1826 / 58 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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naͤchtigte Minister am hiesigen Hofe, Graf von Lux⸗ urg, von Leipzig. Abgereist. Se. Excellenz der General⸗Lieutenant und General⸗Adjutant Sr. Majestaͤt des Kaisers von Rußland, Freiherr von Jomini, nach St. Petersburg.

Zeitungs

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Paris, 1. Maͤrz. Die an die Deputirten⸗ Kammer gerichtete Bittschrift eines Herrn Ribonleau zu Paris veranlaßte in der vorgestrigen Sitzung sehr lebhafte Debatten. Der Bittsteller trug naͤmlich dar—

auf an, daß Maaßregeln ergriffen wuͤrden, um die Zeitkaͤufe in oͤffentlichen Fonds, welche taͤglich an der Boöoͤrse geschehn und in ein bloßes Spiel ausarten, zu unterdruͤcken. Die Commission schlug der Uebersendung der Bittschrift an den Finanz⸗Minister vor. Hr. Hoyde de Neuville: Was der Bittsteller verlangt, dies fordert nicht er allein, sondern ganz Frankreich; es ist Zeit dieser unseeligen Agiotage, dieser Quelle von so viel Ungluͤck und von Sittenverderbniß Schran⸗ ken zu setzen. Da aber die Rede von Uebertretung de

Gesetze ist, so verlange ich die Uebersendung der Bitt⸗

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schrift an den Justizminister, desgleichen an Us Bn reau der Nachweisuͤngen, damit sie spaͤter wieder vin⸗ gesehen werden koͤnne, endlich an den Finanzminister, gpoobgleich es mir angemessener scheint, sie dem Praͤsiden⸗ ten des Ministerraths zu uͤbersenden (Gelaͤchter), deun vpielleicht haͤtte sich Hr. von Villele der Worte⸗Lud⸗ wigs XVI. erinnert, „In mir sind zwei Menschen,“ und sich als Praͤsident des Ministoͤrraths zu eiger Hoͤhe der Aasichten erhoben, die ihn die Plaͤne 8 Fehler des Finanzministers wuͤrde haben vergesson lassen Hgxo⸗ ßes Gelaͤchter). Der Finanz mi gri. dagen gge Gesetze bieten in der Thak Rie Luͤcke, nicht dar; auf welche der Bittsteller hindetet; die Avt. 421 und 422 des Criminal⸗Codex enthalkeh Bestimman die unerlaubten Zeitkaͤufe Mstrafr me v. aber nicht alle Geschaͤfte: r Ast, st UWnur dke⸗ jenigen unerlaubt sind, welche in bloße Wasten ausar⸗ ten, bedarf kaum einer Erwaͤhnung. II. C. Pe⸗ krier: daß diese Gesetze vorhanden sind, Faran zweifelt Niiemand, und es ist ebenfalls bekannt, e, in den Faͤllen, wo man an die Gerichte gegangeckelst, streng angewendet worden sind. Die Boͤrsenpolizei wird aber durchaus nicht nach den Gesetzen ausgeuͤbk’, denn taͤg— lich werden oͤffentlich von vereidigten Maklern soge⸗ naunte Praͤmiengeschaͤfte gemacht, die offenbar gesetzwi⸗ drig sind. Der Finanzminister: Was die Praͤ⸗ miengeschaͤfte betrifft, wovon so eben die Rede war, so habe ich in diesem Augenblicke ein Modell von den Contrakten in der Hand, wodurch sie gemacht werden; diese Piece ist von einem Gutachten mehrerer ausge⸗ zeichneter Banquiers der Hauptstadt begleitet. Der Redner, der zuletzt gesprochen hat, hat dies Gutachten ebenfalls mitunterzeichnet (Gelaͤchter); es wird darin ausgefuͤhrt, daß die Zeirkaͤufe und Verkaͤufe von Fonds, nach den an unserer Boͤrse bestehenden Modifikationen fuͤr die Regierung selbst aus Staatsruͤcksichten wichtig sind. Den Mißbrauch zu hindern sind wir, nach mei— ner Ueberzeugung, nicht im Stande; besonders da diese Spekulationen sich nicht auf Staatspapiere beschraͤnken, sondern sich auf Brandtwein, Kaffee, Zacker u. s. w. ausdehnen. Ich glaube daher, daß man den Gerichten die Bestrafung der vorkommenden einzelnen Faͤlle ledig⸗ lich uͤberlassen muß, indem die ihnen vom Gesetze an— ““ 16“

[Der Praͤsident:

