1826 / 85 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

genbesuch des Pforten⸗Dolmetschers Ishak Efendi, nebst dem fuͤr die Botschafter von Englend üͤblichen An⸗ tritts⸗ Geschenke von drei Pferden. Die Audienzen des Hrn. Stratford⸗Canning bei dem Großwesir und dem Sultan duͤrfen in den ersten Tagen des Aprils Statt finden.

Zwei am 6. d. M. in neun Tagen aus dem Lager vor Messolongt hier eingetroffene Tatarn haben der Pforte die Nachricht gebracht, daß jene Festung nun⸗ mehr von Ibrahim Pascha aufs engste eingeschlossen sei, und die Beschießung derselben aus dem groben Geschuͤtz naͤchstens deginnen werde. *) Die in den letzten Tagen

des Januars von den Griechen nach Messolongi ge⸗ sscchafften Kriegs⸗ und Mund⸗Vorraͤthe scheinen nicht so bedeutend gewesen zu sein, daß der Platz dadurch auf lͤngere Zeit gegen Mangel geschuͤtzt waͤre; es wird viel⸗ mehr der provisorischen Regierung zu Napoli zi Romag nia der Vorwurf⸗gemacht, die bedeutenden, englischen Anleihen teingegangenen, Summen vergeudet zu haben, anstatt den tapfern Vertheidigern von Meos⸗ solongi den ruͤckstaͤndigen Sold zu bezaͤhlen, und⸗ eine hinlaͤngliche Anzahl Schiffe mic Mumition und Lebens⸗ mitteln auszuruüsten und dahins abzusenden. 9

Auch die Truppen in Morea verlangen mit Unge⸗ stuͤm ihren ruͤckstaͤndigen Sold, behauptet, daß Colocotroni seit seiner Ruͤckkehr von dem

mmißlungenen Versuche gegen Tripolizza, eine drohende Sprache gegen die Machthaber zu Nauplia angenommen habe, und dabei von einem Theile der hydriotischen Schiffs⸗Capitaͤne unterstuͤtzt werde. Ob unter diesen Umstaͤnden die, zuerst nach Argos, dann nach Megara veinberufene Versammlung der griechischen Deputirten zur Wahl neuer Regierungs Mitglieder Statt finden, und ob dabei die bisherigen Haͤupter bestaͤtiget oder durch die Ernennung neuer Mitglieder noch groͤßere Spyaltungen erregt werden duͤrften, steht zu erwarten. 8 Das neueste Blatt des Osservatore Triestino vom 28. Maͤrz enthaͤlt die (wie die weiter unten felgende Nachrichten aus Corfu ergeben) ungegruͤndete Nachricht, daß am 10. Maͤrz die englische Flagge auf den Mauern von Messolonghi geweht habe. Außerdem meldet der⸗ selbe aus Zante vom 12. Maͤrz: „Ibruhim Pascha, welcher das Unternehmen, die Mauern von Messolonghi mit Sturm zu ersteigen fuͤr gefaͤhrlich hielt, fatte den Entschluß, das Fort von Vassiladi, welches den Schluͤs⸗ sel zu den Lagunen von Messolonghi bildet, anzugreiten, zu welchem Behufe er Kanonierschaluppen erbauen ließ, um gedachtes Fort zu deschließen und mir Sturm zu nehmen. Nach wiederholten Anstrengungen mwrde Vas⸗ siladi am 9. d. M. erstuͤrmt. Das Blutbad war un diesem Tage von beiden Seiten graulich. Die gefamfmt Besatzung von Vasstladi, 100 Manne⸗stark, won * auf drei einzige Iudivzduüen, die das Leben k niedergemacht.“ Der Verlust diefes⸗Fores wi Schicklal des Platzes von Messolbnghi entscheidezie

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(Der Schluß des Schreibens im morgenden Blatte.)

*) Briefe aus Corfu vom 10. Maͤrz sprechen von wieder⸗ holten Angriffen, welche Ibrahim Pascha am 28. Fe⸗ bruar, 1. und 2. Maͤrz, gegen Messolongi unternommen habe, die aber saͤmmtlich von den Griechen, mit bedeu⸗

tendem Verluste der Tuͤrken, abgeschlagen worden seien.

Die am 6. M. in Konstantinopel eingetroffenen Kouriere

hatten das Lager vor Messolongi am 25. Februar ver⸗

lassen, und konnten also von jenen Begenheiten, auch wenn sie wirklich statt gefunden haben sollten, keine Kunde bringen. Die Nummern der griechischen Chronik, die wir von diesem Jahre besitzen, reichen nicht weiter als bis zum 15. a neuen Siyls. Beobacht.)

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und es wird allgemein

„fernung von Anatolico in dem Dorfe Finachia a„–

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Der General⸗Major und Kom⸗

Angekommen. nandeur der fuͤnften Infanterie⸗Brigade von Utten⸗

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Zeitungs⸗Nachrichten.

