1826 / 190 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 16 Aug 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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turherren wegen Erhoͤhung des Tagelohns, zu den vom Parlamente 1805 festgesetzten Preisen unterhandelt dat ten, berichteten uͤber den Erfolg ihrer. Sendung. Vier⸗ zig Manufactureigner hatten sich wellig erklaärt, den Ar— beitslohn zu erhoͤhen, und nur sechs ein solches Ansin⸗ nen abgelehnt. Es ergab sich, daß ein Arbeiter mit einem Weberstuhle, zu seinem und seiner F⸗milie Un⸗ terhalte, woͤchentlich nicht mehr als Acht Schillinge verdiene, wovon er unmaͤglich leden koͤnne. Zum Schlusse wurde ein Ausschuß von Eilf ernannt, um gemeinschaft⸗ lich mit den Meistern Maaßregeln zu treffen, die von dem Grundsatze ausgingen, lieber wenige, geboͤrig be⸗ zahlte, als viele, schlecht vergoltene Ardeit zu mschen.

Auch in Norwich ist die Haͤlfte der Weber, 12,000- an der Zahl, ohne Arbeit, ungeachtet das Tagelohn fuͤr manche Arbeit noch dreimal so hoch als in Lan⸗ cashire ist.

Die vom Columbischen Congreß am 19ten Mai de⸗ eretirte Consolidation der ausw. und inlaͤnd. Schuld betraͤgt zusammen 6,750,000 Pfo. Sterl. und uͤber sie⸗ ben und eine halbe Million Piaster. Jene wird in Zukunft sechs, diese fuͤnf und drei Procent Zinsen tra— gen. Fuͤr die Zinsen der auswaͤrtigen Schulo sind an⸗ gewiesen: die ganze reine Tabackssteuer, ein Achtel des Ertrages der Zoͤlle, der Ertrag verkaufter Laͤndereien, so wie aller verkaufter oder verpachteter Bergwerke.

Vor Santa Martha hat sich am 9ten Juni ein Geschwader von einem Linienschiffe, 4 Fregatten und cinigen kleinern Schiffen gezeigt, die wan fuͤr Spa⸗ nische hielt. General Montilla traf Anstalten zu led⸗ haftem Widerstande. Am 14ten lagen sie bei Javauitlla vor Anker.

In York in Ober⸗Canada ist die Druckerei des Colonial Advocate, einer Zeitung, deren Herausgeber sich Feinde gemacht hatte, von stebzehn zum Theil ange⸗ sehenen Leuten uͤberfallen und gaͤnzlich zerstoͤrt worden.

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Bruͤssel, 10. Auqgust. Aus den Provinzen gehen noch immer traurige Nachrlchten von Gewitterschaͤden ein. Im Hennegau hat am Adend des 3. d. Mrs. ein furchtbares Ungewitter mit Hagel, der in der Groͤße von Huͤhnereyern fiel, die Fluren mehrerer Dorfschaften verwuͤstet.

Wie das Journal von Antwerpen meldet, haben Se. Maj. den Hoͤchst Ihnen von der dasigen Koͤnigl. Academie der schoͤnen Kuͤnste gemachten Vorschlag zur Ertichtung einer kolossalen Statue von Rubens auf ei⸗ nem der dasigen Plaͤtze, genehmigt. Die Kosten dieses Denkmals sollen mittels einer National Unterzeichnung aufgebracht und alle Kuͤnstler des Koͤnigsreichs aufge⸗ fordert werden, durch Einreichung desfallsiger Plaͤne dazu mitzuwirken.

Stockholm, 4. August. Privatbrtefen aus New⸗ york vom 18. Mai zufolge, befanden sich die Schweden, die mit den Kriegsschiffen Tapperheten und Chapman nach Columbien abgegengen waren, dort noch in voͤlli⸗ ger Ungewißheit uͤber ihr kuͤnftiges Schicksal. Nach, dem sie 5 Monate in Carthagena verweilt hatten, je⸗ gelten sie endlich nach Newyork und erfuhren dort die traurige Naͤchricht von dem Fallissement des Hauses Goldschmidt. Der groͤßte Theil der Mannschaft und Passagiere gedenkt diesen Herbst nach dem Vaterlande zuruͤckzukehren. In Carthagena hat die Mannschaft sehr an Krankheiten gelitten; uͤber 200 wurden besallen und 17 Mann nebst einem Arzt starben.

Die Anzahl der Studirenden auf der Universitäͤt Lund betrug wäaͤhrend des letztverflossenen Termins 626.

Die hiesige Griechen⸗Commirtee hat diese Woche abermals 10000 Fr. an die Pariser uͤbermacht.

