Der Garnhandel hebt sich noch fort dauernd, am gesuchtesten sind bis jetzt die mittlern Sor⸗ ten und das sogenannte Webergarn. Der Kreis Wie⸗ denbruͤck und die mehrsten Distrikte der Grafschaft Ra⸗ vensberg gewinnen hierbei vorzuͤglich. — In Bieelefeld ünd im Laufe des Monats Oktober 3160 Stuͤck Lein⸗ wand gelegget worden und die Stadt Buͤnde allein er⸗ wartet bei einem gleichen Umschlage von ihrem im Garn⸗ handel befindlichen Kapitale durch die erhoͤheten Preise einen Mehrbetrag von 30,000 Thlr. gegen den Gewinn des Vorjahres.
Müͤnster. Der bedeutende Holzhandel hat noch immer guten Fortgang, indeß wird die Abfuyr auf den im Winter verschlimmerten Wegen in den Kleigegenden schon schwierig. Garn und Leinwand werden mit den fruͤheren mittelmaͤßigen Preisen bezahlt. — Die Preise des Viehes stehen fortdauernd niedrig; nur beim ge⸗ maͤsteten Viehe war der Absatz auf den verschiedenen Jahrmaͤrkten noch ertraͤglich. Die Preise der Schweine sind sehr herunter gegangen, mit Pferden war gar kein Verkehr. — Unter den Jahrmaͤrkten im Oktobermonat war der zu Bottrop der besuchteste, außer dem Vieh⸗ handel wurden daselbst nicht undedeutende Geschaͤfte in wollenen Tuͤchern gemacht. Ppotsdam. Im Lause des Monats October war der Verkehr auf der Elbe uͤber das Hauptzollamt Wit. tenberge, sowohl beim Transito als bei der In⸗ und Exportatton, sehr bedeutend. Bei gedachtem Hauptzoll⸗ amte wurden uͤberhaupt 199 beladene und 20 unbela⸗ dene Kaͤhne aufwaͤrts, und 205 beladene und 37 un⸗ beladene Kaͤhne niederwaͤrts abgefertigt, unter welchen sich 61 beladene Kaͤhne mit directen Transitoguͤtern nach und von Sachsen und Boͤhmen befanden. — Ueber das Haupt Zollamt Wittstock gingen 82 Frachten ein, welche mit 1479 Centnern belastet waren.
Minden.
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e Nachrichten. DBlicke auf die — Blls; bildenden Kunst. Eisen ist jetzt die Losung, sondern fuͤr die Friedenskuͤnste. England aus Eisen gebauet! Gerstner, Vater und Sohn, lichkeit jetzt die Donau mit der M durch die erste große Eisenbahn in pereinigt wird, so ist man in En gland wieder durch die hoͤchst wichtige Verbesserung, der Ingenieur Palmer einen probehaltigen (upon the suspension princi ble, hhen Blaͤttern), zu un b hat, allem, was bei uns geschieht, vorausgeeilt.
Was wird nicht
nmien allein noch gebauet.
serne Bruͤcke in Muͤnchen⸗Nienburg gelang, wenn Wien statt der Rasumowsky einen Arm der Douau fuͤhrt,
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schlossenen Bruͤcke uͤber die Mulde bei Wurzen, wo aun der befahrensten Landstraße noch immer nur eine Faͤhre hin⸗ und herging, statt dem kostbaren Steinbau die leichten und, wohl erwogen, wohlfeilere Eisenkonstruktion vorzig hen soll. Auch hierin geht Berlin mit seinen zierlich; und bequemen Eisenbruͤcken uͤber einige Arme der Speg voran. Hier wird aber auch das Eisen der dankbarft und zierlichste Stoff zu groͤßern und kleinern Kunstwerken Nach der Eisenfabrik in Gleiwitz ist schon seit Jahrn die Kunst, das Eisen in die zartesten Ketten, Spangen Gemmen, Gurtel u. s. w. zu verarheiten, kleine Figuren Armbaͤnder mit kleinen Medaillons in geschliffenem Stahe auf welchen Musen, Grazien, Taͤnzerinnen in Eise Relief aufgelegt sind, Busennadeln mit der Buͤste ve Franklin, Shakespear, Goethe, Nadeln als Schwer gebildet — zu verfertigen