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Vielseitigkeit und Veruntwortlichkeit des Berufes mehr, als den Regenten. Wie ermuthigend ist da der erqui⸗ ckende Gedanke: Tausende beten fuͤr Dich, um Kraft und Staͤrke und Ausdauer, gluͤcklich fortzusetzen und ruhmvoll zu vollenden, dein ernstes großes Tagewerk! — Schon fuͤr jeden einzelnen Menschen in des Lebens un⸗ tergeordneten Verhaͤltnissen, hat die Vorstellung: es be⸗ te“, wenn auch nur Ein Herz fuͤr Dich, etwas unaus⸗ sprechlich Wohlthuendes, Bindendes und Verpflichten⸗ des; was muß es sein und wirken, auf des Lebens hoͤch⸗ ster Hoͤhe zu wissen: ein ganzes Volk traͤgt auf den Schwingen der Andacht, deinen Namen und seine Wuͤn⸗ sche fuͤr deine Wohlfahrt, empor hinauf zu Goit, und Er nimmt gnaͤdig an, solches Gebet! —
Und dieser Segen ist wechselseitig, er ist eben so groß fuͤr den treuen Unterthan, den redlichen christlichen Diener, der also glaubt und handelt. Schon die Er⸗ lauhniß uͤberhaupt beten zu duͤrsen, ist des denkenden Menschen groͤßter Vorzug, und die Faͤh'gkeit und Stim⸗ mung beten zu koͤnnen, der sicherste Beweis eines wohlverwahrten Inneren. Ein Herz, das diese Erhe⸗ bung nicht mehr kennt, verarmt in sich selber, verliert die Ahnung des Goͤttlichen, und mit demselben jede hoͤhere Wuͤrde, jeden bleibenden Frieden. Aber auch jede reine, die Probe haltende Liebe. Denn man kann und wird nur fuͤr den aufrichtig beten, den man rein und aufrichtig liebt. Darum ist der wahren Liebe, die Fuͤrbitte ein dringendes Beduͤrfniß, und in unzaͤhlichen Fäͤllen, wo sie gern alles thun moͤgte, und doch nichts zu thun und nicht zu helfen vermag, ihre einzige Beru⸗ higung. Haͤngt sich darum an die Liebe fuͤr den Koͤnig das Gewicht versteckter Selbstsucht, eitler Ehrbegierde, niedriger Nebenabsichten, so ist diese Liebe in ihrem tiefsten Grunde nur Eigennutz, und vom Irrdischen herabgedruͤckt und gehalten, wird sie sich zu Gott weder erheben koͤnnen, noch moͤgen. Denn wo der Schatz des Menschen ist, da ist auch sein Herz *), und im Herzen liegt des Lebens Mittelpunkt, seine Stim⸗
mung, Richtung und Kraft. Darum erhalten alle Wuͤn⸗ sche fuͤr den Landesherrn, dann erst einen reinen Grund, Waͤhrheit und Tiefe, wenn man vor Gott sie aus sprechen kann und darf. O! in einem solchen ernsten heiligen Augenblick verschwinden alle persoͤnliche Ruͤck⸗ sichten; hier verstummt jede Schmeichelei; hier wird oles lautere Wahrhrit, edle Einfalf, fruchtbare Kuͤrze, Gefuͤhl und Ruͤhrung. Wenn auch, wie eben jetzt, um⸗ geben, von der Praͤcht der Erde, in einem solchen Mo ment erscheint sie klein und nichtig; wenn auch, wie eben jetzt, geschmuͤckt mit den sichtbaren Zeichen der Ehren und Wuͤrden, bei solchem heiligen Geschaͤfte er⸗ loͤschen ihre Farben und ernst und groß und gebietend tritt hier nur allein die gemeinschaftliche heilige Sache selbst, in ihrem innern Kern hervor.
Ja der Unterthan und Diener, der mit glaͤubig frommen Herzen vor den Thron Gottes, fuͤr den Koͤnig betend trat, kann furchtlos vor den seinigen erscheinen. Der welcher in ernster Sammlung, seine und des Lan— des Wohlfahrt, vor dem Herrn der Welt erwog, wird fuͤr das gemeinschaftliche Beste, zuversichtlich, weise und freimuͤrthig reden. Der Krieger und Seaatsdiener, der im reinen Gewissen, reine Haͤnde und Blicke betend zu Gott fuͤr seinen Koͤnig erhebt, und an ihn durch ewige himmlische Bande sich fest geknuͤpft fuͤhlt, wird auch treu in seinem Dienste leben und wirken, und gebeut es die Pflicht, freudig als Held sterben. Beides steht, in sich verwandt, in der genauesten Verbindung, wes halb auch die heilige Schrift das Gebot: fuͤrchtet Gott und ehret den Koͤnig“**), als Ursach und Wirkung mit einander verknuͤpft.
