1826 / 174 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 28 Jul 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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die Naͤhe von Neu⸗Fundland, um Wallfische zu fangen. Bald darauf waren sie am Nord⸗ Cap und in der Nachbarschaft der Cheriy⸗Insel mit dem Fange der Wallrosse, Seehunde und einiger Wall sischarten beschäftigt; und nach dem Jahre 1607 sieht man sie an der Kuͤste von Spitzbergen ihre gewohnte CTCöhaͤtigkeit entfalten. Im Jahr 1613 erhielt die soge⸗ nannte Russische Gesellschaft (Russia Company) ein koͤnigliches Monopol zur Betreidung des Walfischfanges in der Naͤhe von Spitzbergen, welche eine bewaffnete Flotte dahin sandte, und die Schiffe aller andern Na⸗ tionen vertrieb, die es gewagt hatten, in den dasigen Gewaͤssern zu erscheinen; mit Ausnahme der Franzosen, die sich zu einem Tridut von acht Walli chen verpftich⸗

tet hatten. In den beiden folgenden Jahren war der Erfolg der Frscherei ganz undedeutend; allein in den Jahren 1610 und 1617 waren 24 Schiffe damttsz schaftigt, welche uͤber 3100 Tonnen Thran erbeutekens Um diese Zeir hatte sich die Ostindische mit der Russit schen Gesellschaft zu demselben Zwecke vereinsgte und im Jahre 1618 dreizehn Scheffe auf den Wallfischfang ausgeruͤstet, die aber von den Hollaͤndern verjagt und zerstreut wurden. Andere Verzuche, welche die verei⸗ nigte Gesellschaft in den Jahr 1620 1623 machte, fielen ebenfalls unguͤnstig aus, und veranlaßten die Eng⸗ laäͤnder, das Geschaͤft aufzugeben. Im Jahr 1635 er⸗ neuerte jedoch Karl ⸗J. das der Russischen Gesellschaft ertheilte Moncpol; allein es blieb ohne Erfolg. DSDasselbe geschah mit zwei andern Gesellschaften, die sich uüum das Jahr 1700 und 1725 mit dem Wallfischfang defaßten; und nachdem sie große Summen darauf ver⸗ wendet hatten, ihn wieder aufgeben mußten. Dies war um so trauriger, als die Hollaͤuder damals in diesem Fange sehr gluͤcklich waren, und innerhalb 10 Jahren, nemlich von 1699 1708, 1652 Schaffe ausruͤsteten, welche 8537 Wallsische singen, deren Ertrag juͤr 26,385,120 Gulden verkauft wuroe, und wovon 4,727,120 Gulden reiner Gewinn war. Die Wichtigkeit des Wallsischfan⸗ ges war indessen zu einleuchtend, um ihn ganz aufzu⸗ geden; daher fing die englische Regterung an, Praͤmien grauf zu ertheilen. Im Jahr 1733 bewillgte sie 20. Schilling auf die Tonne; im Jahr 1740 30, und 1749 40 Schilling, worauf. der englische Walfischfang anfing sich zu heben, und jetzt der einzige von Belang in beiden Halbkugeln est. Diese Praͤmie wurde bis zum Jahr⸗ 1786 dezahlt, und belief sich bis dahin auf 1,265,461 Pf. St., worauf sie von 40 aaf 30 Schilling herabgesetzt wurde, ohne dem Walfischfang Asbruch zu thun. In diesem Jahr wurden nemlich 185 Scviffe auf diesen Fang ausgeruͤstet; 1787 aber beliesfen sie sich auf 250, und das Johr darauf sogar auf 255 Schiffe, welche 5989, Tonnen reinen Thran, 7054 Cenrner Frich⸗ bein, und 13,386 Seehundsfelle erbeuteten⸗ Nachdem