verpflangt worden. Ein eig ner Verein zur Belebung der Kuͤnste, wobei Rau Schinkel, Tiek mannichfaltigen Einfluß haben, dirigi die Versuche, immer neue Formen zu schaffen, thet Preise aus (der letzte galt einer kleinen sitzenden Figl von Goethe) und laͤßt die hoffnungsvollsten Kunstschuͤl reisen. So ist diese Eisenbildnerei bereits zu dem Get von Vollkommenheit gelangt, daß ein Centner Eisma der in seinem rohen Zustande wenige Thaler kostet, 6000 Thlr. Werth in tausend Zierlichkeiten und Vijoh verarbeitet wird. Die Schaͤrfe und Praͤciston in diesn Arbeiten ist bewundernswuͤrdig. Aber auch in groͤhen Massen und architektonischen Verzierungen sind in Eim die imposantesten Werke ausgefuͤhrt worden. Manwe innere sich nur an das Siegesmonument auf der Tmm pelhofer Hoͤhe bei Berlin, bei der von 12 Nischen m. noch einer vor Kurzem das Bild fehlte. Auf al Schlacht⸗- und SiegesFeldern sind dergleichen pyra
dalfoͤrmige Denkmaͤler in Eisen errichtet. Und so
hielt auch das Schlachtfeld bei Kulm in Boͤhmen
Fuße des Nollendorfer Berges schon vor mehre
Jahren ein Denkmal auf den Sieg vom 30. Augt 1813, zwar nur in bescheidenen Dimensionen,
neuesten Erscheinungen in der
nicht fuͤr den Krieg, in Wenn durch der HH. v. unabweisliche Beharr⸗ Moldau in Boͤhmen Deutschland
schon wovon Versuch heißt es in oͤffentli⸗ Cheshunt in Herfortshire gemacht Eiserne und Ketteabruͤcken werden jetzt in Großbritan⸗ In deutschen Blaͤttern wird es als etwas außerordentliches verkuͤndigt, wenn die ei⸗ in Bruͤcke ein Kettensteg uͤber und in dem industrioͤsen ob man bei der be⸗
voch nur in kurzer, anspruchloser Inschrift, den bliebenen für König und aterland geweihet.
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Koͤnigliche Schauspiele.
Sonnabend, 3. Deec. Im Schauspielhause: „D Carlos, Infant von Spanien,“ Trauersp. in 5 Abtz⸗ von F. Schiller.
In Porsdam: „Des Fahnjunkers Treue, “l Besser spaͤt als gar nicht,“ dramatisirte altpreußi Anekdote in 3 Abtheilungen, von J v. Voß. Hiera „Alexis und Susetta, oder: Die italienische Weinl bei Montolivetto,“ kom. Ballet in 2 Adtheilungen.
Sonntag, 4. Dec. Im Opernhause: „Alcest. lyrisches Trauerspiel in 3 Abtheil. Musik von Gll Ballets von Telle. (Madam Milder wird hierin 1 wieder auftreten.)
Im Schauspielhause: „Faust,“ Trauerspill 5 Abtheil., von A. Klingemann.
Montag, 5. Dec. Im Schauspielhause: „ zugemauerte Fenster,“ Lustsp. in 1 Aufz., von Kohze Hierauf: „Die Indianer in England,“ Lustspie 3 Abtheil., von Kotzbue.ß
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Berlin, Montag, den 5ten December 1825.
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Amtliche Nachrichten. 78
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Kronik des Tages.
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S:. Majestaͤt der Koͤnig haben den bei Allerhoͤchst er Gesandtschaft in London angestellten Legations⸗ eretair Leopold von Roulet die Kammerherrn⸗ ürde zu ertheilen geruhet.
Seine Koͤnigliche Majestaͤt haben den Kammerge⸗ ts⸗Referendarius, Grafen von Zedlitz⸗Truͤtzschler, mLandrath des Ober⸗Barnimschen Kreises, im Re⸗ rungs⸗Bezirk Potsdam, zu ernennen geruhet.
Se. Koͤnigl. Majestaͤt haben die Landrathsstelle des hweinttzer Kreises im Regierungsbezirk Merseburg, h bisherizen Regierungs⸗Secretair und Referendario gumer zu Merseburg zu uͤbertragen geruhet.