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Matth. 6. V. 21. A49) 1. Petr. 2. V. 17.
Wunderbare, herrliche Frucht einer solchen fromwa⸗ christlichen Fuͤrbitte. Sie ist Ausfluß des hnnes Glaubens, und staͤrkt den Glauben; sie ist Gabe ze reinsten Liebe, und befestiget die Liebe; sie ist Entvicha lung der edelsten Kraͤfte, und erhoͤhet die Kraͤfte; 5 ist Fer heilige Heerd, und die zum Himmel auflodenge Flamme, der treuesten Vaterlandsliebe. O! das haͤn wir gesehen und erfahren, in der ernsten, schweren und großen Zeit der Wiedergeburt unseres Landes und Voß⸗ kes. Da trieben Noth und Schmach und Knechtschaft uns zum Herrn hin; da eilten alle Gemeinen in Stab, ten und Doͤrfern, seine Huͤlfe anzuflehen; da begann jede Schlacht mit Gebet fuͤr den Koͤnig und seine hei⸗ lige Sache; da verherrlichten jeden Sieg, des Dankes fromme Opfer; da enthuͤllte sich vor unsern Augen daß Schoͤnste und Beste was man auf Erden sehen kann: die Heerfuͤhrer und ihre Krieger, die Unterthanen un ihre Obern in unuͤberwindlicher kraͤftiger Einheit, und diese Einheit fest verknuͤpft in dem Mittelpunkte der Ehrfurcht, der Liebe und Anhaͤnglichkeit fuͤr de Koͤnig. Schoͤne, herrliche Zeit tiefer Bewegung und heiliger Erhebung, von ihr empfing unser Kronungt und Ordensfest eine verstarkte Bedeutung; bei seinen Feier schließt sich an den alten Ruhm der neue, und sein verjuͤngter Glanz strahlt uns entgegen, so oft es an diesem Tege mit seiner Koͤnigskrone und seinen Sternen wiederkehrt.
Ach! daß es heute so schmerzvoll gestoͤrt, so beͤae genswerth getruͤbt werden muß! Ihn den Herrn, de uns Seine Diener gerufen, und hier vor Seinen Thro
versammelt hat; Ihn den Geber des Festes mit seinen
Gaben und neuen Auszeichnungen, vermissen wir mie Wehmuth und Thraͤnen. Sind gleich unsere erschret kene Herzen beruhiget uͤber die Folgen des verben Un falles, der so ungeahnet und ploͤtzlich, im Schooße e Friedens, in der ruhigen Sicherheit eines stillen Fam liengluͤckes, auf dem gefahrlosen Wege heiterer Beruft pflicht, den Koͤnig getroffen: so ist doch unsere Traue⸗ nicht gestillt, wir fuͤhlen den Schmerz, der Ihn aü seinem Lager fesselt, als waͤre er uͤber uns selbst gekom men. Die ganze Koͤnigesstadt, und das gande Land theilen in tiefer Verehrung und treuer Liebe mit une diesen Schmerz. Bei aller Theilnahme doch unsehi ihn zu mildern, zu verkuͤrzen, zu heben, fuͤhlen wir e Beduͤrfniß, die Pflicht und den Trest, frommer Fi bitte, und an einen christlichen Koͤnig, durch christlich Bande geknüuͤpft, ist Gott in Christo, unsere Heffaund und Zuversicht. Ja! mir ist's, als saͤhe ich bei ditse heiligen Feier, in unsrem hochverehrten Kronprinzen und seinen erhabenen Bruͤdern, als saͤhe ich in Ihne verehrte Herren und Maͤnner, des ganzen Vaterlandet Repraͤsentanten, als hoͤrte ich in Ihnen unser gesamm tes treues Volk, fuͤr den Koͤnig jetzt also beten: „Ja wie Kinder fuͤr ihren leidenden Vater, so se hen wir in Ehrfurcht und Vertrauen, fuͤr Ihn i vereinten Herzen zu Dir, Vater im Himmel! Dir, ohne dessen Willen, kein Haar von unser Haupte faͤllt; zu Dir, der. Du durch jeden Uunse desr Lebens, weise benutzt, vor groͤßern uns schite willst. Begleite die sorgfaͤltigen Bemuͤhungen g. wissenhafter Aerzte, mit dem gluͤcklichsten Erfolg 8 daß bald spurlos das Ungemach verschwinde. Segt die einsamen Stunden stiller Abgeschtedenheit, das, an frohen und schmerzhaften Ereignissen, rreiche Leben, unseres theuersten Koͤniges. Loß 8- Deeiner Huͤlfe froh werden, erfuͤlle Ihn mit 22 ner Kraft, erquicke Sein Herz mit Deinem Fh den. Durch Ihn hast Du das Vaterland 1 schwenglich gesegnet; kroͤne Ihn mit langem ! gluͤcklichen Leben, und zeige Ihm Dein Heil⸗ 8 „ 4 b G . Regi unter Seiner weisen, gerechten und milden Ruhme Seines Hauses, zur Vechet:
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chung Deines Namens, uns Seine dankbaren Un⸗] der hiesigen Rhede angelegt.
