1827 / 34 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 09 Feb 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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Ueein undankbares Haͤndwerk.

ö1“ 8 1n 3 2 werden muͤssen, daß aber Niemand die auswäͤrtigen Re⸗ gierungen noͤthigen kann, Titel anzuerkennen, die auf ehemalige Besitzungen im Auslande gegruͤndet sind, Ti⸗ tel, hinsichtlich derer jene Regierungen stipulirt haben, daß sie sie nicht anerkennen wuͤrden. Uebrigens fuͤgte der Minister hinzu, darf man nicht vergessen, daß ein fremder Botschafter sich in seinem Hotel auf dem Ge⸗ biete seines Souverains befindet, und dieses ist ein Mo,⸗ ment, welcher nicht uͤbersehen werden darf. Nachdem der General Sebastiani, H. Mechin und H. Hyde von Neuville gbermals auf diesen Gegenstand und auf die Besetzung der erwaͤhnten Doͤrfer durch preußi⸗ sche Truppen zuruͤckgekommen waren, erhob sich der Fi⸗ nanzminister noch einmal und sagte: „Nach der Art, wie man von den, von Preußen besetzten Doͤrfern spricht, sollte Jedermann glauben, daß es franzoͤsische Ortschaf⸗ ten waren. So verhaͤlt es sich aber ganz und gar nicht. Die durch die Traktate gezogene Grenzlinie laͤßt diese Doͤrfer auf der preußischen Seite; die Deklamationen,

welche Sie hier gehoͤrt haben, sind hiernach ganz grund⸗

l1os. Wir haben uͤbrigens die Hoͤffnung, diese Doͤrfer durch eine guͤtliche Uebereinkunft wieder franzoͤsisch wer⸗ den zu sehn. Was endlich, um noch einmal darauf zu⸗ ruͤckzukommen, die vielbesprochene Titulatur eines unse⸗ rer Marschaͤlle betrifft, so muß ich bemerken, daß die bestrittenen Titel keine solche sind, welche auf errungene Siege, sondern jolche, welche auf fruͤher verliehene

Grundbesitzungen Bezug haben. Uebrigens hat der

fragliche Marschall die vollständigste und genuͤgendste

Genugthunng erhalten, und ich muß hinzufuͤgen, daß

es Niemandem und nicht einmal den Borschafter, von welchem die Rede ist, eingefallen war, ihm seinen Ti⸗

tel streitig zu machen. Diese Debatte wurde endlich geschlossen und uͤber die Beittschrift zur Tagesordnung geschritten. Ein gleiches geschah hinsichtlich des Antrags des Marquis von Banne⸗Puygiren, eines ehemaligen

Obersten, Ritters des Ludwigs⸗Ordens und verantwort⸗ lichen Herausgebers des Akistarque, welcher um die Er⸗

laubniß bat, den Siegelbewahrer, als Mitglied der

Kammer, vor Gericht fordern zu koͤnnen, weil er saͤmmt⸗

liche verautwortliche Redaktoren in der Darstellung der Gruͤnde des Preßgesetzes beleidigt habe.

Hr. Beaumont hat auf das Buͤreau der Deputir⸗

tenkammer eine Vorstellung der Eigenthuͤmer von Pa⸗ pierfabriken und der Papierfabrikanten aus dem Bezirk von Angouleme gegen das Preßgesetz niedergelegt. Hr. Hyde de Neuovoille hat eine Vorstellung der zu St. Pe⸗ lagie verhefteten Individuen eingereicht, worin sie sich uͤder die Art der Vollstreckung der persoͤnlichen Haft beschweren. Auch sino durch Hrn. Casimir Perier zwei Vorstellungen niedergelegt worden, 1) der Papierfabri⸗ kanten aus den Thalern von Sousdeval, Vire, Bronais, Chereneé und Mortains, in den Departementen der Manche und des Calvados; 2) der Arbeiter in densel⸗ ben Papierfabriken. Hr. B. Lonstant hat ebenfalls eine Vorstellung von 25 Buchbindern und Setzern aus Brest niedergelezzt. Die Buch ruͤcker von Marseille sind gleich⸗ falls mit einer Vorstellung gegen den Vorschlag des Preßgesetzes eingekommen, der ihre Existenz bedroht.

