1827 / 10 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 12 Jan 1827 18:00:01 GMT) scan diff

liche Gunstbezeigung gewundert. Bekanntlich buͤrfen näͤmlich, selbst der, Pairs von Frankreich, icht ohne bargnes Erlaubniß das Caheiget des Königs be⸗

8 Fuͤnfprocentige Rente 997 7 C. Dreiprocent.

Londobn, 2. Januar. Se. Maj. der Koͤnig kamen em 24. Dechr. Nachmittags von Windsor hierher, um tem Herzog von Pork einen Besuch abzustatken; Sie stiegen vor dessen Wohnung ab, verweilten zwei Stun⸗ den bei Sr. K. H. und kehrten darauf, aͤffenbar sehr betruͤbt, nach Windsor zuruͤck. Auch die Herzoöͤge von Clarence und von Gussex, so wie die Prinzessin So⸗ phia, haben dieser Tage den Herzog von York besucht. Man kann sich leider nicht verhehlen, daß jeit 10 Ta⸗ gen die bis dahin in Bezug auf Sr. K.

Genesung noch gehegten Hoffnungen zerstört sind; der hohe Kranke hat allen Appetit verloren, nimmt keine

festen, sonbern nur fluͤssige Nahrungsmittel mehr zu sich und hat mehrere ganz schlaflose Naͤchte gehabt. Nach dem neuesten Berichte hat der Herzog zwar eine ruhige

Nacht gehabt, ist jedoch nicht besser.

Der Gesundheitszustand des Grafen von Liverpool ist ia forthauernder Besserung; am Donnerstag kam ber Graf von Combewood hierher, hatte eine Berathung mit saͤmmtlichen Kabinets⸗Ministern und kehrte Abends

nach seinem Landsitze zuruͤck.

Gestern langte Capitaine Black, direkt von Lissa⸗

bon kommend, mit Depeschen an Sir Willtam A'Court im auswaͤrtigen Amte, an.

Aus Portsmouth wird gemeldet, daß die Truppen⸗ einschiffungen nach Portugal in der verwichenen Moche u Srockung gerathen sind, und zwar in den ersten Ta⸗

gen wegen Mangels an Transportschiffe und in den belden letzten Tagen, weil der bis dahin guͤnstige Wind sich nach Nordwest umgedreht⸗

Die Hofzeitung vom 29. meldet nun offiziel die Ernennung des Herzogs von Wellington zum Constable des Tower, an des verstorbenen Ma quis von Hastings

Suis. desgleichen, meldet dieselbe, daß P. Campbell CEEgq. zum Legattons⸗Secretair in Columbten, Rich. Pa⸗ ckenham Esq. bisheriger Legations⸗Secretair in der

Schweiz, zum Legattons⸗Secretair bei den vereinigten Staaten von Merico, C. Hall Esq. aber zum Legations⸗

Seeretair in der Schweiz ernannt worden. *

Es heißt, der Lord Kanzler werde naͤchstens seinen wichtigen Posten wegen Altersschwaͤche (er tritt bereits ins 77ste Jahr und leidet sehr an Gicht) niederlegen, Durch das leider naͤchstens zu befuͤrchtende Ableben des Herzogs von York und den Austeitt des Lord Kanzlers würde die Antt Emancipations⸗Parthei ihre beiden gröoͤßten Stäͤtzen verlieren.

Aus Buenos⸗Aires wird unterm 1. Nov. gemeldet: Die Begleiter des Fructuoso Rtbeira sind zerstreut und er selbst ist in Rosarto, Preovinz Sta Fe, festgenommen worden. Inzwischen verlautet, er sei wieder zu Wasser mit 30 Genossen entkommen. Der Tirann von Pa⸗ ragugi, Francia, hat zwei, zur Untersuchung des Ver mejo Flusses von hier abgeschickte Schiffe, zu Nambuca in Beschlag nehmen lassen. Er haͤlt die Besatzungen als Gefangene, und laͤßt sie scharf bewachen. Es cheint, die Republik Bolivta hat die Weigerung der segierung von Buenos« Aires, ste anzuerkennen, sehr übel genommen. Nicht allein aber sind Bolivia und die Plata⸗Republik in Zwist, sondern diese deschwert sich auch nebst Chite üͤber große Ungerechtigkeit von Setten Peru'’s,. Die Brasilter haben eine Fregatte von 40 Kanonen, Gentil Ameeicana, verloren, welche ein Sturm in der Nacht vom 23. Seotember (vielleicht October) an der Landspitze von S. Jose zerschlug, nur einige Kanonen wurden gerettet.

