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Blatt nicht sagte, ist, d zugetragen hat; in Paris existirt nicht einmal eine Tuchmachergasse; auf solche Kleinfgkeiten koͤmmt es aber der Opposition nicht an. ”“
Ungeachtet Paris mitten im Lande keine zum Welt⸗ handel geeignete Lage hat, so vereinigt sich doch eine solche Masse von Beduͤrfnissen, Reichthum, Industrie, Verkehr und Handel hier, daß es durch den Umsatz der Kapitalien, der hier statt findet, auch in Heusicht des
Handels der Mittelpunkt Frankreichs ist. Da die Be⸗
schaͤffenheit der Handelsverhaͤltnisse und die erforderliche
Riaschheit ihrer Bewegungen es mit sich bringt, daß
Kaͤufer und Verkaͤufer einander sehen und sprechen muͤs⸗ sen, so ist ein Lokal, wo dies mit Bequemlichkeit ge⸗ schehen kann, unentbehrlich, und die Regiernag verdient aufrichtigen Dank, daß sie mit bedeutenden Kosten fuͤr ein wuͤrdiges Gebaͤude gesorgt hat, welches allen Beduͤrf⸗ nissen und Forderungen einer Klasse von Buͤrgern ent⸗ spricht, die fuͤr den Wohlstand und den Unterhalt der Bewohner von Paris so wichtig ist, und das am 4. November feierlich eroͤffnet wurde. Der Geundstein des⸗ selben wurde bereits am 24. Maͤrz 1808 auf einem Platze gelegt, wo vormals das Kloster der St. Thomas⸗ Nonnen stand. Hr. Brongniart hatte die Zeichnungen dazu gemacht, erlebte aber die Vollendung des Gebaͤu⸗ des nicht, sondern es wurde unter Aufsicht des Heren Labarre ausgefuͤhrt. Das Ganze ist ein laͤngliches Vier⸗ eck von 212 Fuß Läͤnge und 126 Fuß Breite. Sechs und sechzig korinthische Saͤulen, von 30 Fuß Hoͤhe und 3 Fuß im Diameter, auf einem Unterbau von ungefaͤhr 8 Fuß ruhend, bilden das Aeußere. Ueber denselben erhebt sich eine Attika, durch welche das aus Eisen ver⸗ fertigte Dach fast gaͤnzlich versteckt wird. Ein Aufgang von 16 Stufen nimmt die ganze Breite des Gebaͤudes
von der Westseite ein und fuͤhrt zu dem zwischen den
Säaͤulen und dem eigentlichen Gebaͤude rings herumlau⸗ fenden Peristyl, das durch zwei uͤbereinanderstehende
Reihen Bogenfenster, von sehr guter Anoronung, un⸗
terbrochen ist. Diese Fenster erleuchten im untern Stock⸗ werk die Bureaux der Wechsel⸗Agenten und Waaren⸗ Makler, so wie die der Agenten der Uebertragung der Staatsschuld, und in der ersten Etage des obern Stock⸗ werks, die Handelskammer und das Handelsgericht. Die Kanzleien und Archive befinden sich in der Attika. Der große Saal, der eigentlich sogenannte Boͤrsensaal, bildet die Mitte des Gebaͤudes und wird von oben durch eine glaͤserne Laterne erleuchtet. Er ist 116 Fuß lang und 76 Fuß breit; und man rechnet, daß er, ohne die ringsumherlaufende Seitengallerie, die mit demselben dnrch eine ununterbrochene Reihe von Arkaden in Ver⸗ bindung steht, wenigstens 2000 Menschen fassen kann. Aus dieser Gallerie geht man in die Buͤreau's der Wechselagenten und Waarenmakler, und eine praͤchtige Treppe fuͤhrt zu einer obern, ganz gleichen, wo sich der Eingang zu den Kanzleien und Gerichtssaͤlen befindet, und von wo aus man mittelst einer Raihe von Oeeff⸗ nungen nach dem Boͤrsensaal hinaosieht. Diese dop⸗ pelte Reihe von uͤbereinandergestellten Arkaden bildet die Einfassungsmauer des großen Saals, der sich mit einem gedruckten Gewoͤlbe endigt. Der. Plafond, reich mit Cassaturen und Rosetten geschmuͤckt, contrastirt et was zu stark gegen die edle und einfache Verzierung der aus Quadern bestehenden Mauern, deren Haupt⸗ verzierungen in Kraͤnzen bestehen, in welchen man, in goldnen Buchstaben, die Namen der vorzuͤglichsten Han⸗ delsstaͤdte Europa's liest und die zugleich dazu bestimmt sind, denen zum Vereinigungspunkt zu dienen, welche vorzugsweise mit diesem oder jenem Handelsplatze in naͤherer Verbindung stehen. Der Hauptschmuck des Saals, auf welchen sich zuvoͤrderst aller Augen, bei der Eroöͤffnung desselben, wandten, sind die Geinaäͤlde der Herren Abel Pujol und Meynier, welche grau in grau
