1827 / 22 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 26 Jan 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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Briffaut und

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Casimir Delavigne, Picard, von Cessac, Parseval von Grandmaison.

Hr. v. Lacretelle hat bereits den Lohn fuͤr die vor⸗ gebrachte Reklamation, seinen in der Akademie gemach ten Vortrag, davon getragen, indem der Minister des Innern ihn seines Amtes als’ dramatischer Censor ent⸗ setzt hat, welches er seit 23 Jahren bekleidete. Eben so ist es den HH. Michaud und Villemain ergangen; ersterer hat seine Stelle als Vorleser des Koͤnigs verlo⸗ ren, und letzterer ist nicht mehr maitre des requétes im Staatsrath.

Der Courier frangais enthaͤlt folgendes: Si vis pacem, para bellum; wahrscheinlich, um sich nach die sem alten Spruche zu vichten, schickt man betraͤchtliche Kriegsmunitions⸗Transporte nach der spanischen Grenze. Laut der Nachrichten, welche das Echo du Midi giebt, ist ein fuͤr die Festyng Collioure (oͤstliche Pyrenäaͤen) be⸗ stimmter Artinerte⸗Krangport am 29. Decbr. nach Per⸗ pignan abgegangen; eine zweite Convoi ist seit dem 2. Januar auf dieselbe Bestimgzung unterwegs; eine aͤhn⸗

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liche Verschickung wird auf diese Art von zwei zu zwei

Tagen so lange Statt haben, bis 286 Pulverfaͤsser in demselben Platze angekommen sein werden. Diese Con⸗ voien werden von Soldaten vom Train und von einem Detaschement von der Artillerie begleitet.

Das Geruͤcht, das an der Boͤrse gegangen war, daß die englische Gesandtschaft dem diplomatischen Gast⸗— mahle des Herrn Baron von Damas nicht beigewohnt habe, ist zwar gegruͤndet; allein das ist eine bloße Sache der Etikette. Der Hr. Gesandte hatte erst den Tag zu⸗ vor die offizielle Anzeige vom Tode S. K. H. des Her— zegs v. York erhalten; allein er hatte schon zuvor sich einige Tage enthalten, in jeder oͤffentlichen Zusammen,⸗ kunft zu erscheinen. Darum alaubte er auch dem Gast,⸗ mahle des Hrn Baron von Damas nicht beiwohnen zu duͤrfen. Man versichert, er habe seine Entschuldigungen zuerst muͤndlich und dann auch noch schriftlich gemacht. Mithin verdient diese Thatsache durchaus nicht Wichtigkeit, welche einige Personen darin zu legen

scheinen. Fuͤnfprocentige Rente 99 Fr. 35 C. Dreipro⸗ Die große

centige 67 Fr.

London 16. Jannar (uͤber Paris). Indigo⸗Auktion der ostindischen Compagnie hat heute angefangen: es kommen 7000 Kisten, die auf ungefaͤhr 600 000 Pfo. St. geschätzt werden, zum Verkaufe. Heute fruͤh sind 350 Kisten, hauptsaͤchlich zur Ausfuhr, verkauft worden, welches die Ansicht bestaͤtigt, daß die groͤßte Nachfrage fuͤr Rechnung der Fabrikanten des Festlan⸗ des stattfindet; es waren jedoch viele Personen aus den Mannufakturdistrikten der Grafschaft York zugegen. Die heute bewilligten Preise sind um 1 ½ bis 2 ½ Schillings hoͤher als bei der Auktion im Monat Oktober.

Die gestrige Morning⸗Chronicle enthielt einen ge⸗ waltig großen Artikel uͤber eine angeblich bevorstehende Veraͤnderung des Ministeriums: die Times und der Courier erklaͤren aber beide das Geruͤcht fuͤr voͤllig grundlos.

Das Packetboot Stanmer hat Briefe aus Portu⸗ gal mitgebracht, wovon Nochstehendes Auszuͤge sind; daß darin sehr widersprechende Ansichten enthalten sind, darf in einem Augenblick, wie der jetzige ist, nicht be⸗ fremden: Lissabon, 1. Januar. „Beinahe alle eng lische Infanterie ist bereits angekommen und gelandet; diese Truppen sind, wie man leicht begreifen wird, mit großen Freudensbezeugungen empfangen worden und wir sind jetzt, wegen der Sicherheit der Hauptstadt und des ganzen Landes unbesorgt, denn die Aufrührer sind auf allen Punkten geschlagen worden.“ „Wir sind den 25. Deeember in Angesicht von Lissebon angekommen und die Landung unserer Truppen, 3000 Mann an der Zahl, ist mit großer Ordnung vor sich grgangen. Der

