1826 / 287 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 07 Dec 1826 18:00:01 GMT) scan diff

e nicht verhehlen, welche wir in An ehung der Bestrebungen hegen, die jetzt gemacht worden, zu Ansehen und Macht im Staate zu gelalgen, welche der bestehenden protestantischen Verfassung des Landes gefaͤhrlich sind und geradesweges zu religioͤser Verwir⸗ rung, Feindschaft und Streit fuͤhren. Aber, Sire, wel⸗ cher Gefahr auch die engliche Kirche ausgesetzt sein moͤge, so haben wir volles Vertrauen auf Euerer Maj. Schutz und auf die Weisheit, Einsicht und Festigkeit Ihres Parlaments. Wir bitten Gott, Euere Majestaͤt zu seg— nen und zu beschuͤtzen.

Die Antwort Sr. Majestaͤt des Koͤnigs auf diese Adresse war vollstaͤndig folgenden Inhalts:

Ich empfange mit großem Vergnuͤgen diese loyale und ehrerbietige Adresse. Die erneuerten Versicherungen Ihrer innigen Ergebenheit gegen meine Person und Regierung sind mir hoͤchst angenehm. Ich verlasse Mich mit voͤlliger Zuversicht auf Ihre eifrigen Bestrebungen, wahre Froͤmmigkeit und Tugend zu befoͤrdern die im Ierrthume Befangenen, durch die Kraft der goͤttlichen Wahrheit auf den rechten Weg zu bringen und den

Vorzug, welcher der reinen Lehre und dem Dienste un⸗

serer bestaͤtigten (established) Kirche mit solchem Rechte gebuͤhrt, unter Meinem Volke aufrecht zu erhalten und

zu verbreiten. Diese Kirche hat allen Anspruch auf Meine stete Unterstuͤtzung und Beschuͤtzung. Ich werde

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uͤber die Interessen derselben mit unermuͤdeter Sorgfalt wachen, und hege das zuversichtliche Vertrauen, daß ich, unter dem Segen der goͤttlichen Vorsehung, im Stande Besitze jedes gesetzlichen

sein werde, dieselbe im vollen Vorrechts zu erhalten.

Im Oberhause, welches gestern nur wenige Minu⸗ ten versammelt war, machte der Graf von Lauderdale den Antrag, daß aus der Registratur von Eton⸗College eine Nachweisung der Weitzenpreise auf dem Markte von Windsor von dem Jahre 1546 ab bis 1826 be⸗ schafft werden solle, damit das Haus ein Document von guter Autoritaͤt in Betreff eines Gegenstands er— halte, welcher in kurzem ihre ernsteste Aufmerksamkeit beschaͤftigen werde.

Nach Privatnachrichten aus Glasgow hat das große

Elend, welches dort herrschte und leider noch im Zuneh⸗ men begriffen ist, mehrere Tausende dahin gebracht, an eine Auswanderung aus ihrer Heimath zu denken. Doch hegen sie inmitten ihrer Noth geduldig die Hoffnung, daß die Regierung in ausgedehnter Maße die Mittel zur Auswanderung gewaͤhren werde, haben daher auch, in Erwartung eines desfallsigen Beschlusses des Parla⸗ ments, bis jetzt den Weg einer oͤffentlichen Unterzeich⸗ nung noch nicht eingeschlagen.

Ueber Ostindien hat man Nachrichten aus Persien erhalten, wodurch das fruͤhere Geruͤcht von einem An⸗ griff der Usbeken auf die nordoͤstlichen Graͤnzen dieses Reichs bestaͤtigt wird. Im Monat Januar d. J. be⸗ setzten sie naͤmlich Koresan mit einer Armee von 30,000 Mann, unter Kommando des Rehman Kulia Khan, und eroberten sodann die wichtige Festung Ak⸗Derbend nach hartnaͤckiger Gegenwehr der Garnison. Hierauf ruͤckte der Khan gegen Meshed vor, das er belagern zu wollen schien, wurde aber durch den haͤufig gefallenen Schnee gezwungen, sich fuͤnf Tagemaͤrsche weit zuruͤckzu⸗ ziehen. Vei Abgang der Nachrichten war dieser An⸗— fuͤhrer damit beschaͤftigt, eine Festung auf den Tegan zu bauen, und wird wahrscheinlich mit Eintritt des Fruͤh— jahrs seine Operationen wieder begonnen haben, Seine Armee soll Anfangs nur 12,000 Mann gezaͤhlt haben, durch unterwegs zu ihm gestoßene Turcomanen aber bis auf 30,000 Mann angewachsen sein.

