en bei der Ankunft in Rio Janeiro frei stehe, der Regierung ihre Wuͤnsche vorzutragen. Nach einer gluͤcklichen Seereise langte das Schiff den 11. Oct. in Rio Janeiro an. Die Mann⸗ schaft wurde nach der Ausschiffung sogleich vom Kaiser desichtigt, und die Kolonisten nach Porto⸗Allegre, einem oͤrdlich gelegenen Hafen, eingeschifft, von wo sie uͤber 100 Stunden ins Innere des Landes gebracht wurden, woo sie angekommen, taͤglich 8 Schilling Hamb. zu ihrem Unterhalte bekamen, uͤbrigens aber ohne Weiteres ihrem Schicksale uͤberlassen wurden. Ich sprach, sagt der Ver⸗ fasser, wegen dieser Behandlung mit dem Inspektor, zeigte ihm den gedruckten Kontrakt, von dem Major von Schaͤffer unterschrieben, nach welchem es jedem frei stehen sollte, sich seine Beschaͤftigung zu waͤhlen, und nach welchem die Regierung den Kolonisten, außer den erwaͤhnten Unterhalt, auch Vieh und Ackergeraͤthschaften liefern wollte. Ich machte darauf aufmerksam, wie wenig es der Regierung von Nutzen seyn koͤnne, wenn alle junge Kolonisten zum Militaͤrdienst gezwungen wuͤr⸗ den, da die alten Leute nicht im Stande waͤren, ohne gemeinschaftliche Mithuͤlfe der jungen den Boden urdar zu machen, oder sich, wenn die Unterstuͤtzung der Re⸗ gierung aufhoͤre, durch ihrer Haͤnde Arbeit ihren Unter⸗ halt zu erwerben. Der Inspektor antwortete mir hier⸗ auf, daß er dies wohl einsehe, daß jedoch der Befehl ddes Kaisers in dieser Hinsicht bestimmt waͤre. Um sich Lage eines Kolonisten recht deutlich vorstellen zu koͤnnen, muß man wissen, daß das Innere dieses großen Landes wuͤste und menschenleer, und den umherschwaͤr⸗ menden wilden Horden gaͤnzlich uͤberlassen; daß die Ko⸗ lonisten aus gaͤnzlichem Mangel an Vieh und Ackerge⸗ raͤthschaften den Boden nicht gehoͤrig bearbeiten koͤnnen, daß sie aus Mangel an Wegen außer aller Verbindung mit andern Bewohnern des Landes sind, und endlich bei der Entfernung von den Kuͤsten oder einem bewohn⸗ ten Orte außer der Moͤglichkeit sind, ihre Produkte leicht und vortheilhaft abzusetzen, oder sich auch nur die nothwendigsten Beduͤrfnisse anzuschaffen. Das hoͤchst ungerechte Verfahren ist von der Brasilianischen Re⸗ gierung fortwaͤhrend gegen die Kolonisten ausgeuͤbt wor⸗ den; so sind aus der Schweizer Kolonie Neu⸗Fryburg alle jungen Leute weggefuͤhrt und unters Militair gesteckt worden, indem der Kaiser zur Eutschuldigung dieser Maaßregel geaͤnßert hat, er brauche Soldaten noͤthiger als Kolonisten. Die Justiz ist in einem bejammerns⸗ wuͤrdigen Zustande. Unmenschliche Gesetze aus den fruͤheren Jahrhunderten sind noch in Kraft, und da es den Richtern noch bis jetzt gaͤnzlich uͤberlassen ist, solche bei Criminalsachen zu modificiren, oder in ihrer ganzen Strenge den Schuldigen zuzuerkennen, so ist ein großes Feld von Bestechungen und andern nichtswuͤrdigen Hand⸗ lungen eroͤffnet. Der treuherzige und ruhige Ton, mit dem der Verfasser uns seine Erzaͤhlung giebt, druͤckt derselben den Stempel der Wahrheit zu deutlich auf, als daß wir im Geringsten die angefuͤhrten Thatsachen in Zweifel ziehen duͤrften, und sie werden durch die uͤbereinstimmenden Urtheile anderer Augenzeugen be⸗ kraͤftigt. Moͤchten sie als Warnung von unbesonnenen Auswanderungen zuruͤckhalten, und bedenken lassen, daß der fleißige Mensch in einem cultivirten Lande stets ehr sein Fortkommen finden wird, als in einem solchen, welches es erst werden sorll.