die

111144A4“”“ Oberbefehlshaber sagt, Spanien habe sich in Alles fuͤgt, was man verlangt habe; dennoch sieht es hier! ster aus. Die Aufruͤhrer sind staͤrker, als man gegla hatte; und wir, wie mir leider scheint, nicht gern sehn.“ Oporto, den 30. Dechr. „Die der Nagl rung entgegengesetzte Partei hat ihre Forderunga“ jetzt nicht gemaͤßigt, und eher noch hoͤher gespannt. sind mehrere angesehene Personen hohen Rangez Feinde der Constitution verhaftet worden. Die miltt rische Macht der Aufruͤhrer scheint eben so stark zuse als die der Regierung, und beiden fehlt es an Ge⸗ man darf daher hoffen, daß eine starke Flotte und en gut organcerte Armee die Aufruͤhrer leicht zu Paa treiben werden. Was diese am meisten erbittert, daß viele verhaßte Anhaͤnger und Befoͤrderer der rer lutionairen Constitution von 1820 im gegenwaͤrtig Augenblick zu Ehren und Wuͤrden gekommen sind. B Gelegenheit des Jahreswechsels sind in vielen Kirch Predigten gehalten, worin der Gehorsam gegen die ei gesetzten Behoͤrden anempfohlen wurde. Die Auresc fung unserer Truppen hat die Constitutionellen und Kanfleute mit Freude erfuͤllt; die entgegen gesehte P tei sieht sie aber natuͤrlich mit scheelen Blicken en; denfalls werden aber die Offiziere wohl thun, sch nie hochmuͤthig gegen das Volk zu betragen, weil see est reuen moͤchten.“

Die Nachrichten aus Lissabon haben den Syec lanten Muth eingefloͤßt und die Fonds sind wiehe was gestiegen. 1 Consols 78 ¼ auf Abrechnung fuͤr den 23 Febr. Bruͤssel, 20. Jan. Ein au rordentlicher . rier ist vorgestern Morgens um 9 Uhr und ein ande gestern fruͤh um 5 Uhr hier eingetroffen, beide aus! Haag kommend, mit Depeschen fuͤr Se. Maj. den nig und Se. K. H. den Prinzen Friedrich der N derlande.

Schon vorgestern verbreitete sich hier das aark Geruͤcht, daß das Linienschiff Wassenaer, welches 10 Mann Truppen, außer der eigenen Bemannung, Bord gehabt, untergegangen sei. Man hoffte seig daß es ungegruͤndet sei, weil die am Abend eingeg genen Nachrichten aus Rotterdam vom 18. d. nic davon meldeten. Leider aber wird dasselbe durch feölg

des vom Constitutionel des Pays-bas mitzeihege

Schreiben aus Amsterdam vom 17. d. M. bestill „Nicht umsonst hat man am verwichenen Soame beim Ausbruche des furchtbaren Sturms, lebhafte? sorgnisse wegen der beiden am 12. nach Bataviz ung Seegel gegangenen Schiffe gehegt. Heute früͤh masr üunsere Zeitung, daß ein entmastetes Schiff an der ˖ von Egmont am Meer gescheitert set, und daß es em scheinlich die Fregatte le Jzvanais waͤre. In öm Hinsicht war sie nicht recht berichtet; an der Boͤcse“⸗ man die Nachricht, daß es der Wassenaer, eines der] den mit Truppen von der indischen Expedition 4. qganzenen, Schiffe ist. Die ersten naͤheren Nachrichke welche man davon erhalten hat, sind schrecklich und der authentisch. Sturz eine große Anzahl Menschen zerschmettert, große Schaluppe, auf welche 100 Mann sich geflich hatten, ist auf offenem Meere umgeschlagen unn 4 darauf befindlich gewesenen sind umgekommen. 3e tungsfahrzenge, welche man unverzuͤglich zur Natu der Scheffem nnschaft and der Truppen ab geschict te, haben den Capitain Spengler und etwa 1¹00 dividuen aufgenommen. Das ganz neugebaute S wird gaͤnilich verlöoren sein. Morgen werden wir n weitere Nacrechten erh elten.

und erhalten ist.“ Unsere Blatter melden noch mehrere

Der große Mast hat durch süch

Man hat Grund zu hc ftn, daß das Schiff Waterloo hat See halten koͤnn

Unaluͤckssäl welche die in See befindlichen Schiffe betreffen habe

8 8 r. 8 aag sind viele Haͤuser von der Gewalt des rmes beschaͤdigt worden.

