1825 / 303 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 28 Dec 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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kant Wuͤst, ohne daß es jemand erfahren konnte, in der Frankfurter Lotterie ein Viertel des großen Looses von Netto 22,000 fl. Dieser Mann hatte, fruͤher durch verungluͤckte Spekulationen und sonstige Ungluͤcksfalle zu Grunde gerichtet, fallirt und seinen Glaͤubigern sein geringes Vermoͤgen abgetreten. Sobald er diesen Ge⸗ winn erhoben hatte, ließ er alle seine Glaͤubiger zu sich kommen, eroͤffnet diesen den gehabten Gluͤcksfall, de⸗ zahlte sie rein und ohne Abzug aus, und ob ihm gleich fast nichts uͤbrig blieb, so wollte er doch lieber arm und redlich leben, als reich bleiben und andere betruͤgen.

MAuͤnchen, 18. Dec. In Beherzigung der ver⸗ schiedenen nachtheiligen Wirkungen, welche die angeord⸗ nete allgemeine Landestrauer, bei einer zu langen Aus⸗ dehnung, auf Fabriken, Gewerbe und Handel unver⸗ meidlich haben muͤsse, haben Se. Maj. ber Koͤnig die festgesetzte Trauerzeit in der Art allergnaͤdigst abzukuͤr— zen geruht, daß dieselbe mit dem Eintritte der Oster⸗ feiertage sich schließen soll.

Der Prinz Gustav von Schweden ist am 15. Dec. von Karlsruhe nach Mailand abgereist.

Einer koͤniglichen baͤyerischen Verordnung vom 17. December zufolge, soll die, fuͤr die Angelegen⸗ heiten der Kirche, des Unterrichts, und der fuͤr diese beide Zwecke bestimmten Stiftungen, bei dem Mini sterium des IJnnern errichtete Stelle, unter der Be⸗ nennung „Oberster Kirchen- und Schulrath“ aus fol⸗ gendem Personal bestehn: einem Vorstand (der zugleich Ministerialrath ist), drei Raͤthen, wovon Einer der protestantischen Konfession angehoͤren muß, einem Se⸗ kretair, einem Revisor, und einem Kanzellisten. Die Personalernennungen und Festsetzung der Besoldungen

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Stuttgart, 17. Dec. Man beschaͤftigt sich ge⸗ genwartig mit den Wahlen zur Bildung einer neuen Deputirtenkammer. Unter den bereits Gewaͤhlten be⸗ findet sich auch Hr. Cotta v. Cottendorf, Besitzer der

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uͤber die Verheerungen durch das Austreten⸗der in. Ueber die Ursache gehen die widersprechendsten und Fluͤsse aus ihren Ufern. beruͤchte. Auf Candia haben die gelandeten Griechen

82 Niederlage erlitten, indem die Tuͤrken einen Aus⸗

TCorfu, 21. Nov. Die letzten Briefe vom f 16n. den Festungen machten. Am 16. Nov. hatten pones enthalten, wie der Constit. sagt, folgendes: egen 300 aus Samos gekommene Griechen gelandet, griechische Gouvernement nimmt jetzt die wirksam nd die Einwohner von Candia zum Aufstande zu ver⸗ Maaßr egeln fuͤr die Sicherheit von Griechenland, iten gesucht; allein der Versuch mißlang, und alle ber den zu Napoli di Romania gebildeten 2000 „¼ us Land gestiegenen Griechen wurden niedergemacht. lairen Truppen, haben sich schon 4000 Insulaner och trauriger fuͤr die Sache der Griechen lauten die Archipelagus in dieser Stadt versammelt, um in achrichten aus dem Peloponnes; allein es scheint, daß regulatren Dienst eingeuüͤbt zu werden. 400 Mann zum Theil uͤbertrieben sind. Es heißt naͤmlich, daß Regiment Fabier sind nach Athen, wo 1500 Mang uch Ankuͤnft der tuͤrkischen Flotte aus Alexandria, Na⸗

hen, gegangen, um dort dasselbe System eiuzusihß bli di Romania zu kapituliren begehrt habe. So un⸗ Die Resierung hat 15,000 Peloponeser unter des bartet dieses auch ist, so wird es doch durch die

