gestriger Nacht bereits an, Roheis zu treiben, worauf aber gestern Thauwetter und Regen eintraf, so daß Hoffnung vorhanden ist, den seit 6 Monaten andau ernden, besonders der Schiffahrt nachtheiligen, Wasser⸗ mangel gehoben zu sehen.
Madrid, 30. Nov. Folgende Note ist, wie die Etoile meldet, vom Minister der auswaͤrtigen Angele⸗ genheiten am 28. Abends den fremden Gesandten zuge stelt worden: Auf Befehl des Koͤnigs, meines Herrn, hade ich die Ehre Ew. Exc. zu benachrichtigen, daß nachdem S. M. erfahren haben, daß die portugiesischen Fluͤchtlinge, die gegen sie ausgeuͤbte Gastfreundschast mißdrauchend, die Wachsamkeit und das Vertrauen der
Ortsobrigkeiten getäͤuscht, sich empoͤrt, und einen Ein⸗
fall in Portugal gethan haben, so haben Allerhoͤchstdie⸗ selben hieruͤber das groͤßte Mißfallen empfunden. Um den uͤbeln Eindruck zu verwischen, den ein so unerwar⸗ tetes Ereigniß hervorbringen koͤnnte, und zu verhindern, daß nicht fernerhin die edle Gastfreundschaft gemiß braucht werde, welche den Fremden zu Theil wird, die nach Spanien fluͤchten, haben S. M. beschlossen, daß die General⸗Capitaine der an Portugal grenzenden Provinzen durch außerordentliche Couriere von der be⸗ wirkten Uebergabe der von den portugiesischen Fluͤcht⸗ lingen nach Spanien gebrachten Waffen und Bagage und von der Empfangnahme der Waffen und Bagage, der nach Portugal desertirten spanischen Unterthanen Anzeige machen sollten; ferner, daß gedachte General⸗ Capitaine, die in Spanien anwesenden portugiesischen Emigrirten von ihren Chefs und Offizieren trennen, und in Abtheilungen von hoͤchstens 40 Koͤpfen nach ver⸗ schiedenen, 60 Stunden von der Grenze entfernten, Depots senden sollten.
S. M. haben den genannten General⸗Capitainen ebenfalls befohlen, kuͤnftighin keine bewaffneten Portu⸗ giesen in Spanien aufzunehmen, und denjenigen, welche sich hieher begeben sollten, keine andere Unterstuͤtzung als Aufnahme und Unterkommen, wie es die Mensch⸗ lichkeit erheischt, zu gewaͤhren.
Was die Generale Graf von Canellas und Mar⸗ quis von Chaves betrifft, so sind die gemessensten Be⸗ fehle ertheilt worden, sie nicht laͤnger im Koͤnigreiche zu dulden, und sie vielmehr, unter Begleitung der Gendarmetie bis zur Grenze hinaus zu bringen. Endlich ist den General⸗Capitainen unter ihrer Verantwortung aufgegeben worden, obige Befehle schleu⸗ nig und puͤnktlich auszufuͤhren.
Diese Verfuͤgungen sind gestern an die General⸗ Capitaine der Grenzprovinzen abgegangen und ein Cou⸗ rier an den Botschafter Sr. M. zu Lissabonn abgefer⸗ tigt worden, um ihn von Allem mit der Weisung in Kenntniß zu setzen, der portugiesischen Regierung Nach⸗ richt davon zu geben.
S. M., von dem Wunsche beseelt, in keiner Art von dem Verfahren abzuweichen, den Sie sich ruͤcksicht⸗ lich Portugals vorgezeichnet haben, und um Alles zu vermeiden, was einen Vorwand zur Stoͤrung der Ver⸗ haͤltnisse beider Laͤnder geben koͤnnte, haben mir befoh⸗ len, Ew. Exc. diese Mittheilung zu machen, damit Die⸗ selben Ihre Regierung davon benachrichtigen, und diese wird, so hoffen S. M., hierin einen Beweis Ihres aufrichtigen Wunsches sehn, daß die Ruhe, welche Eu⸗ ropa genießt, unter keinem Vorwande gestoͤrt, und alles vermieden werden, was Anlaß zu Stoͤrungen ge⸗ ben koͤnnte.
1 1 11“
ö1114848** “
11“
Ew. Exc. werden sich uͤberzeugen, daß die von dem Koͤnige, meinem Herrn, beschlossenen Maaßregeln die Schwierigkeiten gaäͤnzlich loͤsen, welche Ew.Exc. in Ihrer letzten Note erwaͤhnten und woruͤber Sie mich um eine Erklaͤrung ersuchten.
Ich benutzte diesen Anlaß ꝛc.
Madrid, 28. Nov. 1826. (qez) Salmon
Lrssabonn, 22. Nov. Unsere offizielle Zeitung enthaͤlt gar keine Nachrichten in Beziehung auf die außern und innern Verhaͤltnisse.