H. dauernde

2

grandet; 6 Kauffahetheischifte fanken im Hosen ahrtheischiffe en Montevideo. 3 Haen

Nach den Borsenberichten ist das Geld in so großen Ueberfluß, daß gestern auf Stocks zu 2 pCt. an gaij worden. 89

Die Nachrichten aus Lissabon, nebst andern 18 Paris, wirkten gestern guͤnstig auf den Geldmarh Cons. 80 ½, schlossen zu 81 †. Der gestrigen guten Ang sicht fuͤr Cons. trat jedoch heute die Rede des Amerse. Praͤsidenten entgegen und der Preis, einmal nf 80 ½ herunter, schloß zu 7, 2. Die Kaufleute inzag schen, welche die Sache immer besonnener, als die Stockt⸗ Speculanten ansehen, nehmen den Hauptstreit, der des Verkehr der Amerikaner mit unsern Colonien beteift als einen bloß mercantilischen, der im schlimmsten Fulg wenn der Praͤsident auf vergeltenden Maaßregeln 28 stehe, die Folge haben koͤnne, entbehrliche Westindische Produkte etwas theurer bezeh⸗ len muüͤßten. Hr. Gallatain, der heute in der City wet, soll sich uͤber die Aengsten unserer Stocksboͤrse sehr in goͤtzt haben.

Stockholm, 29. Dechr. Der Koͤnig hatzin en Gegend von Gelliwara in Lappland einen neuen Enj bruch oͤffnen lassen, der als sehr reich beschrieben wie und den Vorzug hat, an der See zu liegen. Hr. Sten strup aus Norwegen, vormals Vorsteher der Kongsden ger Silbergruden, befindet sich jetzt dort und hat zun 2— Fortschaffen des Erzes eine ganz neue und vortheilhafts Art Dampfwagen erfunden.

Um dem Mißbrauche der (hauptsaͤchlich zum Behnf des Schleichhandels) mit dem Haustrhandel (gardfoti handel) getrieben wird, zu hemmen und die zu dem let teren in Schweden allein, mit den Erzeugnissen des Kunstfleißes ihrer Gegend, bevorrechteten f. g. Westgotz⸗ känder (eigentlich nur die Einwohner der, seit dem Brande wieder mit 400 Häusern angebauten Stazt Boras, der Stadt Ulricehamn und der gemeine Mam in gewissen Districten von Elfsborgs Lehn) dagegen u schuͤtzen, daß sie nicht ohne Grund zur Verantwortung gezogen werden, hat die Regierung verschäͤrfte Maaßte⸗ geln bei der Autorisation der, diesen Handel Treibem⸗ den u. s. w. vorgeschrieben.

Aus Italien, 29. Dechr. Nachrichten aus Rom zufolge, spricht man daselbst neuerdings von einem gleich nach Wethnachten zu haltenden Konststorium, in wa⸗ chem, heißt es, Msgri. Nicolai, erster Obergerichtsptee sident (Uditore generale della Reverenda Camera Apo stolica), Cristaldt, Oberschatzmeister, Marazzam, paͤpftl cher Pallastpraͤfekt und Oberhaushofmeister (Maggiet⸗ domo), und Nasalli, vordem Nancius in der Schweh und in den Niederlanden, den rothen Hut empfangen werden. Daß auch der jetzige Gouverneur darunter be⸗ griffen sein werde, behaupten einige eben so fest, als es von andern gelaͤugnet wird. Ueberhaupt gehen über diese bevorstehende Kardinalswahlen eben so viele wider⸗ sprechende Geruͤchte im Publikum herum, als uͤber die Angelegenheiten des Polizeiministeriums. Ausgemacht ist, daß zwar Msgr. Marco im Polizeipallaste residitt, aber noch immer keine einzige oͤffentliche Akte mit seinem Namen unterzeichnet hat. Das Edikt, die Asyle be⸗ teeffend, ist nun wirklich erschienen, und oͤffentlich be⸗ kannt gemacht worden. Die Sache ist so wichtig an sich selbst, und zugleich so interessant fuͤr das Auslan daß eine ausfuͤhrliche Mittheilung daruͤber von Inte resse sein duͤrfte. Die beiden Ortschaften (Tenute

90†

.