8 8 1 EZ111““
“
Eiin oͤffentliches Blatt giebt uͤber den Schatz des Hauses Braganza folgende Nachricht: Der Koͤnig von Portugal traͤgt als Großmeister seiner Orden bei
2₰ 18
feierlichen Gelegenheiten ein, aus den schoͤnsten
von vier Millionen Pfd. St. geschaͤtzt ist. soll schwerlich ein Monarch in der Welt an und goldenen Gefaͤßen ꝛc. so reich als der Koͤnig vi Portugal sein. Auch der groͤßte bekannte Diaman dessen Werth franzoͤsische Juweliers auf 300 Millione Livres schaͤtzten, befindet sich im Besitze des Koͤnigs 8
Eeö1.“*“““ vI11m1“ I11 EEEeE1“
1A““ . ““
Die Wallfischfaͤnger⸗Insel Nantucket. (Aus dem Nantucket Inquirer.)
Selten hoͤrt man in Europa den Namen dieser,“ der Kuͤste des Staats Massachusetts, 307° 50* 9. 1. 20° N. B. (Vereinigte Staaten, Nord⸗Amerika) genden Insel, die, sd klein sie auch ist, in Ruͤchse ihrer Bevoͤlkerung und ihres Handelsverkehrs doch waß lich hoͤchst merkwuͤrdig erscheint. Sie mißt nur 3 Dg sche Meilen von Osten nach Westen und etwa 1 ½ M len von Norden nach Suͤden, hat einen hoͤchst fruchtbaren Boden und daher ist die Thaͤtigkeit jn Bewohner auf das sie umgebende Atlautische M hinausgewiesen. Namentlich treiben sie den Walff fang mit fast beispiellosem Erfolge. Ihre Laͤnder werden wenig beachtet, sondern dienen bloß, um h die reiche Beute des Oceans anzuhaͤufen, als Wohꝛm fuͤr ihre Familien und als eine Zuflucht fuͤr den-N. ter des Greisen⸗Alters. — Die Stellen, die au Weideplaͤtze darbieten, sind und bleiben Gemein gut⸗ Waͤhrend der beiden Kriege mit Großbrettannien die Insel sehr viel, weil sie gleichsam einen prith gebenen Vorposten bildet, und buͤßtez durch feindlc Kaper fast alle ihre Schiffe ein. Aber unermuͤhle Betriebsamkeit und kuͤhner Unternehmungsgeist me ten diesen Schaden bald wieder gut, und sie jetzt mehr eigne Schiffe, als sie jemals besaß. 82 giebt dreißig Wallrath⸗Kochereien auf dieser % die uͤber eine halbe Million Dollars werth sind. Zahl der Einwohner (1820: 6807) ist auf gestiegen. Ihrem Hafen, sicher und bequem, gehth 60 bis 70 Schiffe, jedes uͤber 300 Tonnen groß. E 60 Segel, die Briggs und kleinern Fahrzeuge nicht mitg rechnet, sind mit dem Wallfischfange beschaͤftigt, d uͤbrigen treiben Frachtfahrt zwischen den Häasen d fuͤdlichen Vereinigten Staaten und Europa. Im Gm zen sind fortwaͤhrend und ausschließlich 20,000 Tonn Schiffslast mit dem Wallsischfang beschaͤftigt. Im 9. 1825 lagen 20 dieser Schiffe im Hafen und uͤber waren auf der Reise; einige von diesen holen n. telst einer Erdumsegelung Wallrath herbei; denn es die Cachelotts der Suͤdsee, welchen sie vornaͤmlich me stellen. Sie besuchen alle Kuͤsten von Suͤd-Amerika,! Falklands⸗Inseln, Neu⸗Suͤd⸗Shetland, Californic die Neordwestkuͤste und selbst Japan. Stgt g(CSschE9
1A“ 2 8½ 2 8
Koöͤnigliche Schauspiele.