dingung in Sols genommen, daß sie das Feld uchricht etwas wahrscheinlicher, daß ein Aufruhr dort mehr verlassen duͤrfen. Die peloponesische Armee sh Usgebrochen sein soll, in dessen Folge drei Mitglieder 2 Theile getheilt worden, die eine 90900 Mann oer Regierung ermordet worden waͤren. Auch auf Hy⸗ von Colocotroni befehligt, ist nach Modon gegange e herrscht Gaͤhrung. Alle diese Geruͤchte entmuthigen andere, 6000 Mann stark, unter Nicetas Befeh!, ehiesigen Griechen außerordentlich. vor Tripolitza. Die griechische Regierung, in der nds I Hes sorgniß, daß die egyptische Ausschiffung auf Hyer% Vereinigte Staaten von Nordamerika. finden koͤnnte, hat 13,000 Mann Rumelioten ung Eine New⸗Yorker Zeitung schreibt: Der große selbewohner zusammengezogen, von denen es 5000 aldbrand, der am 7. Okt. einen betraͤchtlichen Theil Hydre, und 3000 uach Spezzia geschickt hat, dee. Stadt Miramichi und ihrer Umgegend zerstoͤrte, ist in Jerani geblieben, damit sie sogleich dahrn ga ich sogar mehrere Schiffe auf dem Flusse in Flammen werden koͤnnten, wohin die Nothwendigkeit es ersetz tzte, war von so außerordentlicher Art, daß einige von Es ist der egyptischen Flotte gelungen, 5000 Maggugenzeugen berichtete Details die Leser gewiß interes⸗ Neocastron zu landen. C11“ en werden. Kapitain Walton vom Schisse James v1A4“ .“ reibt aus Miramichi den 11. Okt.: „Die Nordseite Odessa, 4. December. (Au allg. 3;n Mtiramichi ist nichre mehr als ein 81dah n Wir haben Briefe aus Konstantinopel vom 248 pegen 20 Meilen und daruͤber, Strom auf, und ab⸗ vember, bis bahin waren noch keine euntsche⸗gaets ist nichts mehr zu sehen als die Reste oder Rui Nachrichten in Betreff der aus Alexandria in en von steinernen Kaminen, deren hoͤlzerne Haͤuser rea angekommenen Expedition im Publikam. Pghbrannt find. Wie weit ruͤckwaͤrts das Fener sich schien fast Jedermann die Meinung zu hegen, gereitet, vermag man noch nicht mit Sicherheit an Griechenland aus seiner jetzigen Gefahr nur duhgben einige sagen 80, andere 200 (englische) Wunder gerettet werden koͤnne. Der Divan üüelen. Eben so wenig ist noch die Zahl umgekom, seinen, mit Mahomet Ali Pascha von Aezyptenssener Maͤnner, Weiber und Kinder zu bdestimmen. redeten Colchisations⸗Plan Griechenlands, den mebllhes Feuer brach am 7. d. gegen 8 Uhr Abends auf drei Jahren fuͤr ein Hirngespinst hielten, fuͤr uhbr Flaßseite aus. Den ganzen Nachmirtag hoͤrte man

beruͤhmten Cottaschen Buchhandlung, Unternehmer der Dampfschifffahrt auf dem Oberrhein.

1 Wien, 13 December. Dem Anton Simonaire in Wien, Neubau Nro. 183, ist auf die Dauer von 5 Jahren, auf seine „Erfindung einer Stimm⸗Maschine, mit welcher Jedermann ohne alle Verkenntnisse im Stande sei, jedes Fortepiano ganz neu zu stimmen,“ ein Privilegium ertheilt worden.

Eben so dem Eduard Leitenberger, zu Neureichstadt im Bunzlauer Kreise, fuͤr die Dauer von 5 Jahren, auf die „Erfindung einer neuen Methode zum Gtaviren der Walzen fuͤr die Walzendruck⸗Maschinen, wodurch das Graviren viel schneller vor sich gehe, Muster, welche mit den gewoͤhnlichen Methoden unerreichbar wäͤren, dargestellt werden koͤnnen, und daher auch dem Zeichner ein viel freieres Feld gelassen werde, indem naͤmlich der Graveur dei dieser neuen Methode nicht bloß auf regelmaͤßige Zeichnungen beschraͤnkt, sondern auch die mannigfaltigsten Desseins, große Meubelmuster, Laubwerk u. dgl.; dann auch insbesondere den Arrikel Moiré ombré auf die leichteste und sicherste Art her⸗ vorzubringen im Stande sei.“ 8 88

