Jahr eine Schaar solcher Gesellen angezogen hatte. Unser Jahrhundert ist aber die Zeit der großen Unter⸗ nehmungen, und unsere Diebe und Gauner sind mit der Zeit vorgeschritten; auch sies wirken im Großen. Beaucalre hat waͤhrend der Messe ein Beispiel der selte⸗ nen Kuͤhnheit dargeboten, womit gegen das siebente Ge⸗ bot gesuͤndigt wird. Gleich beim Anfang der Messe wurde auf einem der Hauptplaͤtze ein großes hoͤlzernes Gebaͤude errichtet, welches mit einer Inschrift versehn war, die dem Publikum mittheilte, dies sei ein Spe⸗ ditions Bureau. Die Commis waren hoͤflich, das ganze Geschaͤft wohl organisirt, die Buͤcher gut gehalten und Alles so einladend, daß viele Kaͤufer ihre Waaren die⸗ sen Spediteurs anvertrauten und mit ihnen bis auf den einzigen Punkt ganz zufrieden waren — daß die spedirten Sachen den Ort ihrer Bestimmung nicht er⸗ reichten; weil naͤmlich die Herren Spediteurs fuͤr ei⸗ gene Rechnung arbeiteten, d. h., die Waaren zum ei⸗ genen Besten verwendeten. Gluͤcklicherweise wurde der Betrug fruͤh genug entdeckt, um alles veruntreute Gut wieder zu erlangen und die Associes dieser Speditions⸗ handlung ins Gefaͤngniß zu spediren.
Fuͤnfprocentige Rente 100 Fr. 35 C. — Dreip rocent.
8
*88
“
London, 12. August. In der kleinen Stadt Col⸗ ne, in Warwickshire, welches zwischen 7 bis 8000 Ein⸗ wohner, groͤßtentheils Weber, enthaͤlt, werden gegen⸗ waͤrtig 5000 durch die Armengelder erhalten.
Aus Manchester lauten die Nachrichten uͤber den Handelsumsatz guͤnstiger als zeither; doch wird eine allgemeine Buͤrgerversammlung, wegen des noch immer stockenden Geschaͤfts gehalten werden. Es sind jetzt 7500 Familien, oder 28000 Menschen, welche außerordentliche Unterstuͤtzung erhalten. Die Tochterbank, welche die hiesige Koͤnigl. Bank dort errichten will, wird daselbst mehr gefuͤrchtet als gewuͤnscht, und man schlaͤgt statt derselben die Errichtung einer von 5000 Actien, jede zu 100 Pfd. St, vor, welche, sobald 1000 Actien unter⸗ schrieben sind, in Thaͤtigkeit treten soll. Mit Ausnahme der gedruckten Waaren scheint etwas mehr Absatz zu sein, waͤhrend in dem benachbarten Rochdale 5000 Men⸗ schen ihre Nahrung zum halben, zum viertel Preise, oder ganz frei erhalten.
In Coventry, wo man die Einfuhr der Franzoͤsi⸗ schen Seidenwaaren am meisten fuͤrchtete, ist man, der Bedarf nicht im Geringsten abgenommen hat, dieser irrigen Meinung ganz zuruͤckgekommen.
Als ein merkwuͤrdiger Fall verdient angefuͤhrt zu werden, daß die Assisen in Westmorland nicht eroͤffner worden sind, indem es weder einen Criminal⸗ noch einen Civilprozeß zu fuͤhren gab.
Wegen des großen Geld⸗Ueberflusses bieten jetzt Eigenthuͤmer großer Landbesitzungen die werthhabendsten Guͤter und einige der praͤchtigsten Wohnungen in Eng⸗ land zum Verkauf aus.
Die Calcutta⸗Regierungs Zeitung vom 23. Febr. liefert einen weitlaͤuftigen Bericht uͤber Hauptmann Burney’'s Gesandtschaft von Seiten der Regierung in Calcutta an den Hof von Siam. Er kam am 4. Dec. vor Bangkok zu Anker, und sein Empfang war hoͤchst feierlich und ehrend. Wie man denken kann, war die Hauptabsicht mit dieser Sendung, die Mitwirkung Siams wider Birmah zu veranlassen oder zu befeuern; inzwischen geht hervor, daß die Gesandtschaft, nach dem, was sie davon gesehen, keinen sonderlichen Begriff von der Siamschen Kriegsmacht bekommen hat. Die Rei⸗ terei sowohl als das Fußvolk waren sehr roh eingeuͤbt und ausgestattet u. s. w.
Als Beweis des zunehmenden Wohlstandes von Neu Suͤdwales braucht wohl nur angefuͤhrt zu werden,
daß jetzt 5 Zeitungen in jener Colonie erscheinen, naͤm⸗
4.
da von
5 1878
lich 3 in Sidnei un mensland).
