1826 / 192 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 18 Aug 1826 18:00:01 GMT) scan diff

11““ 1

noch sehr entfernt zu sein, wenn man, trotz aller Be⸗ muͤhungen des aus so vielen erlauchten Personen beste⸗ henden Gefaͤngnißvereines, und unerachtet der bestaͤnei⸗ gen Wandernngen des Menschenfreundes Hrn. Appert, naoch taͤglich die Formel in den Krimtinalurtheilen anhoͤ ren muß, darch weiche das lebensläͤngliche Galeerenleben nebst dem Pranger und nebst dem brennenden Stigma ausgesprochen wird. Dazu gesellen sich noch andere Zuͤge der schrecklichen Wirkung, welche diese, Rache vielmehr, als Strafe auf den Verbrecher hat; die franzoͤsischen Galeerenstraͤflinge, besonders die lebenslaͤnglichen, sind alle in bestaändiger Verzweiflung. Die Ursache davon suchen die Beobachter theils in der Haͤrte ihrer Be handlung, theils in der niederschlagenden Idee, daß, wenn sie auch einst aus Begnadiqgung, oder weil fie nicht lebenslaͤnglich verurtdeilt sind, loskemmen, die Brandmarkung ihnen doch den Ruͤckweg in das gesellize Men chenleben beinahe ganz versperrt. Aus dieser Ver⸗ zweiflung entsteht fuͤr die Aufseher und Schergen der Baznos eine bestaͤndige Todesgefahr; denn ein taͤglicher naher Verkehr zwischen diesen Dienern des Gesetzes und den Straͤflingen ist unvermeidlich, und fast jeder einzelne Diener befindet sich in dem Fal, sich irgend etnen Tod⸗ feind unter Letztern durch Ausuͤbung seiner Amtspflicht gemacht zu haben. Daraus erklaͤrt sich folgende schauer. volle Scene, die man in einem so civilisirten Lande, wie Frankreich, nicht anzutreffen glauben sollte. Am 20, Juli wurde in Brest ein Galeerenstraͤfling von dem Special gericht der Matine, von dessen Ausspruͤchen kein Appell

an den Kassationshof und noch weniger ein Schritt vor den Koͤnig um Gnade statt findet, zum Tode verur⸗ theilt, weil er den Aufseher des Holzmagazins, dei der Arbeit im Magazine, zu ermorden versucht hatte. Die ses Urtheil wurde am folgenden Tage vollzogeu. Ber der Vollziehung mußten alle Galeerenstraͤflinge zugegen sein; Alle in ihren Ketten. Waͤhrend der Scharfrichter den armen Suͤnder an das Todesbrett band, mußten Alle mit entbloͤßtem Haupte niederknien; anf der gan⸗ zen Linte waren Kanonen aufgepflanzt; man lud sie in ihrem Angesichte; das Militair der Bedeckung lud eben⸗ falls scharf in ihrer Gegenwart, und war kommandirt ins Feuer. Unter diesem Schreckensceremoniel und bei tiefem Stillschweigen, fiel das Haupt des Verbrechers. Die Frage bei solchen Erscheinungen in unsern Tagen kann nicht sein, ob die feineren Sitten mit diesen gro⸗ ben Formen bestehen koͤnnen; sondern es haͤndelt sich blos um den Zweifel darum! Darf die Justiz in einem Lande, wie Frankreich, das eine Charte und lauter ge schriebene Gesetze hat, sich erlauben, eine Hinrichtung unter solchen neuen Ceremonien zu verfuͤgen, wie die geladenen Kanonen und Gewehre in Brest, und die Vollziehung eines Todesurthetls in Gegenwart der gan⸗ zen Galeere? Daruͤber steht in unserm Gesetzbuche keine

Festsetzung. 6 8 Fuͤnfprocentige Rente 100 Fr. 70 C. Dreiprocent.

Fr. 40 C.

London, 8. August. Am Sonnabend kam ein Koͤnigsbote mit Depeschen von Hrn. Lamd aus Madrid im auswaͤrtigen Amte an.

Vorgestern hatte Graf Liewen Geschaͤfte mit Hrn. Canning im auswaͤrtigen Anets.

Gestern gingen aus dem auswaͤrtigen Amte De⸗ peschen an unsre Botschafter in Paris und Madrid ab. 1 Hr. Canning ist gestern mit seiner Gemaͤhlin nach Brighton abgereist.