In der Pairskammer schlug der Graf von Taypa vor, ein Register von Pergament zu eroͤffnen, auf wel⸗ ches die Namen aller Pairs des Reichs, der Tag ihrer Eidesleistung, und die von ihnen bekleideten Wuͤrden, verzeichnet werden sollten. Dies Register waͤre in das Archiv der Kammer niederzulegen. Dieser Antrag wurde genehmigt. Der Graf von San⸗Miguel entwickelte hierauf seinen Vorschlag, daß die Regierung der Kau⸗ mer einen ausfuͤhrlichen Bericht uͤber den Zustand der Nation vorlegen moͤchte. Diesem widersetzte sich der Graf von Ponte, weil die Rede vom Throne und die Vorlegung der Gesetze von Seiten der Minister hinrei⸗ chend sei, um richtige Ansichten hieruͤber zu geben. Uebrigens koͤnne und muͤsse die Regierung ihre Geheim⸗ nisse haben, und es sei nichts unpolitischer, als, wie vorgeschlagen wird, taͤgliche Bulletins uͤber die Zeithe⸗ gebenheiten zu fordern. Die Kammer beschloß, daß der Vorschlag nicht in Erwaͤgung zu ziehen sei.
In der Deputirten⸗Kammer wurde die Dicussion uͤber das Reglement fortgesetzt. Der Art. 30 bestimmt, daß kein Mitglied an der Sitzung anders Theil neh⸗ men solle, als in Uniform oder im geistlichen Kleide. Herr Ribeiro verlangte, daß Jeder die Befugniß haben sollte, sich anzuziehen, wie es ihm beliebe. Hr. Girao entgegnete, es wuͤrden allerdings feierliche Kleidungen unnuͤtz sein, wenn alle Menschen Philosophen waäͤren; da sie aber dies Ziel seit 6000 Jahren, wo sie danach strebten, nicht erreicht häͤtten, so koͤnne man nichts Bes⸗ seres thun, als wie die Aegyptier, Griechen und Ro⸗ mer zu handeln; er wuͤrde wuͤnschen, daß jeder Depu⸗ tirte einen kurulischen Sessel haben moͤchte, wie die roͤ⸗ mischen Senatoren; auch erinnerte er an das Beispiel von Brennus und Attila, welche der Aublick schoͤner Bekleidungen entwaffnet habe. Schließlich entschied die Kammer, daß die Deputirten in jeder Kleidung zu den Sitzungen kommen duͤrften, daß sie aber nicht ohne Amtskleid Mitglieder von Deputationen sein duͤrften⸗
Der Art. 31, welcher vorschreibt, daß die Deputirten nur von einer Rednerbuͤhne herab sprechen sollten, wur⸗ de ebenfalls abgeaͤndert und Jedem erlaubt, von seinem Platze aus zu reden.
Gibraltar, 13. Nov. Das Algierische Geschwa⸗ der ist mit 6 Spanischen Prisen in unsrter Naͤhe er⸗ schienen. Es bestand aus einer großen Fregatte und 4 kleineren Kriegsschiffen.
Koͤnigliche Schauspiele. Freitag, 15. Nov. Im Opernhause: „Die Ga⸗ leerensclaven,“ Melodrama in 3 Abtheilungen, aus dem
Franz. von Th. Hell. Hierauf: „Die Wiener in Ber⸗ lin,“ Posse in 1 Aufzug von C. v. Holtei, worin die
Geschwister Rainer, Saͤnger aus dem Zillerthal in Ij rol, mehrere National⸗Lieder vortragen werden.
ö1“ 8
16“
8
Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.
8 8
11298,
onnabend,
Plin, S
8 9
Amtlich
Kronik des Tages.
5 Berlin, vom 15. Dezember. Seine Majestaͤt haben die vorige Nacht sanft ge⸗
scsummert, am Morgen ließ das Fieber voͤllig nach.
der Tag verfloß fast schmerzlos und des Abends stellte
schein Svch geringeres Fieber als am gestrigen Tage
in. Der Zustand des Fußes ist erwuͤnscht.
