese Klassification den General⸗Inspecteuren uͤbertragen worden. Nach der vom Koͤnige hieruͤber erlassenen Ver fuͤgung sollen men, die der Koͤnig sich vorbehaͤlt, selbst zu classificiren) en Sold ziehen, der dem Grade, welchen sie d. Iten Maͤrz 1820 gehabt, entspricht, und diejenigen, welche zu dieser Zeit noch keinen hatten, sollen den Gehalt vom Souslieutenant erhalten.
Aus der vom paͤbstlichen Nuntius am hiesigen Hofe, hinsichtlich der Inquisttion, erlassenen Note heben wir olgendes aus: Da die Ursachen, welche den heiligen
Stuhl bestimmt hatten, in die Wiederherstellung der Inquisition zu willigen, nicht mehr vorhanden sind, so wiro diese nichtig und ohne Zweck, und es betrachtet seine Heiligkeit sie in den jetzigen Verhaͤltnissen als un— politisch, indem das Aufbrausen der Leidenschaften, ver— einigt mit der menschlichen Schwaͤche, das Tribunal der Inquisirion in den Haͤnden der Partheien oft schaͤd— lich machen duͤrften. 8 Kan glaubt, daß die Reise des Exminister Cruz um Zweck hat, mit der in Frankreich und England sich befindenden Amerikanern zu unterhandeln, entwe— der um die uͤberseeische royalistische Parthei zu vergroͤ— ßern, oder einen Vergleich mitlden neuen amerikanischen Staaten zu treffen, ohne voͤllige Unabhaͤngigkeits⸗Aner⸗ kennung zu leisten. —
Der Richter Prieto, beauftragt, die Mit, schuldigen in der Bessieresschen Verschwoͤrung zu ver⸗— nehmen, befindet sich zu diesem Behufe, auf Befehl des etzigen Ministers, in Segovia. Es scheint also, daß er Herzog, der bis diesen Augenblick an eine Verschwoͤ⸗
rung nicht geglaubt hat, sich von dem Vorhandenseyn iner solchen durch die im Ministerium vorgefundenen Papiere uͤberzeugt hat.
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alle Officiere (die Generale ausgenom-
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Die eonsultative Junta, welche ihre Sitzungen
gehoben hatte, nachdem der Herzog von Infantn Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten gewoth hat sie wieder begonnen, und beschaͤftigt sich nunz denen ihr von Hrn. Zea uͤbertragenen Arbeiten; in wird diese Junta nicht beibehalten werden, denn Herzog betrachtet sie als die Rechte des Thrones beim traͤchtigend. Man sagt, wie die Etoile meldet, daß der pif liche Stuhl an den Herzog von Infantado eine I. hat ergehen lassen, des Inhalts: daß seine Heilig nicht laͤnger mit Gleichguͤltigkeit das Nichtvorhand sein von Bischoͤfen in den amerikanischen Provin Spaniens ansehen koͤnnte, und daß er es fuͤr seine Pfͤ hielte, die spanische Regierung zu veranlassen, him chende Anstrengungen zu machen, um ihre alten Colon unter ihre Botmaͤßigkeit zuruͤckzubringen, oder se Maaßregeln zu nehmen, welche den Papst in den St setzen, die in Rede stehenden Bischoͤfe selbst zu waͤhe ohne daß dadurch Streit noch Bitterkeit zwischen bei Hoͤfen entstaͤnde. — Es scheint aus diesem Schrett als wenn der Papst, in Verlegenheit gesetzt durch von den neuen amerikanischen Staaten gemachten traͤge, weder sich mit unserm Hofe entzweien, noch sil geistlichen Einfluß in Amerika verlieren will. Wie das Verhalten unserer Regierung in dieser An gellne heit sein mag, so glauben wir doch, daß der Sch. des roͤmischen Hofes einige Abaͤnderung in der Ennia migkeit, mit der unsere Apostolischen bis jetzt je dend danken einer Emancipation der Amerikanischen Sumn verworfen haben, hervorbringen wird.