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gemalt, halb erhobene Arbeit nachahmen. Die Ge staͤnde derselben sind folgende: Dem Eintretenden genuͤber sieht min Carl X., wie er der Stadt P welche Merkur und die Muse der schoͤnen Kuͤnste; zufuͤhren, den Boͤrsenpallast schenkt; in den Ecken s man Lille und Bordeaux; auf der linken Seite; Saals empfaͤngt das handelnde Frankreich die Triz, der vier Erdtheile; rechts und links auf derfeh Flaͤche, aber in abgesonderten Feldern, ist Europa n. Asien; in den Ecken Rouen und Nantes. I. ebengenannten Gemaͤlde sind von Hrn. Abel 9 jel. Ueder dem Haupt⸗Eingange sieht man die Str Paris, wie die Nymphen der Seine und Oureg ihr; Erzeugnisse des Ueverflusses uͤberreichen; in den Eck Strißbarg und Marseille. Rechts ist dargestellt, a die Vereinigung des Handels und der Kuͤnste die L fahrt des Staats befoͤrdern; rechts und links Afri und Amerika; in den Ecken Bordeaux und Bayon Man verwundert sich, Havre nicht mit unter den Sth ten zu finden, da dieses hinsichtlich seines Handels we eher eine Stelle verdient häͤtte, als Bayonne. Die ve schiedenen Marmorarten, die theils zur Verzierung d Saals, theils zu dem Voden verwandt worden sun ruͤhren saͤmmtlich aus franz. Steinbruͤchen her und weisen, wie reich Frankreich an diesen trefflichen Stei arten ist. Mit Ausnahme des Handel⸗Tribunals un einiger andern Zimmer, die nur zu gelegentlichem G brauch bestimmt sind, wird das Innere des Gebaͤuce mittelst Dampf geheizt. Ein zierliches Eisengitter um giebt das Gebaͤude und eine doppelte Reihe Linden peg vollstaͤndigt die Verzierung dieses schoͤnen Platzes, ze ohne Zweifel bald ganz von den anstoßenden Geblnde befreit werden wird, die ihn noch verunzieren. Da Ganze hat 8 Millionen Livres gekostet, wozn der Han büe 2 Millionen beigetragen hat. — Fuüͤnfpröocentige Rente 100 Fr. 7. — Dreipr 11“ ge Rente 100 Fr. 10 C Dreiprocent London, 20. Noybr. Der Koͤnig ist heute w Windsor hier eingetroffen und hat, wie der Courie meldet, die Absicht zu erkennen gegehen, das Parlamen morgen in Person zu eroͤffnen. Einer der ersten Gegen staͤnde, womit das neue Parlament sich beschaͤftigen wind sind die Korngesetze, und man erwartet zwar eine Veri aͤnderung in deren Hinsicht, jedoch jedenfalls einen Ein fuhrzoll auf fremdes Getraide zu Gunsten unserer Land bauer; man weiß indeß noch nicht, auf welcher Grundz lage dieser Zoll beruhen wird, indem der Umstand, daß der Hafer⸗Preis jetzt, ungeachtet der freien Einfuhr aus dem Auslande, in die Hoͤhe geht, denjenigen, die ste mit diesem Gegenstande beschaͤftigen, nicht entgangen js Privatbriefe aus Paris erwaͤhnen einer politische Uebereinkünft, die zwischen Hrn. Canning und Hm. v. Vill le abgeschlossen worden sein soll; auch sagen se daß seit der Abreile des Hrn. Canning eine weit gro ßere Thaͤtigkeit im franzoͤsischen Kabinet heersche; sader Tag empfangen der Minister der auswaͤrtigen Angele genheiten Couriere und fertige Couriere ab. Am vorigen Mittwoch hat einer unserer Kapits⸗⸗ listen 60,000 Pf. Sterl, welche er aus dem Aurelande erhalten, bvei der Bank niedergelegt. G Lord William Lenex war beschuldigt worden, fuͤe die, mit Persoͤnlichkeiten angefuͤllte Zeitschrift: Age, ge⸗ schrieben zu hben. Die Offiziere des Regiments, zu dem er gehoͤrt, veranlaßten darauf eine Untersuchung, um die Thatsache festzustellen. Hierbet hat sich jedoch jene Beschuldigung als ungegruͤndet und verlaͤumderisch erwiesen. Die desfallsige Entscheidung des Officier Corps ist dem Herzog von Wellington als Regiments Obersten vorgelegt worden, welcher derselben beigestimmt hat. In einer Versammlung der Mitglieder der Han⸗ delskammer von Manchester wurde beschlossen, beim
Parlamente eine Bittschrift gegen das bestehende Ge⸗
zener freien 8 Stadt Leeds und andere Manufactur Districte ha
beschlossen, Bittschriften um Abaͤnderung der G.