Berlin, 15. Dezember 1826 Abends 7 Uhr. Hufeland. Wiebel. v. Graͤfe. 8
Dem hiesigen Maschinenbauer Schneggenbur⸗ ger ist ein Patent, bhgaounf eine, als neu und eigenthuͤmlich anerkannte, in einer, zu den Akten des Ministeriums des Innern eingereichten Beschreibung naͤher erlaͤu⸗ rterte Methode, Walzen aus Gußstahl zu ver⸗ feertigen, ohne Jemand in der Ausfuͤhrung be⸗ käannter Verfahrungsweisen zur Darstellung solcher Walzen zu behindern, vom 12. November d. J. an, Acht hinter einander fol⸗ gende Jahre und fuͤr die ganze Monarchie guͤltig, er⸗
15n
Bei der am 9. 11. 12. 13. und 14. d. Mts. ge⸗ schhehenen Ziehung der 83sten Koͤniglichen Kleinen Lotte⸗ se fiel der 1ste Hauptoewinn von 10,000 Thlr. auf Nr. 26856; die naͤchstfolgenden 2 Hauptgewinne zu 7500 Thlr. fielen auf Nr. 31894 und 34686; 3 Ee⸗ vinne zu 1500 Thlr. auf Nr. 2537, 12612 und 22971; Gewinne zu 1200 Thlr. auf Ne. 6411, 7115, 27703 und 33006; 5-Gewinne zu 1000 Thlr. auf Nr. 4330, 1503, 7588, 17619 und 24874; 10 Gewinne zu 500 chlr. auf Nr. 512, 3271, 3368, 4672, 6955, 15108, 33182, 35625, 36739 und 37172; 25 Gewinne zu 150 ahlr. auf Nr. 4763, 5305, 6375, 6509, 6561, 8248, 33321, 163735, 16767, 17674, 18603, 18982, 21689, 2526, 24889, 26676, 31621, 31700, 324990, 34801, 37411, 37810, 38144, 38149 und 40465; 200 Gewinne zu 100 Thlr. auf Nr. 261, 616, 721, 766, 843, 892, 1082, 1138, 1155, 1236, 1304, 1502, 1543, 1879, 2089, 2251, 2300, 2621, 2665, 2808, 2878, 2914, 2959, 3429, 3617, 3810, 4022, 4106, 4660, 4689, 4722, 4788, 5041, 5470, 5553, 5650, 5895, 5923, 6052, 6215, 6705, 6734, 5795, 7146, 7357, 7671, 8294, 8347, 8421, 8520, 8522, 8592, 8612, 8633, 8891, 9295, 9635, 9704, 10008, 10058, 10186, 10219, 10281, 10578, 11205, 12690, 12864, 12942, 12948, 13031, 13278,
13937, 14101, 14120, 14323, 14444,
13808,
““
8
die Messe in Ihren Gemaͤchern zu hoͤren. 8 der Dauphin haben die aufziehende Wache im Schloßz.
den I16ten December 1826.
15227, 15505, 15514, 15631, 16284, 16297, 16306, 16493, 17978, 18431, 18638, 18835, 19055, 19610, 19850, 19895, 20014, 20116, 20322, 20335, 20436, 20501, 21111, 21351, 21382, 21646, 21736, 21770, 21881, 22243, 22596, 22912, 22923, 23264, 24198, 24465, 24573, 24614, 24657, 24983, 25173, 25305, 25314, 26387, 27012, 27265, 27467, 28103, 28171, 28988, 29172, 29195, 29371, 29408, 30022, 30795, 30908, 30926, 31152, 31567, 31882, 32004, 32442, 32935, 33525, 33553, 34438, 34538, 34573, 35223, 35437, 35558, 38917, 3662 4, 37159, 37250, 37811, 38045, 38146, 38195, 39354, 39574, 40068, 40254, 40907, 41107, und 41786.
Der unterm 20. Oktober 1824 zur 65sten Lotterie bekannt gemachte Plan, bestehend aus 42000
14756, 15918, 17400, 19472, 20216, 21345, 22156, 23835, 24771, 26980, 28858, 29647, 31424, 33244, 35143,
15111, 16070,
Loosen zu 3 Thlr. Einsatz, und 9000 Gewinnen, ist auch — deren Ziehung den 19. Januar k. J. ihren Anfang nimmtt.
zur naͤchstfolgenden 84sten Lotterie beibehalten,
Berlin, den 15. Dezember 1826. Koͤnigl. Preußische öi
2
Paris, 9. November. Se. Maj.
1“
S. K. H
Tuillerien manoͤvriren lassen.
hofe der So eben erfahren wir, sagt die Etoile, daß das
kleinen
“ Iö“ 2
General⸗Lotterie⸗
hren fort,
Castell von Braganza den 26. vom Marquis von Cha-
ves besetzt worden ist.
gedrungen.
Die franzoͤsischen Kuriere siud schon oft wegen der Der Kou⸗ rier, der den 27. November Abends um 6 Uhr nach Mabrid abgefertigt wurde, hat einen neuen Beweis
Schnelligkeit ihrer Reisen erwaͤhnt worden.
davon abgelegt, indem er am Abend des 6. d. M. mit den Depeschen vom 2. wieder in Paris anlangte, und folglich den Weg zwischen hier und Spaniens Haupt⸗ stadt zweiwal in 180 Stunden zuruͤcklegte, und sich doch
mehrere Stunden in Madrid aufgehalten hatte. 8
Am 24. waren die portugiesischen Ueberlaͤufer aus Estremadura in die Provinz Beira ein-⸗
1“