terthanen und treuen Diener, ein ruhiges und stil⸗ les Leben fuͤhren, in aller Gottseligkeit und Ehrbar⸗ keit. Daß Du in Christo unser Vater bist, und unsere fremmen Gebete hoͤrest, ist das Siegol un⸗ serer Wuͤrde; daß Du Alsegnender, sie gnaͤdih er⸗ hoͤrest, unser Trost, unsere Hoffnung und Freude.
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Der Carneval faͤngt in diesem
Jahre mit dem 28. dieses Monats an, und schließt mit dem 24. Februar. Wontag und Freitag Oper, Dienstag Redoute und Sonnabends unmaskirter Ball im Saale des Schau⸗ pielhauses, der letzte Sonnabend den 24. Februar. Berlin, 19. Januar 1827. ] v. Buch Ober⸗Ceremonienmeister.
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Daris, 13. Jan. Der Koͤnig, welcher seit ein Hasr Tagen in Compiegne ist, koͤmmt heute wieder hier an. —
Waͤhrend des Jahres 1826 sind bei der hiesigen Sparkasse 3,625,985 Fr. in 81,199 Zahlungen und von 6800 neuen Theilnehmern niedergelegt worden; sie hat nagegen 515,142 Fr. an 6,414 Personen zuruͤckbezahlt; nd fuͤr Rechnung der Theilnehmer 16,318 Rente⸗In scriptionen, jede von 10 Fr. Rente, genommen, welches 153,180 Fr. Rente macht; diese haben zum Durch saninscurs von 98 Fr. 20 C. 3,205,618 Fr. gekostet. Die Interessenten haben hiernach fortwaͤhrend uͤber 5 per. Zinsen fuͤr ihre Einzahlungen erhalten.
Alle Freunde der oͤffentlichen Freiheit werden, sagt der Constitutionnel, meit Vergnuͤgen vernehmen, daß in der heutigen Sitzung der Akademie ein Mitglied der⸗ slben mit vieler Maͤßigung alle Nachtheile des Vor⸗ sclags des Preßgesetzes aus einander gesetzt hat, und daß hierauf, dem Vorschlage des Redners gemaͤß, die kademie beschlossen hat, sich kuͤnftigen Dienstag zu dersawmeln, um uͤber die Schritte zu berathschlagen, die das Interesse der Wissenschaften erheischt, welche mit der von unserm erhabenen Monarchen wiederherge⸗ stlten Preßfreiheit in inniger Verbindung stehen.
Hr Lacretelle war es, wie die Quotidienne meldet, ee diesen Vorschlag machte, und es war die Rede da⸗ vn, dem Koͤnig, als Beschuͤtzer der Akademie, eine dittschrift zu uͤberreichen, um die Wissenschaften vor e sie bedrohenden Verbannung zu bewahren. Ein er Pair, Mitglied der Akademie, Hr. Marquis von ulh Tollendal,
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Staats⸗Zeitung Nr. 17.
Fregatte Juno, Kapitain Leblanc, werden naͤchstens zur
Verstaͤrkung der Escadre des Admiral von Rigny ab⸗
gehen. Die Corvette Victorieuse, Kapitain von Villx / 5* neuve⸗Bargemont, mit 40 Zoͤglingen der Marine ͤäun Bord, ist auch nach der Levante bestimmt. Die Ga- barre Durance, Kapitain Marlac, segelte nach Roche⸗ fort, wohin sie die 3. und 6. Compagnie des 3. Ba⸗ taillons des 2. Marine⸗Infanterie Regiments fuͤhrt. Fuͤnfsprocentige Rente 99 Fr. 90 C, Dreipro⸗
cent. 67 Fr. 60 C. Am 9. d. hielt der Lord Ma⸗
London, 12. Jan. yor eine Special⸗Versammlung der Aldermaͤnner, um
das was wegen des Ablebens Sr. Koͤnigl. Hoh. dzs
Herzogs vz, York zu thuen sein moͤchte in Berathung zu ziehen. Nach einiger Erwaͤgung faßte die Versamm⸗ lung folgenden Beschluß, als Ausdrugk ihrer Gefuͤhle bei diesem Anlasse: „Die Versammlung theile in tie⸗
fem Mitgefuͤhl mit Sr. Allergnaͤdigsten Majestaͤt, der
Koͤniglichen Familie, der Armee und der Nation, deren
[Betruͤbniß uͤber das Ahleben Sr. Koͤnigl. Hoh. des
Herzogs von York und Albanien, naͤchsten Bruders Sr.