““ „Einfahrsystem, so wie gegen die etwanige Erlaub⸗ Maschigen Ausfuhr einzureichen. AucDh
hegesetze dem Parlamente vorzulegen. . Unsere hier sich aufhaltenden Plantage⸗Eigenthuͤmer Demerara haben in einer Versammlung mit au Pflanzeen beschlossen, gegen die Clausel des Ge genrathsdefehls, welche dem Scelaven gestattet, gegen
luüng einer bestimmten Summe Geldes seine Frei
zu verlangen, eine Bittschrift beim Parlamente aureichen, die jedoch wohl von wenig
Erfolg sein
M ch dem, nun auch in Amerikanischen Blaͤttern nnt gemachten Handels⸗Traktat zwischen Donemark den Vereinigten Staaten, koͤnnen die Schiffe der St. mit den Daͤnisch⸗Westindischen Inseln ha deln, ch als wenn sie Daͤnische Schiffe waͤren. Der Sand⸗ fuͤr die Schiffe der V. St. ist bedeutend herabge⸗ worden, so daß sie dadurch jaͤhrlich zwischen 30 bis 100 Dollars ersparen werden. Die Columbischen Blaͤtter enthalten ein Schreiden sinanzministers an Hrn. Hurtado hieselbst, worin rer sehr getadelt wird, einen Saldo von 350,000 Sterling in den Haͤnden des Hauses B. A. Gold⸗ bt und Comp. gelassen zu haben. 2
Auf dem Getreidemarkt war es heute ohne Veraͤn ung. Wegen der hohen Preise, die fuͤr Gerste und ser verlangt wurden, fanden sich wenig Kaͤufer. Consols wichen von 84 ⅛ auf 83 ¾ †.
Hrüussel, 24. Nov. Zwei mit Verwundungen be ntete Anfalle, die auf oͤffentlicher Straße, zwischen nen, die sich kennen und ohne Absicht einer Berau⸗ ing statt gefunden, haben einem Blatte zu Meldun Anlaß gegeben, welche geeignet sind, den Glaubden ertegen, daß die oͤffentliche Sicherheit hieselbst durch belthaͤter gefaͤhrdet sei. „Journal de Bruxelles, daß nie weniger Diebstaͤhle gagen worden sind als jetzt.
Seit dem 21. d. M. geht ein Dampfboot regel⸗ 8 8 88
sia zwischen Amsterdam und Harlem hin und her. Preßburg, 21. Nov dischen Circular⸗Setzungen berathene Antwort auf Allerhoͤchste Resolution vom 17. v. M. in Betreff Contribution, sollte gestern in der 160sten, von bei⸗ Tafeln gehaltenen Reichstags⸗Sitzung in Form b Nunciums bei den Staͤnden zur ordentlichen Diaͤ⸗ Verhandlung kommen, allein noch bevor diese mit tinzelnen Theilen begann, vereinigten sich dieselben hem Beschlusse, uͤber diesen schon so lange in Ver— hlung schwebenden ⸗Gegenstand die gesetzmaͤßige Da⸗ chenkunft Sr. Kais. Hoheit des Daͤrchl. Erzherzogs hspalatin nachzusuchen, um durch Hoͤstdessen guäͤ⸗ Vermittelung die so wuͤnschenswerthe Ausgleichung ben zwischen Sr. geheiligten Majestaͤt und den aen zu erzielen. Mit der Anzeige dieses Beschlus⸗ knurde eine Deputation an die Magnatentafel abge⸗ at, die sich den Bitten der Sraͤnde auch anschloß, nuf Se. Kaiserl. Hoheit zu erwiedern geruhten, se Vermittelung gnaͤdigst uͤbernehmen zu wollen. chbem die Staͤnde davon benachrichtigt worden wa⸗ wurde die Sitzung fuͤr heute aufgehoben. — Ihre serl. Hoheit die durchl. Frau Erzherzogin Maria othea sind am 17. d. M. von hier auf kurze Zeit
Ofen abgereist.