Die franzoͤsische Regierung hat Befehl gegeben, im noͤrdlichen Deutschland 6 bis 7000 Pferde zum Cavalle⸗ riedienst aufzukaufen, besonders in den Gegenden wo man sich um die Verbesserung der Ragen bemuͤht. Das Drapeau blanc hat mit dem gestrigen Tage aufgehoͤrt. Dieses Blatt sagt in seiner letzten Num⸗ „In jetziger Zeit ist es in den Augen einiger Personen allerdings ehrenvoll, partheilos zu sein, ge⸗ winnreich ist es aber nicht. Weder den großen Haufen, noch den Machthabern zu schmeicheln, ist heut zu Tage Wir haben uns davon durch eine ziemlich lange Erfahrung uͤberzꝛugt, und es

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EE geluͤstet uns nicht, wie nicht zu bessernde Spielen endigen.“

Fuͤnfprocentige Rente 100 Fr. 60 C. ceut. 68 Fr. 40 C.

London, 30. Januar. In der City wollte; heute wissen, daß Lord Beresford bereits in Portsmaen angekommen sei. Dies und die Gruͤnde seiner Rü. kehr waren der Hauptstoff des heutigen Tagesgesprz In den fuͤr bestunterrichtet geltenden Cirkeln h sicherte man, er sei von unserer Regierung zuruͤckze fen worden, undem dieselbe mit seinem Benehmen in tugall keineswegs zufrieden sei.

Es ist anmerkenswerth, daß Sir W.⸗H. Climt welcher jetzt die Brittischen Truppen in Poreugal fuͤhrt, vermuthlich der einzige Brittische General welcher Ferdinand VII. persoͤnlich bekannt ist. Esn im Hauptquartier des Sir William, als derselbe! Englisch Spanische Heer, welches Barcellona einsch. befehligte, wo Se. Kathol. Maj. auf Ihrer Rätt aus Frankreich im Maͤrz 1814 nach einer ermuͤda Reise von Girona her absttegen. Der Koͤnig ige sich sehr schmeichelhaft fuͤr den Brittischen General; der stets von desonders ehrerbietigen Manieren e Große war.

In einem Schreiben aus Madrid vom 4. h die Times voͤllig authentisch nennen, heißt es: hiesige Regierung hat die Zusammenziehung’ vong Heeren befohlen, eines auf der Linie von Bah⸗ bis zur Bruͤcke von Alcantara und eines in vera, 80 Miles von hier; das erste unter Rodil 8000, das letztere unter Sarsfield von 9000 M. Dazu sind drei Bataillone der Garde⸗Infanterie zwei des 5ten leichten Fußvolks von hier abgeschicktn den; macht etwa 3800 Mann und auch das GardeJ Regiment, ein halbes der Garde⸗Carabinierer, zusan 600 Reuter und 6 Kanonen, nebst 100 Aretillers sind ebenfalls von hier aufgebrochen; der Rest wirt der Provinzial⸗Miliz genommen, was im Ganzen Truppen sind, und auf deren Treue mehr als u der obengenannten zu zäͤdlen sein moͤchte.“

Nachdem vor kurzem einige unserer Blaͤtte von einem Ministerwechsel gesprochen, versichern jehe Times mit großem Spott, daß daran nicht auch gedacht worden. 9

Hr. Thos. Wilson ist als nordamerikanischer Ceh in Dudlin anerkannt worden.

In Wales sind einige Unruhen entstanden, inz des kundgewordenen Eutschlusses, neue Land⸗Einhzg gungen, um Acker urbar zu machen, vorzunehmen. allgemeine Geschrei ist, daß, wenn die Korngesetze gehoben werden, viel Ackerland wieder brach gelegt! den werde. Da nun das erstere nicht unwahrschäin ist, so scheint der Augenblick, nun erst noch mehe! bshösgen und den Gemeinden zu nehmen, uͤbel waͤhlt.

Als charakteristisch in Hinsicht des Rechtsgang unserer Ober⸗Appellations⸗Instanz, dem Kanzlei⸗Eh mag ein Vorfall dienen, der sich am 15. d. zutru⸗ der Sache: Lucena v. Crawford, wollte der Lonth ler einen Spruch thun; allein die Sache war et so alt geworden, daß die Anwaͤlde, die H H. Hant Horne, alle Umstaͤnde derselben ganz und gar verte hatten, sogar, auf welcher Seite jeder derselben zelt den habe und mithin auch nicht beurtheilen konn fuͤr wessen Clienten das Erkenntniß, ein Ohdjekt 2000 Pf., ausfalle!

Die Paquetboote aus Brasilien und Buenoswl sind heute angelangt; die wichtigste Nachricht, K gebracht haben, ist die von der Abreise des Kaisert Brasilien nach Rio Grande, wohin derselbe sich am Nov. von Rio Janeiro mit einem zahlreichen Truhs⸗

Dreig

Corps begeben hat, um die Kriegsoperationen 8e

Ayres in Person zu bear get 1 Nwischen den beiderseitigen Geschwadern kein

icht statt gefunden. Die Vereinigten Provinzen la Plata scheinen durch die inneren Spaltungen in metraurigen Zustande zu sein. Nebst dem Linien f. D. Pedro I., worauf der Kaiser sich besindet, Lauch eine Fregatte, eine Corvette, eine Goelette 7 Transportschiffe mit 1500 Mann Truppen von Janeiro nach Rio Grande abgegangen.

