—
Leidwesen melde ich Ihnen, baß der Thomas am 3. d. M. von einem griechischen Korsaren angehalten und am 9. hierher gebracht worden ist. Alles Geld wurde mir weggenommen, und unter die Manaschaft der Kor
saren vercheut; ein Gleiches geschah mit der Laung des Schaffts. Zwei junge Englaͤnder, die sich als Pa⸗
sagiere an Boro der Brigg befanden, wurden von den Grirchen aufs graͤulichste mißhandelt. Ich selbdst weree
GBefangener dehanoelt.
88 8 8 b John Hodbs, Capitaͤn.“
Gedachte Brigg war auf der Fahrt von Konstan⸗ tinopel nach Alexandria begriffen.
Rom, 31. Mai. Das Diario di Roma giebt heute den Bericht eines Augenzeugen uͤber die Ereig⸗ nisse bei Missolunäht in dem Auszuge eines Brteses aus Patrasso vom 27. April: „Idrahim Pascha war schon 3 Tage vor dem 22. von dem Plane der Be⸗ sotzung und Einwohnerschaft von Missolunghi durch einen aus der Stadt gefluͤchteten Grirchen unterrichter worden. Dieser hatte ihm sogar angegeben, daß die Flucht start haben wuͤrde, sodald Fener auf den hinter dem aͤgyotischen Lager sich erhebenden Bergen der Stadt das Zeichen geden wuͤrde, daß die außerhalb b fi dlichen Griechen bereit waͤren, die Araber im Ruͤcken anzu⸗ greifen. So geschah es denn auch. Mit Aufgzang der Sonne verkuͤndete am 22 Kleingewehrfener von der Hoͤhe der Gebirge, daß Mi galunghis Schicksal seiner Entscheidung nahe. Ibrahim Pascha, bei dem ich mich in diesem Augenblicke gerade befand, gab mir die be⸗ stimmte Versicherung, daß der Tag zu seinem Vortheil sich enden werde. In der That waren auch seine Maaß regeln auf das Sich este getroffen. Auf der Landseite war die Stadt duech 2 Regimenter genau geschlossen. Die platten Fahrzeuge biockirten sie von der Seeseite; 5 Bataillone, die zusammen 2400 Mann ausmachten, waren vor Ibrahims Zelte aufgestellt, bereit sich unter seinen unmittelbaren Befehl uͤberall hinzubegeben, wo es noͤthig sein wuͤrde; 1000 Mann Kavallerie standen zwischen dem Lager und den Gebirgen, und 2000 Alba⸗ neser hielten alle dde kleinen Schluchten und Anhoͤhen gegen Osten hin besetzt. Im Westen dehnte sich Rumeli Valessis Lager aus. Um halb 2 Uhr in der Nub Muͤn⸗ deten die Griechen an den Seiten der Stadt zwei große Feuer an, und in demselben Augendlicke machten ste ihren Ausfall. Furchtbar war jetzt der Donner des Ge schuͤtzes, das unaufhoͤrliche Gewehrfeuer und das Feld⸗ geschrei, das jeder Salve folgte. Nach 2 Stunden eines schrecklichen Feuers fielen die Fluͤchtigen als Opfer der Halsstaärrigkeit einiger Wenigen, die beharrlich sich mit so viel Unschuldigen in den Tod stuͤrzten, fuͤr welche aber Ibrahim bis zu dem letzten Augenblicke sich auf das Menschlichste und Edelmuͤthigste erwies. Die Folge ihrer Unklugheit war der Tod aller Griechen maͤnnlichen Geschlechts uͤber 12 Jahren. 6000 Frauen und Kinder sind in der Gefangenschaft der Araber. 3000 Paar Ohren sind nach Konstantinopel geschickt worden. Man kann sich denken, daß der Europaͤer, die in den Reihen der Griechen fochten, nicht geschont wurde. Unter den Leichen konnte man genau erkennen die Generale Bozza⸗ ris, Tzavellas, Sturnart und Makro und die Uebrigen, aus deren Verzeichnisse ich nur noch Pasiadiamandopulo nennen will. Ich beklage die Unschulrigen; aber Jeder⸗ mann hatte sich beeifert, sie zu retten, und nur einige Wenige tragen die Schuld.
