1826 / 182 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 07 Aug 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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mein durchgreifende Evidemieen oder Kategorien kamen nicht vor und die Sterblichkeit uͤberschritt das gewoͤh⸗ liche Verhaͤltniß nicht. In dreien Doͤrsern des Sprot⸗ tauer Kreiles waren die Masern aͤußerst haͤufig, doch in ihrem Verlaufe gutartig, so daß dis itzt nur ein Todesfall durch sie herbeigefuͤhrt worden ist. In et nem Dorfe, Luͤbener Kreises, brach das Scharlachsieber aus, ent vickelte bald einen boͤsartigen Veelauf, todtete vier Kinder und machte die Anwendung polizetlicher Maaßregeln norhweneig. In Leipe, Hoyersweroaer Kreises, wurden die wahren Menschenpocken auf ein einzelnes, davon befallenes und genesenes, Individuum beschrͤnkt. Oppeln. Der H uptcharakter der Krank⸗ h iten im Junt, unter den Erwachsenen war kathaͤrrha⸗ lisch, von Halsentzuͤndungen, Gicht, Brust, und Un⸗ terleibsbeschiverden begleitet. Kinder erkrankten vor⸗ zuͤgech am Keichgusten, an Roͤcbein und Masern.

VI. Posen. Posen. Außer dab in den Krei⸗ sen Kosten, Birünbaum und Adelnau an einigen Oerten das Scharlachfieber herrscht, und im Buker Kreise sich Nervensieber gezeigt hat, sind blos gewoͤhnliche Krank⸗ heiten, besonders Wechtelsieder und Keichhusten, vorge⸗ kommen; auch sind hier und im Pleschener Kreise die natuͤrlichen Pocken ausgebrechen. Eine ungewohnliche Sterblichkeit haben diere Kraukheiten bis jetzt nicht zur Folge gehabt. Der Gesundheitszustand ist daher fort⸗ dauerad gut. Bromderg. In Ostrowto üund Stro zewo, Chodziesener Kreises, und in Karzewo, Gnesener Kreises, sind die natuͤrlichen Blattern auszedrochen. Von Seiten der Gesundheits⸗Polizei und der Aerzte jener Kreise sind uͤberall die vorschriftmatigen Anord: zungen und Mittel zur Verhuͤtung weiterer Verbrertung

ieser Krankheit g troffen worden.

VII Sachsen. Magdeburg. Die Witterung aͤußerte einen egtsch idenden Einfluß auf die Gefunshett der Menschen. Bei dem schnellen Wechsel der Tempe⸗ ratur litt vorzuͤglich die Haut und das Verdauungsty stem. Der herrschende Krankheitscharakter war daher rheumatisch⸗gastrisch; oft traten auch entzuͤndliche Zu⸗ faͤlle hinzu, welche besonders Leber und Gehirn ergrif⸗ fen. Die gallichten Fiöber verwandelten sich biewerlen in ausgebildete Wechselfieber. Das Scharlachfieber kam hin und wieder, doch immer sehr gutartig, vor. Im Osterburger Kreise zeiste sich eine Druͤsengeschwulst der den Kindern sehr allgewein. Die Sterblichkeit ist im Ganzen nicht ungewoͤhnlich gewesen. Merseburg. Der Krankheitscharakter war im Monat Junt entzuͤnd⸗ lich gastrisch. Es fehlte nicht an rheumatischen und ka⸗ tarrhalischen Beschwerden. Die Digestions⸗Organe wurden haͤufig leidend gefunden und Magenkrampfe, Uebelkeiten, Appetitmangel und besonders Diarrhoͤen waren nicht selten. Bei den Kindern zeigte sich in mehreren Gegenden der Keichhusten, als Folge des schnelen Temperaturwechsels. Dies Uebel verschwindet bei den eingetretenen gleichmaͤßig warmen Tagen.

Die General⸗Impfung der Schutzblattern wiro mit

em besten Erfolge fortgesetzt und durch die hie und da erschienenen Menschenblattern sind die Gemuͤther der Impfung geneigter geworden und haben so manches ge⸗ genstrebende Vorurtheil bei sich bestegt. Im Torgauer Kreise staͤrben an den Menschenblattern eine Frau, ein Kind und ein Familienvater, 32 Jahr alt, und ein einjaͤhriges nicht vaceinirtes Kind, am zwoͤlften Tage der natuͤrlichen Blatterkrankheit. Die Varioliden bei fruͤher Geimpften zeigten sich in mehreren Gegenden, wurden aber in keinem Falle lebensgefaͤhrlich. Die so⸗ fortige Isolirung der Kranken und schleunige Impfung der Ansteckungsfaͤhigen haben die weitere Verbreitung des Uebels verhindert. Erfurt. Der Gesundheits⸗

zustand waͤhrend des Junimonats war im Allgemeine gut und die Sterblichkeit verhaͤltnißmaͤßig gering. 3 Wundertslesen, im Kreise Weissensee, wurden in einen und demselben Hause drei Kinder von den natuͤrliche Blattern befallen, woran das aͤtteste, ein Madchen vo 21 Jahren, starb.