Eine hiesige Zeitung äͤußert in Hinsicht auf die 28,000 Millionen Franken, oder 1120 Millionen Ster⸗ ling, die, nach dem Franz. Constitutionel, Hauptm,
Cochrane aus dem See von Guatavita heraufholen!
wird: „Wir hoͤffen, Hauptm. C. wird die Guͤte haben, üunsre Nationalschuld zu bezahlen, was er recht gut thun kann, womit er als billiger Mann zufrieden sein muͤßte.“
Bruͤssel, 14. August. Zu Ryssen ist der Kirch⸗ thurm eingestuͤrzt und hat in seinem Falle die Kirche stark beschaͤdigt. Der Einsturz erfolgte gleich nachdem man die schweren Glocken, aus Vorsicht, von dem bag faͤlligen Thurme heruntergenommen hatte, es sonach, als haben deren Gewicht denselben bis dahn noch gehalten.
Den Nachrichten aus Batavia vom 1 Avpril zufclhe dauerte zu der Zeit der Widerstand der Empoͤrer in de Fuͤrstenlanden noch fort, wie es scheint, Regen, durch die unsere Truppen in ihren Bewegunge gehemmt wurden. General de Cock war am 26. Märn mit dem Dampfboeot von Batavia nach Samarang ab gegangen, um sich weiter nach Djoecjokarta zu begeben.
St. Petersburg, 12. August. Kaiser haben dem Befehlshaber der (wie letzthin gemel det woͤrden) vor kurzem von der Erdumseglung zuruͤck gekommenen Schaluppe Entreprise, Capitaine⸗Lieutenan Kotzebue, zur Belohnung seiner besonderen Thaͤtigkeit den St. Aunen⸗Orden zweiter Klasse verliehen. anderen Personen, welche sich bei dieser Expedition aus gezeichnet, haben theils denselben Orden dritter Klasse theils den St. Wladimir⸗Orden vierter Klasse erhalten
Die am 1. Juni d. J. in der seierlichen Versamm lung der kaiserlichen Universitaͤt zu St. Petersburg von deren Rector, Staatsrath v. Gouroff gehaltenen Rede: Ueber den Einfluß der Aufklaͤrung auf den Z2 stand der Voͤlker, ist so eben im Druck erschienen.
Preßburg, 11. Aug. Am 8. und 9. d. M. woh den, in Folge des letzten Reichstagsbeschlusses, Staͤnde sche Circularberathungen gepflogen. Nachdem sich he Staͤnde in der erstern uͤber die Frist, welche den uf Bauerngruͤnden sitzenden Adelichen, hinsichtlich der vn der Nutznießung derselben zu leistenden Contributim zugestanden werden soll, verstaͤndigt, und in der zweiten das Preoject des Nunciums und der Repraͤsentationb rathen hatten, fand am 9., um 11 Uhr Vormittags die 130. Reichstagssitzung statt, in welcher der Bo schluß:- „daß der Adel, welcher bisher von Bauerngrüͤn⸗ den keine Contribution entrichtete, lebenslaͤnglich daven
frei bleiben und diese Verfuͤgung erst nach geendigten
Consecription auf dem kuͤnftigen Landtage in Kraft im ten soll““ — gefaßt, und der Magnatentafel, samm dem Projeet der allerunterthaͤnigsten Vorstellung „ Se. Majestaͤt uͤber die bis jetzt verhandelten Consecriy⸗ tions Gegenstaͤnde, uͤbersendet wurde. Die Zustimmunz derselben erfolgte sogleich, und nun ernannte der Her Personal, zur Beschleunigung des Geschaͤftsqanges, eine Deputacion, die die Ueberfrtzung dieses Projeects ins Ungarische noch vor der, auf den folgenden Tag be⸗ stimmten Reichstagssitzung vorlaͤufig pruͤfen sollte. In der
gestrigen, am 10. gehaltenen, 131. Reichstagssitzung
wurde dies vorher noch ergaͤnzte Projeect der Repraͤsenea⸗
tion in beiden Sprachen durchgesehen und gepruͤft, danne
aber, nach einigen Zusaͤtzen und Eroͤrterungen an die Magnatentafel abgesandt, wo es verlesen, und die Aus⸗ fertigung desselben, so wie der Druck der Repraͤsenta⸗ tion selbst angeordnet wurde.