Mittwoch, 28. Dec. Im Opernhause. Zum Erst male wiederholt: „Euryanthe,““ große historisch⸗rom tische Oper in 3 Abtheilungen, mit Tanz; von Helm v. Chezy. Musik von C. M. v. Weber. Ballets von 2
Donnerstag, 29. Dec. Im Schauspielhause: „2 Geschwister,“ Schauspiel in 1 Aufzug, von Gig (Mlle. Wagner, vom K. Hoftheater zu Dresden: N riane.) Hierauf: „Der Unschuldige muß viel leiden, Lustspiel in 3 Abtheil., von Th. Hell. Und: „Das theilte Herz,“ Lustspiel in 1 Aufzug, von Kohgnl (Mlle. Wagner: Pauline, als letzte Gastrolle.)
EEE111“
vnss
1
E118““ 2 8 5 1“ r 9 ü . 1 8 8 8 8 ö 1”
b e., Bebruckt bei Feist
“
. 11“
Jeh
—
“ “ 11““ und Eisersdorf6. AKReiaeedaecteur
*
r
1 8
manten gebildetes, Kreuz, das auf die ungeheure 8,8
Ueberhang Juwelz
ilcher,
11““
. 1 8 8 1.“ — 1““ 2 8 88
2 g 5 8 “
4
“ 8
8 8 e⸗ 11u““
82
* 8 * 8 2 “ 8 v11“
— — — — — EEEE11“ BB’ E
f 11 E1“ —
v“ ES —2 I
4
EEEEETEIi
2 2 —
Kronik des T
tliche N . — Seine Majestaͤt der Koͤnig haben den bisherigen nsul Valentini, zu Rom, zum General⸗Konsul in paͤbstlichen Staaten zu ernennen geruhet. Des Koͤnigs Majestaͤt haben dem Justiz⸗Commis⸗ us George Valentin Wachowski dem aͤltern, Koͤnigsberg in Pr., den Charakter als Justiz⸗Com⸗ sionsrath beizulegen geruhet.
1“ G “
E1“
1“
* 5 “ 3 3 8— 11uu
b a ge g.
8 9
“ ““ 8 8 . W“ 11“ 8 ““
„Nachrichten.
ö4“*“ 6, 22. Dec. Briefe von Bayonne melden, ß der Prinz Maximilian von Sachsen sich mit seiner
87 71* 1 1 8
Zeitungs
1 8
— 8*. 28 —
.
8
. 8 34
8
nen Gemahlin, der Prinzessin von Lucca, nach Madrid
geben wird. Die Ungluͤcksfaͤlle, welche durch das Ueberfahren njFahrzeugen durch Dampfboͤte sich zutragen, haͤufen , in Dortrecht ist kuͤrzlich ein gleiches Ungluͤck ge⸗ sehen.
Das Dampfboot, Friedrich Wilhelm, welches in sisel am 29. Nov. von Coͤlln eingetroffen ist, hat durch eUngeschicklichkeit der Schiffer die uͤber den Rhein schlagene Schiffbruͤcke mitgenommen. Dieser Vorfall um so unangenehmer, als die Wiederherstellung der tuͤcke nicht vor Ende des Winters moͤglich sein wird. Fuͤnfprecentige Renten 93 Fr. 25 C. — Drrip Fr. 10 C. vTb1ö1
.“ . “
v1A1A1AXAXAX“ 8* London, 19. uͤberall, die
5
Dec. Auch hier hat, wie achricht vom Tode des Kaisers Alexander ein ploͤtzli⸗ Fallen der Papiere bewirkt. Die russischen Papiere 8 von 82 a e griechische um
Mainz.