VIII. Westophalen. Muͤnster. Der Gesund heitozustand war im Allgemeinen gut; epidemische Kran heiten traten micht ein; die katarrhalisch rheumatisch Form der Krankheiten mit gastrischen Symptomen mwe vorherrschend; der Keichhusten bei den Kindern hat sch last ganz verloren und die Impfungen werden mit den oesten Erfolg eifrig fortgesetzt. Min den. Der allg meine Krankheits Charakter war im Anfange des Monn Junt noch der rheumatisch⸗entzuͤndliche, spaͤter der ze strische mit nervoͤsfer Komplikation. Hie und da gunr tige Maseen und Stickhuüsten unter den Kindern adge rechnet, hat sich nichts Epidemisches gezeigt. Arns oerg. Der Gesundheitszustand waͤhrend des Juni wa im Allgemeinen sehr gut. Krankheiten, welche im Ma in einigen Gegenden mit geringer Sterblichkeit herrich ten, namentlich die Masern in den Kreisen Arnsbet und Lippstadt, haben theilweise nachgelassen und auf gehoͤrt. Der Charakter der einzeln beobachteten Krank heiten war, wie hier gewoͤhnlich, katharraltsch, bei einie gen Indiviounen mit rheumatischen und gastrischen Be schwerden und Augenentzündungen verbunden. Im Kreis Bochum erkrankten mehrere Menschen am Wechselfieber im Kreise Lippstadt wenige Personen am Nervenfirber. Die in allen Kreisen angefangene Schutz

pocken Impfung wird thaͤtig fortgesetzt.

IX. Juͤlich, Cleve, Berg. Koͤln. Der Ge sundheitsezustand war im Monat Juni besser als in Mai. Die vorgekommenen Krankheiten sind Scharlach fieber und einige gastrische Entzuͤndungen. Dee Schug pocken Impfung rst est allgemein beendigt und mit M. ier Oronung dabet verfahren worden. Duüussel daf⸗ Der Gejundheitszustand wurde im Monat Juni accht gefaͤhrdet. Die Blatternkrankheit im Orte Burag, Kul ses Lennep, ist dem Ende nahe; das Rervenfieber! Kreise Rees hat geendet und die Wechselfieber weiche der guͤnstigen Witterung.

X. Niederrhein. Koblenz. Der Gefund heitszustand waͤhrend des Junimonats war im Ganjek befriedigend. Die eingetretenen einzelnen Krankhiten hatten uͤbrigens saͤmmtlich einen entzuͤndlichen Charak ter. Aachen. Ansteckende und vorherrschen de Krank heiten sind im Laufe des Monats Juni nirgends ke merkt worden. Die Krankheitsuͤbel bestanden meist na in Wechselfiebern, die haͤufiger vorkamen, und katarthe lisch rheumatischen Beschwerden. Trier. In einazeh nen Orten der Kreise Ottweiler, Saarbruͤcken, Saat durg, Bittburg, Wittlich, Daun und Landkreis Tii herrschen noch immer die natuͤktichen Blattern, ohr jedoch bedeutende Verheerungen anzurichten. Von se stigen Krankheiten ist nichts bekannt geworden.

Kmnig gggggguuspiele, Sonnabend, 5 August. Im Schauspielhause: „De Freischuͤtz,“ Oper in 3 Abtheilungen, von Kind. M sik von C. M. v. Weber. Sonntag, 6. Augast. Im Schauspielhause: Ad Begehren: „Herrmann und Dorothea,“ idyllisches Fg. miltengemaͤlde in 4 Abtheilungen, nach Goͤthe’s Gedich vom Dr. Toͤpfer. Vorher: „Der arme Poet,“ Scha spiel in 1 Aufzug, von Kotzebue. In Charlottenburg: Von den ECleven der Koͤniz Theater⸗Gesangs⸗Schule wird dargestellt: „Die schoͤn

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Der Assessor des Appellationshofes, Sethe, der kommergerichts Assessor Rink und der Landgerichts⸗ lseesor Schenck sind zu Regierungs⸗Raͤthen und

dtempelfiscalen ernannt worden.

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Abgereist. Se. Excell. der General⸗Lieut. und

lhef des General⸗Staabes der Armee, Freiherr von Nuͤffling, nach Frankfurt a. O.

Durchgereist. Der Kais. Rus. Feldj. Lisczews⸗ di, als Kourter von St. Petersburg nach Paris und vondon.

Der Kais. Rus. Feldj. Stschekin, als Kourier vn St. Petersdurg nach Dresden und Carlsbad.

Der Kaiserl. Oesterr. Kabinets⸗Kourier Jury, von ug nnach Wien.