Die juͤngsten Nachrichten aus Mexico sind mit dem Neuyork nach Liverpool gekommenen Packetboot vchea angekommen, das aber bei Holyhead verun⸗ n, so daß die Briefe nicht abgegeben werden konn⸗

zwar ist der, an den Strand getriebene Briefsack vondon gekommen, allein fast von allen Briefen u die Adressen unlesbar geworden. Es war ein üder Real⸗del⸗ Monte⸗Bergbau Gesellschaft am Bord dettete mit genauer Noth sein Leben, hatte aber alle gebrachten Papiere und Sachen eingebuͤßt.

n Bhurtpore war eine Prophezeihung im Schwange, diese Feste nicht erobert werden koͤnne, bis alles sii im Graben durch einen Alligator verschluckt (wvüͤrde. Nun ziehen die Eingebornen den Namen bermere in der Aussprache so zusammen, daß er umeer klingt, welches in ihrer Sprache einen Alliga⸗ zideutet und so ist die Weissagung erfuͤllt.

Consols 79 ½. 9 Petersburg, 30. Januar. Wegen Azlebens § H. des Herzogs von York hat der Kaiserliche fystern auf zwei Wochen die Trauer angelegt. materm 3. (15.) Jan. haden Sr. Maj. der Kaiser im Justiz⸗Minister Fuͤrsten Lobanow Rostowsky fol⸗ s Rescript erlassen: 1

„Ich Ger. mit besonderm Vergnuͤgen die 2 eir von in dargelegte kurze Uebersicht des Standes der chen in dem Ihnen anvertrauten Ministerio fuͤr das angene 1826te Jahr gelesen. Es war mir ange⸗ iw, zu bemerken, daß, ungꝛachtet der ungewoͤhnlichen enge der Sachen, die bis zu einer Anzahl von mehr 2850,000 in jenem Jabre zur Entscheidung bei den sierenen Tribunälen des Reichs eingegangen waren, häͤltnißmaͤßig nur sehr wenige unentschieden geblie⸗ and durch diese Beschleunigung in der Gerechtig⸗ vyslege die Zahl der Arrestanten, welche im Laufe Jihrs 1826 bis 127,000 gestiegen war, uͤberall be⸗ tend vermindert worden, so daß gegenwaͤrtig nur h ders lben uͤbrig sind. Diese ruͤhmliche Thaͤtigkeit Gerichtshoͤfe, deren Resultate Meinem Herzen so freich sind, schreibe Ich Ihrem Bestreben zu, Ihrem ser, der Sie immer in Ihrer Dienstlaufdahn ausge⸗ caet hat, und den Sie, als wuͤrdiger Vorgesetzter, hHauf Ihre Untergebenen zu uͤbertragen wußten. Ich n Ihnen Meine aufrichtige Erkenntlichkeit und be⸗ vnge Sie, denjenigen Ihrer Untergebenen Mein bülvollen zu bezeugen, welche, nach Ihrer Meiaung, sibe durch ihren Eifer, durch Ausvauer in ihren mähaͤngen, vor Allem aber durch Reinheit der Ab⸗ ken und durch Uabestechlichkeit verdient haben. Durch e, noch wichtigere Erfolge hoffe Ich kuͤnftig Meine igen Wuͤnsche erfuͤllt zu sehen, daß durch die bei ge⸗ jer Au merksamkeit und Genauigkeit moͤglichste Be⸗ Lunigung in dem Gange der Sachen, der Anhaͤufung eben vorgebeugt, uͤberall im Staate die Sicherheit personen, des Eigenthums und saͤmmtliche Rechte Meiner geliebten Unterthanen durch unpartheiische nichte geschüuͤtzt werden, und diejenigen, die zu Waͤch⸗ Ndes Rechts gesetzt sind, sich in ihrem Verfahren ig und allein durch Pflichtgefuͤhl und Achtung fuͤr Heiligkeit der Gesetze, durch ihre dem Throne gelei⸗ in Schwuͤre und durch die Geundsaͤtze der Ehre wer⸗ leiten lassen. Und hierzu verhelfe uns Gott, der

allen guten Vorsaͤtzen Segen verleiht!“

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„ders dern englischen,

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8 16 ““ EE“ Die kuͤhnen Spekulationen, d Jahre 1825 in England unternommen worden sind und den Sturz vie⸗ ler reichen Haͤuser daselbst veranlaßt haben, verursachten, im Handelsverkehr eine so heftige Bewegung, daß die⸗ selbe sich uͤberall hin verbreitete und auch bis zu uns hin zu Anfang des vorigen Jahres auf eine merkvuͤr⸗ dige Weise zu spuͤren war; aber gegen die Mitte der

Schiffahrts⸗Periode fingen die Preise eines gteoßewm .