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und gingen damit in

aus, welche insgesammt sehr

diesen Gewerbszweig noch mehr zu befoͤrdern, beschlossen die Damen zu Edindurg ihre Mieder und Reifroͤcke mit Fischbein machen zu lassen, das auf schottischen Schiffen nach Hause gebracht wuͤrde. Dieser Gewerdbs⸗ zweig wurde daher bald allgemein; und außer den Ge⸗ sellschaften, welche zu Aberdeen und Edinburg entstanden, und Schiffe auf diesen Fang ausruͤsten ließen, liefen auch andere von Glasgow, Dundee, Borrowstounneß und Greenock aus. Bis zum Jahr 1763 beschaͤftizte Schottland jährlich an 16 Schiffe mit dem Walsisch⸗ fang; und im Jahr 1787 veliefen sie sich auf 31, welche 84 Wallsische und 6571 Seehunde singen. Zwischen den Jahren 1750 und 1788 wurden in England 2449 Wallfischfaͤnger mit 740 065 Tonnen, und in Schott⸗ land 430 mit 130,993 Tonnen ausgeruͤstet, wosuͤr 1,355 098 Pf. St. Praͤmien in England, und 242,837 Pf. an Schottland bezahlt wurden. Dagegen belief sich der Ertrag, nach amtlichen Angaben, auf 2,144,387 Pf. St. füͤr England, und 381,374 Pf. fuͤr Schottland. In den Jahren 1810 bis 1818 incl. liefen 824 Schiffe aus Eng⸗ land, und 361 von Schottland auf den Wallfi chsang aus; und in den Jahren 1814 1817 wurden 392 Schiffe in England ausgeruͤstet, welche 3343 Wollfische fingen, die 35,825 Tonnen Thran und 1608 Tonnen Fischbein lieferren. Von Schottland gingen in demselben Zeitraum 194 Schiffe auf den Wallfischfang aus, und erbeuteten 1682 Fische, deren Ertrag auf 18,684 Tonnen Thran und 891 Tonnen Fischbein sich belief. Der brittische Wal⸗ sischfang wor im Jahr 1814 ungemein gluͤcklich, indem 76 Schiffe 1437 Wallffische fingen, aus welchen 12 132 Tonnen Thran, oder 159, 6 Tonnen pr. Schiff, gewon⸗ gen wurden. Der ganze rohe Ertrag belief sich in die sem Jahr auf 700 000 Pfod. Sterling; und in den fuͤnf Jahren, von 1814 bis 1818, auf eewa 3 000,000, welcher Z” it 68,940 Tonnen Thran und Fischbein erbeuret wurden. Der groͤßte Fang, den ein englisches Schiff gemacht hat, geschah im Jahr 181* in der Naͤhe von Spitzbergen, durch Kapitain Souter auf dem Schiffe Resolution von Peterhead. Er bestun aus 44 Fischen, wesche 299. Tonnen Thran enthielten und nahe an 11,000 Pfd. Sterl. einbrachten. Unte den Seehaͤfen, die sich zuerst mit dem Wallfischfang be schaͤfrigten, haben sich London und Hull am Meistet ausgezeichnet. In London hat jedoch dieser Erwerbs zweig in den letzten Jahren ziemlich abgenommen; un waͤhrend fruͤher 80 bis 90 Schüffe von der Themse aus liefen, detragen sie jetzt kaum zwanzig. Dagegen haben die Ausrüstungen in Hull zugenommen, und beliefel sich 1812 auf 49; 1813 auf 55; 1814 auf 58, und 4816. auf 64 Schiffe. Naͤchst London und Hull treiben Whit by, Neweastle und Liverpool den meisten Wallfischsang In Schottland zeichnen sich Aberdeen, Leith, Peterhead

zuletzt der Wallfischfang so festen Fuß gesaßt hotte, daß er eurch eine unbedeutende Verringerung der Praͤmie nicht mehr konnte beeintraͤchtist werden, wurde sie im