ö11“ Paris, 4. April. Vorgestern sind die Equipagen

Hr. Legris, hat sich in einer Bittschrift an die

er der Deputirten beklagt, daß ihm der Minister Innern ein Erfindüngs⸗Patent abgeschlagen habe uͤhrte an, daß er 400 Erfindungen bereits gemacht und dem Publicum durch den Druck mitgetheilt habe; uͤber 200 andere Erfindungen, die auch von ihm herruͤhren,“ hat er ein Werk geschrieben, welches unter der Presse st. Die Kammer schritt uͤber die Petition dieses Ma⸗ tadors aller Erfinder zur Tagesordnung.

Der Koͤnigl. Direktor der General⸗Verwaltung der Gestuͤte, des Ackerbaus und des Handels hat der Handelskammer zu Havre geschrieben, die Haitische Re⸗ zierung habe dem franzoͤsischen Consul den Wunsch zu Merkennen gegeben, daß H. im offtziellen im

8 . S 8 29063, Handelsverkehr der Name St. Domingo nicht mehr ge⸗ Bits hen gtetsas tte 28866⸗41 Hn braucht werden, sondern daß man, um jenes Land zu tdeilungen, nach dem Franzoͤsischen des Pelletier- een sich e Haiti ge moͤchte. méranges, von Frau v. Weißenthurn. [es scheint um so wichtiger⸗ diesem Wunsche nachzu⸗ 8EEö u““ sgeben, als die Haitische Regierung Schwierigkeiten ge⸗

Berichte aus Corfu vom 20. Maͤrz melden (a

ebenfalls der Oesterreichische Beobachter mittheilt) se gendes: Die Einnahme der in den Lagunen von M. solongi gelegenen kleinen Insel Vaßiladi hat sich beß get. Eine in der Pulverkammer des Forts gsefalle

Bombe, wodurch die Munition in Brand gerieth, den Ausschlag gegeben. Die Besatzung, welche 4 200 Mann bestand, leistete die verzweifeltste Geg⸗ wehr und wurde bis auf wenige Individuen niedeng macht. Hierauf wandte sich Ibrahim Pascha gegen! unweit Messolongi liegende befestigte Insel Anah lico, deren er sich am 13. d. M. gleichfalls bemächtig Ein Schreiben aus Prevesa vom 15. d. M. macht

gende Schilderung von dieser Begebenheit: „Nach „Einnahme von Vassiladi traf Ibrahim Pascha sogle „Anstalten zu einem Angriffe gegen Anatolico. „Kanonierschaluppen nahmen die Richtung durch „Kanal von Poro, in dessen Naͤhe die Griechen ¹ „dem festen Lande, westlich von gedachtem Orte, e vA E1e“ 26252 Namens Kundro, inne hatte 2 8 li 11A1“; „und aus ihren Batterien auf die tuͤrkischen Fahrzeu 5 „feuerten. Ibrahim Pascha detaschirte ein Korps it Se; mt iche Nach richten. „Stamna, uUm sich des Klosters zu bemaͤchtigen. Angre . ‚und Vertheidigung waren gleich erbittert; das Kene . Kron 8 ködes Tage 2.b „wurde erstuͤrmt, und die Besatzung, 400 Mann stau Dem Gutsbesitzer Peter Marr zu St. Martin „mußte, mit Ausnahme einiger wenigen, die sich dufcei Trier, ist unter dem 2ten Maͤrz cur.: ein Acht „die Flucht retteten, uͤber die Klinge springen. Ppnter einander folgende Jahre guͤltiges Patent auf die „auch auf Seite der Tuͤrken war der Verlust betribtasschließliche Anwendung der durch eine, zu den Akten „lich, sie verloren gegen 200 Mann an Todten, es Ministeriums des Innern niedergelegte Beschreibung „der Banus Aga wurde verwundet. Die Besatzösngegebenen und durch Zeichnungen naͤher erläͤuterten „von Anatotico, Zeuge dieser Thyat, hielt ferneren Peuen Form der Zaͤhne an den konisch geformten Koͤr. „derstand fuͤr vergeblich und verlangte zu capitulitsern der bekannten Reibe⸗ und Quetsch⸗Maschinen, „Maͤnner und Weiber liefen ans Gestare und sleht Pehufs der Oelfabrikation, fuͤr den ganzen Umfang des „um Gnade. Idrahim Pascha, der in geringzer Ephreußischen Staats ertheilt worden. 88 8 „gert war, eilte selbst herbei, gestattete der Besatzuxh „nachdem sie das Gewehr gestreckt hatte, und den „wohnern freien Abzug nach Arta, und erlaubte jed „von seinen Habseligkeiten so vrel mitzunehmen, ale „jelbst tragen konnte. Einige Tage vorher waren h „dert gefangene Tuͤrken, die sich in Anatolico befun „hatten, von den Griechen niedergemacht worden. „rend dieser Vorfalle bei Kundro und Auatolico, m „en die Griechen einen Ausfall aus Messolongi „700 Mann; es kam zu einem hitzigen Gesechte;2

„Griechen blieben auf dem Platze, worauf die uͤdgf

„groͤßten Theils verwundet, eiligst nach der F stun „ruͤck kehrten. Auch die Tuͤrken verloren viele

