1826 / 191 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 17 Aug 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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Sobernheim ward der katholische Gottesdienst mit einem lange aufhalten werden. Gottes reichster Segen aber ““ h . Te Deum geschlossen und ihm folgte der Evangelische muß auf den ehrwuͤrdigen Geistlichen ruhen, die ihren .“

Gottesdienst. Alle Schuͤler aus den Elementarschulen erhabenen Beruf durch Werke bruͤderlicher Einigkeit und wohnten dem Gortesdienste bei, auch die Schuͤler aus frommer Christenpflicht wahrhaft herligen, und so unse⸗

der hoͤheren Buͤrgerschule begaben sich im Zuge dahin. Ires Koͤniges Fest turch diese Zeichen einer gottgefäll⸗ Im Lokal der letzten fuͤhrten die Schuͤler, nach dem gen Eintracht auf das schoͤnste gefeiert haben. Gottesdienste, unter Leitung des Herrn S. Scheuer Stargarod, 4. Auqust. Die Staͤnde des Pyritze

eine Simphonie auf. Hierauf folgte eine wohlgelun

Kreises versammleten sich gestern hier zu ihrer ersten gene Rede von Friedrich Schramm, worin er auf das Kreis Tags Versammlung, in Folge der durch das aler Gluͤck und die Vortheile aufmerksam machte, unserem

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b doͤchste Gesetz vom 17. August d. gegebenen Kreis⸗Ord hochverehrten Regenten anzugehoͤren, dessen Gerechtig⸗

keit und vaͤterliche Sorge sein Volk auf alle Weise be gluͤcke und auch ihnen, den Schuͤlern, durch treffliche Schulanstalten die preißwuͤrdige Gelegenheit zur Aus⸗ bildung ihres Geistes und Herzens gebe. Nach ihm traten mehrere andere Schuͤler auf, und verbreite ten sich, in Form eines Gespraͤches, uͤber die vater⸗ laͤndische Geschichte, um durch Thatfachen anschaulich zu machen, wie sehr wir zu Liebe und Dank gegen un sern hochverehrten Regenten und hoͤchstdesselben ritter, lichen Fuͤrsten-Stamm verpflichtet sind. Dutrch vier— stimmige Gesaͤnge ward der Rede⸗Akt schicklich abge⸗ theilt, und ein mit hoͤchstem Enthusiasmus gesungenes Volkslied zu des Koͤnigs Preiß und Ehre schloß, mit einer Symphouie, unser Schulfest.

Ein hoͤchst frohes Mittagsmahl, endlich ein Concert und Ball beschlossen den festlichen frohen Tag, wie wir ihn noch oft zu erleben von Herzen wuͤnschen.

Auch in dem benachbarten Sponheim, dem Orte, wo ein ehrwuͤrdiger Gottestempel aus alter Zeit in rein byzanthinischem Baustyle, noch an die ersten Zeiten des Anbaues unserer Thaͤler erinnert, ward unser gemein⸗ sames Volksfest auf eine wahrhaft herzerhebende Art ge⸗ feiert. Die wuͤrdigen, hoͤchst geachteten Geistlichen der Gemeinde, der epangelische Pfarrer Fuchs und der ka⸗ tholische Pfarrer Ruͤttger, trugen den Kirchenvorstaͤnden an, dieses gemeinschaftliche Volksfest auch gemeinsam in ihrer (Simultan)⸗Kirche zu feiern, ein Antrag, der wie es sich von so wackern Maͤnnern, und nach so schoͤnem Beispiele erwarten ließ,, mit der lebhaftesten Freude aufgenommen ward. Um 9 Uhr versammelten sich die beiden Herren Geistlichen, die Ortvvorstaͤnde, die evangelischen und ko⸗tholischen Kirchenvorstaäͤnde in dem katholischen Pfarrhause und begaben sich in einem Zuge nach ihrem Gotteshause, mit doppeltem Rechte heute, wo es einen Zug von Bruͤdern aufnahm, also genannt. Ein vierstimmiges Lied, unter Leitung des evangelischen Lehrers Hahn, eroͤffnete die Kirchen⸗ feier. Hierauf folgte ein dem hohen Feste besonders gewidmetes von der Gesammt⸗Semeinde mit sicht— barer Ruͤhrung gesunzenes Lied, wozu der katholi sche Lehrer die Orgel spielte, eine Orgel, die den Katholiken allein gehoͤrt, zu deren Erwerbung und Mitgenuß aber den Evangelischen, durch den hoͤchst ach tungswuͤrdigen katholischen Kirchenvorstand selbst, kürz⸗ lich Mittel und Wege angegeben sind. Nach diesem Liede hielt der Herr Pfarrer Fuchs eine treffliche, dem Tage und der Gemeinde, die so viele wackere, wahr⸗ haft fromme Einwohner zaͤhlt, hoͤchst angemessene Rede und dieser folgte ein von dem katholischen Herrn Pfarrer Rüͤttger geh ltenes Hochamt, wor auf von beiden Kirchen⸗Gemeinden das: Herr, Gott Dich loben wir mit ruͤhrender Inbrunst gesungen ward. Die evangelische Gemeinde konnte nicht ohne

die tiefste Bewegung die erhebenden Orgeltoͤne zum er⸗

stenmale wieder ihren Gesang begleiten hoͤren, und man darf mit Gewißheit annehmen, daß unter so guten Menschen weder Eigennutz noch Selbstsucht eine von den katholtschen angetragene bruͤderliche Uebereinkunft

isten und lebendigsten Enthusias

nung fuͤr die Provinz Pommern.

