1825 / 298 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 21 Dec 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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„Gebaͤuden gefunden hat. An der Thuͤre ist ein Hung als Waͤchter, trefflich in Mosaik abgebildet, mit der Un terschrift: Cave canem. Auf einem andern Theil d Marmorbodens stellt ein anderes, schoͤnes Mosaik, eig die Tibia spielende Frau, einen Greis, der tragis Nasken zeigt und zwei Schauspieler, die im Begin aufzutreten, vor. Das beste unter den Wandgemäͤlde zeigt einen Dichter oder Schauspieler, der drei schoͤngg

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Stes umschließen, hat der See an den Fuͤßen der Fel⸗ sen ein anderes Ufer, welches von Baͤumen beschattet wird. Der Rand des obersten Ufers ist mit Mango⸗ und Tamarinden⸗Gebuͤsch, lorbeerblaͤttrigen Alpenrosen und Rhododenron maximum, bewachsen; letzteres ge⸗ deiht hier zu einer Hoͤhe von 10 Fuß. Auf der ent⸗ gegengesetzten Seite des Ufers, da wo die Quelle ent⸗

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springt, ist ein schoͤner kleiner Tempel aus weißem Marmor errichtet. Selten aber wird dieser Tempel von den Einwohnern der nahen Doͤrfer besucht, aus Furcht vor den Tigern, welche auf die Heerden einer hier haͤufig vorkommenden Hirschart, der Sambres, Jagd machen. Als wir von dieser Seite gegen den See hinunter⸗ stiegen, um von dem Wasser zu kosten, geriethen die Menschen, die wir da fanden, nicht wenig in Erstau⸗ nen; denn ein alter Aberglaube der Indier verbietet von diesem Wasser zu genießen. An dem See waren einige Weiber, die sich badeten, andere, die ihre Kleider wuschen, und mit Gesang sich die Zeit vertrieben. Ein⸗ sam und in sich gekehrt sahen wir einen Braminen einem alten Goͤtzenbilde die Abendlibation bringen. Der See heißt Loonar, ein Wort, welches im In, dischen Salzgrube bedeutet. Das speeifische Gewicht des Wassers ist sehr groß; es kommt beinahe dem des todten Sees in Judaͤg gleich, d. h. 1. 246. Die Hauptbestandthetle dieses Wassers sind, nach r am Ort unternommenen Analysis, folgende: auf 100 Muriate von Soda 20. 82. b Magnesia 6. 10. Das Salz selbst hat eine grauliche Farbe, und seine Cristallisation ist kubisch. Fruͤher hat man sehr viel Salz aus diesem Wasser gewonnen, aber die dazu errichteten Vorrichtungen sind sehr vernachlaͤßigt worden, seitdem die Stadt Loonar, welche fruͤher eine der Haupt⸗ niederlagen der Caravane war, beinahe ganz oͤde und verlassen ist. Man gebraucht fertigung einer Seife, welche z Kase nirshawls angewendet wird; dadurch soll der indische Kaschemir die große Weichheit erhalten, welche die Eu⸗ ropaͤer vergebens dieser Manufactur zu geben sich be⸗ müͤhen. Auch ist dieses Salz eine Ingredienz ihrer al calischen Zuckerkuͤchlein, pupree-Kkhare, so wie auch ein Surrogat der Aqua regia zur Aufloͤsung des Gol⸗ des, und dient sonst noch als Arzneimittel. Bemerkenswerth ist, daß dieser See, dem man eine unergruͤndliche Tiefe beimißt, und von dem man sagt, sey von keinem Fische, jedoch von Alligatoren be⸗ behnt, keine boͤse Ausduͤnstung von sich giebt. Das iche unterste Ufer des Sees ist an einem Orte ziem⸗ reit, und wird mit Kuͤchengewaͤchse angebaut.

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cht dieses Salz hauptsaͤchlich zur Ver⸗ um Waschen der Kasche⸗

Neueste Ausbeute von Pompeja. Durch die neuerlichen Aufraͤumungen und Ausgra⸗ gen sind mehrere interessante Gegenstaͤnde zu Tage

rdert worden: 1

1) Ein Haus, seiner Malereien wegen, la Casa ¹

del poeta dramatico genannt. 5 2) Ein vollstaͤndiges, oͤffentliches Bad. .

3 Eine, dem Cicero aͤhnliche, Marmor⸗Bildsäͤule.

1448 Eine große, brozene Ritter⸗Statue, die man fuͤr einen Nero hält. 8

Die eben erwaͤhnte Dichter⸗Wohnung uͤbertrifft durch

die bequeme Eintheilung der Gemaͤcher, die Eleganz

ihrer Ausschmuͤckung und das Vollendete ihrer Moͤbeln

und andern Geraͤthe, vielleicht Alles, was man bisher

den ebenfalls sehr schoͤnen und zierlichen, aufgedeckten!