Ich bin am 26. von Missolunghi abgegangen. Ibrahrmn Pascha wird am 30. hier sein und seine Trup⸗ pen in zwei Kolonnen gegen Tripolitza fuͤhren. Seine Ruͤckkehr nach Morea weissagt den Hellenen nichts Gu⸗ tes. Rumeli Valesst hat seine Truppen bereits nach Salona abmarschieren lassen. Das Corps des Generals
. 8 8
560
Fabvier ist von Omer Pascha geschlagen worden, Athen ist genommen und die Citadelle wird belagert.“
2 5659
8
Seen E1u1uö“.*— Berlin, 18. Juni. Die Statue, welch der Koͤneig dem Felemarschall Fuͤrsten Bluͤcher von Wahi⸗ statt hieselbst haben errichten lassen, ist deute fruͤh ent⸗ huͤllt werden, und stellt sich nun, als ein wuͤreiges Denkmal fuͤr den Verewigten, so wie als eine neue Zierde der Hauptstadt, den Blicken dar. Sie ist, mit Indegriff des Piesestals, uͤber 24 Fuß hoch, und aus gegossener Bronce; eine 1 ½ Fuß hohe Platte von polir⸗ tem Granit dient dem Ganzen als Unterlage. Die Bildsäule selbst, an 11 Fuß hoch, stellt den Helden in Generals⸗Uniform dar, uͤber welche ein falteneicher Feldmantel geworfen ist, der den rechten Arm frei aßt. Das Haupt ist undedeckt, und, ernst und kuͤhn umschauend, halb uͤber die linke Schulter gewendet; die gesenkte Rechte haͤlt das entbloöoͤßte chwerdt, der linke Fuß ist auf ein umgeworfenes feindtiches Ge⸗ schuͤtz gestemmt. Das 13 Fuß hohe broneene Piedestal ist in allen Unterabtheilungen und auf allen 4 Seuiten mit Reliefs geschmückt, welche theils allegorische, theils den Gang der Ereignisse in den Jahren 1813 b’s 1815 im Allgemeinen bezelchnende Darstellungen enthalten. So zeigt namentlich die Vorderseite des Piedestals, im Sockel, den Einzug in Paris. sich Bluͤcher selbst zu Pferde, begleiret von mehreren Ge⸗ neralen, die in den Felozuͤgen jener Jahre mit ihm thäͤtig
und die sämmtlich treffend dargestellt, so wie denn uͤber,
durch ein ebenmaͤßig schoͤn verziertes Fußgesims von dem darunter liegenden Sockel geschiedenen Piedestals, er⸗ blickt man eine schwebende Siegesgoͤttin, welche eine Tafel in den Haͤnden haͤlt, auf der in vergoldeten Buch⸗
—
staben zu lesen ist: ö6“
en. e Friedrich Wilhelm III 1“
* Dem Feldmarschall Fürsten Blücher
Von Wahlstatt I1u1u““
genuͤgt es, zu bemerken, daß die Modelle dazu von Rauch's Meisterhand herruͤhren, so wie die Zeichnung der Architektur vom Geh. Oder⸗Baurath Schinke; daß ferner von dem, durch den Guß der Statuen Bluͤcher fuͤr Breslau und Rostock, so wie der in Wittenberg aufgestellten Statue Dr. Luthers ruͤhmlich betannten Hrn. Lequine auch der Guß saͤmmtlicher Theile dieses Kunstwerks besorgt worden ist..
Magdeburg, 16. Juni. Heute gegen Abend sind
Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußen, Sohn Sr. Maj. des Koͤnigs, hier eingetroffen.