December 1792 auf 25, und 1795 auf 20 Schilling fuͤr ist. Auf diese Weise wurde der rittische W. schfang, die Praͤmten eingefuͤhrt waren, hatte man in Schott leute in Edinburg zusammen, und sandten ein Schiff⸗

nicht nb, 1t Schiffe

sie im Jahr 1752 drei Schiffe

Dundee und Montrose am Meisten darin aus. (Schluß folgt.) 8

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Koͤnigliche Schauspiele. Donneerstag, 27. Juli. Im Opernhause: gutherzige Polterer,“ Lustspiel in 3 Abtheilungen. aus: „Thema mit Vartationen fuͤr's Orchester,“ ko ponirt vom Koͤnigl. Kapellmeister Herrn Seidel. Uan „Andté,“ Lustspiel in 1 Aufzug, nach dem Frauzoͤsssche bearbeitet von Carl Blam. 1. Im Schauspielhause: Von der Gesellschaft bde Franzoͤsischen Theaters zu Warschau werden folgent Stücke dargestellt: „Le Secret du ménage,“ Comèd en 3 actes, et ermf vers, du premier theaâtre françan par Mr. Creuse de Lesser. Hieraus; „Le Parrai du: les embarras d'un baptéme;“ Comédie en u- acte, de Scribe. Und: „Les Perroquets de la mèr Philippe,“ Vaudeville en un Acte, par Mr. Dartor

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tie Tonne herabgesetzt, wobei es auch seiroem, einige unbedeutende Veraͤnderungen ausgenommen, geblieben der seitdem so wesentlich zum National⸗Reichthum der Enagaaͤnder beigetragen hat, dauernd begruͤndet. Eye land noch. keinen Versuch mit dem Wallfischfang ge mmacht. Im September 17490 aber traten einige Kauf 9* Leith auf diesen Fang aus; allein es kam ohne Erfolg zuruͤck. Dies schreckte jedoch die Unternet’ nei und das Jahr darauf wurden zwei ausgeruͤstet, deren Reise aber eben so ungluͤcklich aus⸗ siel. Zuletzt ruͤsteten

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

Redacteur John

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gluͤcklich waren; und um

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Amtliche Nachr icht en.

- Im Bezirk der Koͤnigl. Regierung in Breslau ist der Candidat der Theologie, Falk, als wangelischer Prediger zu Metschkan, Striegauer Kreises ünd der Candidat der Theologie, Brettschneider, um Subdiaconus der evangelischen Haupt⸗ und Pfarr firche ad St. Nicolaum zu Brieg, und zum Arbeits⸗ haus⸗Prediger daseldst ernannt;

zu Marienwerder ist der bisherige Kommendarius Unton Genastyk, als Pfarrer bei der katholischen Kirche üt. Johannis zu Thorn und der bisherige Kommenda⸗ lus bei der Kirche St. Laurentii zu Thorn, Jakob Groß, als Pfarrer bei der katholischen Kirche in Gra⸗ we erwaͤhlt und als solcher von der Koͤnigl. Regierung sstaätigt worden. 8

Bei dem Koͤnigl. Kammer Gericht zu Verlin ind die bisherigen Stadt⸗Gerichts⸗Auseultatoren, Ju⸗ ius Heinrich Wilhelm Sabarth, Julius Siegmund theodor von Brunn, Karl August Genz, Moritz Wilhelm Graf von Unruh, Joh. Heinrich Fischer esneenr. Wilhelm Knoͤvenagel zu Referendarien

ert. Bei dem Koͤnigl. Ober⸗Landes⸗Gericht zu Naumburg snd die bisherigen Ober⸗Landes Gerichts⸗Auscultatoren, Julius Albert Rasch und Carl Friedrich Schneide⸗ vind zu Referendarien ernannt. 1““

1u1au“ 8— Abgereist. Se. Exc. der Koͤnigl. Schwedische General⸗Lieutenant und Chef des General⸗Stabes der Armee, Freiherr von Bjoͤrnstjerna, nach Toͤplitz. Se. Exc. der General⸗Lieut. Braun, Inspekteur her ersten Artillerie⸗Inspektion, nach Stettin. Der Kaiserl. Russ. General⸗Major Gendre,

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Zeitungs-Nachri Ausland.