Theils unserer Produkte zu steigen an und unsere Auss fuhr wuͤrde sehr ausgedehnt gewesen sein, wenn nicht einerseits unsere innere Schiffahrt an mehreren Orten durch eine außerordentliche Duͤrre waͤre, und andererseits die Anzahl der Schiffe, beson- stadt ankamen, nicht im Verhaͤltniß gegen die fruͤheren— Jahre so klein gewesen waͤre. Dies hatte die Folge,— daß bedeutende Vorraͤthe unserer Waaren, uͤber welche 1 auf hohe Summen Contracte abgeschlossen worden, waͤh⸗ rend der Schiffahrtszeit von 1826 nicht haben abgefer⸗ tigt werden koͤnnen, und mithin erst beim diesjaͤhrigen Handelsverkehr mit zur Berechnung kommen koͤnnen; eben deshalb zeigt diese Berechnung, soweit es den Ha⸗; fen von St. Petersburg betrifft, fuͤr 1825 nicht die Vortheile die wir in der That genossen haben, und welche der dermalige Stand unseres Boͤrsen⸗Courses, der allmaͤhlig besser geworden ist, wie fruͤher, darthur. Es sind im Jahre 1826 im hiesigan Hafen und in dem von Kronstadt eingelaufen 957 Schiffe, im J. 1825 waren dagegen 1263 Schiffe eingelaufen; ausgelaufen sind aus beiden Haͤfen im Jahr 1826: 945 Schiffe; im Jahr 1825 aber 1258; 26 Schiffe, welche zu spaͤt angelangt waren, sind zur Ueberwinterung geblieben. Italien. Ganz Rom cheißt es in einem von der Allgemeinen Zeitung mitgetheilten Schreiben aus Rom vom 26. Dec.) spricht von den praͤchtigen Geschenken, welche der Koͤnig von Frankreich dem heil. Vater als Gegengeschenk fuͤr den, dem Dauphin uͤbersendeten, ge⸗ weihten Kommandostab, den musisen Achillesschild u. s. w. hat zukommen lassen. Da sie jedoch noch nicht ausgepackt sind, so hat sie auch bis jetzt noch Niemand gesehen. Sie bestehen, wie es heißt, aus einer Pendel⸗ uhr, vollkommener als alle, welche bisher gemacht wor⸗ den sind, aus einer Gobelinstapete, einer sehr großen Porzellanvase, angeblich mehr als acht Fuß hoch, aus vier Stuͤcken bestehend, welche mittelst eines kostbaren Netzes oder Bandes zusammengesetzt wird, und aus ei nem bronzenen Candelaber. Uater den Tagesneuig⸗ keiten ist hier die wichtigste, daß das viel besprochene Giornale Ecclestastico von Neuem entschlafen ist, und wahrscheinlich nicht wieder erweckt werden wird. Es ist so wenig mehr die Rede davon, als wenn es nicht exi stirt haͤtte. Der Eigenthuͤmer hat aktiv und passiv be⸗ traͤchtlich daraan verloren, und auf sein Privilegium von selbst verzichtet, da sich Niemand fand, der es ihm haͤtte abkaufen wollen. Aber nicht allein ihm, sondern auch einem der ruͤstigsten Mitarbeiter an dem Journale, naͤmlich dem Pater Ventura, ist die Unternehmung theuer zu stehen gekommen. Man erinnert sich der Streitigkeit, in welche dieser Mann durch die vielleicht unschuldiger Weise darin geaͤußerte Meinung: „unter allen Regierungsverfassungen sei ein Wahlreich die schlech⸗ teste,“ mit den Kardinaͤlen, und mit den Praͤlaten, gerathen war. Die Sache nahm Anfangs eine guͤn⸗ stige Wendung fuͤr den Pater; ihm war sogar Erlaubniß ertheilt worden, nicht a auf die ihm untergelegten, en ondern auch die kom⸗ g neuen Commentars uͤber 18a Kirchenrecht ohne Censur drucken zu lassen. Aber ploͤtz⸗ lich hat das Blatt sich gewendet; denn nicht allein ist 8

1In llein seine Antwort 8 gehaͤssigen Anschuldigun⸗ beiden ersten Theile eines ven

dem dritten Theile seines Werks das Imprimatur ver⸗;

sagt, sondern er selbst auch seines Lehrstuhls des oͤffent:

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gehemmt gewesen

welche in Petersburg und Kro-⸗—