Maj., eines Prinzen, der durch seine eifrige Anhaͤng.
lichkeit an die gesetzlich bestehende protestantische Religion, durch seinen aufrichtigen und bestaͤndigen Charkter, seine Sorgfalt fuͤr die Disciplin des Heeres und das Wohl der Soldaten, so wie durch seine Bemuͤhungen zur Befoͤr⸗ derung der Mildthaͤttgkeit und durch seine Leutseligkeit und Herablassung mit Recht allen seinen Zeitgenossen theuer gewesen und dessen Andenken bis in die spaͤte⸗ sten Zeiten werde verehrt werden.“
Aus dem (gestern erwaͤhnten) Aufsatze des Sir Walther Scott uͤber den verewigten Herzog von YNork theilen wir Nachstehendes mit. Nachdem im Eingange kuͤrzlich erwaͤhnt worden, daß der Herzog in den ersten Feldzuͤgen nach dem Beginnen der franzoͤsischen Revolu⸗ tion die brittische Armee auf dem Festlande befehligte, und dabei nicht nur militatrische Einsichten und persoͤn⸗ lichen Muth, sondern zugleich ein eifriges Bestreben zur Linderung der durch den Krieg veraunlaßten Leiden an den Tag gelegt und den, ihn bis zuͤm Tode geblie⸗ benen Namen eines „Soldaten⸗Freunds“ erworben habe, wird auf seine Verdienste als Reformator und Wiederhersteller des brittischen Heeres uͤbergegangen und gesagt, daß er dieses Heer aus einem, on allge, meine Verachtung grenzenden Zustande auf die jetzige Hoͤhe von Vortrefflichkeit gebracht habe. „Der Herzog von York hatte die Festigkeit, die Ursachen zu erforschen, welche seit dem amerikanischen Kriege, obwohl aus weit fruͤheren Verhaͤltnissen entsprungen, den Charakter des brittischen Herres so weit zerstoͤrt hatte, als es die gu⸗ ten Bestandtheile desselben nur irgend zuließen. Es ge⸗ hoͤrte ein kuͤhnes Herz dazu, um beim Anblicke dieses Augias⸗Stalls nicht zu verzweifeln. Zunaͤchst unser System des Patent⸗Verkaufs — schon an sich ein Ue⸗ bel, aus militairischem Gesichtspunkte betrachtet und
entschuldigte sich, daß ungeachtet der doch fuͤr die Freiheit des Landes unerläaͤßlich — war so
lbereinstimmung seiner Gesinnungen, er sich eine ge⸗ weit ausgedehnt worden, daß es allen Arten von Mis⸗
We Zuruͤckhaltung auferlegen muͤsse, indem er dem ge⸗ hwen Rath beigewohnt habe, worin das Preß⸗Gesetz igatirt worden sei, und da außerdem der Pair sein etheil daruͤber zu faͤllen habe. Aber, setzte er hinzu, sie Akademie kann darauf zaͤhlen, daß, wenn ich als hair daruͤber spreche oder abstimme, ich meine Pflicht kfüͤllen werde.
Aus Toulon wird unterm 4. Januar Folgendes be⸗
sichtet: Die am 16. Dechr. von Brest abgesegelte Fre⸗ zatte Ciree, Kapitain Duval⸗Dailly, hat gestern auf
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braͤuchen Eingang verschaffte. Keine Kenntniß wurde erfordert, kein Dienst, keine vorgaͤngige Erfahruns; der in der vorherigen Woche aus der Schule entlassene Knabe konnte binnen einem Monat ein Offizier sein, wenn es seine Freunde an Geld und Einfluß nicht feh⸗ len ließen. — — „Ja um diesen Katalog von Miß⸗ braͤuchen zusammen zu fassen, es erhielten in einigen Faͤllen sogar junge Fraͤuleins Offiziers⸗Patente, wenn keine Pensionen zu haben waren. Wir kennen selbst eine Dame, die den Sold als Capitain im — Drago⸗
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