„Petersburg, 16. Jan. Am Sonnabend, zm Neujahrsfeste, mit welchem auch die Geburts⸗ feier Ihrer Kaiserl. Hoh. der Frau Großbfuͤrstin sene verbunden ward, fanden sich der Hof, die Mi; g, die bei Hofe vorgestellten Personen, sowohl gen als Damen, die Generalitaͤt und die Garde⸗ jziere im Winterpalais ein, um an dem Gottesdienste U zu nehmen, welchemnaͤchst sie die Ehre hatten, in Kaiserlichen Majestaͤten und Ihrer Kaiserl. Hoh. Frau Großfuͤrstin Helene ihre Gluͤckwuͤnsche abzu⸗ en. Abends war im Taurischen Palast zin groͤßer zquenball, zu welchem die sechs ersten Adelsklassen düdie beiden ersten Kaufmannsgilden zugelassen wur⸗ a. hre Majestaͤten der Kaiser und die Kaiserin vmbta nebst Ihren Kaiserl. Hoheiten dem Groß— imn Michael und der Frau Grobßfuͤrstin Helene be⸗ in diesen Ball mit Ihrer Gegenwart. Die unge⸗ are Groͤße und die Schoͤnheit des Locals, der Reich⸗ n und Geschmack, womit die Saͤle und der Winter⸗ in geschmuͤckt und erleuchtet waren, die Eleganz Mannigfaltigkeit der Trachten, alles vereinigte sich, zieses Fest hoͤchst prachtvoll zu machen. Die Haupt⸗ gt war am selbigen Abend erleuchtet.

Der Großherzogl. Weimarsche Kammerherr von itthum ist hier eingetroffen.

Der wirkliche Staats⸗Rath von Kiserl. Akademie der Wissenschaften, namheden erster Klasse erhalten.

lo ckholm, 12. Januar. Die Staats⸗Tonseils jezt, nach beendigten Feiertagen, wieder ihren ung genommen.

Es heißt, die Revisions⸗Committee sämmtlicher Er⸗ ungs⸗Anstalten des Reichs werde nicht vor naͤchstem chte wieder zusammentreten. n Die Akademie der Geschichte und Alterthümer hat wirklichen Geh. Legationsrath Ancillon in Berlin den Professor Champollion den Juͤngern zu aus⸗

etizen Mitgliedern ernannt.

Bigen Herdst waren 933 Studirende auf der sverse Uosala gegenwäͤrtig, dagegen im Ganzen d lugeschrieden. .

zuf dem Lande klagt man sehr üͤber Wasserman⸗ ‚Zauch in der hiesigen Residenz sind mehrere Brun⸗ Nausgetrocknet. Leopenhagen, 20. Jan. Am 18. war J. K. H. ngesin Louise Charlotte, Gemahlin Sr. Durchlaucht prinzen Wilhelm zu Hessen, von einer Prinzessin cluch entbunden.

Uüchdem wir Sonnabend einige Grad Kaͤlte ge⸗ a, igerte sich dieses am 14. zu einem, den ganzen unag anhaltenden Gaßregen bei 4 Grad Waͤrme, iuf gegen Abend ein foͤrmlicher Orkan folgte, wel⸗ kuf nach Mitternacht aufhoͤrte und in den hiesigen vissern einigen Schaden anrichtete. Am 16. fror hereits wieder 3 bis 4 Grad.

Bei dem Oekan am Sonntage stand das Barome⸗ unter Erdheben. Abends 10 Uhr zeigte dasselbe 26 123 Pariser Linien, stand also weit niedriger als nend der Ueberschwemmung am 4. Februar 1325, n, nur auf 26 Zoll 6,33 Lin. stand. Merkwüuͤrdig auch das schnelle Steigen, von 10 Uor Abends bis n Morgens, von mehr als 11 Lin. So lange, wie nneter Beobachtungen in Kopenhigen ang’stellt sins, sei mehr denn 350 Jahren, ist dies der niedrigste⸗ wmeterstand. Der Frost ist jetzt anhaltend ge⸗ ben.

Hamburg, 22. Jannar. hen anhaltenden Frost ist die Elbe in ht bis Neumuͤhlen mit Eise bedeckt, unterwarts der Elye vieles Trelbeis,

Storch, Mitglied hat den St.

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Durch den seit einigen der vsrtqen auch befinde

bdaher das

Brenner ⸗Gegend vom 11. Jan.

Kapitain Jones, welches von hier abgegangen war, dei Twielenfleth hat an den Strand holen muͤssen. Man ist auch diesen Morgeu schon mit kleinen Handschlitten von der gegenuͤber liegenden Seite der Elbe, doch nur mit großer Gefahr, heruͤberge⸗ kommen.

