1826 / 154 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 05 Jul 1826 18:00:01 GMT) scan diff

““ 1“ 8 ] ö 8 es fehlten demn noch 10,000 Kaͤufer dieses Werks; schwerlich aber wuͤrden sich so viel Menschen finden, die Lust haͤtten, sich, selbst fuͤr 60 Cent., eine zhyüisch und moralisch drei Zoll hohe Bibliothek dieser rt anzuschaffen; die Erfahrung wuͤrde uͤbrigens lehren, ob das Publikum so sehr dieser mikroskopischen Litte⸗ ratur nachstreben werde, welche dazu angethan sei, die Augen und den gesunden Menschenverstand zu toͤdten.

Fuͤnfprocentige Rente 98 Fr. 15 C. Dreiprocent. 65 Fr. 70 C.

London, 24. Juni. Herr Western, Mitglied des Unterhauses, dem wir bereits eine sehr verdienstliche Schrift uͤber Gefaͤngniß Verbesse—g zu danken haben, hat einen Brief an Lord Liverpool uͤber die letzte Handels⸗ kiemme druen lassen. Ex leitet dieselbe von dem Ver⸗ süche her, zum bloß metallischen Geld⸗Umlauf zuruͤckzu⸗ kehren, und raͤth zu einem auf sichere Grundlagen be⸗ ruhenden Papiergelde, wobei er viele sehr nuͤtzliche Auf⸗ klaͤrungen ltefert.

Nach Briefen von der Goldkuͤste ist der Hauptmann Clapperton gluͤcklich in Sackatuh, der Hauptstadt des Sultans Bello, angelangt. wüen

Bruͤssel, 29. Juni. Die Schifffahrt auf bdem Kanal zwischen Mons und Tournay ist vor einigen Ta⸗ gen von dem Gouverneur der Provinz mit den uͤblichen Feierlichkeiten eroͤffnet worden, und diese Handlung die Veranlassung zu einem fuͤr alle Klassen sehr ergoͤtzlichen Feste gewesen.

Das niederlaͤndische Schiff Viktor, aus Antwerpen, vom Capitain Vanschie gefuͤhrt, ist in 85 Tagen von Antwerpen nach Valparaiso gefahren. Man erinnert sich keiner so kurzen Fahrt jenseits des Cap Horn.

Gegenwaͤrtig besteht auch in Tournay eine Spar⸗ kasse, welche gleich bei ihrer Eroͤffnung großen Beifall gefunden hat.

Stockholm, 23. Juni. Morgen, am Namens⸗ tage Sr. K. H. des Krouprinzen, ist ein großes Fest auf dem Schlosse zu Ladugaͤrdsgäarde, womit das Uebungs⸗ lager endigt. Uebermorgen kehren die Truppen in ihre resp. Standquartiere zuruͤck.

Die an das Englische Handelshaus Goldschmidt verkauften Kriegsschiffe Tapperheten und Chapman sind am 23sten April zu Newyork angekommen. Da die Columbische Regierung sich geweigert, die Schiffe an⸗

zunehmen, so wird wohl der Verlust dieser verungluͤck.

ten Speculation die Goldschmidtsche Masse treffen.

Das letzte hier zu Guͤnsten der Griechen gegebene Concert hat 5000 Rthlr. Beo. eingetragen

Letzten Mittwoch hatten die hiesigen Griechenfreunde wieder eine Zusammenkunft auf der Boͤrse, in welcher beschlossen ward, saämmtliche Consistorien des Reichs mittelst Schreiben zu ersuchen, die Subsceriptionen fuͤr 8b Griechen in den Provinzen auf's Thaͤtigste zu be⸗

ldern.

Gluͤckstadt, 28. Juni. Vorgestern Abend segelte der Attonaer Groͤnlandsfoahrer, die Stadt Altona, mit einer aus 11,000 Robben bestehenden, vollen Ladung hier vorbei. Mit demselben sind folgende Nachrichten uͤber den Fang der hiesigen Groͤnlandsfahrer bis zur angegebenen Zeit eingegangen: 10. Mai, Schiff kleine Heinrich 6000 Robben oder 126 Quard.; 27. Mai, die Hoffnung 3500 Robben oder 70 Quard., 27. April, Neuenkirchen 2000 Robben; 10. Mai, Jungfrau Lucia 12 Luard.; Gerechtigkeit nicht gesehen.

Kassel, 29. Juni. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Christtan von Daͤnemark sind gestern unter dem Namen eines Grafen von Wagrien hier angekommen, und im Gasthof zum Köͤnig von Preußen abgestiegen.