Wir haben neuerdings aus Bogota näaͤhere Anga⸗ ben uͤber die (schon fruͤher erwaͤhnten) Arbeiten und Resultate des, nunmehr nach Mexico verlegten Congres⸗

es von Panama erhalten. Ihnen zufolge sind am 1 Juli in Panama folgende Verträaͤge unterzeichnet worde

1) Ein Vertrag zur Eintracht und bestaͤndigen Ve bruͤderung der vier auf dem Congresse vertretenen Stal ten, naͤmlich Columbien, Mexico, Peru und Mittelame rica, denen die uͤbrigen neuen Staaten (Ober⸗Peru Chili und Rio de la Plata) sich innerhalb Jahresfti anschließen koͤnnen. G

2) Eine abgesonderte Uebereinkunft, nach welch der Congreß in Kriegszeiten jedes Jahr, in Friedencha ten alle zwei Jahre sich erneuern soll.

3) Eine Uebereinkunft, welche das Contingent eine jeden Staats festseszt, mit dem derselbe zur allgemeine Vertheidigung beizutragen hat.

4) Ein Vertrag uͤber die Anwendung und Leitun der Contingente.

5) Verschiedene Erklaͤrungen, nach welchen in dies Vertraͤge, mit gewissen Beschraͤnkungen, die schon fr her von Columbien und Mexico, Mittelamerika un Pst abgeschlossenen Vertraͤge verschmolzen werden sollen.

Bei den Sitzungen hatte die groͤßte Eintracht 86 herrscht und diese war es, welche nebst den vorbereiten den Arbeiten, die Versammlung in den Stand gefet hatte, diese Vertraͤge sobald zum Abschlusse zu bringen

Vom Moin, 2. Dec. Se. Durchl. der Herzog von Man ningen hat den Titel: Herzog zu Sachsen⸗Meinin gen un Hildburghausen angenommen, und in dem vollen Titel noc die Praͤdikate: souveraͤner Fuͤrst zu Saalfeld, Graf zu Kam burg, Herr zu Kranichfeld eingeschaltet. Eine Verop nung vom 18. November verordnet vorlaͤusig die Ver waltung des neuen Landes; Saalfeld ist zu dem Ge schaͤftskreise der Regierung zu Hildburghausen gezogen Se. D. der Herzog von Koburg nennt sich fortan: Her zog zu Sachsen⸗Koburg und Gotha, Fuͤrst zu Lichtenbere

Wien, 29. Nov. Nachrichten aus Ja ssy vom 20 d. M. zufolge, hatten die vor einigen Tagen aus Aaker mann dahin zuruͤckgekehrten Pforten Commissaͤre am 18. Novbr. Morgens ihre Reise nach Konstantinopel fort, gesetzt.

Die in den Distrikten von Jassy und Waslui aut, gebrochenen Waldbraͤnde (wovon letzthin Meldung ge⸗ schehen), waren durch das seit einigen Wochen gluͤckli⸗ cher Weise eingetretene Regen⸗ und Schneewetter, gaͤnz lich geloͤscht.

Aus der Schweiz, 30. Nov. Durch Kreisschrei ben vom 17. d. M. hat der Staatsrath des Vorortz Luzern den Kantonsregierungen Eroöͤffnungen uͤber das⸗ jenige gemacht, was seit der Tagsatzung und in Folge ihrer Anordnungen, hinsichtlich auf die Unterhandlung mit dem Großherzogthum Baden, fuͤr Errichtung eines Handelsvertrags geschehen ist. Wenn die Abschließung des Hauptvertrags einstweilen noch unmoͤglich bleitt, so ward hingegen eine vorlaͤufige Uebereinkunft uͤber Zoll⸗- und Handelsvorhaͤltnisse zwischen beiden Staaten, oder ein sogenannter Modus vivendi, nach den von der Tagsatzung dafuͤr bezeichneten Grundlagen, zwischen dem eidgenoͤssischen Bevollmaͤchtigten, dem Generalquartiers meister Finsler und dem großherzoglich Badischen Ge⸗ schaͤftstraͤger bei der Eidgenossenschaft, dem geheimen Legationsrath von Dusch, unterhandelt, und von litze term am 5. Nov. zu Karlsruh, von ersterm zu Zuͤrich am 14. Nov. unterzeichnet. Derselbe ist auf die Dauer eines Jahres, vom Tage der Auswechslung gerechntt, verabredet, vorbehalten wenn fruͤher der Hauptvertrag zu Stand kommen sollte. Es bedarf jener annoch dee Ratification der Nachbarkantone und diese werden nun vom Vorort eingeladen, dieselbe alsbald zu ertheilen, so daß mit dem 1. Dez. die Uebereinkunft ausgewech⸗ selt und in Kraft uͤbergehen koͤnne.