*) Unter Tenuta werden im Roͤmischen alle Oerter verstan den, welche weder Städte (Citta) noch Flecken (Pae Castelli) noch Doͤrfer (Villaggi) sind. Das Wort e spricht dem Deutschen Weiler, Vorwerk, Meierei u. s. Es giebt Tenute, welche nur aus ein paar Haͤusern! 89 1“

28 Schiffe waren ge

daß die Amerikaner 3

11212“ uIp II

Unms und Canemorto, erstere dem Kapitel der Peters⸗ zeze, und letztere dem Inquisitionstribunale gehoͤrend, 9 ehemals, gleich allen andern adelichen Patrimo⸗ bl ütern, die hohe und niedere Gerichtsbarkeit; ja es amle sogar das jus asyli, das heißt, das Recht, vgen dahin gefluͤchteten Verbrecher Schutz vor der Ahn⸗ zung der Gesetze zu verleihen, verbunden. Beides ward önen waͤhrend der franzoͤsischen Okkupation genommen; gie Freistattgerechtigkeit erhielten sie sogar bei der Ruͤck ehr Pius VII. nicht wieder. Im Eingange B“ bird von dem Grundsatze ausgegangen, daß die Wieder⸗ verleihung des jus asyli ein Akt der Gerechtigkeit sei, beiche man den genannten Ortschaften schuldig gewesen ware, selbst wenn auch das Beste des Staats sie nicht gheischt haͤtte. Diese Freistaͤtten sind von denen, welche die Kirchen, so wie die Hotels der Gesandten und Bot⸗ hafter gewaͤhren, gaͤnzlich verschieden; letztere gestatten zem Verbrecher gewoͤhnlich nur ein Paar Tage Aufenthalt, und aus den Kirchen treibt ihn am Ende der Hunger fort, wenn auch die Regierung das Asyl respektitt, was aber scht immer der Fall ist, wie man erst zu Anfang die⸗ s Jahres gesehen hat, wo der Wollarbeiter, welcher jinen Nebengesellen erstochen hatte, in der Kirche von zen Gendarmen arretirt ward. In den beiden genann⸗ in Oetschaften koͤnnen dagegen die Verbkecher, vorausge⸗ tzt, daß sie auf der Flucht nicht ertappt werden, entweder on dem Gelde, das sie selbst besitzen, oder von ihren An⸗ verwandten erhalten, oder anch von dem Verdienste, den sie sich verschaffen, leben. Es versteht sich, daß sie vort nur vor der Strafe der Verbrechen, welche sie au⸗ serhalb der Gerichtsbarkeit der Freistaͤtte begangen ha⸗ zen, geschuͤtzt sind, in Betreff derjenigen aber, die sie sch hier zu Schulden kommen lassen duͤrften, der Orts⸗ gerichtsbarkeit unterworfen werden. Man will behaup⸗ un, daß ehemals mehrere der verruchtesten Missethaͤter Bort Jahrelang gelebt haben, ohne irgend eine neue Un⸗ ilde zu begehen, eine Bemerkung, welche man bekannt⸗ sch auch von den beruͤchtigten englischen Verbrecher⸗Ko⸗ sonien zu Botany Bai auf Neuholland gemacht hat.

Ein Schreiben vom Po (in der Allgemeinen geitung) meldet: Aus Modena erfaͤhrt man, daß neun und swanzig Individuen daselbst von der Ainnestie, welche den Anhaͤngern geheimer Gesellschaften, welche sich in einer anberaumten Frist freiwillig als solche zu erken⸗ nen geben, und ihre vormaligen Verbindungen und Grundsaͤtze abschwoͤren wuͤrden, verheißen worden war, Gebrauch gemacht haben. Unter ihnen hat sich sogar der Hauptmann der herzoglichen Leibkompagnie befun⸗ den, welcher freilich sogleich entlassen, aber fuͤr seine Familie mit einer anstaͤndigen Pension begnadigt wor⸗ den ist. Nach Ablauf der Frist sind, auf herzoglichem Hefehl, sechszig andere Personen, des Carbonarismus verdaͤchtig, arretirt, und vier davon im Wege gerichtli⸗ cher Untersuchung, zum Tode verurtheilt worden. Drei haben ihre Strafe erlitten, der vierte aber, welcher em Augenblicke der Hinrichtung Entdeckungen machen zu vollen versprach, hat Aufschub erhalten, und dann, wie ts heißt, der Regierung Aufklarungen von der hoͤchsten Wichtigkeit mitgetheilt. Aus Florenz wird geschrieben, daß drei roͤmische Fluͤchtlinge, mit Namen Giuseppe Rondinini, Franzesco Zambelli und Luigi Ghinassi, welche des Carbonarismus verdaͤchtig, sich schon fruͤher ins Toscanische gefluͤchtet hatten, jetzt aber von der, zu Ravenna residirenden, paͤbstlichen Kommission als Staatsverbrecher reklamirt worden, ploͤtzlich entwichen snd, ohne daß man weiß, wer ihnen von der Gefahr,

sche sie liefen, ausgeliefert zu werden, Nachricht er⸗ ilt haben kann, da die erwaͤhnte Kommission die Sache sehr geheim gehalten, und nur auf dem unmit⸗ darsten Wege der großherzoglichen Regierung davon te Anzeige machen lassen. Lissabon, 20. Dez.