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vertraute Waffe gegen die Agiotage vollkommen hin⸗ reicht. Die H. H. Hyde de Neuville und C. Perier ergriffen noch einmal das Wort uͤber diesen Gegenstand; Letzterer dankte besonders dem Finanzmini⸗ ster fuͤr seine Argumentation ad hominem, indem es ihn freue, daß diese Art zu argumentiren hierdurch Mode werden wuͤrde, wogegen aber der Minister in seiner Antwort protestirte. Am Ende der etwas stäuͤr, mischen Discussion beschloß die Kammer die Uebersen, dung der Bittschrift an die Minister der Austiz und der Finanzen und an das Buͤreau der Nachweisungen, Nachdem uͤber einige andere weniger bedeutende Bittschriften berichtet worden war, ergriff Hr. v. La— bourdonnaye das Wort, und trug darauf an, die Kammer moͤge am selben oder am andern Tage uͤbe die oͤffentliche Form berathschlagen, welche in dem ge gen das Journal du Commerce bevorstehenden Verfah⸗ ren befolgt werden solle. Der Praͤsident bemerkte, eine solche Proposition muͤsse erst auf das Buͤreau nie dergelegt und im geheimen Comitee verlesen werden. Einige Stimmen: Was ist denn der Zweck des heute angekuͤndigten geheimen Comitees? der Praͤsident Das werden Sie schon erfahren, wenn wir so weit sind Das Reglement kann nur durch eine Proposition ven aͤndert werdenn wenn man ulso glaubt, dasselbde beduͤrf einer Ergaͤnzung, so muß man nach den vorgeschriebenen Formen verfahrenn H. B. Constant. Der Hen Praͤsident will uns zum geheimen Comitee treiben; die Recht hat er nicht. Der General Sebastiani: G. ist ein geheimes Camittee angekuͤndigt; warum, wissn wir nicht; es det Ftcmand gefordert, und der Pri sident hat nicht das ht, es zusammen zu berufen... Spaͤren sie das Ende dieser Phif lippica. Es ist ein Grund zum heutigen Comittee von handen; dieser ist die Verlesung einer gehoͤrig bei Buͤreau deponirten Proposition des Hrn. Boucher (gro⸗ ßes Gelaͤchter). Außerdem werde ich der Kammer das jenige mittheilen, was ich, meiner Pflicht gemaͤß, we gen Citirung des Herausgebers des Journal du Cog merce veranlaßt hade. H. Royer Collard: Warum nicht oͤffentlich? in dieser Sache muß Alles oͤffentli sein. Der Praͤsident: Entschuldigen Sie, es gied Sachen, welche die Kammer wissen muß und deren oͤffentliche Mittheilung unnoͤthig ist. H. Roye C.: Man will die Kammer taͤuschen; man verletzt all Regeln, allen Anstand (heftiges Gemurre, der Ru „zur Ordnung“ erschallt von allen Seiten) H. Benj min Constant bemuͤhte sich vergebens, sich hoͤren zu sen, er konnte wegen des steigenden Tumults nicht z Worte kommen; der Praͤsident bemerkte ihm, daß ihm das Wort nicht zugestehn koͤnne, weil keine Pie position gemacht worden sei, worauf H. Bourdeaun sie mit den Worten erhob: „hier ist eine Proposition. Diese wurde auf das Buͤreau niedergelegt, um am fol— genden Tage daruͤber zu berathen. Hiermit schleh die oͤffentliche Sitzung. Im geheimen Comitee sel H. Boucher eine Proposition des Inhalts vorgelesen haben, daß jeder Deputirter, der zu einem amoviblen Amte ernannt wird, sogleich aufhoͤren soll Mitglied da Kammer zu sein, jedoch wieder gewaͤhlt werden duͤrft, ausgenommen sind die See- und Landofficiere. Da Praͤsident theilte hierauf einige Details uͤber die Stel— lung der Schranken, vor welchen der angeklagte Zei tungsverleger erscheinen soll. Sewohl er als sein àAd. vokat sollen links vom Praͤsidenten stehn.

Die Herzogin von Berry hat auf ihrer Reise nach Rosny ein Ungluͤck gehabt. und der Wagen wurde umgeworfen. ist gluͤcklicherweise mit einer Quetschung davon kommen.

Die Broschuͤre: „Biographie der Deputirten der siebenjaͤhrigen Kammer“, ist auf den Antrag des

—g.

Die Prinzessin ge⸗

Die Pferde gingen durchß

general⸗Procurators mit Beschlag belegt worden; es ollen 83 Artikel dieser Schrift angeklagt sein.