Die Regierung von Napoli di Romania hat dem Griechenverein in Genf ihren Dank abgestattet fuͤr

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les, was derselbe zu Griechenlands Bestem bisher ge⸗

hm hat.

Aus kund gemachten Belegen ersieht man, daß dee giechenverein zu Genf bis zum 28. Juli durch Herru gard nach Napoli di Romania gesendet hat: 2,422,555 sfund Mehl, 383,969 Pf. Zwieback, 72,309 Pf. Reis, 6805 Pf. Mais, 2,684 Pf. Käͤse und 6,057 Pf. Blei, nches alles gluͤcklich an Ort und Stelle angekommen s Der Betrag obiger Gegenstaͤnde belaͤuft sich auf 1,000 franzoͤsische Franken. Vergleicht man mit die⸗ geileinen Ausgabe den enormen Aufwand, der in Eng⸗ id ganz nutztos gemacht wurde, so sieht man, was fer und eine genaue Verwaltung erzielen koͤnnen, und che Uebel durch enns. Unvorsichtigkeit und gichlaͤssigkeit erzeꝛugt werden. 1aa genf 9nges sich jetzt einer der tapfersten Ver⸗ gidiger von Nissolunghi, Neffe des Generals Karais⸗ i. Der schlimme Zustand seiner durch Hunger und leArt von Muͤhseligkeiten zerruͤtteten Gesundheit hat wgenoͤthigt, Griechenland zu verlassen und in der ohweiz seine Kraͤfte herzustellen. Er brachte Empfeh⸗ ageschreiben von Karaiskaki, Kolokotronis und Mi⸗ glis und zugleich ein Bildniß des leßzteren, welches sographirt werden wird. Der junge Krieger, hat g nur sein eigenes Ungluͤck zu beweinen; in dem genblick, da sich die Truͤmmer der Besatzung von gisolunghi den blutigen Weg durch das feindliche Heer nten, sah er drei seiner Bruͤder fallen, deren einer seinen Armen verschied. Seine Schwester und seine utter wurden gefangen nach Aegypten geschleppt und dem Markt von Alexandrien verkauft.

Rom, 18. Nov. Se. Heiligkeit haben den Mon⸗ got Ugo Pietro Spinola, Erzbischof von Theben, Wien bestimmten apostolischen Nuntius unter die paͤbstlichen Thron assistirenden Bischoͤfe aufgenom⸗ n. Der Herzog von Lucca ist gestern nach Nea⸗

eist. ühe⸗ 8 1[, 13. November. Unter den interessanten hmerkwuͤrdigen Gegenstaͤnden, welche die Nachgra⸗ ngen zu Pompeji tagtaͤglich zum Lichte foͤrdern, haben hvor kurzem 5 glaͤserne Becher gefunden, von denen nige so wohl erhaltene Oliven enthielten, als wenn sie on der Erndte des letzten Jahees waͤren. Sie sind ganz iich und schleimig und haben die Form der sogenann⸗

n spanischen Oliven, einen starken ranzigen Geruch hHeinen fettigen Geschmack, der auf der Zunge ei⸗ n pikanten zusammenziehenden Eindruck macht. sncolches Phaͤnomen grenzt an das Wunderbare und int unglaublich, wenn man bedenkt, daß es sich von er vor 18 Jahrhunderten gebrochenen Frucht handelt. gen Theil dieser Oliven hat man chemisch untersucht, handeren sind in den Vasen, in denen sie sich befan⸗ „gelassen und in dem Museum Bourbon aufgestellt

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Minden. Die Gemeinde Rheda, als diesseitige Oelde des Muͤnsterschen Regierungsbezirks bringen ainschaftlich auf Aktien die Kosten einer Chaussee⸗ Rauf, welche sie mit den Westphaͤlischen Haupt⸗ En in unmittelbare Verbindung setzen soll.

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richte uͤber den Gesundheitszustand aus

im Innern des Reichs vom Ende Oktober. (Schluß.)

VII. Sachsen. Magdeburg. Der herr⸗

ude Krankheits⸗Charakter im Monat Oktober war

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rheumatisch⸗ gastrisch. braͤune, Ohrenschmerzen und rosenartige Entzuͤndungen

Husten und Schnupfen, Mandel⸗

kamen haͤufig vor, einzeln wurden Lungen⸗Entzündungen

beobachtet. Das kalte Fieber war noch eben so bäusig als im September. wieder zum Vorschein.