Koͤnigliche Schauspiele. Montag, 9. Juni. Im Opernhause: Auf Begeh⸗ ren: „Die Raͤuber,“ Trauerspiel in 5 Abtheil, veon Schiller.— 1 Charlottenburg. Auf dem Koͤniglichen S chloß theater wird die Gesellschaft des franzoͤsischen 856 zu Warschau darstellen: „. Ecole des Vieillards, (Die Schnle ber Alten,) Comedie en 5 Actes et 4 vers, du théätre frangçais, par Casimir Delavigne Hierauf: „Werther, ou les Egaremens d'un coeur sensible,“ (Werther, oder: Die Verirrungen Lines em pfindsamen Herzens „)
☛ά‿‿
par Mr. Duval. 8
Reba
Se. Maj. 1
In der Mitte defindet
waren (ihm zunaͤchst der Feldmarschall Grafvon Gneisenau)
haupt die meisten Koͤpfe in diesem Relief Bildnisse sind. Ueber diesem Relief, an der Vorderseite des eigentlichen,
Im Jahre 1826. Meen; 8 Was den Kunstwerth dieses Denkmals betriffe, so
S
.₰ 82 82
. *½
8
— . . 2 *8 8
8
8
111“
e.8* 1“
8 8 * 8— 2 1 - 5 * 456 7. 8 n E 1“ KX2. 2. 24 8 2 5 — 8 5
Berlin, Dienstag, den 20sten Juni 1826.
2
77 .
111 8
1u“
Amtliche Nachrichten. vi11113“““ g e
Angekommen. Der Koͤnigl. Spanische Kabinets⸗ Kourier Alvaro, von St. Petersburg.
11“ 7 * EE““ I1“ — 1 E1“ L1“
- “ “
a 8 Augskland.
—
. 1113““ ö 82 8 11161“]
Paris, 13. Juni. Man glaubt, daß wenigstens
6 Monat vergehn werden, ehe dem Pairs⸗Gericht ein
neuer Bericht üder den Erfolg der anzustellenden gruͤnd⸗ lichern Untersuchang in der Anlegenhert der spantschen Verpflegungsvertraͤge wird vorgelegt werden koͤnnen. Hr. Ouprard ist noch immer im Gefaͤngniß, und zwar auf Ansuchen eines seiner Glaͤubiger und des Agenten des Koͤnigl. Schatzes.
Dem Journal des Debatts scheint der Frieden Eurvpens unertraͤglich zu sein. Vierzehn Tage lang hat es von dem Uebergang der Russen uͤber den Pruth, von feindlichen Bewegungen in den oͤstlichen oͤsterreichi schen Provinzen, von der Theilung des tuͤrkischen Reichs und andern aͤhnlichen Nachrichten gesprochen. Da aber alle diese Erzaͤhlungen gegenwaͤrtis sich als Fabeln dar⸗ stelen, so wendet sich das erwaͤhnte Blatt nach dem Westen Europens und verspricht seinen Lesern einen Krieg zwischen Spanien und Portugal, und einen Bürgerkrieg in Spanien. Wohin wird sich nun wohl der erfindungsreiche Verfasser dieser Auffaͤtze wenden, wenn er auch dieses leere Stroh sattsam gedroschen ha⸗ ben wird? — renfeseees Rente 97 Fr. 55 C. — Dreiprocent. 5 Fr.