Fuͤnfprocentige Rente 98 Fr. 60 C. Dreiprocent. 54 Fr. 80 C.

London, 28. Febr. Se. Maj. haben leider wie⸗ derum einen Gichtanfall erlitten und koͤnnen daher das Zimmer nicht verlassen.

Am Sonnabend wurde beim Grafen Liverpool (der. begen Unwohlseins nicht ausgehen konnte) Kabinetsrath

alten. 2 Der Koͤnigsbote Moore langte gestern mit Depe⸗ chen von unserem Gesandten in Wien im auswaͤrtigen Amte an.

Sonntag von 2 bis nach 4 Uhr war wieder, aber

auswaͤrtigen Amte, Cabinetsrath.

Der Jonische Courier Contini kam gestern aus An— ona mit Depeschen von Sir F. Adam im Colonial⸗Amt an.

Graf Harrowby, die Herren Canning und Robin⸗ on hatten gestern eine lange Berathung mit dem Gra⸗ en Liverpool in dessen

Heute fruͤh kam der Koͤnigsbote Hunter mit Depe⸗ hen von Lord Granville in Paris im auswaͤrtigen Amte an.

Im Oberhause stellte gestern Graf Lauderdale den prafen Liverpool wegen des Anfinuens an die Bank, f Waaren vorzuschießen, zursRede, ec entspann sich ne lange Diskussion;. die Antwort war mit den bis⸗ rigen uͤbereinstimmend. Dor Avsschußbericht uͤber e Bill wegen des Freibriefes der. Bapk ward jetzt er— attet und derselbe nebst der voöm Gnafker Livoerpool noch orgeschlagenen Clausel uͤber die disrrezlonaite Mfugniß Zweigbanken genehmigt. Die britte Lefunz loll bald⸗ agenommen werden. 4e 8

Im Unterhause setzte Hr. Whitmoxe seine, auf ute stehende Motion wider die Korngöfetze bis zum 6. April aus. Ein Antrag des Hrn. Hume auf ne Clausel in die Bill uͤber kleine Noten, daß die banken Unterpfand fuͤr ihre Noten stellen sollten, ward it 120 gegen 9 Stimmen verworfen und die Bill ging ster großen Debatten durch den Ausschuß. Der Be⸗ icht soll heute erstattet werden. 8

Am Freitag war der Gemeinderath wieder versam⸗ t und beschloß, wider eine Minderzahl von nur zwei, im Parlament um Aufhebung der Korngesetze und der neten Steuern einzukommen. .1 Der Handelsstand von Edinburg hat, was gleich⸗ rmig durch ganz Schottland an unzaͤhligen Orten ge⸗ ieht, ein Resolution wider die Ausdehnung der Bill egen der kleinen Noten auf Schottland gefaßt. In Manchester hat die große Spinnerei von Stir⸗ ig et Beckton Bankerout gemacht und von Glasgoc⸗ rkeibt man, daß nichts jemals den Oet so haͤrt be— offen, als der Fall des Hauses Goldschmidt, auf wel— es fast alle Rimessen aus Suͤd⸗Amerika liefen.

Ueber Bombai ist ein Abdruck der Waffenstillstands⸗ ebereinkunft mit Ava angekommen, die am 17. Sep⸗ mber zu Meaday auf dreißig Tagen zwischen Oberst⸗ ut. Tidy und dem Seelieut. Smith unsrer-, mit denjee Maha und zwei anderen Birmanischerseits ab⸗ schlossen worden. Die letzte Depesche von General ampbell ist aus Prome vom 19. Sept. Der Bestim⸗ ung, daß die Unterhaͤndler wegen des Friedens jeder⸗ its von 1000 Bewaffueten begleitet sein sollen, soll in Mißtrauen auf Seite der Birmanen, sondern bloß edortige Hof⸗Etiquette zum Grunde liegen, daß der ste Minister bei solchen feierlichen Gelegenheiten 500 schwerdt- und 500 Musketentraͤger bei sich haben muͤsse; nd die Unsrigen sollen es der Vorsicht gemaͤß gehal⸗ n haben, nicht weniger zu thun.

Am 24. und 26. Januar sind in Bridgtown auf

harbados viele Wohnungen abgebrannt. Die Lloyd's-Liste meldet aus Montevideo vom 23.

hec., daß dort am 17ten eine Kaiserl. Bias. Fregatte

mit der Kriegserklaͤrung wider die Plata, Provinzen und dem Befehl zur strengen Blockirung von Buenos⸗ Aires u. s. w. angekommen sei. Es gehe aber die Rede, daß fremden Schiffen eine Frist von vierzehn Tagen werde gegeben werden, um nach Completirung ihrer La— dungen abzugehen.