Hamburg, 11. August. Im Dassower See, der unmittelbar mit der Trave in die Ostsee fließt, ist am 3. d. ein todter Schwerdtsisch gefunden worden, der

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mit dem Schwerdt etwas uͤber 4 Ellen lang war und in der Seite ein Loch wie von einem Schuß hatte.

Freiburg, 7. August. Am 5. und 6. zogen zwei drohende Gewitter uͤber unsre Stast, ohne Schaden z tchan. Ader in den 1 Stunde von hier gelegenen Ott, schaften Wittnan, Soͤlden und Bollschweil entlud sich gestern Vormittag eine Hagelwolke, und zerstoͤrte in ei⸗ nigen Sekunden den groͤßten Theil des gehofften reichen Herbstsegens so, daß ganze Koͤrde zerschlagener Trauben nach Hause getragen wurdeg. Noch weiß man nicht wie weit die Verheerung sich ausgedehnt; zum Gllͤcke war die Aernte schen zu Hause.

Aus dem Rheingau, 8. August. Seit dem Per, luͤhen des Weinstockes, welches diesmal, obgleich etmas spaͤt, aber begüͤastigt von der warmen Witterung, np seltener Schuelliskeit voruͤber giug, schreitet die Wage tation mit Ueppigkeit voran, und berechtigt zu er Hoͤffnungen einer reichen Weinlese. Aver eben ditse erfreulichen Hoffnungen erfuͤllen den unbemitteltere Weinzuͤchter des Rheingaues mit einer Besorgaiß eig ner Art, näaäͤmlich der, wie er sich die zu der erwartene Weinerescenz erforderlichen Faͤsser verschaffen soll, wei es ihm bei den gegenwaͤrtigen druͤckenden Zeitverhält nissen und dem bisherigen Mangel an Absatz seines Jahr 1825 erzogenen Weines, an Geld oder Kredi sehlt, sich jene anzuschaffen. Um den unbemittelteren Weinzuͤchter nun aus eieser Verlegenheit zu retten, ist von unserer fuͤrsorgenden und weisen Landesregierun die Verfuͤgung getroffen worden, telten Weinzuͤchtern, unter Garantie der Gemeinden Creditscheine ausgefertigt werden, auf deren Grund se sich die begoͤthigten Fasser, oder auch das Holz hierz ankaufen koͤnnen. Diese Einrichtung wird sich in ihre Folgen gewiß als segensreich bewaͤhren, aber auch der Abgeber von Faͤssern oder Faßholzes gegen jeden Ver lust sichern, indem die Gemeinden fuͤr den Fall die Zah lung garantiren, wenn der Empfaͤnger der Faͤsser die auf diesem Wege contrahirte Schuld, binnen der i dem Garantie⸗Scheine ausgedruüuͤckten Zeit, nicht getih haben sollte.

Prebburg, 8. August. Der in Staͤndischen Ch cularsitzungen am 2. und 3. d. M. entworfene und m. 4. gepruͤfte und berichtigte Entwurf eines neuen Nu ciums, kam zwar am 5. in der 127ten Reichstags sitzimg zur ordentlichen Verhanclung, allein ein, balo nach ihren Beginnen, entstandener Feuerlaͤrm unterbrach dieselben bis zum folgenden Tage, wo sie in der 128ten Sitzung wieder angeknuͤpft wurden. Hier ward nun, nach lan gen Debatten, zur endlichen Einizung beider Tazeln ein, ebensalls schon fruͤher gemachter und in dieß Nun- cium mit eingezogener Vorschlag: dem gemaͤß „ale Bauerngruͤnde conscribirt und, ohne Ruͤcksicht auf dem Stand des dermaligen Nutznießert, der Contributien unterworfen werden sollen, dem adelichen Nutznieße jedoch eine bestemmte Frist zuzestanen werden moöͤg, um sich nach deren Verlauf, unbeschadet seiner persog⸗ lichen Freiheiten, entweder dieser Contributions Leistun zu unterziehen oder den Bauernsitz zu verlassen“ ongenommen. Gestern am 7., wurde dieser, in ders 129sten Reichstagssitzung beider Tafeln, von den Staͤn⸗ den gefaͤßte Beschlüuß von dem Hrn. Palarinal⸗Prote, notaͤr in ein Nuncium gebracht und dieses um 2 Uhr: an die Maͤgnatentafel gesandt, wo es vetlesen und ein⸗ stimmig angenommen ward. Hierauf wurde auch noch bei der Staͤndetafel die allerunterthaͤnigste Vorstellung an Se. geheiligte Majestaäͤt, welche den, nach dem Sinne dieses Beschlusses zu verfassenden, Consertptions⸗Ent wurf eindbegleiten soll, vorgelesen und zur Dietatur ge⸗ wiesen, um in den naͤchsten Cireularsitzungen in Bera⸗ thung gezogen zu werden.