Je g

roͤßer die Besorgnisse

1““ 11“

88 2

rrung am 19. d. 8.

waren, in denen man seit einigen Tagen wegen des

Einfalls vuund Vordringens der rebellischen Fluͤchtlinge

schwebte, desto lebhafter wvar die Freude, als die Regie⸗

* Land die Nachricht von der Botschaft des Ko. on England erhielt. Sie wide sogleich den Kammern 5d dem Publikum bekannt ge⸗ macht, ünd erregte uͤberall den groͤßten Enthusiasmus, der sich auf oͤffentlichen Plaͤtzen, im Theater, in Gluͤck⸗ wuͤnschen ꝛc. kund gab. Hrn. Canning’'s Rede wurde sogleich uͤbersetzt und zum Druck befoͤrdert, um die Neu⸗ gier darnach zu befriedigen; allein sechstausend Exem⸗ plare reichten nicht hin, die Nachfragen zu stillen.

Heute haben 400 Engl. Marine⸗Soldaten das Fort St. Julian besetzt.

Der Graf von Villa Flor hat seit dem 6. Dezbr. die Rebellen unter Magessi 2us allen ihren Stellungen in Alentejo vertrieben und nach Spanien zuruͤckgedraͤngt⸗ Mehrere der Pairs, die an die Spitze der Truppen ge⸗ eilt waren, haben sich durch Entschlossenheit und Muth ausgezeichnet. Bei Almeida und Amarante haben die Rebellen Niederlagen erlitten. Das Corps des Marquis von Chaves steht noch immer zu Chaves; das des Vicomte von Montalegre zu Villa⸗ Real und Sil⸗ veira's Corps in der Gegend von Braganza.

Die Studenten von Coimbra haben einen Auflauf anstiften wollen; allein die Besatzung hat sie bald wie⸗ ber z9 Paaren getrieben.

Am 16. bei den Pairs hielt Marquis v. Vagas eine lange Rede uͤber den Zastand des Heers, besonders auch wider den Marq. v. Chaves und dessen Undank wider den Hochsel. Koͤnig, durch den er mit den groͤß⸗ ten Ehren uberhaͤuft worden, wofuͤr er sich jetzt dem letzten Willen desselben entgegensetze und wider dessen Sohn, den legitimen Thronerben von Portugal und die, von allen großen Europaͤischen Maͤchten anerkannte Regterung sich empoͤre. „Wuͤrde es,“ sagte er, „den Rebellen gelingen, eine Regierung de facto in Portu⸗ gal aufzustellen, eine nicht von ganz Europa anerkannte Regierung, so wuͤrden die fremden Gesandten Lissabon verlassen und England zur Garantie der Integrität der Portugiesischen Monarchie fuͤr Dom Pedro als Koͤnig von Portagal unsre Inseln in Besitz nehmen, um sie im Gehorsam gegen ihren Souverain zu bewahren. Lis⸗ sabon und Porto wuͤrden blokirt werden, Anarchie durch das ganze Koͤnigreich herrschen und die groͤßte Unord⸗ nung das ungluͤckselige, in die Haͤnde der Moͤrder ihres Vaterlandes gefallene, Portugal verheeren.“ Der vor⸗ geschlagene Entwurf zur Recrutirung des Heers ward dann mit 19 gegen 15 Stimmen angenommen.

Die Deputirten haben sich mit dem Antrage des Finanzministers wegen Eeoͤffnung einer neuen Anlethe beschaͤftigt; sie wird 2000 Contos Reis betragen, 5 pCt. Zinsen geben und einen Tilgungsfonds erhalken. Fuͤr die Zinsenzaͤhlung wurden einige erhoͤhte oder neue Ab⸗ gaben, als 30 pCt. auf fremde Spielkarten, 30 pCt. auf alle in Bouteillen eingefuͤhrten fremden Weine, so wie 40 Reis auf das Alquiere fremden Weizens und 30 Reis auf alle andern Getreidearten vorgeschlagen.

Am 12. d. kam das Dampfboot Rostaurador Lnst⸗ tano mit 104 Passagieren, meistens Frauen und Kinder Engl. Famtlien, aus Oporto an; auch befanden sich 30 Staatsgefangene, und darunter mehrere Geistliche, am Bord. 1

Lissabon, 26. Dec. Am Weihnachtstage lief das Brittische Schiff Pyramus, das am 18. von Ports⸗ mouth absegelte, in unsern Hafen ein. Der Judel, den dessen Aukunft erregte, ist nicht mit Worten zu schil⸗ dern. Die Ufer des Tajo waren dichtgedraͤngt mit Zu⸗ schauern, der Fluß selbst mit Boͤten bedeckt. Das Zu⸗ sammentreffen dieses Ereignisses mit dem Festtage wurde als gute Vorbedeutung angesehen. 1 Die Freude wurde durch angenehme Nachrichten