Ein Gesuch an den Lord⸗Mayor, daß derselbe eine Gemeinhe Halle versammeln moͤge, um eine Bittschrift an Se. Maj. wegen baldiger Versammlung des Par⸗ laments zur Erwaͤgung der oͤffentlichen Noth und voͤl⸗ ligen Aufhebung aller Abgaben veon Korn⸗ und Mehl⸗ Einfuhr zu berathen, erhaͤlt häufige Unterschriften.

8

4 schwoͤren werden!“

Herzog v. Manchester in Jamaika noch in einigen M naten nicht werde ernannt werden.

Naͤchstens geht unser Gesandte an den Brasil. Ho Hr. W. Gordon, mit dem 84⸗Kanonenscheff Ganze Adm. Otway, und dem Heron, von Portsmouth ab. Die unbenutzten Capitalien und Saldo's bei n sern Banquiers und Wechselmaklern sind uͤber alles Be spiel groß. Mehrere haben sie, um nicht soviel zu ve wahren, in die Vank von England niedergelegt.

amtliche Bekanntmachungen, nach welchen einige Ta fruͤher in Chaves eine naͤchtliche Versammlung, welch der Verfassung entgegenwuͤrken wollen, durch Trupze verhindert und die Ruhestoͤrer verfolgt worden, dere Hauptanfuͤhrer, Brigadier Madurerra, aber entkam. Gefangengenommenen bestanden aus Abvokaten, M. tairs, einem banquerotten Kaufmann Uünd vielen Anhenn mit Sensen, Knitteln und Karabinern bewaffnet, sie auf der Flucht wegwarfen. Sie hatten gerufen: „6

de Spanien, um uns einen absoluten Koͤnig zu gein

od den Englaͤndern und Allen, die eine Verfa ssung Chaves war auch der Ort, we e Ausschlag des jetzigen Grafen v. Amarante wider lruͤhere Verfsssang zur Reife kam.

Aus Messina vom 12. Jult wird die Ankunftee nes Britt. Schooners aus der Bantry⸗Bai (ZIrland he Lord Cochrane's Gefolge, nach Corfu bestimmt, g melset.

Wir haben Zeitungen von Madras bis zum 11 Maͤrz. Man hatte zu der Zeit daselbst seit mehr 4 einem Monate keine Nachrichten von Sir A. Campbel auch in Calecutta fehlte es bis zum 27. Februar gar an amtlichen Nachrichten uͤber Rangoon. Sir Arch dald war bekanntlich am 26. Febr. von Melloun gegt die Hauptstact aufgebrochen. In Madras meinte mal eine tleine Expedition von 500 M., die uͤber Munnipe abgegangen, cuͤrfte Ummerapoora noch eher als 6 Archzbald erreicht haben. Man erwartete, daß Lu— Lombermere bald mit dem Belagerungeoheer von Bhug vore aufbrechen wuͤrde. Dort hatte man mit alln Muͤhe wenig oder gar keine Schaͤtze vorgefunden.

Auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung wll man Nachricht haden, daß die Birmanen nach l neuen Ausbruch der Feindseligkeiten einige Vortzel errungen haͤtten, und gestern ging in der City ein Hrie aus Vellore vom 10. Mat von Hand zu Hand, dem, kolze die Brittische Armee auf ihrem Marsche nachlme capura eine voͤllige Niederlage erlitten haben und Si Archibald Campbell gefangen sein sollte. Das Schre dven soll mit em Schiffe Wellington uͤber Madras an gekommen sein; alle andere Briefe erwaͤhnen jedes nichts von diesem Ereigniß, und es erscheint daher sih unglaubwuͤrdig.

Die Minister beabsichtigen, rungen Ersparnisse einzufuͤhren.

Bei der großen Noth der Weber in Dublinh man von dort aus ein Gesuch an Se. Maj. den Koͤnig 6 sandt, das zur Errichtung eines Denkmals seiner wesenheit in J land unterschriebene Geld zur Gruͤndun einer Vorschuß⸗Anstalt an bedraͤngte Handwerker e wenden zu duͤrfen eine Bitte, welche Se. Maj. ohn Zweifel bewilligen werden.

Auf Grenada haben in den letzten anderthalb IJnal ren von 23,000 Sclaven, mit Einschluß der Kinde 170 ihre Freilassang fuͤr 10,364 Pfd. St. 10 Sh. 12 von ihren Herren erkauft.