Die Staatszeitung enthaͤlt folgende Bekann! chung: 651 Personen, welche auf Befehl der permak ten Commission von Neu⸗Castilien eingezogen wohß waren, sind durch das Criminalgericht von Madrij richtet worden. 8 sind zum Staubbesen, 60 z Galeeren, 22 zu Besserungsstrafen verurtheilt, 105 freigesprochen, 191 freigesprochen, aber zur Zahlunz Kosten verurtheilt, 238 aus dem Proceß entlassen, exilirt, 1 auf die Festung geschickt, und eine Frau Einsperrung in ein Kloster verdammt worden.
England. In dem Journal Britannia man folgende Charakteristik:
Die oͤffentliche Meinung im Auslande macht von zwei Mitgliedern des Oberhauses ein ganz fal Bild. Man stellt sich den Lord Liverpool als e steifen Tory, einen stolzen, uͤbermuͤthigen Herrn! den Lord Grey (das Haupt der Opposition) hinget als einen milden, humanen Edelmann Das ist! durchaus umgekehrt der Fall. Der Minister Liven ist einer der gefaͤlligsten, gutmuͤthigsten Menschen, man nur finden kann; Grey hingegen ist uͤbermuͤtf stolz und Alles verachtend. Der erste ist ein we Menschenfreund, der Jedermann zugaͤnglich ist; der dere ein stolzer Baron, der zu fuͤrchten scheint, kleinste Beruͤhrung mit dem Volke moͤchte den E seines Adels beflecken ꝛc.
Frankenhausen (Sachsen⸗Gotha), 5. 9 Am 2. d., fruͤh gegen 3 Uhr, entstand in hiesiger Su auf dem sogenannten Anger, ein fuͤrchterlicher Brand, bei Bedrohung des ganzen Orts, binnen kurzer Zeit der schoͤnsten, meistentheils massiv gebauten Wohn haͤh außer vielen Scheunen und Staͤllen,
Palermo, 17. Oct. Ein gewisser Ignazio; berto aus Trojna in Sizilien hat eine Maschine er den, womit statt den kostspieligen und gefaͤhrli Dampfmaschinen die Schiffe durch Menschen bet werden. Drei Personen, deren jede eine Stunde beitet und zwei Stunden ausruht, reichen hin, Schiff von 20 Tonnen (40,000 Pfund) zu bewe⸗
Die Maschine kostet 600 bis 1000 Dukaten.
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in Asche legte;
Vereinigte Staaten von Nordamerika. In hiladelphia ist unlaͤngst ein Mitglied der Bruͤdergemein⸗ e, Haga, gestorben, der ein Vermoͤgen von mehr als 00,000 Doll. (750,000 fl.) hinterlassen hat, das er zu ilden und frommen Zwecken bestimmte. Außer ver⸗ hiedenen kleinern Vermaͤchtnissen zu solchen Zwecken,
ermachte er den Haupttheil jener Summe (mehr als
100,000 Dollars) der Gesellschaft der Bruͤder fuͤr die
gerbreitung des Evangeliums. Die Interessen dieser Humme reichen hin, bestaͤndig 25 Missionaire zu unter⸗ halten. China. Auszug eines Briefes von der chinesischen Graͤnze, der im astatischen Courier von Peteroburg nthalten ist. „Die Ueberschwemmungen und schlechten Erndten, je waͤhrend dreier Jahre in China (1822, 23 und 24) att gefunden, haben in Pekin eine große Theurung tzeugt, und daselbst die Sterblichkeit sehr vermehrt. — der jetzige Bogdokan (Kaiser) regiert sein Volk mit hilde. Sein erster Minister heißt Soun⸗Tchjoun⸗Tan; gist derselbe, der im Jahr 1794 zu Jekhe die Gesand⸗ chaft des Löords Macartney empfing, und der im