Aus der Schweiz, 17. Jan. Dem provisorischen Einverstaͤndniß uͤber den Handelsverkehr mit dem Groß⸗ herzogthum Baden, haben mit Ausnahme des Standes Basel, alle uͤbrigen die Zustimmung ertheilt und nur zwei derselben die endliche Ratitfication ihrer spaͤter sich versammelnden hoͤchsten Behoͤrden vorbehalten. Die Regierung von Basel hat zwar auch nicht eine wei⸗

ernde Stimme, vollends ausgesprochen, sondern auf die kuͤnftige Enscheidung des großen Rathes hingewie⸗ sen. Dadurch ist das Geschaͤft nochmals verzoͤgert worden und die Vollziehung des Modus vivendi, welche der Vorort Luzern auf den 1. Dez. anordnen zu koͤgnen hoffte, noch zur Stunde nicht einzetreten. Innsdruck, 15. Januar. Man schreibt von der Wie in andern Lan⸗ desgegenden, so auch am Brenner, zeigt sich der diesjaͤh⸗ rige Winter in außerordentlicher Gestalt. Schon seit einer langen Reihe von Jahren war dieser Berg nie so unpassirbar, wie in dem jetzigen, geworden, und schon hielten juͤngere und mit den Ereiqnissen in de: Naͤhe des Brenners sowohl als auf dessen Hoͤhe (die beim Posthause 4481 Schuh betraͤgt) minder vertraute Leute die Erzaͤhlungen von fruͤhern Ereignissen auf diesem Ge⸗ birge fuͤr erdichtet oder doch übertrieben, als der jetzige Winter sie eines andern belehrte. Die Schneemasse und die dadurch verursachte Beschwerlichkeit der Passage von Innsbruck uͤber den Brenner ist ungewoͤhnlich, und seit 40 bis 50 Jahren nie im gegenwaͤrtigen Grade er⸗ lebt worden. Kaum konnte die vereinte Anstrengung mehrerer hundert von Steinach nach dem Brenner ab⸗ geschickter Arbeiter die ungeheuren Schneemassen weßz⸗ schoͤpfen, und die Bahn so weit oͤffnen, doß nach lan⸗ gem Harren, dieß⸗ sowohl als jenseits des Brenners Frachtwagen und Reisende ihren Weg uͤber dieses Ge⸗ birge fortsetzen konnten. Nach ber gonzen Laͤnge des Brenners hin, hatte der von der Straße zu beiden Seiten weggeschoͤpfte Schnee eine Hoͤhe von 4 bis 12 und 18 Schuh erreicht, und zwei bis drei übereinander stehende Menschen mässen sich den Schnee von ber Straße zu werfen. Aber selbst bei durchaus geoffneter Straße machen die aus Veranlassung des Schneltens, Windes, Regens und einer Waͤrme von 4 Graden (am 9. b.) haͤufig und selbst an ungewoͤhnlichen Siellen her⸗ ab stuͤrzenden Lavinen die Passaze fuͤr Fahrwerke, Reit⸗ sende und Arbeiter sehr gefaͤhrlich, doch ist bis jetzt noch kein Gebaͤude beschaͤdigt worden, und kein Mensch ver⸗ ungluͤckt; nur von dem sogenannten Griesberget Hanse auf dem Brenner wurde burch eine Windlavine vorige Woche Abends der öobere ungemauerte Stock weggerissen (doch, ohne Jemanden zu verletzen, weil die Hausleute zum Gluͤck noch alle unten waren, und sich noch nicht zur Ruhe in den obern Stock begeben hatten); und im Lueg ward zunaͤchst dem ehemaligen Pfarrwidum eine Schupfe von einer Lavine uͤberschüuͤttet, Zunaͤchst an der Straße, in der sogenannten Klam, droht eine un⸗ geheute Lavine herabzustuͤrzen, und die Ein wohner der tortigen so wie aͤhnlicher von Lavinen bedrohter Ge⸗ genden leerten ihre Wohnungen, und begaben sich in Sicherheit. Auch in allen Nebentheͤlern des Wipothals haben die Massen des gefallenen Schnees und die Ge⸗ faht der Lavinen die Kommunikation entweder ganz 92⸗ sperrt, oder sehr erschwert und gefahrlech gemacht⸗ Foͤr das Feuͤhjahr sind viele und große Ungluͤckzfaͤlle zu be⸗ sorgen, and selb st ein heißer Sommer duͤrfte nicht im Stonde sein, allen auf den Ebenen und im Gedirge lie- genden Schnee wegzuschme Diese Besorgotsse von

Schiff Protector