Lissabonn, 6. August. Am ersten dieses Monats wurden die Truppen der hiesigen Garnison auf den Plaͤtzen. Rocio und Terreiro de Poco zusammengezogen und in Parade aufgestellt, worauf Heerschau über dies
* . 82 . .
da er noch 220 Millionen uͤbrig behaͤlte
und schanche
in Folge dahe
Se. Moöo j. decphe
Dich
zn bersclben bdei. Abends begaden süch dir Regenrün mit ihren beiden durchlanchtigen Schwestern nach dem Theuter von St. Churlps, wo das Baldnaß des Kbnags mrpüllt und unter Beifallruf cin Sedicht zu Spren des⸗ ben vorgctragen wurdc. Dur ganze Stadr war er⸗ uchtet. Am 2. war große Cour und algemciner Hand⸗ iuf und begudrn sich J. K. H. nach der Canpe⸗ alfirche, wo ein Tedeum gesungen worden rst.
Der Maitairt⸗Soaverneur der Provinz Tr Montes, Generel Cerres de Melle, hat in seinem Hanpt martier Gaves am 22. IJnli folgende Protlamanoen er sen: „Einwohner von Gaves, tapfere und rrene Sol⸗ en der hiesigen Garnison! Zur Zeit, woa Uebeldendende d Aufwiegler es wagen, zum offendaren Widerstande hen die höchsten Beschle des Königs Verhandangen ¹ schließen, ist es meine Pflicht, Euch zu zecnachrichti
ö vg Zv„ 2—
„. —
d—
n, daß mehrere Hänpter solcher verbrecherischen An. und außer
telungen in vergangener Nacht verhafter, and gesetzt worden sind, die öffentliche Rude m. Es sind Maaßregeln getroffen, damit derg pevel sich nicht erneuere. Die Unruhestuifter f bülcher Schnelligkeit festgenommen und die Ausfüör ser Maaßregel so geheim gehalten worden, d s, nachdem alles beendigt war, etwas h ünnen. Soldaten! Diesen guten Erfols ve kurer Festigkeit, Ergebenheit und Treue, w kuch immer ausgezeichnet habt; ich werde immer kuch rechnen, um die mir obliegende wichtige P erfüͤllen.“ — Am 29 Juli hat der naͤmliche Genera⸗ ir Mello solgenden Bericht an den Kriegsminister er⸗ httet: „Das 24ste Regiment hat die Kuͤhnheit gehabt, nder Nacht vom 26. zum 27. alle seine höpern Officiede zu ehoften, and sich gegen die Befehle der Koͤnzgs unsers Herrn rmgören. Ichwerde mich beeilen, mit den treugedliedenen uppen dieser Garnison gegen die Empoͤrer zu marschiren. tweilen duͤrfte es angemessen sein, wenn Ew. Exc.
Truppencorps hierher sendeten und mich durch einen Eshier von dessen Bewegungen unterrichten ließen, da⸗ rich mich mit meinen Maaßregeln danach richte.“ kfind sogleich 2 Infanterie⸗Regimenter aufgebrochen, n zu dem General de Mello zu stoßen. An der Spitze ir Rebellen, welche nach Gimonde abmarschirt waren,
der Vicomte von Monte⸗Alegro. Auf ihrem fer⸗ an Marsche von Gimonde nach Penella haben sie
— Bischof von Braganza gefangen genommen, weil isch weigerte, den Aufstand zu unterstuͤtzen.
Spanien. Pariser Blätrer enthalten aus Ma⸗ d vom 3. Aug. folgende Mitrheilungen:
Nach Briefen aus Ssceden, wa sich der Hof der⸗ ien befindet, wird der Minister der Gnade und der mstiz vor Sr. Majestaͤt nach Madrid zuruͤckkehren,
nur der Herzog von Infantado den Koͤnig nach bradalaxara und Siguenza begleiten.
Das Geruͤcht einer Veraͤnderung im Ministerium dauswaͤrtigen Angelegenheiten erhaͤlt sich nicht allein, ndern man fuͤgt jetzt noch hinzu, daß auch der Fi⸗ nzminister und der Minister der Gnade und der Ju ausscheiden wuͤrden.
Man geht dermalen mit großen Veraͤnderungen Verbesserungen der Heerstraßen von Frankretch nach ladrid um; die bedeutendsten Arbeiten in dieser Hin⸗ t sollen, wie es heißt, in der Provinz Soria und agonien statt finden, und, wie man versichert, unter itung von franzoͤsischen Ingenieurs ersolgen. Do viel nigstens ist gewiß, daß die hier anwesenden franzoͤst ien Ingenieurs Offictere Befehl erhalten haben, nach oria, Soria, Valladolid und Sarragossa abzugehen.