Frankfurt a. M., 26. Juni. Am 22. hatten wir hier das traurige Schauspiel des Elendes, in welches neuerlich die anbesonnene Auswanderungslust wohl so manche deutsche Familte versetzte, und der

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treten.

weder die

vaͤterlichen Ermahnungen der Regierungen, noch selb das warnende Beispiel von Thatsachen, zeither zu steuen vermochten. Jenes Schauspiel wurde durch eine au Brasilien uͤber Holland nach ihrer Heimath zuruͤckkeh rende Familie gegeben; sie bestand aus Mann, Frat nebst 5 Kindern, wovon eines noch Saͤugling war, eit anderes aber von einer schweren Krankheit befallen, au einem Schiebkarren nachgefuͤhrt werden mußte. Nat Erzaͤhlung dieser bedauerungswuͤrdigen Menschen wareg sie durch die ihnen vorgespiegelte Hoffnung, in jene Lande eine leichte und bequeme Existenz zu finden, ve anlaßt worden, ihre nicht unbedeutende Habe, in Liege schaften bei Mergentheim bestehend, zu versilbern, un nach dem getraͤumten Eldorado uͤberzuschiffen. Dos keine der ihnen gemachten Verheißungen, oder der si selbst eingebildeten Erwartungen von Gluͤck, ging in Erfuͤllung, und nachdem sie das Mitgebrachte aufg zehrt, biieb ihnen, um dem Hungertode zu entgehen nur die Ruͤckkehr nach Europa, als letztes Zufluchte mittel, uͤbrig.

Muͤnchen, 27. Juni. Se. Majestaͤt unser innigg verehrter Koͤnig werden am 4. Juli die Reise nach den Bade Bruͤckenau von hier aus antreten.

Wuͤrzburg, 28. Junk. Seit der Sonnenwen, ist die guͤnstigste Witterung fuͤr den Weinstock einge Ueberall in Ven Bergen hat die Bluͤthe b gonnen, und dieses Jahr verspricht die schwere Arbei des Winzers zu rohnen, wenn nicht durch besondere Un gluͤcksfaͤlle die allerwaͤrts frohe Hoffnung vernichtet wird

Preßburg, 27. Juni. Se. kaiserl. Hoheit des durchlauchtigste Erzherzog Reichspalatin sind am 22. 1 M. auf einige Tage nach Ofen gereist.

Seit Sonntag genießen wir wieder angenehme warme Witterung.

Der Siebenbuͤrger⸗ Bote vom 17. d. M. enthäͤl Folgendes: Auch Siebenboͤrgen liefert bekanntlich vor Zeit zu Zeit Zeugnisse einer untergegangenen urweltli chen Schoͤpfung und großer allgemeiner Natur⸗Empe rungen, welche die Gestalt und physische Beschaffenhei unsers Erdbodens veraͤndert haben. Erst kuͤrzlich ent

huͤllte am oͤstlichen Ende des Dorfes Estelloͤ (Tetschlen

3 Stunden weit von Hermannstadt gelegen) der eingen sessene Theil eines dortigen Berges, in einer Hoͤhe von ungefaͤhr zwei Klaftern uͤber dem Fuße desselben, die verkalkten kolossalen Ueberreste eines Landthieres, dar

vor vielen Jahrtausenden in einer Fluth, deren Stroͤmungl

von Osten nach Westen gegangen zu sein scheint, sem Grab gefunden haben mag. Zu welcher Gattung der, auch in andern Gegenden der Erde entdeckten, vorsuͤnd⸗ fluthlichen oder sogar vor adamitischen Geschoͤpfen dieses Thier zu rechnen sei, laͤßt sich nicht bestimmen, da Roh⸗ heit und Unwissenheit leider durch Zersplitterung des fossilen Skelettes die Einordnung desselben in das Sy⸗ stem unmoͤglich gemacht haben. Moͤchten doch die Orts⸗ obrigkeiten jede aͤhnliche Entdeckung sogleich hoͤhern Be⸗ hoͤrden anzeigen, und diese durch zweckmaͤßige Anstalten die Versuͤndigungen des Wandalismus an der Wissen⸗ schaft verhuͤten.