Triest, 18. Nov. Der beutige Osservatore ent, Folgendes: „Ein Schreiben eines oͤsterreichischen ndels Capitaͤns aus Cypern vom 7. Oet. meldet, daß im 17. Sept. 30 Miglien von Famagosta auf eine scische Piratenbrigg von 6 Kanonen gestoßen, aber hh schnelles Segeln gluͤcklich entkommen sei, waͤhrend
Grieche ein sardinisches Handelsschiff, das mit dem
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Wir koͤnnen versichern, sagt
Die zeither in mehreren
11111166“ Oesterreicher zusammen gesegelt war, geplündert habe. Das Schreiben fuͤgt hinzu, daß wenige Tage nachhe zas griechische Raubschiff von einer koͤniglich franzoͤsia-— chen Brigg aufgebrace worden sei. Der Pirate ver-⸗
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die er mnit seiner zahlreichen Mannschaft zu entern ver⸗ suchte; der Angriff wurde tapfer abgeschlazen, franzoͤsische Beigg bemäͤchtigte sich des Korsaren. Daͤ der franzoͤsische Kommandant nicht alle Gefangenen auf seinem eigenen Schiffe unterbringen konnte, vertheilte er sie auf den verschiedenen dort vor Anker liegenden Kauffahrteischiffen, und so bekam auch der oben waͤhnte oͤsterreichische Kapitaͤn fuͤnf davon an Bord, die in Ketten gelegt wurden. Einige Tage spaͤter, nachdem der franzoͤsische Commandant auf seiner Brigg die nbᷓ⸗ thigen Sicherheits⸗Vorkehrungen getroffen hatte, nahm er. saämmtliche Gefangene an Bord seines Schiff’s, und ging nach Smyrna, um setbe dort seinem Admical (de Rigny) zu uͤbergeben. Der Korsar hatte durchaus keine Papiere von seiner Regierung, und am Bord desselben
gefunden.“ Sopanien. 8 ber gemeldet, das dort befindliche Kriegsschiff Heros solle, auf Befehl des Kriegsministers schleunisst ausge⸗ bessert und in Stand gesetzt werden, in See zu gehen. Ein glercher Befehl ist ruͤcksüchtlich der Fregatte Restau⸗ ration nach Ferrol abgegangen; und es heißt, beide Schiffe seien bestimmt, nach Havanna abzusegeln, um das Geschwader des Commodore Laborde zu verstaͤrken. Briefe aus dieser Colonie sagen, daß der letzte Sturm, der die Scheffe des gedachten Aomirals so uͤbel zugerichtet haͤt, einen Landungsplan vereitelt habe, der auf dem
mit Uageduld auf den Admiral warteten, um eine Contre⸗Revolution zu bewerkstelligen. 1“
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Breslau. Regierungsbezirk mehrere Kirchen⸗ 8 beendigt worden, und in den meisten Faͤllen haben Pa⸗ trone und Eingepfarrte, Dominia und Gemeinen guten Willen bewiesen, und ohnerachtet der bedraͤngten Zeit⸗ umstaoͤnde ihre Kraͤfte aufgebcten, um den Zweck zu er⸗ reichen und dem Beduͤrfnisse auf eine ⸗genuͤgende Art abzuhelfen. 1 8
Liegnitz, 16. Novbr. Am 10. v. Mts. waren die Inlieger Gottfried Dunkel und Scholz aus Otten⸗ dorf, Bunzlauschen Kreises, zur Befestigung des herr⸗ schaftlichen Bober⸗Ufers beordert. welcher auf dem mit Faschinen beladenen Wagen saß, warf ungluͤcklicher Weise am Rande eines hoch mit Was⸗ ser angeschwollenen Baches um und fiel in denselben mit der Ladung. Um den Fritsch zu retten, eilte der Dunkel herbei, allein er kam wegen seines bloͤden Ge⸗ sichts in eine tiefe Stelle und sank unter. Dem eben⸗ falls herbeigeeilten Scholz gelang es mit eigener Lebense⸗ gefahr, zuerst den Fritsch, noch am Leben, und darauf mit vieler Anstrengung auch den Dunkel, der von einem Schlagfluß betroffen war, tod ans Land zu bringen.
olglos. 8 Trier. Die Betriebsamkeit der Bewohner des
hiesigen Regierungsbezirks aͤußert sich hauptsaͤchlich in der Erweiterung und Verbesserung des Weinbaues, we⸗ niger im Ackerbau, fuͤr welchen letztern nur hier und
da durch Beispiel und Aufmunterung unterrichteter G Landwirthe etwas geschieht, wohin man die Verbreitung des Rapesbaues und die Anpflanzung des Waizen in
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theidigte sich drei Stunden lang gegen die Kriegsbrigg,
wurden mehrere Colli mit Waaren und viel Geldö
Aus Cadix wird unterm 4. Norvem⸗
Festlande ausgefuͤhrt werden sollte, wo die Einwohner—
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In diesem Herbste sind im hiesigen “ und Schuldauten
Der Knecht Fritsch,
Alle Wiederbelebungsversuche an dem Dunkel waren er⸗ 8