Jahr 816 den Auftrag erhielt, Lord Amherst zu empfangen. der General Agouy, ein Enkel des Ministers, ist nach bhm die bedeutendste Person. Gegenwaͤrtig giebt es an em Hof keine so mächtige und einflußreiche Maͤnner nehr als unter der Regierung des Kaisers Tsia⸗Ising. die Manschurische Sprache, (welche die der Erobe⸗ er ist) koͤmmt außer Gebrauch, und die militaitrische Disziplin geraͤth in Verfall. — Die russische Mission a Pekin, welche mit Inbegriff des Archimandriten acht sigglieder zaͤhlt, hat sich des Schutzes und der Gewo⸗ enheit der Regierung zu erfreuen. Man hat die Ab— cht, in den russischen Kapellen den Gottesdienst in Hinesischer Sprache zu halten, und einer der Missionaͤre beschaͤftigt, die Lehren der christlichen Religion ins hinesische zu uͤbersetzen. — Es befinden sich in Pekin ur noch drei portugiesische Missionaͤre, der Bischof ie, und die Geistlichen Ribeira und Haon. Ihre kongregation besteht aus chinesischen Moͤnchen; man uldet zwar in China die katholische Religion, allein es doch nicht Rede davon, neue Missionaͤre aufzu—⸗ hmen.““ v
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Minden. Am 12. Oktober, Abends gegen 7 Uhr, igte sich uͤber der Stadt Hoͤxter am sternhellen Him— el eine glaͤnzende Lufterscheinung gegen West⸗Nord⸗ zest, in der Groͤße von 12 bis 16 Fuß. Bei einem natten Glanze der Erscheinung strahlten aus der Wolke in und wieder Lichtmassen nach Osten. Nach einigen Ninuten verschwunden, wurde die Erscheinung, eine aibe Stunde spaͤter und in der vorbezeichneten Welt⸗ gend, wieder sichtbar. Ein Theil des Scheines senkte ch auf das Dach eines Gebaͤudes, auf welchem sich eine ehrere Fuß hehe mit Eisenblech beschlagene Spitze be⸗ udet, der andere Theil schwebte am Horizont uͤber je⸗ em Gebaͤude. Beim Emporsteigen der glaͤnzenden Nasse, etwa nach 3 Minuten, verbreiteten sich Licht— rahlen, einer Feuersbrunst in der Ferne aͤhnlich. Perschwinden schien dieselbe vom Winde nach West⸗ duͤd⸗West getrieben zu werden.
Wissenschaftliche Nachrichten.
Weg unter der Themse. Der Schafhauser allgemeine schweizerische Korre⸗ pondent enthaͤlt folgenden, an Ort und Stelle selbst
Beim
abgefaßten, Bericht des, durch seine Kunde von Eng⸗ lauds Gewerben und Maschinen ruͤhmlich bekannten Obristlieutenants Fischer, uͤber den Fortgang des kuͤhnen Unternehmens, eine Bahn unter der Themse durch zu eroͤffnen. „Den 15. Okt. Heute war ich bei dem so⸗ genannten TPunnel Shaft (Tonnen⸗Schacht), unweit Deptford, ungefaͤhr zwei englische Meilen unterhalb London Bridge, der fuͤr den Eingang der unter der Themse durchfuͤhrenden Gallerie dienen muß. So viele merkwuͤrdige Gegenstaͤnde ich auch diesesmal wieder Ver⸗ anlassung hatte, in mein Tagebuch zu verzeichnen, so scheinen mir doch wenige ein so allgemeines Interesse zu haben. Der Zweck dieser Arbeit ist, die Schifffahrt nicht zu hindern, und dennoch zwischen beiden Themse⸗ Ufern, da London sich immer und weiter nach allen Seiten ausdehnt, auch noch weiter unten, als