London, 10. Juni. Dem nunmehr aufeaeloͤsten Parlament koͤnnte man, sagen die Times, den Namen des, Actien⸗Parlaments (Joint-Stock-Parliament)“ beilesen, wegen der großen Anzahl seiner Mitglieder, welche Theil an jenen Schwindel⸗Combinationen ge⸗ babt, die sich Acrien⸗Compagnien genannt und des hin⸗ jukommenden Umstandes, des das Corps des Parla⸗ ments uͤberhaupt in seiner Gesammtheit nicht fuͤr gut gefunden, eine Untersachung dieser Transactionen, in welche eine so große Zahl seiner Mitglieder verwickelt gewesen, zu veranstalten. Die Suͤdsee⸗Blase wurde ven dem Parlament sener Zett untersucht und alle Mitglieder, die man damit besteckt fand, wurden aus⸗ gestoßen.“
Der Ober, Director von Chile, Gen. Freire, lan⸗
r
8 1uu
V
V“
8* 8 *
4 8 1 BI1u“ 2 “ 8 „1 2, 8 8 g 2 2 21 8
dc- h
WE 1 1 8” 8 W 8 1 .EE
AI111415252“
dete nach der Eroberung von Chiloe einen Theil seiner Truppen fruͤh im Januar zu Talcahuano, um die, zur U terwerfung des Rebellen Pincheira ausgeschickten Streitkraͤfte zu unterstuͤtzen. Es ist also mit dem Krieg in Suͤd⸗Amerika immer noch nicht ganz zu Ende. Der Span. Gen. Quintanilla hat, nachdem er in Chiloe caprtulirt, sich in der Staodt Quillota niedergelassen. Man erwartete, daß Gen. Freire bei seiner Zuruͤckkunft 88,S. sein Amt als Ober⸗Director niederlegen wuͤrde. 28 —
Aus Buenos⸗Ayres wird unterm 10. Marz folgen⸗ des gemeldet: Der zum Praͤsidenten der Vereinigten Provinzen des La⸗Plata⸗Strems erwaͤhlte Don Ber⸗ nardino Rivadavia, hat D. Julian Legundo de Aquero zum Miunister des Innern, D. Manuel Jose Garcia zum Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, D. Car⸗ los Alvear zum Kriegs und Marine⸗Minister und D. Salvador Maria Carril zum Finanzminister ernannt. — Der vor kurzem hier angekommene Präͤsident der Depu⸗ tirten von Ober⸗Peru Mariano Segrano soll mit einer hoͤchst wichtigen Mission an unsere Regterung beauftragt sein. — Einer Depesche des General Lavalleja zufolge sollte Obderst Lapido am 3. d. mit seinen Truppen vor Colonia erscheinen, um gemeinschaftlich mit unserm Geschwader die Operationen dagegen zu beginnen. — Nach den letzten Briefen von Monte⸗Video schmeichelt man sich, diese Stadt bald von den Kaiserlichen Truppen befreit zu sehen.
Folgendes ist die letzthin erwaͤhnte, auf die von Seiten Brasiliens gegen Buenos⸗Ayres erklaͤrte Blockade, Bezug habende Protestation: Gefsandtschaft der Vereinigten Staaten von Nord⸗ Alnmnmerika, Buenos⸗Ayres, den 13. Februar 1526. In der officiellen Note, welche der unterzeichnete Geschaͤftstraͤger der Vereinigten Staaten von Nord⸗ Amerika, unter dem 1. Januar d. J. an Se. Exc. den Admiral Lobo, Befehlshaber des die Kuͤsten und Hafen
n Buenos⸗Ayres blokirenden K. Brasilianischen Ge⸗ schwaders, zu richten die Ehre gehabt hat, hatte er sich vorbehalten, die Grundsaͤtze und Ansichten, welche die Regierung der Vereinigten Staaten hinsichtlich der Blokadegesetze bekenunt und aufstellt, bei einer kuͤnftigen Gelegenheit vorzulegen. In Gemaͤßheit dieses Vorbe⸗ halts nimmt sich Unterzeichneter jetzt die Freiheit, Sr. Erxc. dem Admiral Lobo, und wenn dieser sie der Ueber⸗ sendung werth achtet, dem Mintsterium Sr. K. Maj., folgende Bemerkungen zur Erwaͤgung vorzulegen. Wenn das Blokadewesen, das in seiner urspruͤnglichen Anwen⸗ dung so einfach ist, gegenwaͤrtig die verwickeltsten Fraͤ⸗ gen uͤber das Seerecht der Nationen umfaßt, so ist dies einerseits dem Mißbrauch der Macht, andererseits zu großer Nachgiebigkeit und der Menge von Ereignissen zuzuschreibe ine Masse fruͤherer Faͤlle bilden, bie
““ 8
8
* 8
— 8 e““
18 8