Der jedem Preußen heilige Tag war insbesondere zu dieser Versammlung gewaͤhlt, um das verliehen Recht: in algemeiner staͤndischer Versammlung die In teressen des Kreises zu berathen zuerst in demselde in's Leben zu rusen; die Versammlung nach ihrer sete gen Bildung aus allen drei Staͤnden zu umstilu ken und mit den neu belebten Wuͤnschen fuͤr das Weohl ine hochverehrten und geliebten Regenten, zugleich“das dank bare Anerkenntniß fuͤr das verliehene unschaͤtzbare Rech zu verbinden.

Zaͤhlreich waren die Staͤnde des Kreises erschienen und um 10 Uhr Vormittags wurde in dem, durch di Lorbeeren bekraͤnzte Buͤste Sr. Majestaͤt des Koͤnig verherrlichten schoͤnen Pahleschen Lokale, die Versamm lung mit einer passenden Anrede von Seiten des Land raths des Kreises eroͤffnet, der neue Beweis Noͤnigliche Huld und Gnade in den wiedergegebenen Kreis⸗Taggs Versammlungen hervorgehoben, eine Uebersicht der Ver waltung der seit 1812 bestandenen Kreis⸗Verwaltun gegeben, den Dank an dieselbe gerichtet, fuͤr das umsich tige Handela in dem Zeitraume ihrer Wirksamkeit; de Uebergang zu den neu gebildeten Verhaͤltnissen bezeichne die hinzugetretenen Mitglieder 2ten und 3ten Standes, e rend und vertrauend empfangen, und mit Hinblick auf die Wichtigkeit des Tages des zahlreiche Gute hervorgehobden welches die Provinz dem hochverehrten Landesvater, waͤh rend der glorreichen Regierungs⸗Periode verdaunkt, unln daran mehrere Andeutungen geknuͤpft, zur gemeinsamm Sorge fuͤr das Wohl und Beste des Kreises gegen seititz sich die Hand zu bieten.

Die Gezenstaͤnde der besonderen Berathung wurten mit der Ruhe und Umsicht erwogen, welche die Wuͤrz einer so umfassenden Versammlung am schoͤnsten bezeich nen, und mit hoher Befriedigung die Gewaͤhrung e lang ersehnten Wansches anerkannt, saͤmmtliche Ständ des Kreises, durch das Band gemeinsamer, freiauͤtht offener Berathung ihrer Interessen inniger vereint un umschlungen zu sehen.

Eine Tafel von 40 Couverts empfing demnaͤchst di Versammlung zu einem festlichen Mahle, ein Lebe Hoch, dem erhabenen vaͤterlich gesinnten Koͤnige darg bracht; verbunden mit dem lebhaften Wunsche seine lͤngsten Erhaltung und Regierungs⸗Dauer, und begle tet von dem Liede „Heil Dir im Sieger⸗Kranz“ hob’ aller Herzen zu der innigsten, tief empfundenstt Freude und war das Zeichen des ausgesprochenen rät mus fuͤr Koͤnig und T

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Koͤnigliche Schauspiele. Mittwoch, 16. August. JIa Schau spielhause „Fluch und Segen,“ Drama in 2 Abtheil., von E. Houwald. Hierauf: „Die Rosen des Herrn von Me lesherbes,“ laͤndliches Gemaͤlde in 1 Aufzug, von Ket bue. Und: „Humoristische Studien,“ Schwank in Abtheil. 6

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Gedruckt bei Feister

erlin, Donnerstag,

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Amtliche Nachrichten. K b1112

bes Tages.

Im Bezirk der Koͤnigl. Regierung n Frankfurt ist der Predrger zu Nrederjeysar, Wag ler, als Klesterprediger zu Gaden, der Candidat Oehme ils Prediger zu Markersdorf, der Candivat Guͤhlof ils Prediger zu Leuthen und der Candidat Zadelt als Prediger zu Adams orf bestaͤtigt;

zu Koͤln ist dem bisherigen Vicar Geora Selbach zu Cuͤrten das landesherrliche Placet als Pfarrer zu Frielingsdorf im Krerse Wivperfürth ertheilt worden.

Abgereist. Se. Exeellenz der Koͤnigl. Franz. Ge keral⸗ Lieutenant, außerordentl. Gesandte und be vollm.

Minister am hiesigen Hofe, Graf von St. Priest, nach Dresden. 16““

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Auslan d.