Der bisherige Advokat Jacob Sobeski ist zum stiz, Kommissarius bei dem en annt worden. 11“]
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Paris, 26. Nov. Die Etoile enthaͤlt die Fort⸗
ung des Prozesses gegen den Constitutionel. Dieser ꝛichtsfall hatte eine große Menge Neugieriger angezogen, daß der Praͤstdent nur mit Muͤhe Ordnung und Ruhe Saale herstellen konnte. Hr. Dupin, Vertheidiger des istit. nimmt das Wort. Nachdem er erst dem Gerichtshofe ige Schmeicheleien gespendet, faͤhrt er fort: Die eibeit der Presse schuͤtzt uns vor den Mizbraͤuchen Gewalt, und besonders der Geistlichen. Sonst hute man diesen ein Ziel setzen, indem man sich an Parlament wandte, aber dieser Schutz ist von dem, alle Gewalten an sich gerissen hatte, zerstoͤrt wor⸗ . Durch die Dienste, welche uns jetzt die Freiheit Presse leistet, ist sie ein allgemeines Beduͤrfniß, * Bedingung unseres Seyns geworden. Diese Frei⸗ t ist nach und nach von allen Partheien angegriffen dbegehrt, von allen Ministern, die sich gefolat, ohne Auf⸗ en bald durch Censur, bald durch Aufkaͤufe, bald verfelgt worden. Der Koͤnig unte die Beduͤrfnisse seines Koͤnigreichs besser, denn seinem Antritte waren seine ersten Worte: keine elebarden, und seine erste Handlung: keine Censur. e Artikel, wegen welcher man den Const. anklagt, daus der Verbindung, in der sie gestanden, heraus issen worden, auf diese Art, hat man vor langer Zeit agt, kann man aus dem Evangeleum eine Schmaͤh⸗ tist machen; man koͤnnre eine aus der Anklageacte
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selbst machen. Hr. Dupin geht nun in die Eroͤrterung der einzelnen Anklagepunkte ein: Einige Glieder der Geistlichkeit angreifen, heißt nicht die ganze Geistlich⸗ keit angreifen; sehe ich den Advocat Patelin spielen, so finde ich nicht, daß er beleidigend fuͤr alle Advocaten ist. Der Const. hat gesagt, daß die Moͤnche Muͤssig⸗ gaͤnger waͤren, die nichts erzeugten, (man lacht), unn wohl, Boileau hat es in seinem Lutrin auch gesagt und doch ist Boileau in der heiligen Capelle, und un, ter dem Chorpulte, welches er besungen hatte, beige⸗ setzt worden. Man behauptet, daß die Beschuldigun⸗ gen, die der Const. macht, scheinheilig sind, daß er die Religion, unter dem Vorwande einige Mißbraͤuche an⸗ zuzeigen, angreift. Wenn die Redactoren des Const. und ihre Anhaͤnger Scheinheilige sind, so sollten die Apostolischen unter sich einen Moliere suchen, der einen Tartufe ihrer Gegner herausgaͤbe. Es giebt zwei Un⸗ terweisungs⸗Methoden, die eine neu, schnell, leicht und fatzlich, die andere langsam. Der Const. zieht die neue Methode vor, und liebt nicht die unwissenden Bruͤder, deren Zweck ist, zu verhindern, daß das Volk aufgeklaͤrt werde. Der Const. sagt, daß unter dem Vorwande der Religion, die Geistlichkeit alle Arten von Mißbraͤuchen begeht; daß sie in der Politik dem Cardinal Retz nachahme, der sich ruͤhmte, mit seinem ro⸗ then Rocke alles zu bedecken. Man wirft dem Const. vor, nicht immer genaue Nachrichten mitgetheilt zu haben. Wenn man ein Journal deswegen zerstoͤren muͤßte, weil es nicht immer ganz genaue Thatsachen anfuͤhrt, so muͤßte man alle Journale bis auf die Zei⸗ tung der Gerichtshoͤfe, bie nur von Processen spricht, die seine Redactoren mit angehoͤrt haben, aufhoͤren lassen. Hr. Dupin behauptet, daß die Missionaire, weit entfernt die christliche Religion zu lehren, nur den Aberglauben predigen. Sie sprechen von jetzt geschehe⸗ nen Wundern. So sagen sie in einen lithographirten Blatte, daß Jesus in einer Kirche zu Lyon erschienen sei, und daß man den Eindruck seines Fußes noch auf dem Tabernakel sehe. In einem andern gedruckten Blatte verbreitet man einen Brief von Jesus Christus. Demohngeachtet nimmt man solchen Druckern, die sich Drucker des Koͤnigs nennen, ihr Brevet nicht fort. Hr. Dupin liest den Brief eines Pfarrers vor, der einen Menschen nicht als Taufzeugen aunehmen wollte, weil er Violinspieier ist. Er bringt die Weigerung in Erinnerung, die zu Poitiers gemacht mworden ist, den Praͤsidenten des koͤnigl. Gerichtshofes zu beerdigen. Er fuͤhrt an, daß man in einem geistlichen Blatte den Kirchhof des Pater Lachaise als atheistisch betrachtet hat, auf welchem man seit 25 Jahren die Ueterreste von dem, was die Hauptstadt tugendhaftes und ehken⸗ werthes gehabt, beerdigt hat. Ein Pfarrer hat gesagt,
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daß Ludwig XVIII. verdammt sei, weil er die Charte
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