Der beruͤchtigte Karl Pittschaft aus Mainz, wie wir schon fruͤher gemeldet haben, seiner zschweifenden Lebensweise wegen, und zur Verhuͤtung tvon ihm veranlaßten aͤrgerlichen Auftritte, auf Ver⸗
igung der großherzoglich hessischen Regierung in das
hospital Hofheim gebracht worden war, ist in der Nacht
bm 7. auf den 8. Decbr. aus seinem Gewahrsam zum “ 5
ittenmal entsprungen. 24
8 EW
„
f h. Is
Donnerstag, den 29 sten December 1825.
1 E1““
88811141XA2XAX““ Smyrna, 1. Nov. Der Constitut. theilt von dort nachstehendes Schreiben mit: Ich komme von Nauplia, wo ich eine engl. Brigg angetroffen habe, die den Grie— chen Geld von der zu London gemachten Anleihe brachte. Fabvier hat einen Angriff auf Tripolitza unternommen, hat sich jedoch zuruͤckziehen muͤssen, weil die sich dort befindende Garnison viel staͤrker war, als ihm berichtet worden. Ein aufgefangener Brief von Ibrahim an den Pascha von Canea befiehlt letzterem, alle Griechen umzu⸗ bringen, die in seine Haͤnde fallen, weil nur der Sieg durch die gaͤnzliche Ausrottung der Griechen moͤglich sei. Nachdem dieser Auftrag den orthodoxen Cretaern kund
den, hat sich der Aufstand allgemein verbreitet.
8 2
8
8 1“ 8. 8
“ . 8
Vermischte Nachrichte
Die Wallfischfaͤnger⸗Insel Nantuche
“
8
8 —2 8 8 „
“
u.“ (Schluß)
8 Bestaͤndig suchen diese kuͤhnen Seefahrer neue Inseln und Kuͤstenpunkte des Suͤdmeeres und bringen gewoͤhnlich drei Jahre auf Einer Reise zu. Gemei⸗ niglich sind 2000 Seelellte abwesend; die uͤbrigen be⸗ schaͤftigen sich daheim als Handwerker und Arbeiter jeder Art, und andere bringen als Kuͤstenfahrer die erzielten, kostbaren Waaren aufs Vestland, von wo sie dann alle Beduͤrfnisse des Lebens, welche die un⸗ fruchtbare Insel nicht erzeugt, herbei holen. Nir⸗ gends giebt es kuͤhnere, unerschrockenere Seeleute. So wie sie, meistens schon im 14ten Jahre die Schiffe betreten, kennen sie nur Ein Ziel ihres Ehr⸗ geizes, — Befoͤrderung. Sie ringen darnach, selbst ein Schiff zu fuͤhren, und nicht selten gelingt es ihnen schon als Juͤnglinge Commandeure *) zu werden. Als solche wissen sie die Frucht einiger gelungenen Reisen mit großer Klugheit zu benutzen; dadurch werden sie Eigner von Schiffen, Wallrathkocher oder dergleichen, und leben ruhig und gluͤcklich im Schooße ihrer Fami⸗ lien. Ungeachtet der Dauer ihrer langwierigen Reisen, der Gefahren und des großen Klima⸗Wechsels, den sie auszustehen haben, wissen sie wenig von Krankheit und
Commandeur ist der gewoͤhnliche Name der Schiffer, welche die zum Wallfischfang ausgeruͤsteten Fahrzeuge fuͤbren. Sonderbar, daß der Wallfischfang den Europaͤern, selbst den Britten, so schlecht gelingt, waͤhrend die Ame⸗ rikaner ihn noch bestaͤndig mit großem Vortheile treiben.
EEE1 9b 8
*)
8 EE1111““ 1““
8
(Aus dem Nantucket Inquirer.) 8