Auqust. S. M haben durch eine rdonnanz vem 26. v. M. die Anzahl der Zoͤelenge der chierarzneischule zu Alfort auf 40 bestimmt. Es wer⸗ jen vorzugsweise die Kinder penstonirter und nech im Dien st stehender Tyieraͤrzte aufgenommen werden. Die bedingungen zur Aufnahme sfind, daß der Zoͤgling das 1ie Jahr zuruͤckzelegt und das 25ste noch nicht erreicht sabe, daß er mit einem Imprschein versehen sei, ortho graphisch schreiben, ein Hafeisen schmieden koͤnne und saß er fuͤr den Militair ienst uͤberhaupt tauglich sei.

Der Maire von Lyon hatte im vorigen Menate jem Minister bes Koͤntglichen Hauses die Bitte vorge legt, den dortigen S idenwaarer fahrikanten, deren viele in Folge der Handelscrisis in einer bedraͤnaten Lage sind, eine etwwas bedeutende Bestelluna fuͤr Koͤnialrche Rechnung zukommen zu lassen. S. M., denen diese Hitte vorgelegt wurde, haben sich derselben gepeiat ge⸗ ztzeigt und verkuͤgt, daß eine Summe von 300,000 Fr. sierzu verwendet werden sollte.

Nehrere Advokaten aus Bourges haben ein Gut ichten uͤber die Denunciation des Hrn. v. Montloster intworfen, worin ausgefuͤhet wird, daß die Jesuiten swar nicht auf den Grund des Koͤnigl. Edikts vom Jahr 1764 (wodurch die Gesellschaft in Frankreich auf. zeloͤst wuree) wohl aber wegen threr Verbindung mit tiner fremden Regierung zur Untersuchung gezogen wer⸗ sen koͤnnen.

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London, 5. Auagust.

den I7ten August 1826.

Der hiesige Griechenverein macht einen Brief be⸗ kann;, wechen der wackere Eyvard aus Zante vom 25. Jüni erhalten hat. Hternach befinden sich die Gemah⸗ inen von Botzeris und Bacchint, estere mit einem Sohne, auf jener Insel in den duͤrstigsten Umstanden. H Eynard hat sofort jeder di ser Frauen eine Unter⸗ stüätzung von tausend F ank. angewiesen. Der enalische Aemiral, welcher die Gemahlin Botzaris besuchte, chenkte dem jungen Botzares, einen Knaben von 10 Jahren, einen Deg n.

U sere Ge ichtshoͤfe haben jetzt uͤber eine unaglaub⸗ liche Anzabl Preßvergehen zu urtheilen, namentlich bil⸗ det eine Reih von Biographieen lebender Personen die Grundlage mehrerer Prozesse dieser At. Diese Buͤcher, deren Zweck ist, die darin benannten Personen, theils jaͤcherlich zu machen, th ils in der Meinung des Publi⸗ kums herrbzusetzen, werden zu starken Auflagen abge⸗ druckt, und sehr wobhlfeil ve kauet, damit das Gift um o leichter und sicherer verbreitet werde. Sie greifen alle Classen an, welche vermoͤge ihrer gelellschaftlichen Stel⸗ lung fuͤr das Pudlikum Interesse erzeugen koͤnnen und unsere suͤr Galanterie sonst bekannten Landsleute wer⸗ den von der Habsucht sogar verleitet, selbst das schoͤne Geschlecht nicht zu verschonen. In der vor Korzem er⸗ chtenen Biographie der Damen vom Hofe ist aller An⸗ stand und alle Sitte mit Fuͤßen getreten und der Skan⸗ dal aufs Hoͤchste getrieden. Die Verfasser dieses Lebells ünd vor Gericht gefordert, wie auch die Autoren der Biographteen der Deputirten, der Minister, der Pairs, der Gelehrten, und sogar der Polizerkommisserien.

Hr. v. Rothschild hat der Frau seines Cassters, Raymond, der ihm, wie schon gemeldet, deinahe 1 ½ Million veruntreunet hat, und deshalb vom Assisengericht zu einer infamanten Strafe verurtheilt worden ist, eine Summe von 10,000 Fr. zustellen lassen, welche Ray⸗ mond bei seiner Entweichung in seinem Schreibepult zuruͤckgelsssen hatte. Hr. v. Rothschild hat außerdem versprochen, sich fuͤr die Ermaͤßigung der Strafe des Raymond zu verwenden.

Fuͤnforocentige Rente 100 Fr. 65 C. Dreiprocent.

Nach den neuesten Briefen aus Dudley und Birmingyam verursacht der Aufstand der Kohlenarbeiter in der ganzen dasigen Umgegend leb⸗ hafte Besorgnisse. Eine Bande dieser Men schen zieht umher mit einem Wagen, worauf sich ein ungceheuerer Keblenbleck defindet, an ihrer Spitze. Sie zeigen sich an den Thuͤren aler Wohnungen und bedrohden diejeni⸗

gen, welche ihnen nichts geben, mit Branestiftung. Mittels eines Anschlags haben sie alle Arbdeiter, die fuͤr ein geringeres Tagelodn als 4 Schilling (etwa 1 Thlr. 16 Gr.) in den Kohlenwerken arbeiten wuͤrden, mit