JJ KK. Hoheiten, der durchlauchtigste Herr Etz⸗

herzog Carl und Hoͤchstihre durchl. Gemahlin, die Fran

daß solchen unbemit

1 1 krzhogin Henriette, trafen hier am 5. d. Mittags zu iinem Besuche bei Sr. K. K. Hoheit dem durchlauchtig⸗ iem Herrn Erzherzog Reichspalatin ein und kehrten gach aufgehobener Tafel wieder nach Wien zuruͤck.

Aus Italien, 1. August. Die Genueser Zeitung vom 26. v. Mts. meldet, daß die Hoffnungen, welche an, den fruͤher mitgetheilten Nachrichten zufolge, in betreff des Aufhoͤrens der Pest in dem Lazareth 828 borignano gefaßt hatte, nunmehr als in Erfuͤllung ge angen angesehen werden koͤnnen. Der einzige Ma⸗ nose, welcher von der Pest befallen war und sich des⸗ zlb zu Ende Juni im Krankenhause jener Anstalt be⸗ sind, ist vollkommen wieder hergestellt, unter der un⸗ säcklichen Mannschaft der Brigantine Nostra Signora hLoreto und unter den Personen, welche zur Wartung nd Aufsicht uͤber die Pestkranken bestellt waren, hat th kein neuer Krankheitsfall ereignet. Die Versenkung r gedachten Brigg in dem Hafen von Varignano eine raume Zeit hindurch, die Verbrennung sämmtlicher ir Mannschaft gehoͤrigen Kleidungsstuͤcke, die unaus⸗ setzt angewandten Chlorin Raͤucherungen, und alle die ndern Behufs vollkommner Sicherheit und Reiniaung koffnen Maaßregeln, welche von der Sonttaͤtsbehoͤrde ergeschrieben und mit der groͤßten Puͤnktlichkeit ausge⸗ hrt worden waren, sind die Mittel, wodurch die Aus⸗ atung dieser moͤrderischen Seuche dewirkt worden ist.

Tuͤrkei. Nach einem Schreiben aus Triest vom 6. Juli (im Osservatore Triestino) sind abermals viele ciffe mit oͤsterreichischer, ruͤssischer, englischer und akanischer Flagge, zum Theil reich beladen, von den giechischen Seeraͤubern aufs unbarmherzigste gepluͤndert zrden. Die k. k. Brigg Montecucoli verfolgte in n. Gewaͤssern von Modon einen Mainotten⸗Korsaren, hr in eine Bai fluͤchtete, wo sich die Einwohner der terreichischen Schalouppen, welche das Raͤuberschiff ahrennen wollten, widersetzten. Der engvli che Ka⸗ tin Spencer ist von Wien nach Triest zuruͤckgekom⸗ en, und mit seiner Fregatte Najade nach Venedig nd Malta unter Segel gegangen. Nach Aussage ins in 20 Tagen von Modon zu Triest angekomme

Schiffers hatte eine von Alexandria, und zuletzt

Suda ausgelaufene ägyptische Expedition die went a Truppen, die sie an Vord hatte, so wie Lebens⸗ ittel, zu Coron und Modon ausgeschifft, und hierauf bnach Navarin begeben. Ibrahim Pascha war bei ist gelagert, und ließ viele Lebensmittel nach Tripo. a transporttren.

Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt folgende Cor. pondenz Mettheilungen:

Bucharest, 22. Juli. Seit einigen Tagen zeigen hier, zum allgemeinen Schrecken der Einwohner, zuren der Pest. Es wurden bdereits fuͤnf Personen, sche mit Pestbeulen behaftet waren, in das Lazareth Fracht. Von Seite des Hospodars find die gewoͤhn⸗ ten Vorsichtsmaaßregeln angeordnet worden. Aus nstantinopel haben wir keine neuern Nachrichten. Triest, 2. August. Ein aͤlteres Privatschreiben Napolt di Romanta vom 3. Juli meldet, daß da⸗ bst eine zꝛu Lord Cochrane's Division gehoͤrige Kor⸗ te von 36 Kanonen, nebst zwei Dampfschiffen, einge⸗ fen war, von denen es hieß, sie sollten sich in die wöͤsser von Cerigo begeden, wo der Simmelplatz aller Cochrane’s Expeditien gehoͤrigen Schiffe sein solle. isaͤtigt sich diese Angabe, so stuͤnde zu vermuthen, daß erste Schlag der in Navarino liegenden aͤgpptischen hiffs Abiheilung zugedacht sei.