„unter diesen den Topdschi Baschi (Befedlshabe „Kanoniere) den Bairachtar (Fahnentraͤger)

rinen Buluk Paschi (Obdersten) der in dem Augen

als er eine griechische Fahue erbeutete, getoͤdet wuiß

Der Lord Ober⸗Commissaͤr, Sir Frederick A.

welcher sich am 13 an. Beord. der in der vorherg

deen Nacht von Messolöoöngi zu Cephalonia angt

ten Fregatte Najad, Caprtaͤn Spencer, nach den waͤssern von Messolongi begeben hatte, ist

Abend (20. Maͤrz) nach Corfu. zuruͤck gekehrt.

seiner Ankunft verlautet, daß er um ferneres Blö

gießen in dem nuͤnmehr aufs Außerste bedraͤngten!

solongi zu ersparen, seine Vermittelung wiederhell

geboten habe, diese aber von den Griechen nicht! genommen worden sei.

Koͤnigliche Schauspiele.

4 macht hat, die dem franzoͤsischen Handel vorbehaltenen . Vortheile einem Schiffe zu gewaͤhren, dessen Papiere Redacteur Joh und Expeditions⸗Dokumente auf St. Domingo lauteten. 11111111121..—

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hes Koͤnigs nach Compiegne abgegangen. Ein Ingenieur,“

6 Berlin, Dienstag, den IIten April 1826.

½ Von der hiesigen Gesellschaft zur Befoͤrderung der Lagraphie sind folgende Preise ausgesetzt worden: 1) B in P beis von 7000 Fr. für denjenigen, welcher zuerst nach der Stadt Tombuktu auf dem Wege durch den Senegal gelangen wird;, 2) 9000 Fr. fuͤr eine Entdek⸗ kungsreise in den unbekannten Theilen der franzoͤsischen Guyhane; 3) 2400 Fr. fuͤr eine solche Reise nach Cara⸗ manien; 4) ein Preis von 1200 Fr. fuͤr das beste Me⸗ moire uͤber den Ursprung und die Wanderungen der Bewohner von Oceanien. 1 Aus einer der Pairs Kammer vom Kriegs⸗Minister uͤbergebenen Liquidation der Kosten des spanischen Krie⸗ ges, ergiebt sich, daß derselde 204,746,000 Fr. gekostet hat, wovon der Minister 20“ Mill. als den Werth der * angeschafften Pferde und Vorrathe, in Abzug bringt, welche der Armee verblieben sind; desgl. 34 Mill. welche Spanien schuldig bleibt. Nach diesen Abzuͤgen belaufen sich die Kosten noch immer auf 150 Millionen. Diese Liquidation ist in einem Quartbande enthalten, worin 613 Seiten ganz mit Zahlen bedeckt sind.

Die Marquisin v. Aumont erklaͤrt in unsern Zei⸗ tungen, sie sei nicht, wie es einige Blaͤtter gemeldet haͤtten, die Person, welche in der Charwoche von zwei Lakaien begleitet, barfuß von einer Kirche zur andern 5 1 gewallfahrtet sei. Der Courier beeilt sich, diese Pro-.“ testation aufzunehmen und sagt, er zweifle an der Wahr⸗ heit derselben nicht, denn er wisse recht gut, daß dies ganze Schauspiel in Montrouge (wo eine Jesuitische Erztehangs⸗Anstalt ist) vorbereitet worden Fei; die edle Barfäaßlerin sei ein ausgeputztes Hoͤckerweib und die hbelden Lakaien verkleidete Diener der Jesuiten.

In der Cathedrale von Rheims konnte das Publi⸗ bei Gelegenheit des Osterfestes ein herrliches Pro-. er der Teppig⸗Fabrik zu Aubh sson bewundern. Die, d. Teppig ist viereckig;. jede Seite ist 40 Fuß lang; in der Mitte ist das Wappen Frankreichs auf carmesin⸗ farbigem Grunde, in den 4 Ecken befinden sich Medail⸗ ons mit dem Namenszuge Carls X., die Borduͤre zeigt auf gelblichem Grunde ein Gewinde von Aehren, Wein. trauben und Blaͤttern und am Rande derselben befindet sich eine violette Draperte mit Lilien. Der Erz⸗ bischof hat das Osterfest mit großer Pracht gefeiert; er

sich aber ehestens nach Paris begeben, um das Barett und das paͤbstliche Breve aus den Haͤnden des Koͤnigs 11m. zu empfangen. Es ist eine Broschuͤre uͤber die Verbindung von Paris mit der See erschienen. Der Verfasser, Herr Berigny, Divisions⸗Inspekteur der Wege und Bruͤcken⸗ bauten, hat den Gegenstand sehr gruͤndlich behandelt. Seinen Berechnungen nach duͤrften die Kosten des an-⸗-— zulegenden Kanals sich auf 200 Millionen Fr. belaufen, 1

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war noch nicht mit dem roͤmischen Purpur geziert, wird—