Paris, 21. Juli. Zu Rosny, dem ehemaligen kandsitze des Herzogs von Sully, des wuͤrdigen Mini⸗ sers und Freundes Heinrichs IV., ist der Namenstag des Herzogs von Bordeaux auf eine recht erfreuliche Weise gefeiert worden. Die Herzogin von Berry, wel⸗ cher diese Besitzung gehoͤrt hat, wie sie es seit der auch in diesem Jahre ein zur

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) Rosiere erwaͤhltes

R junges Maͤdchen dotirt, Schulkinder reichlich beschenkt; außerdem waren viele Anstalten zu oͤffentlichen Vergnuͤgungen dergestalt ge⸗ 4 macht worden, daß alle Klassen Befriedigung darin fanden.

Die Uebersicht der Staatseinnahmen waͤhrend der ersten sechs Monate dieses JI hees, verglichen mit dem Ertrage der Staatseinkuͤnfte bes ersten Halbjahres von 1825, bietet ein erfreuliches Relultat dar. Der Ertrag cer Forsten ist um 3 ¾ Mill. groͤßer gewesen, welches in zwiefacher Beztehung auf eine Erhoͤhung der Beduͤrf⸗ nisse des Gewerbflaßes hindeutet, welches mehr Bauholz

mehr Brennholz zum Betrieb der Fabriten erfordert hat; denn zum Heitzen ist das mehrverkaufte Holz nicht verbraucht worden, da der gelinde Winter eher einen Minderbedarf von Breanholz zu diesem Bedarf zur Folge gehabt haben muß. Der Mehrertrag des Enregistrements betraͤgt uͤber 3 ½ Mill., und die Be⸗ hauptung der Minister, bei Vorlegung des Gesetzes zur Entschaͤdigung der Emigrirten, daß dasselbe die Folge haben wuͤrde, einen lebhaftern Verkehr hinsichtlich der Grundbesitzungen und mithin eine Erhoͤhung des Er⸗ trages der gedachten Steuer zu bewirken, duͤrfte hierin eine Rechtfertigung finden. Daß es mit dem Handel nicht so schlecht bestellt ist, wie Einige behaupten, be⸗ b weisen die Register der Douanen, wonach die Zoͤlle und Schifffahrtsabgaben 5 Mill. mehr wie im ersten Semester von 1825 eingetragen haben, und der Mehr⸗ ertrag der Getraͤnksteuer, welcher 2 ½ Mill. betraͤgt, ist ein neuer Beweis, daß die Klagen uͤber schlechte Zei— ten mindestens sehr uͤbertrieben sind. Darxuͤber, daß die 8 Lotterie in der gedachten Zeit 2 ¼ Mill. weniger einge⸗ tragen hat, wie im vorigen Jahre, wird wohl Niemand klagen, und man kann vielmehr sehr zufrieden sein, daß die unseelige Spielsucht, welche auf der Voͤrse, im glaͤnzenden wie im armseligsten Spielhause und in den Lotteriebureaus thronte nach und nach zu verschwinden oder doch wenigstens minder vorherrschend. zu werden anfaͤngt. Fuͤnfprocentige Rente 99

r Fr. 75 C. Dreiprocent. 8 66 Fr. 10 C.

London, 19. Juli. Gestern wurde im auswaͤrti⸗ gen Amte ein Kabinets Rath gehalten, der drei Stun⸗ den dauerte. Nebst Herrn Canning wohnte demselben eine große Anzal Kabinets⸗Mitglieder bei, deren Viele von ihren sehr weit entlegenen Landhaͤusern nach der Stadt gekommen waren.

Am Sonnabend wurden aus dem auswaͤrtigen Amte drei Koͤnigsboten abgefertigt, der eine an den Herzog von Devonshire nach St. Petersburg, der andere an Sir H. Wellesley nach Wien und der dritte

8 . ez. an Hrn F. Lamb nach Madrid— 56 8

zur Ausfuͤhrung der im Werke begriffenen Arbeiten und *