Smyrna, 3. Juli. Seit Ausbruch der Revolution Konstantinopel schwebt man hier in großer Besorg⸗ hwegen der hiesigen Janttscharen, welche zwar nach gang des Befehls aus der Hauptstadt ihre Kessel

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durchaus nicht ablegen wollten. Mehrere Oustas haben erkläͤrt, daß, wenn der Befehl zur Entwaffzung eintref fen sollte, sie sich demselben nicht nur widersetzen, son dern mit den in Aleppo und Damascus statisnirten, gegen 50,000 Mann starken Janitscharen, Sege machen wuͤrden, welche sich der Volziedung der Besehle des Sultan wegen Einfuͤhrung eu opäͤlscher Disziplin geradezu widersetzt haben sollen. Die Zahl

der hiesigen Janitscharen betraͤgt 10 bis 12 000 Mann, und es ist unverkennbar, daß zur bisherigen Erhaltung der Ruhe, die Gegenwart der fronzoͤsischen, englischen, Geschwader das Meiste

oͤsterreichischen und sardinischen

beigetraͤgen hat. 1

Salzbrunn, 4. August. Gestern begruͤßte einer der schoͤnsten Morgen unser gesegnetes Thal und ver⸗ kuͤndete den Anbrach des Tages, der allen Preußen so wichtig und feierlich ist. Der Tempel der Najade war mit Cichenlaub und Blumengewinden umhangen; eben so festlich hatten sich mehrere Wohnhäaͤufer der Kurgaͤste und mehrere Kaufmannsduden geschmuͤckt, ja unser gan⸗ zes Thal glaoͤnzte im Fstes Schmuck. Das Wirbeln der Pauken, das Schmettern der Tromnpeten versammelte die große Menze der in den Promenaden zerstreuten Kurgaͤste, und alles hoͤrte mit stiller Ruͤhrung den von unsern Berg⸗Spielleuten geblasenen Choral: „Nun danket alle Gott“ Mittags versammelte sich in dem festlich geschmückten großen Saal des Gasthofs zur Preußischen Krone eine Mittagstafel von 200 Perso⸗ nen, und die mit Lordeeren geschmuͤckte Buͤste desjeni⸗ gen, dem diese schoͤne Feier galt, war der Central⸗ Punkt der ganzen frohen und froͤhlichen Runde. Se. CEyeellenz, der Herr General Lreutenant von Krauseneck drachte die Gesundheit Sr. Maj staͤt aus, und ein Fest⸗ gesang beschloß die Tafel, wo nur ein Wunsch, der fuͤr das Wohl unsers allen so theuern Koͤntgs, das Herz jedes Theilnehmers durchglühte. Aehnliche und kleinere Tafeln feterten im Gasthofe zur goldenen Sonne, und in Fuͤrstenstein und Waldenburg, so wie in einigen Peivathausern, diesen so frohen Tag. Der Abend ver⸗ einte die Gesellschaft noch einmal, und zwar viel zahl⸗ reicher als am Mittase, und Herr. General⸗Lieutenant von Krauseneck eroffnete mit der Besitzerin von Salz⸗ orunn, der Frau Graͤfin von Hochberg, geb. Fürstin von Anhalt⸗Pleß, den Ball. 6 Die Zobl der hiesigen Kurgaͤste betraͤgt bis heute bereits 800 Individuen und waͤre vielleicht noch groͤher, wenn nicht Muthwille oder Bosheit das ganz grundlose Geruͤcht verbreitet haäͤtten, daß hier; fieber, Masern und Scharlach herrschten. Gleichen Schritt mit dem wachsenden Besuch der Kurgaͤste hielt bisher die Versendung des biesigen Brunnens, welche chon die Zhl von 100000 Flaschen weit uͤdersteigt, die seldst in entfernte Provinzen des In⸗ und Auslandes verfahren wurden. Sobernheim (Kreis Kreuznach), 5. August. Se. Majestaͤt des Koͤnigs Geburtsfest ward auch bier und in den Landgemeinden der Buͤrgermeisterei mit der voͤchsten Theilnahme gefeiert. Die Glocken und die Boͤller der Gemeinden verkuͤndeten am Vorabende, und bei Tages Anbruch und Schlusse unser Fest. In allen Kirchen der Gemeinden stieqgen die innigsten Gebete um ferneres Wohlergehen Sr. Mazjestaͤt des Koͤnigs und niglichen Hauses zu dem Allmaͤchtigen empor.

Zeichen dem Pascha uͤbergaben, allein ihre Waffen

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