Die Lancashire⸗Deputation hatte Freitag, wie be⸗ stimmt gewesen, ihre Zusammenkunft mit Graf Liver— pool, der, wie es hieß, sich anheischig gemacht, der Bank zu empfehlen, daß sie helfe. Directe Huͤlfe von der Regierung werde so entschieden, wie noch immer, verweigert.

Heute war die ganze Bank⸗Direktion versammelt, um uͤber die Vorschlaͤge der Minister zu einem End⸗ Entschluß zu kommen, der diesen Augenblick noch nicht bekannt ist.

Am 18. Februar waren fuͤr 1,279,141 Pf. Noten der Bank von England ntuer 5 Pf. im Umlauf. Lonsols 76 ⅛, 1, .

Bruͤssel, 2. Maͤrz. Unsere hiesige Zeitung ent⸗ haͤlt in ihrem ofsiciellen Theile ein Koͤnigliches Dekret, welches befiehlt, daß die Bruͤderschaft der christlichen Schulen (Jesuiten), besonders wegen ihrer von ihren Mitgliedern zwar bestrittenen aus vielen Umstaͤnden abe; unwiderleglich erhellenden Abhaͤngigkeit von einem froemden Oberhaupte, im. Koͤnigreich der Niederlande nicht geduldet werden soll; wonach die Mitglieder dieser

sellschaft das Ordenskleid ablegen muͤssen.

*Wien, 27. Februar. Se. k. k. Majestaͤt haben ver⸗ moge Allerhoͤchsten Kabinetsschreibens vom 18. d. M., Acksehoͤchstihrem praͤsidirenden Gesaudten am deutschen Bundestage,. Joachim Eduard Freiherrn von Muͤnch⸗ Bellinghausen, das Großkreuz des oͤsterr. kaiserl. Leopold⸗ Ordens zu verleihen geruht.

laͤngst das Geruͤcht vom

Die Quotidienne, welche un

Uebergange der Russen uͤber den Pruth ꝛc. ꝛc. verbreitet häne, Jiebt nun in ihrem neuesten Blatte vom 19. Febr. ein angebliches Schreiben aus Frankfurt vom 14. d. M., voll ber Abgeschmacktesten Fabeln, an dessen Schlusse es hs Eintge. Personen in Frankfurt haben Briefe aus dem Innernk der Erbstagten erhalten, worin gemel⸗ det wird, daß ein großer Prtillerie-Park von Olmuͤtz nach Gaͤlzzien aufgebrochen Fei. Gleichfalls hat man er⸗ fahren, Ponß Lrugpen h Heinherg zusammen gezogen werden. b- e“ gezogene den Grenzen der Moldau und

Diese militairischen Be⸗

Famdn heer diet worden. wegungen Fben Anlaß zu einer unendlichen Menge von

8* Regiment Wallachei

Muthmaß! 88 In einem Artikel des Constitu⸗ tionnel vo maͤmlichen Tage heißt es: „Da man nicht allen Indiseregten den Mund verschließen kann, und taͤg⸗ lich Leute uͤber die polnische und russische Grenze kom⸗ men, so haben wir auf diesem Wege erfahren, daß Artillerie von Olmuͤtz aufgebrochen ist, und die Straße von Jaroslaw nach Brody eingeschlagen hat. Man ver⸗ muthete, sie werde zu Lemberg Halt machen, wo die nach Halicz bestimmten Truppen zusammen gezogen wer⸗ den. Man hat auch erfahren, daß andere aus den Garnisonen von Klausenburg und Carlsburg gezogene Truppen nach den Grenzen der Moldau und Wallachei instradirt worden sind. Mit solchen und aͤhnlichen Fabeln wird das Publi⸗ kum taͤglich in den Pariser Zeitungen bedient. Vom Constitutionnel, Journal des Debats, Courrier Frangais, Journal du Commerce u. s. w. sind wir daran laͤngst ge⸗ woͤhnt, so daß wir es kaum mehr der Muͤhe werth ach— ten, darauf zu antworten. Was soll man aber sagen, wenn die Quotidienn? ein Blatt, das bisher noch einen besseren Ruf behauptet hatte zu solch unwuͤr⸗ digem Getriebe nun auch die Hand bietet! Tuͤrkei. Der Osservatore Triestino meldet aus Triest vom 20. Februar: „Mit einem in sechs Tagen v“