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aufmerksam zuhoͤrenden Frauenzimmern ein Manuserig

Im Schlafzimmer kommt eine jener obseeͤn Abbildungen vor, die man so haͤufig in Herculanum, und Pompeja's Wohnungen antrifft. Im oͤffentliche Babe ist Alles noch so vollstaͤndig vorhanden, als wigß es erst vor wenigen Tagen verlassen worden. Es e steht, nach roͤmischer Sitte, aus 4 Abtheilungen: De hipocaustum oder das Heiz⸗Gemach, das warme, h kalte und Dampfbad. Außerdem noch das Ankleidegir mer, der Gang, wo die Badelustigen warten mußtz dis sie die Reihe traf, und der Vorplatz zum Eintnt Diese balnearia sind durchaus, selbst im⸗Heizgeme uͤberaus schoͤn ausgeschmuͤckt. Decken und Waͤndef mit schoͤner Stukaturarbeit geziert. Die Fußboden theils von verschieden gefaͤrdtem Marmor, theils Mosaik. Die Decke des kalten Bades woͤldt sich zu

ner Kuppel, durch welche das Licht von oben heu faͤllt. Das Bad liegt viel niedriger als der Fußbohe Es hat etwa 20 Fuß ins Gevierte, alles Innere istt weißem Marmor. In dem fuͤr das warme Bad bestimn ten Saale befindet sich eine große Muschel (Consch an deren Rand in Lettern von Bronze Namen ü Stand des Gebers und der dafuͤr bezahlte Preis ang merkt sind. Die Stuͤhle im Dampfbad fuͤhren die il lichen Inschriften. Im Gange steht ein Ofen von Beamm An seiner Kohlenglut waͤrmten sich die das Bad Bef chenden. Man hat auch mehre strigiles (eine Art I. sten, deren man sich bediente, wenn man aus dem W kam) gefunden, welche in das koͤnigl. Museum gett

men sind, das jeden Tag mit neuen Merkwuͤrdigte

bereichert wird. Diese Baͤder haben mehr das An

von Privat⸗, als oͤssentlichen Gebaͤuden und sche

nach zu kleinem Maßstab angelegt, als daß sie der ze

reichen Bevoͤlkerung haͤtten genuͤgen koͤnnen. Aber /el ansehnlichere Haus hat sein Bad im Junern, und ve muthlich fanden sich noch andere oͤffentliche Baͤder vor

Königliche Schansfpielie Auf Allerhoͤchsten Befehl, bleiben wegen der ein gangenen traurigen Nachricht von dem Ablebeu Sei Majestaͤt des Kaisers Alexander von Rußland, Sonntag den 18., Montag den 19., auch Dienstag! 20. December, die Koͤniglichen Theater geschlossen. Mittwoch, 21. Dec. Im Opernhause. Zum Exf male wiederholt: „Macbeth,“ Trauerspiel in 5 theilungen, nach Shakespear, uͤbersetzt vom Dr. Spit Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits gekalnf mit Sonntag bezeichneten Opernhaus⸗Billets gill auch werden die zu Maebeth noch zu verkaufenden 8 lets mit Sonntag bezeichnet sein. 1 Donnerstag, 22. Dec. Im Schauspielhause: „C. von Valberg,“ Schaͤzspiel in 5 Abtheilungen, von W. Iffland. (Mlle. Wagner vom Koͤnigl. Saͤchst Hoftheater zu Dresden: Elise, als Gastrolle.)

Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits gekaus mit Montag bezeichneten Schauspielhaus⸗Billets 8. tig; auch werden die zu diesem Schauspiel noch zu kaufenden Billets mit Montag bezeichnet sein.,

Fuͤr die zur O „Iphigenia in Tauris,“ kauften, mit Dienstag bezeichneten Opernhaus⸗Lilc wird gegen Ruͤcksendung derselben der Betrag Billet⸗Verkaufs⸗Buͤreau erstattet.

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ten Kronik des Tages.

Des Koͤnigs Majestaͤt haben auch fuͤr die Provin⸗ [Preußen und Westpreußen die Absonderung der waltung der indirecten Steuern von den Regierun⸗ und die Uebertragung an zwei, in Koͤnigsberg und zig zu bestellende Provinzial⸗Steuer⸗Direkrtoren, zu hmigen und dazu fuͤr Koͤnigsberg den Geheimen nz⸗Rath Landmann, fuͤr Danzig aber den Ge⸗ en Finanz⸗Rath Mauve zu ernennen geruht. Seine Koͤnigliche Majestaͤt haben dem Regierungs⸗ ssor Blindow die Landraths⸗Stelle des Kreises ent, im Regierungsbezirk Danzig, zu verleihen ge⸗

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gc. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Wilhelm von ußen Bruder Sr. Majestaͤt des Koͤnigs) sind von loß Fischbach in Schlesien hier angekommen. Angekommen. Se. Excellenz der General⸗Lieute⸗ und Kommandeur der Aten Division, von Boreke, Stargard.