Tuͤrkei. Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt folgende Mittheilungen:

„Konstantinopel, 6. Juni. (Durch außeror⸗ dentliche Gelegenheit uͤber Bucharest.) Die nach der russischen Graͤnze bestimmten Kommissarien Hadi und Ibrahim Effendi noch nicht abgereist. daß sie uͤbermorgen abgehn sollen. ren sie bis zum 14. Junius nicht eingetroffen.) Die Pforte hat sich nach mehrtaͤgigen großen Rathsver⸗ sammlungen, in welchen die Vorsteher der Janitscharen heftigen Widerstand geleistet haben, allein endlich selbst von den Ulemas uͤberstimmt worden sein sollen, ent⸗ schlossen, das Nizam⸗Geditd, oder die europaͤtsche Diszi⸗

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Man versichert indessen abermals,

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sind nebst ihrem zahlreichen Gefolge

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plin, mit Errichtung von zahlreichem Linienmilltaͤr ein⸗ zufuͤhren. Wird diese neue Maaßregel, welche schon wei Sultanen das Leben kostete, ohne weitere Hinder⸗ nisse durchgesetzt, so ist solches fuͤr die Erhaltung des uͤrkischen Reiches von groͤßter Wichtigkeit. Das Bei⸗ piel des Vicekoͤnigs von Aegypten, und die in Morea purch die disciplirten Truppen errungenen Vortheile, haben die Bedenklichkeiten mehrerer Großen des Reiches gehoben, und da die Janitscharen und Seesoldaten vor⸗ aͤufig bei ihren Privilegien gelassen werden sollen, so cheint dadurch die Vollziehung sehr erleichtert zu wer⸗ gen, und der Bildung einer großen und kraftvollen üͤrkischen Armee nichts mehr im Wege zu stehen.“

„Bucharest, 16. Juni. Durch die russische Post nd Briefe aus Konstantinopel bis zum 8. d. angekom⸗ nen, nach welchen die Organisation der tuͤrkischen Trup⸗ en nach europaͤischen Grundsaͤtzen vom Divan beschlos⸗ n worden ist. Die neuen Linien⸗Tuppen sollen roth ud gruͤn gekleidet werden. Diese Maaßregel, gegen belche vorlaͤufig nur einige Ortas Jauttscharen protestirt aben sollen, ist unter den jetzigen Umstaͤnden sehr wich⸗ ig. Die tuͤrkischen Kommissarien befanden sich noch in konstantinopel.“

„Triest, 21. Juni. Nachrichten aus Corfu vom Juni zufolge soll Ibrahim Pascha, nachdem eine biheilung seiner Truppen bei ihrem Vorruͤcken unweit alavrita zuruͤckgetrieben worden, selbst den Weg uͤber Navarino ins Junnere von Morea eingeschlagen haben, ein noch nicht weit vorgeruͤckt sein. Das Dampfschiff bischen Corfu und Ancona hat seine Fahrten eingestellt, eil der Unternehmer seine Rechnung bei diesem Eta⸗ issement nicht gefunden hat. Es trat am 29. Mai linen Ruͤckweg nach England an.“

Nach einem Schreiben aus Syra vom 14. Mai nitalienischen Blaͤttern) üben die Korsaren von Hyora, psara und Spezia fortwährend die schrecklichsten Fre⸗ l aus, und sind dadurch reicher geworden, als sie vor r Revolution waren. Eine Seedivision mit Le⸗ nomitteln ist zu Suda angekommen. Alle großen und inen Schiffe, wie auch verschiedene Braͤnder, werden isgeruͤstet. Ein Theil von ihnen soll die zu Patras fineliche, ein anderer die von Konstantinopel kommende otte angreifen. Die Spezioten wollen sich mit ihren amilien nach Hydra begeben.

Corfu, 27. Mai. Ein Regierungs⸗Dekret ver⸗ dnet, daß, wenn ein Auslaͤnder angeklagt wird, er mal in den Zeitungen vorgeladen, und wenn er nicht der bestimmten Zei erscheint, oder sein Ausbleiben chtfertigt, gegen ihn wie gegen einen abwesenden joni⸗ hen Unterthan nach den Gesetzen verfahren werden soll.

Lissabonn, 10. Juni. Es ist gegenwaͤrtig außer

ifel, daß, wenn uͤberhaupt Mihzhelligkeiten zwischen

ortugal und Spanien obgewaltet haben, diese jetzt nzlich beseitigt sind, und daß zwischen deiden Hoͤfen s beste Vernehmen herrscht; denn der spanische Bot⸗ after, Graf von Casa, Flores, hat bereits sein neues eglaubigungsschreiben erhalten. Unsere Hauprstadt, wie die Provinzen, genießen fortwaͤhrend die voll⸗ menste Ruhe und wir haben nicht ohne Befremden sbn den franzoͤsischen Blaͤttern vernommen, daß die iden Nachbar⸗Regierungen Sanitaͤts Cordons gebildet tten, welches in diplomatischer Sprache heißt, daß udselige Demonstrationen gemacht worden sind. Diese gführungen sind gaͤnzlich ungegruͤndet.

(In Bucharest waß

berg, 26. Juni Zu dem diesjaͤhrigen vom d. Mts.

bis zum 16.