London, 11. August. Am 8. hatten der Koͤnigt portugiesische Gesandte und der Ritter von Neumann von der Kaiserl. oͤsterreichischen Gesandtschaft, Geschäft im auswaͤrtigen Amte. Am Nachmittage desselben Taß hatte auch Lord Bexley Geschaͤfte daselbst. Am seldet

bei mehrern Vern

Deer Courier versichert, daß ein Nachfolger fuͤr den

Tage wurden an unsere Gesandten im Haag und in

8

[pParis Depeschen aus dem auswaäͤrti fertigt.

in Lissabonn, Canning eingelaufen, und gestern kamen Depeschen ven beord Granville aus Paris im auswaͤrtigen Amte an.

gen Amte abge⸗ Vorgestern sind Depeschen von unserem Gesandten Sir William A'Court, an den Minister

Die Nachrichten aus den Manufacturdistrikten wi⸗ jersprechen sich unter einander in Ansehung der Ver⸗

zesserung des Verkehrs; doch kann man es als ein star⸗ Zeitungen aus Porto bis zum 25. Juli enthzltehs Zeichen der fortschreitenden Besserung der Verhaͤlt⸗

gisse ansehen, das bei der Bank bereits einige Rimessen sur Erstattung von Darlehnen eingegangen sind.

In Dublin haben dieser Tage, in Folge der Arbeits⸗ gsigkeit in den niederen Klassen, unruhrge Auftritte httgefunden, welche mehrere Verhaftungen noͤthig nachten.

In Liverpool hat sich am 7. d. ein trauriger Vor⸗ bll ereign t; ein bedeutendes Waarenmagazin ist naͤm⸗ sch mit furchtbarem Krachen eingestuürzt und hat ein geines Wohnhaus nebst mehreren Arbeitern, die gerade vrt an einem Bau beschaͤftigt waren, unter den Rut⸗ un begraben. Durch die schnell zur Huͤlfe Herbeieilen ien wurden 5 Personen zwar noch am Lebden, aber meist söwer verletzt, unter den Truͤmmern hervorgezogen, zwei personen wurden todt gefunden und zwei Kinder werden germißt.

Oberstlieutenant Fanshaw ist in der Fregatte Blonde, apt. Lord Byron, nach der Insel Bermuda abgesegelt, mewesgen der daselbst mit ungeheuren Kosten errichte⸗ in Festungswerke Bericht an das Colonialamt abzu⸗ katten.

Z vischen dem Lord⸗Kanzler und dem Vice⸗Kanzler nd zur besondern Freude der Morning⸗Chronicle, die ch so oft uͤber die Maͤngel des Englischen Gerichtswe⸗ ns beschwert hat, Mißhelligkeiten ausgebrochen. Andte blätter meinen dagegen, daß das Ansehen der Gerichts⸗ Ramten dadurch litte.

Die Times fuͤhren folgende Auszuͤge aus Parlaments⸗ Dokumenten an: Im Jahre 1822 kostete die Armee 907,855 Pfd. St., die Marine 1 672.422, die Artille⸗

ape 367,773, das Civil Departement 327,419, die ver⸗

schten Ausgaben 2619; zusammen 5,289,087 Pf. St. Im Jahre 1823: die Armee 2 990,239, die Marine 1675 358, die Artellerie 379 692, das Livil Departement 53,731, die vermischten Ausgaben 2226; zusammen 311,248 Pf. St. Im Jahre 1824:; die Arme⸗ 2912,780, die Marine 1,647,035, die Artillerie 367,755 n Civil Deoartement 387,465, die vermilchten Ausga n 2408; zusammen 5 317,445 Pf. St. Im Jahre 925: die Armee 2 906 940, die Marine 1 593 629, di gtillerie 373,483, das Civil⸗Departement 425 989, die nmischten Ausgaben 2456; zusammen 5,302,499 Pf. St.

In der City waren heute eine Menge [grunetlose herüͤchte, die alle auf Niederdruͤckung der Fonds ab bckten, in Umlauf; so hieß es: Hr. Canning werde nverzuͤglich in einer wichtigen Sendung nach Parts bgehen; aus Indien seien uͤber Bordeaux traurige lachrichten eingelaufen u. s. w. Consels fielen in Folge ssen auf 78 ½ und wuͤrden wohl noch tieser gesunken in, wenn nicht ein angesehener Makler 50,000 Pf. kauft und sich zu noch weiteren Kaͤufen eeneigt ge⸗ igt haäͤtte, worauf Consols sich wieder zu 78 ¾⅜, 3 er⸗

London, 12. August. Gestern gingen aus dem üwaͤrtigen Amt Depeschen an Lord Granville in Pa⸗ t, auch uͤber Gothenburg an unserm Bolhschafter in üßland ab.

Die Heofzeitung meldet die Ernennung des Lords

d. Montaagu (also nicht seines Bruders des Herzegt

auch der bitherige Sprecher des Un⸗

Brighten, so wie terhauses. 8

Der Lord⸗Kanzler ist von seinem Podagra fast ganz hergestellt.