bisher geschah, eine Verbindung zu Lande herzustellen, und eine Straße unter dem Fluß durch zu bauen. Schon einigemal ward die Ausfuͤhrung des kuͤhnen Gedankens eines unterirdischen Weges unternommen, aber immer ohne Erfolg. Dem durch sein mechanisches Genie be⸗ kannten Hrn. Brunel wurde es nun aufgegeben, dieses riesenhafte und mit großen Schwierigkeiten verbundene Problem zu loͤsen, und hoͤchst wahrscheinlich ist nun auch dessen Gelingen. Ein Thurm, 90 Fuß hoch, inwendig geinessen, 50 Fuß weit, mit einer Mauerdicke von 3 Fuß 4 Zoll, ist nun theils in die Erde versenkt, und theils darum her erbaut. Ich sage deswegen theils versenkt, weil der Anfang damit gemacht wurde, diesen Thurm auf ebener Erde zu erbauen, und so wie er eine Hoͤhe von 40 Fuß erreicht hatte, (so tief, naäͤmlich 38 bis 40 Fuß, wußte man durch den Bergbohrer, daß locketer Sand, moving Sand, wie ihn Hr. Brunel nannte, vor⸗ handen war) dessen Fundament zu untergraben, und so sein Hinuntersinken zu bewirken. — Die sinnreiche Me⸗ thode, die fuͤr diesen Zweck in Anwendung gebracht wurde, verdient naͤhere Erwaͤhnung. Ein Kranz oder eine Zarge von aus Gußeisen bestehenden Zirkelsegmen
ten, die nach unten zu ganz scharf und keilfoͤrmig aus
liefen, und so gewissermaaßen Form und Wirkung eines Grabscheites (Spate) hatten, und dessen Durchmesser im Ganzen etwas weniges groͤßer als der zu versenkende Thurm war, wurde durch Schrauben zusammen gefuͤgt, und dann ebenfalls mit einem flachen aus 10 Zoll dickem Eichenholz angefertigtem Ring verbunden, auf welchen
dann die erste Lage der 3 Fuß 4 Zoll dicken Ziegelsteiu⸗ mauer kam. Von 4 Fuß zu 4 Fuß wurde wieder ein hoͤlzerner, aber nicht mehr die ganze Breite des Mauer⸗ werks fassender, Ring eingelegt, und mit dem untern durch perpendikulaͤre durch das Mauerwerk hinaufgehende Schrauben verbunden, so daß man eigentlich den gan⸗ zen Thurm nicht nur als gemauert, sondern auch als
zusammen geschraubt betrachten kann, und dies ist die scharfsinnigste Idee, die gewiß spaͤter mit Nutzen, be— sonders wo man mit Backsteinen baut, angewendet wer⸗ den kann. Nach 40 Fuß Heruntersinken, welches sehr gleichförmig von statten ging, kam man auf festen Bo⸗ den, eine Art Nagelfluh oder Geroͤll mit Thonmergel gemischt, und das Gebaͤude senkte sich nicht mehr. Die Erde wurde nun, bis man zu einer Tiefe von 90 Fuß oder 35 Fuß unter den tiefsten Themsegrund gelangte, nach und nach theilweise herausgenommen und vorweg
untermauert. Diese Methode, und dann die Anwen⸗ dung des sogenannten Roman Cement, oder wasser⸗
dichten (im Wasser sogleich festwerdenden Moͤrtels)
machte es moͤglich, zu der genannten Tiefe zu gelangen,
in welcher die Gallerie oder der unterirdische Gaug,
Tuͤber den die Themse mit einer Wassertiefe von 50 Fuß
ihre Fluten rollt, auf eine Laͤnge von mehr als 600 Fuß anzulegen ist. Man muß indessen dieses Werk sehen, um sich von der Groͤße und Kuͤhnheit desselben einen Begriff
machen zu koͤnnen. Mit Genehmigung von Hrn. Brunel