UMnd dem Salomon Englaͤnder, Handelsmann aus Eisenstadt, derzeit in Wien Nro. 469, auf die Dauer von 5 Jahren, auf die „Erfindung, die Seide sowohl, als die Seiden⸗ und Halbseidenzeuge, so zuzurichten, daß sie durch langes Liegen, selbst an feuchten Okten,

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woeder an der Farbe, noch en der Qualitaͤt verlieren.“

Innsbruck, 14. Dec. Ven dem Pusterthale und

in der Ausfuͤhrung begriffen. Die Griechen aber, chon ein Getoͤs oder Donnern nordwestlich von uns, ren Sache schon so oft am Rande des Vearherbcpuch gewahrte man Dampf und Ruß; aber Niemand schwebte, und die hauptsaͤchlich durch die Salechtgehnete die schreckliche Naͤhe der furchtbaren Gefahr und vieler ihrer Aufuͤhrer, so weit herabgekommen sind, hühes Ungluͤcks ohne Gleichen, denn bevor wir eine Flamme fen noch immer auf eine gluͤckliche Wendung ihrer Mhtennen konnten, kamen die Feuerfunken vom Lande gelegenheiten. Der Weg der Unterhandlungen hs an Bord dichter und haͤufiger, als ich jemals in fuͤr sie verschlossen. Der Divan wird den Griechen inem Leben ein Schneegestoͤber gesehen habe Reste diesem Wege keine Rettung gestarten. Baumstaͤmmen, Aeste und brennendes Laub auf⸗ 1 dnisderwaͤrts des angefuͤhrten Flusses Alles das (Durch die gewoͤhnliche Post.) Die ungehinderte ohas Feuer muß in einer schrecklichen Wuth und Eile dung der von Alexandria gekommenen Truppen bei gohe Wälder durchflogen haben, denn Leute, welche nach, varin laͤßt die Meisten eine nahe gaͤnzliche Untenühen wollten, und durch den haͤufigen Dampf kaum kung der Insurrektion auf Morea erwarten, besonbehvas feueraͤhnliches erblickten, rannten zuruͤck, so schnell da in Napoli di Rimonia die Uneinigkeit unter e konnten, aber bevor zwei Min ten verlaufen waren, Haͤuptern der Griechen fortdauert. Mehrere Mesr das Feuer ihnen auf den Fersen. Die, welche der der dortigen Regierung sollen eingesperrt, anhlamen, verdanken ihre Erhaltung einzig dem raschen nach Candia exilirr worden sein. Aus Larrssa bre aischlusse, sich bis an das Kinn in den Flaß zu stuͤr⸗ ten Tataren die Nachricht, daß der Kapudan P., wober sie ihre Koͤpfe immer anfeuchten mußten. Patras und Lepanto mit Lebensmitteln versehen, phu Leute, die sich in den Waͤldern befanden, waren sich hierauf gegen Missolunghi gewendet habe, wo hch weit furchtbarer daran. Ganze Lager von Maͤnnern, schid Pascha, wie es heißt, blos seine Ankunft emhn 10 zu 40 in einem Laäger, die ausgegangen waren, tete, um einen neuen Sturm auf diese wichtige Fescn Holz fuͤr den Winter zu faͤllen, sind sammt dem Vieh ver⸗ zu versuchen. Der Gesetzesfreund vom 12. Noo. hrtworden. Nun sieht man von allen Seiten fast nur Un⸗ muͤht sich, den Zustand der Dinge in diesem vx cliche und Verwaiste; einige haben Mann oder Frau Griechenlands als nicht ganz hoffnungslos zu schilde⸗ Kinder verloren, die einen mehr, die andern weni⸗ allein selbst Viele der hiesigen Griechenfeeunde fansg andere schleppen sich nackend und verbrannt umher. an, darin nur Illusionen, womit der Verfasser sich we Mutter, die ihre zwei Kinder auf ihrer Flucht nicht leicht selbst taͤuscht, zu erblicken. 8 ehr von den sie ereilenden Flammen schuͤtzen

1 „legte sie nieder, un d ie mit ihr eig⸗

Vom 29. Nov. (Durch außerordentliche Geltg särper; sg zbie⸗ EEX“ 8 cdie heit.) Gestern ist der Mufti unerwartet abgesetzte eer leben und find unverletzt, aber die Arme hat ihre

dem suͤdlichen Tyrol erhalten wir traurige Nachrichten

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Konstantinopel, 25. Nov. (Aus d. allg. 2— zenblicklich, von einem fuͤrchterlichen Orkan begleitet. 88 8