Abgereist. Der Ober⸗Landes⸗Gekichts, Praͤsident bleben, nach Coͤslin. S

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Der Koͤnigl. Franzoͤsische Legations⸗Secretair, Gr Sparre, als Kourier nach Paris.

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Paris, 14. Dec. Die Commission zur P hereitenden Grundlinien eines Gesetzentwurfes fuͤr das zrische Eigenthum, hat heute unter dem Vorsitz des Vi⸗ tede la Rochefaucault ihre erste Versammlunz gehabt.

Vicomte hat seinen Wunsch geaͤußert, daß Hr. ma mit zugezogen wuͤrde, um die Interessen des ater frangais zu vertreten; diese Wahl wurde mit hem Beifalle aufgenommeu.

NKan liest in dem mémorial bordelais, daß die ste von Barcellona Zeugen eines seltsamen Falles hesen find, indem eine Frau ein todtes Kind zur st gebracht hat, welches nach der Meinung der Fa⸗ it seit 9 Jahren im Mutterleibe gelegen hat.

Auf der Insel Guadeloupe ist im Juni eine farbige

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Berlin, Mittwoch, den 21sten December 1825.

rau schon lange vor et⸗. als eine Uhr. 8 8 Sopanien. Die am 7. Nsvember von den i lippinischen Inseln in Cadix eingelaufene Fregatte 8 bina hat folgende naͤhere Angaben uͤber den schaͤndlichen Verrath, wodurch die drei spanischen Kriegsschiffe Asia Aquiles und Constante den Insurgenten in die Haͤnde 1 gespielt wurden, mitgebracht: „Das Linienschiff Asia 1 die Briggs Aquiles und Constante, und ein mit Mu⸗ nition und Proviant beladenes Handelsschiff, welche sich nach der Wiederbesitznahme von Lima durch Bolivar nicht im Stand befanden, das Cap Horn zu umsegeln⸗ um nach der Halbinsel zuruͤckzukehren, entschlossen sich/ Callao und den General Rodil zu verlassen, und nach Manilla zu segeln, um von dort gelegentlich nach Spa⸗ nien zuruͤckzukehren. Als diese Schiffe von Autlea ab⸗ fuhren, richteten sie ihren Lauf nach den Marianen⸗ Inseln und Cavita, dem Hafen von Manilla. Auf dieser Fahrt bis zur Ankunft bei der Insel Guaham einer der Marianen, ereignete sich nichts Besonderes. Sie hatten damals jedes nur noch auf 8 Tage frisches Wasser, also zwar genug fuͤr die Zeit, welche die Ueber⸗ fahrt bis Manilla dauern konnte; da sich selbe aber durch unvorgesehene Umstaͤnde verlaͤngern konnte so hielt es der Commandant der Asia, D. Roque Guruzeta fuͤr rathsam, bei der gedachten Insel (Guaham) anzu⸗ legen, um Wasser und Lebensmittel einzunehmen. Alles gehorchte, und benahm sich mit Ordnung und Ruhe; es zeigte sich unter der Mannschaft kein Symptom des Ungehorsams und der Meuterei, weßhalb die Offiziere nicht den leisesten Argwohn schoͤpften. Als die Ver⸗ proviantirung der Schiffe zu Stande gebracht war wurde der Befehl gegeben, die Anker zu lichten, um wieder in See zu stechen. Schon drehten die Matrosen die Spille, um die Anker aufzuwinden, als sie ploͤtzlich inne hielten, und sich weigerten, fortzuhaspeln. Ein Officier und ein Schiffs⸗Kadett, welche bei dieser Wi⸗ derspenstigkeit anwesend waren, legten die Hand an den Degen, und wollten die Matrosen zur Forisetzung ihrer Arbeit zwingen. Im Nu zieht sich die Mannschaft zu⸗ ruͤck, und stellt sich auf dem hintern Schiffscastell in Schlachtordnung auf. Auf den Laͤrm, den diese Be⸗ wegung verursachte, eilte der Commandant der Asia, D. Roque Guruzeta, aufs Verdeck, und findet die Ma⸗ trosen und die Truppen vereint, und auf ihre Gewehre gestuͤtzt. Befremdet redet er sie an, und fragt sie, ob sie ihn als ihren Befehlshaber betrachteten? Ja! ja! ruft alles. Wohlan! versetzte er, so sollen die Hauptraͤdelsfuͤhrer aus den Reihen treten. Dies thun in der That mehrere, aber mit dem Saͤbel in der Faust,

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mit einem Knahen niedergekommen, dessen innere gen zwei foͤrmlicheUhrzifferblaͤtter sind. Man schreibt ses wunderbare Ereigniß dem Umstande zu, daß jene

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und werfen sich auf Guruzeta, welcher einige Hieb⸗

wunden am Kopfe erhaͤlt, und sich zu retten versucht,

auf der Flucht aber durch eine Fallthuͤre in d X““