Ungern hoͤren wir, (sagen die Times) daß, auf wessen Begehren oder aus welchem Grunde, wissen wer nicht, die zum Dienst Geiechenlands ausgeruͤsteten Dampf bote in der Themse angehalten worden sind.

8 Consols schlossen gestern zu 78 ¾ Geld. Ein starker Verkauf in Schatzkammerscheinen fuͤr das Kanzlet Ge⸗ richt machte gleichwohl wegen des Geld⸗ Uederflusses keine große Wirtung. St. Petersburg, 8. August. Ihre Katserl. Ho⸗ heiten der Großfuͤrst Thronerde und die Gropfürstinnen Matrie und Olga sind am 30sten v. Mts in vollkomme⸗ nem Woylsein in Moskau eingetroffen. Iohre Maj. die Karserin Murter war denselben ersige Werst entge⸗ gengefahren. Se. Majestaͤt der Kaiser haben den wirklichen Staatsrath Bloudoff zu Hoͤchstihrem Staats⸗Secretair ernannt.

Die verewigte Kaiserin Elisadeth hatte die Absicht gehegt, 300,000 Rudel von Joren Eeinkuͤnften zue Ua⸗ terstuͤtzung solcher Wittwen und Wusen von Crieoilbeam⸗ ten zu verwenden, welche gezetzlich keine Auspruüche auf Pension oder andere Unterstuüͤtzung aus Staatskassen haben, durch ihre Duͤrftrgkeit aber des Metlerdens werth erscheinen. Um diese Absicht der Verewigten zu erfuͤllen, haben Se. Maj. der Kaiser, nach Jahalt ei⸗ nes an den wirklichen Geheimen Ratyo Toutelmine ge⸗ richteten und jetzt in der Senatszeitung erschrenenen Relcripts vom 3 Juni, das Departement der Apana⸗ gen angewiesen, ersterem im Laufe dieses Jahres die Summe der 300,000 Rubel zu uͤderweisen, welche als Kapital dienen sollen, dessen Zinsen, dem Willen der hochseligen Kaiserin gemaͤß, zu Penstonen der vorge⸗ dachten Art verwendet werden.

Am 25. April d. J. Nachmittags halb 4 Uhr, em⸗ pfand man zu Elisabetopool ein starkes Erddeden, das 20. Minuten dauerte und von unterirdischem Getoͤse begleitet war. Es hat jedoch gluͤcklicherweise keinen Un⸗ fall veranlaßt.

Vom Main, 11. August. Im gegeuwaͤrtigen Sommer. Semester beltef sich die Gesammtzahl der Stu⸗ eterenden auf der Hochschule zu Wuͤrzburg auf 633. Davon studieren 133 Theologie, 212 R chts’ und Ca⸗ meral Wessenschäaft, 165 Medizin, Chirurgie und Phar⸗ mazte, und 123 Philorophie.

Die Lan staͤnde des Großherzoathums Hessen sind fuͤr den 3. September einberufen worden.

Rom, 30. Juli. Am 27. . M. um 7 Uhr Abends besuchte der heilige Vater unvermuthet zu⸗ eist das heil. Geistspital, wo er sich drei Viertelstun⸗ den aufhielt, und Alles genau untersuchte, und sodann das Arbeitshaus bei den dioklettantschen Baͤdern, dessen Einrichtung er ebenfalls sorgfäͤltig pruͤfte. Am 23. d. wurden in der Kirche der Priester der Misstons⸗ Kongregation in Assistenz des Patrtarchen von Kon⸗ stantinopel und des Erzbischofs von Damtate der neue Bischof von Leuca in p. Inf. Monsignor Filippe de Angelis, und Monsignon Francesco Spolverini, Titu⸗ lar, Bischof von Dioklettanepotis und GQuffragan der Dizes von Sabina vom Kardinal Galefft konsekrirte Am 28. Jult zeigte der Thermometer auf der Stern“⸗ warte des Collegio Romano um Mittagszett 24 Graobe.

Zu Ravenna geschah am 23. Juli Abends auf den Legaten bder Provinz, Kardinal Rivarola, von unbekann⸗ ter Hand ein Pistolenschuß, der aber nur den im Wagen neben ihn sitzenden Kanontkus Muti traf. Man hielt den Thaͤter für einen Fremden. Am 25. wurde wegen

Manchester) zum General Postmeister. Hr. Canning ist nebst seiner Gemahlin noch in

4 ½☚8☚αν

der glüͤcklichen Rettung des Hrn. Kardinals ein Tebeum gesungen. .“