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Rettung wahrscheinlich mit dem eignen Leben erkauft. Noch athmet sie zwar, aber mit dem Tode ringend.“ Nachdem der Verf. des Briefes versichert, daß gewiß seit dem Untergang von Sodom und Gomorrha (wozu es uͤbrigens an Zeugen und noͤthigem Vergleich fehten

moͤchte) die Welt nichts Furchtbareres und Schrecklich res gesehen habe, daß aber auch blos eine so mit dichten

Wäͤldern umgraͤnzte Gegend, wie Miramichi, einen oͤhn⸗ 8 lichen Brand erleben koͤnne, erzaͤhlt er weiter: Das Wetter sey zwei Tage vor dem Brande sehr unfreund⸗ lich und stuͤrmisch gewesen, und Jedermann habe fuͤr wahrscheinlich gehalten, daß im Nordèwesten von Mira⸗ michi ein großer Brand entstanden seyn moͤge; nach dieser Gegend hin, sey am Freitag den 7. bei Sonnen⸗ untergang eine dichte Wolke am Himmel bemerkt wor⸗ den, die wohl allerdings fuͤr Rauch erkannt worden, was jedoch niemand beunruhiget habe, da jedermann uͤberzeugt gewesen, daß der Brand noch 20 bis 30 (englische) Meilen entsernt seyn muͤsse. Kaum sey es Nacht geworden, als man in den Waͤldern ein immer zunehmendes donneraͤhnliches Geraͤusch vernommen habe; da jedoch kein Feuer gesehen worden, so habe niemand die drohende Gefahr geahnet. Dieses Getoͤs (fahrt der Erzaͤhler fort) dauerte von 6 bis 9 Uhr, zu welcher Zei sich ein heftiger Wind aus Nordwestea erhob; ganz kurz darauf wurden schon glimmende Funken und brennende Sparren in die Straße quer uͤber den Fluß geweht, der fast zweimal so breit als oie Themse ist. Nun entstand Lärm; die Feuerpikets wurden auszesandt und all Loͤsch⸗ anstalten fuͤr den Nothfall gemacht; aber wenige Minu ten waren hinreichend, uns zu uͤberzeugen, daß meusch⸗ liche Huͤlfe hier nichts vermoͤge, denn das Feuer rasete mit aller zerstoͤrenden Wuth und der zum Orkan ver⸗ staͤrkte Nordwestwind trieb eine solche Masse von Dampf und Asche vor sich her, daß man die eigene Hand nicht erkennen konnte. Nie sah ich eine solche chaotische Fin⸗ sterniß; selbst das Athemholen wurde schwer und oft glaubte ich erstecken zu muͤssen. Nichts war zu sehen, als die einem Jeden vor die Fuͤße fallenden Feuermassen kurz, die Sprache ist zu arm, um die Schrecken jener Nacht zu schildern. Vielleicht waͤre der Krater eines Vulkans, waͤhrend des heftigsten Ausbruchs, der beste Vergleich; aber dann muß man sich das Geschrei der Maͤnner, Weiber, Muͤtter, Kinder und Greise,

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selbst des Viehes, noch hinzudenken, die vergebens dem

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1 8 Beschluß des in Nr. 301. abgebrochenen Artikels

b uͤber Brasilien.

Die zweite Schrift fuͤhrt den Titel: Beschreibung meiner Reise von Hamburg nach Brasilien im Juni 1824 nebst Nachrichten uͤber Brastlien bis zum Sommer 1825 von P. H. Schumacher, vormals Kommandant am

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Bord eines Kolonisten⸗Transport⸗Schiffes. Dem Verf.

war von dem Brasilianischen Agenten in Hamburg, Major und Doctor von Schaͤffer, das Kommando ber einen Transport sogenannter Kolonisten aufgetragen worden. Der groͤßte Theil derselben war von dem Maser von Schaͤffer unter dem Vorwande angenommet

worden, in den Kaiserl. Fabriken in Brasilien angestellt zu werden, oder als Kolonisten das Land zu bauen, und es waren ihnen hierbei die vortheilhaftesten Versprechungen

und Bedingungen gemacht worden. Vor der Abfahrt

kam der Agent noch an Bord des Schiffes, um alle