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Paris, 31. Juli. Seitdem die Abstimmung des berichtshofes der Pairs in der spanischen Angelegen⸗ seit begonnen hat, ist die Ansicht immer vorherrschend sschtenen, daß gegen die Generale Bordesoulle und Gurlleminot nicht zu verfahren sei; dies ist auch das Urtheil, welches vorgestern beinahe einstimmig gefällt porden ist. Heute wird sich das Gericht mit bden inschuldigungen gezen Ouvrard und Consorten be⸗ shaäftigen.

Hiesige Blaͤtter melden, daß in Portugal Neränderung des Mintstern statt gefunden habe; hier⸗ bach wären die neuen Minister folgende: fuͤr die aus wärtigen Angelegenheiten, Don Sylvester Pins yro ferreyra (gegenwäͤrtig in Paris); für das Innere Bar fadas; für die Justiz Geraldes; fuͤr das Seewesen, der Amiral Quintella; fuͤr die Finanzen, der Graf de la fouza; und für das Kriegswesen, der ehemalige Kriegs⸗ ninister in Brasilien Hr. Ceula.

Der poriser Griechenverein hat aus Dre⸗den 10,800 fr. erhalten, welche der K. saͤchsische Kapellmeister Norlachi ihm als den Ertrag eines zum Besten der Griechen gegebenen Concezts übersandt hat.

Melle. Sonntag ist vorgestern in der heimlichen khe von Cimarosa zum letztenmale auf dem Theater der italtenischen Oper aufgetreten. In einigen Tagen

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wir Ben fiz von Melle. Sonatag gegeben und dabei die

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f dem großen Operntheater eine V

Donna del Lago vorgestellt weroen.

Fuͤnfprocentige Rente 93 Fr. 90 C. Dretprocent. 66 Fr. 10 C.

Lonkon, 29. Juli. In diesen Tagen sind mehrere 8 officielle Acteust cke üͤber cie Ein⸗ une Ausfuhr Groß⸗ brittanniens während der erst n 3 Monate des ve flosse⸗ nen und gegenwaͤrtigen Jahrs verthelt wo den. Unter andern wurden eingefuͤhrt vom 5. Jenuar bis zum 5. April 1825: Caffee 8 926,616 Prund; 1826: 14 017,974 Piund. Baumwolle 1825: 39,552,714 Pfrund; 1826: 1826: 484 764 Pfund. Schaafwolle 1825: 10,020 934 Pfund; 1826: 4,027,779 Pfund. Z ck r 1825: 327,672 Lentner; 1826: 360,108 Ceatn. Wein 1825: 1,062,309 Gallons; 1826: 1,569 499 Gall. Ausngeführt wurden: Baumwollenzeuge aller Art 1825: 85 930 550 Yards; 1826: 67,736 264 Yards. Leinen 12,629,164 Yarods; 1826: 6,029,915 Pfund. Rohe Baumwolle 1825: Schaafwolle 1825: 106,193 Pfe.; 1826: 422 240 Pfb. Aus Fraukreich wurden im vörigen Jahre an Französi⸗ schen Produkten eingefuͤhrt fuͤr 1 790,361 Pfo. St.; nach Frankreich wurden ausgefuͤhrt, Brittische Fabrikate fuͤr 360,631 Pfb. Sterl., Colenialguͤter und frembde Waaren fuͤr 892,295 Pfo. Sterl.

Wegen der Zerstoͤrwung von Maschinen in der Um⸗ gegend von Manchester sind mehr als 20 Klagen gegen Gemeinden (Hundreds) eingereicht worden; die meisten jedoch nur um zur Adschaͤtzung des verursachten und zu ersetzenden Schabens zu gelangen.

St. Petersburg, 29. Juli. Das Urtheil in der Verschwöͤrungs⸗Angelegenheit ist erfolgt; das hiesige Journal enthaͤlt den deefallstgen Bearicht des bazu nie⸗ bergesetzt gewesenen Gerichtshofs, so wie den darauf er⸗ gangenen Allerhoͤchsten Ukas. Das Urtheil umfapt 120 Individuen, welche mit Ausnahme von 5, nach bem groͤ⸗ ßeren ober geringeren Grate ihrer Straffaͤlligkeit in 11 Kathegorieen gebracht sind. Gegen 31 JInbivetunen, welche die erste Kathegorie ausmachen, lautet dasseibe auf Enthauptung, gegen bie, in ber zweiten Kathegorie begriffenen 17 Ineividuen auf politischen Tod und lebens⸗ wiertge Z vangsarbeit; gegen zw Inkitviduen (ie dritte Kathegori⁰) auf lebenswieriqge Zwangsarbeit; gegen 353 Indiotduen (Lie 4te, 5te, 6te und Zte Kathezorte) auf Z wengsarbeit fuͤr eine bestimmte Zeit und bemnaͤchstige lebenswierige Babannung nach Siberien; gegen 15 Jn⸗ bividuen (bite Zte Kathegorie) auf lebenswierige Verban⸗ nung nach Eiberien mit vorheriger Dearabotton und Berlust des Abels; gegen 3 Indivriduen (bie 9te Kathe⸗ gorit) auf Deportation nach Siberien auf Lebeuzelt,