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die Vegetation fast gaͤnzlich unterdruͤckten.

hier abgehaltenen Wollmarkte

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sind uͤberhaupt nicht r 37 Pfu

Wolle zum Vertzuf anhero gebracht und die Mittel⸗

Wolle zu 28 Thlr. 10 Sgr. pro Centner, und die ordi⸗

naire Wolle zu 24 Thlr. verkauft worden. EEEE

pro Centner im Durchschnitt

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Landwirthschaftliche Berichte aus dem In⸗

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Die Wit⸗

naern des Reichs vom Ende Mai.

8 (Schlus.) IX. Juͤlich, Cleve, Berg,. Koͤln. terung war groͤßtentheils unfreunvlich, Entwickelung der Bluͤthen nachtheilig.

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kalt und der Erst seit der.

Mitte des Monats Mai haben sich warme Tage einge⸗ 88

stellt, bei deren Fortdauer auf eine reiche Erndte, selbst

noch auf ein ergiebiges Weinjahr gerechnet werden darf.

Duͤsseldorf. Im Allgemeinen war die Witterung

waͤhrend des Monats Mai ungewöhnlich rauh und trok⸗

ken, anhaltende Nord, und Ostwinde wirkten nachthei⸗

lig auf die Begetation.

Nachtfroͤste und Reif haben

den Saaten, besonders den Baumfruͤchten, geschadet und die Trockenheit hat die Stallfuͤtterung verlaͤngert

und vertheuert.

hat diese Witterung, in Verbindung mit dem Hoͤhen⸗

In den bergigen Theilen des Regie⸗ rungsbezirks, woselbst nicht unbedeutender Schnee fiel,

rauch, besonders den Gartenfruͤchten, wesentlich in den

Ebenen, mit Ausnahme der Kreise Geldern, Kempen

und Kleve, wo der Einsluß auf die Fruchtfelder bedeu- tend geworden ist, weniger geschadet. Im Ganzen bleibt noch immer die Aussicht zu einer wentgstens nicht

ganz schlechten Erndte.

X. Niederrhein. Koblenz. Die Witterung des Monats Mat hat in den ersten drei Wochen den Charakter der vorher gegangenen Monate beibehalten. Rauh, unbestaͤndig, unterbrochen von oͤfterem Wechsel der Winde, taͤglich dicke Nebel und nicht selten gereifter

Thau raubten dem Fruͤhlinge jede Schoͤnheit.

ders zeigten sich die Nebel durch übeln⸗Geruch aus, welcher vielleicht von dem Morrauche Westphalens ver⸗

anlaht wurde. Mit dem 22. Mai traten einige Ge⸗ witter, Wechsel des Windes aus Suͤden und zugleich die ersten Sommertage ein. Bis dahin var aber auch die Vegetation im Stillstande geblieben, nichts kam vorwaͤrts und die reichen Bluͤthen der Bäaͤume erkrank⸗ ten durch den vom Nebel verursachten Honigthau, so daß der groͤßere Theil des Obstes abfällt. Am Wein⸗ stocke sah man kaum einige gruͤne Spitzen. Desto schneller ist Alles in den letzten acht Tagen vorgerückt und wenn die Witterung so guͤnstig bleibt, kann auch der Weinstock das Versaͤumte nachholen. Die Saaten stehen sehr gut und der Roggen faͤngt an zu bluͤhen. Aachen. Der groͤßte Theil des Monats Mai war ganz dazu geeignet, aͤngstliche Besorgnisse eines allgemeinen Mißwachses zu erregen; denn die waͤhrend dieser Zeit vorherrschende Witterung war kalt und rauh, mitunter auch regnerisch, stets aber von anhaltenden Nord⸗ und Nordostwinden begleitet, die dem Erdboden die empfau⸗ gene Feuchtigkeit rasch wieder entzogen, auch traten haͤusig noch Reif und ziemlich starke Nachtfroͤste hinzu, welche Die Som⸗ merfruͤchte haben dadurch in ihrem Wachsthume sehr gelitten und eben so sind, besonders in den hochgelege⸗ nen Gegenden des hiesigen Regierungsbezirks, wo der Frost am meisten Schaden thun konnte, die Wiesen und Kleefelder fuͤr die vorgeruüͤckte Jahreszeit dergestalt im Wachsthume gehement worden, daß der Futtermangel eine settene Hoͤhe erreicht hat. Das Hornvieh ins besondere gewaͤhrt einen traurigen Anblick und wird geraume Zeit beduͤrfen, um wieder zu Kraͤften zu gelangen. Das letzte Drittheil des Monats Mai machte