Am 3. Aug. in der Fuͤhe hat sich ein großes Un⸗ iscck in Madrid zugetragen. Ein Feuerwerker, der de tende Pulvervorraͤthe im Hause hatte, war mit Ver
8 8
ch —
“
as os auch zwrei dder mehreren Posten vorstehd, medrere
beschäftigt, wolches darser der dem am 8. Ang. 8 Snndalgrata Ihrrn Königl. Majsestaden zu Prbenden 8. üe abdrennen lassen wollde. Dur Dulrerdorrörde endg⸗ ründeren sich plbtach, das Haus warde darch dee Er⸗ pwnon fast ganz zerstkear, dem Fenerwerker ward dae Halste des Geschts und der cmne Arm forcgertssen, vder Franen und drer Kunder müorden erödder, und mdd⸗
828 12 Parsonen schwer verletze.
Much einem don Sr. Maj. Penchmigden Ankrape des Sraatszalds ward künfriß kein Deamter, wenn er 8 Se⸗ Hälner mit emnander verdimden, sonach werden die Be⸗ schöͤfe, die Genecrals Licntenants und die Minisder fer⸗
nerhin kein Gedalt als Staatsrärde deztehrn. In ZIunmora und Sarragrssa haden Streitägkriten Pischen den Könzgl. Freiwilligen und andeden, under en Constetanonelle dekannte Indäradnen Kart Einzge der letztern waren gemirdandelt wor⸗ üdten Vergelrun In Sarragdsse kam ein Kbaꝛ willigen dadei ums de⸗
4 amn
d0
des Zdens, ihn erschla Folksauftauf zur Plünderung einigen OdlAstößen Anlaf allerie Regiment, unter den Defed⸗ eines Franzesen, machte Ende, erhielt jedoch von dem Geun⸗ Befehl, die Stadt zu verlasseu, ist geborcht hat. — OEse Vor⸗ zu deklagen, sie deweisen die Aufregnr en allgemeinen Eindruck, den dad Er⸗ tugall und Spanten gemacht daden.
Der General Polizei Intendant; Hr. Recachd, hat neuerdings dewresen, daß der Dienst Sr. Maj. und dis Ruhe des Landes die ersten Bedürfnisse seines ddeen und loyalen Herzens sind. Einige Zwistigkeiten in Vezug auf die polizeiliche Jurisdiktien in den Prooinzen dad⸗ ten zwischen irm und dem Generale Inspektor der K5⸗ nigl. Freiwilltgen, General Carvajal, einige Kälte ver⸗ anlaßt; ader auf die erste Nachricht von den portugid⸗ üschen Angelegendeiten hat Hr. Recacho allen Anlaß zu persoͤnlichem Unwillen vergessen, und nicht Anstand ge⸗ nommen, die ersten Schritte zu thun. Er hat den Ge⸗ neral Carvazal desucht, und mit thm von der Norhwen⸗ digkeit gesprochen, auf das innigste zusammen zu dal⸗ ten, damit durch ihre gemeinschaftliche Bemuüͤhnngen alle Gaͤhrtung und aller Ansang von Unruhen und Auf⸗ stand erstickt, und solchergestalt die Auf altung der Rahe im Konigreich gesichert werde. Ii Geyeral Carvajal har der dieser Gelegenheit eden sd Piel Tdel⸗ sinn gezeigt, als Hr. Recacho, und die aufrichtige Ver⸗ dindung dieser derden treuen Diener des Katgs diene als Buͤrgschaft für die innete Ruhe Opantens.
Am 1. August sind von Paris zwei Couriere mie Depeschen an die Regierung und an Hr. v. Monstier in Mäadrid eingetroffen; nachdem letzterer sich mit dem Inhalte der an inn gerichteten Depeschen deksuse Ppe macht hatte, ging er mit seinem Secretair von Mavdeld ab, dem Konig entgegen. G Ver kurzem sind zwei Kabinets Courtere an den koͤniglichen Gesandten in Lissaben adgegangen; man vermuchet, daß sie demselden neue Instruetteonen bringen, wie die Wichtigkeit der Umstände es erhetscht.
Der General Capitain hat sehr strenge Maßzregeln ge⸗ troffen, um die Haupistadt von einer großen Anpadl Indivie⸗ duen, die triftigen Grund zu Besergutssen gaben, zu reine⸗ gen. Durch den Tagsbefehl vom 2. August ist einem jeden
4 dermalen in Madrid anwesenden Ossteüer oder Milttatr aufgegeben worden, sich dinnen 3 Tagen im Geeretartat Sr. Execellenz einzustaden, wo diesenigen, welche einen besonderen Auftrag, köͤntgliche Erlaudniß oder dergl ha⸗ ben, mit Sicherhettekarten versehen werden sollen.
hrigung eines Feuerwerks fuͤr den Herzog von Infan⸗