Die Sterblichkeit und die Anzahl der Krankheitsfaͤlle

Das Scharlachfieber kam hin und Der Stickhusten ist haͤufizer

varen nicht ungewoͤhnlich. Da die Witterung mehr be⸗

ständig war, so hat man auch keinen nachtheiligen Ein⸗ fluß derselben auf die Gesundheit der Menschen beobach⸗ tet. Von dem sogenannten Karbunkel sind noch ein⸗ zelne Faͤlle im Kalbeschen Kreise vorgekommen. Mer⸗ seburg. Durch die gewoͤhnlich nicht geringe Mittags⸗ waͤrme bei den schon empfindlich naskalten Morgen und Abenden, wurde im Oktober das Entstehen des Katarrhs und Rheumatismus sehr beguͤnstigt und die Folgen der fruͤhern großen Hitze und anhaltenden Trockenheit und deren Einfluß auf das Gallensystem, traten mannigfach hervor. Fieber, die mit katarrhalisch rheumatischen Symptonen begannen, welche letztere im Verlauf der Krankheit schwanden, nahmen einen nervoͤsen Charakter an, und es lagen hie und da oft ganze Familien am Nervenfieber krank, ohne daß uͤbrigens eine Spur von Epidemie vorhanden ist. Scharlachsieber zeigten sich auch an einigen Orten und in Ortrandt starben von 30 Kindern 3 an dieser Krankheit. Am Keichhusten starben in den letzten vier Wochen zu Stolberg gegen 20 Kinder, meist bei Sorgloͤsigkeit der Aeltern, und Compliation des Keichhustens mit den Masern. In Torgau und in Goͤr⸗ litz, einem Dorf des Delitzschen Kreises, kamen bei Er⸗ wachsenen, zusammen 5 an der Zahl, die natuͤrlichen Menschenpocken vor, doch verliefen sie gutartig. An der schwarzen Blatter starb zu Duͤben ein 21jaͤhriges Maͤd— chen, in einigen andern Faͤllen wurden die daran Lei⸗ denden hergestelt. Erfurt. Katarrhe, Rheumatis⸗ men, Seitenstechen und netvoͤse Fieber, ruhrartige Di⸗ arrhoͤen und gallige Krankheiten kamen im Monat Oktober am haͤufigsten vor. In der Stadt Suhl zeigte sich das Scharlachsieber epidemisch und insofern boͤsartig, als der Ausschlag durchzufaͤllige krankhafte, besonders gastri⸗ schen Reitze im regelmaͤßigen Verlause sehr gehindert wurde und gefaͤhrliche Nachkrankheiten bewirkte. Von der fruͤ⸗ her erwaͤhnten Milzbrand⸗ oder sogenannten schwarzen Blatter kamen waͤhrend des Monats Oktober in dem Weissenseer, Worbisser und Muͤhlhaͤuser Kreise wieder⸗ um 10 Fäaͤlle vor. Die davon befallenen Personen wur⸗ den indeß saͤmmtlich wieder hergestellt und nur bei ei⸗

nigen ließ sich die Ansteckung durch milzbrandkrankes

Vieh nachweisen.

VIII. Westphalen. Muͤnster. Der Gesund⸗

heitszustand kann außerordentlich gut gecannt werden;

außer dem Keichhusten, der bei den Kindern vorherr⸗ schend war, und nur im Kreise Beckum einige Todes⸗ faͤlle veranlaßt hat, haben sich keine allgemeinen Krank heiten gezeigt; die Sterblichkeit war kaum die gewoͤhn⸗ liche. Minden. Der vorherrschende Krankheits⸗ Charakter im Monat Oktober war rheumatisch⸗gastrisch. Von eigentlichen Epidemien sind wir bis jetzt noch ver⸗ schont geblieben, wenn gleich Anfaͤnge derselben im Dorfe Wintersheim, Kreises Minden und Meerheim, Kreises Buͤren, durch ausbrechende Nervensieber und im Kanton Delbruͤck, Kreises Paderborn, durch weit ver⸗ breitete, dHoch nicht eigentliche boͤsartige Rahranfaͤlle die Aufmerksamkeit und Fuͤrsorge der Polizeibehoͤrden in Anspruch nahmen. Von den zuruͤck gekehrten Hollands⸗

gaͤngern liegen noch viele an den mitgebrachten Fiebern—

darnieder, welche zwar im hiesigen Klima nicht so boͤs⸗ artig als zur Zeit in Holland selbst verlaufen, doch aber, so weit die Beobachtungen reichen, leicht 16 —1* Preo⸗ cent der Befallnen dahin raffen moͤgen. Zu Siddessen, Kreifes Warburg, brachen die Menschenpocken aus und fuͤnf Individuen, saͤmmtlich ungeimpft, wurden da⸗