1827 / 43 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 20 Feb 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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Das Verhaͤltniß der Angeklagten zu den Verurtheilten wechselt nach den Orten und nach den Gegenstaͤnden der Anklage. So sind im Depart. der Cote d’'Or von 100 Angeklagten nur 19 freigesprochen worden, woͤhrend im Depart. der niedern Alpen die Zahl der letztern 68 betraͤgt. Das Mißverhaͤltniß ist, in Betreff der An⸗ klagegruͤnde noch groͤßer; so sind in 16 FFpllen der Dop pelehe, wo das Verbrechen gewoͤhnlich leicht zu beweisen ist, 13 Verurtheilungen erfolgt, welches ein Verhaͤltniß von 81 auf 100 ergiebt. Auf 100 Angeklagte negen Aufruhrs sind dagegen nur 12 zu entehrenden, 17 zu Polizei⸗Strafen verurtheilt und 71 ganz frei gesprochen worden. Bei 100 Faͤllen von Kindermord sind nur 19 zu infamirenden Strasen verurtheilt, 44 freigesprochen und die uͤbrigen 37 nur wegen unfretwilligen Todt⸗ schlags zu correktionellen Strafen verurtheilt worden, deren Maximum bekanntlich zwei Jahr Gefaͤngniß ist. Naͤchst den Assisen Gerichten sind die Zuchtpolizeige⸗ richte, als außerordentlich wichtig, einer besondern Er⸗ waͤhnung wuͤrdig. Es sind im Ve.lauf des gedachten Jahres 96,061 Sachen, wobei 141,733 Personen be⸗ schuldigt waren, vor diesen Gerichten verhandelt wor⸗ den. Von letztern sind 23,482 freigesprochen und 118,251 verurtheilt worden; und zwar: àAa einjaͤhriger oder laͤngerer Gefaͤngnißstrafe 5110 88Zu üner kuͤrzern desgl. 17454 95682

Zu bloßen Geldbußen. . 1““ Schhiffspatrone, denen das Recht zu Fahren genommen worden ist ““ 5

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rkenswerth ist, daß unter den obenerwaͤhnten Sachen 57,002 Forstfrevel, deren 86861 Personen be⸗ schuldigt waren, begriffen sind. Diese Uebersichten, denen noch eine Nachweisung der vor den niedern Poiizeigerichten verhandelten Sachen (sogen. Polizeivergehn) hinzugefuͤgt ist, sollen der Kammer vorgelegt werden.

Der Bischof von Straßburg, Erzieher des Herzogs von Bordeaux, dessen Gesundheit in einem sehr uͤbeln Zustande ist, hat einen viermonatlichen Urlaub zu einer Reise nach Nizza erhalten.

Diejenigen, welche fortwaͤhtend uͤber die angebliche Verarmung unserer Handwerker jammern, moͤgen aus dem Umstande, daß allein vorgestern 100,000 Fr. von 2000 Personen bei der Sparkasse angelegt worden sind, entnehmen, daß es mit diesen Einwohnern so schlecht noch nicht steht.

Fuͤnfprocentige Rente 101 Fr. 5 C. Dreipro⸗ eentige 68 Fr. 65 C.

London, 9. Febr. (uͤber Holland). Se. Majestaͤt der Koͤnig, Deren Befinden fortwaͤhrend das erfreu⸗ lichste ist, haben am 5. zu Brighton Cour und nachher Geheimen⸗Rath gehalten. 1

Se. Koͤnigl. Hoheit der Herzog von Sussex sind, in Folge einer bei dem Leichenbegaͤngnisse am 20. v. M. Ihnen zugestoßenen Erkaͤltuug noch immer unwohl. Se. Koͤnigl. Hoheit leiden an Heiserkeit und einer Brust⸗ Entzuͤndung, befinden Sich jedoch seit vorgestern merk⸗ lich besser. Auch Hr. Canning hat sich an jenem Tage erkaͤltet, und der Bischof von Lincoln, Dr. Pel⸗ ham, ist an den Folgen eines bei der nemlichen Gele⸗ genheit bekommenen Catarrhs, gestorben.

Heute zeigte Sir Fr. Burdert im Unterhause an, daß er am 22. die Forderungen der Roͤmisch⸗Katholischen in Irland vor das Haus bringen werde.

London, 10. Febr. (uͤber Paris). Nach den heute aus Brighton eingegangenen Nachrichten befindet sich de: Staate⸗Sekretair Canning wieder besser.

Im Oberhause kuͤndigte der Marquis von Lande⸗ down an, daß er naͤchsten Mittwoch eine Petitie der

Katholiken einbringen werde.

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Harl

8 Hr.

Im Unterhause brachte ine Petite

zu Gunsten der Emanzipation der Katholiken ein;

Hume uͤberreichte eine Vorstellung der nothleidend Seidenweber von Blackhurn und der Umgegend; die 8 men Menschen versichden darin, daß sie seit zwei J1 ren sich nur halb so viel als zur Leibesnahrung erf derlich zu verschaffen vermocht, daß daher ihre Frau und Kinder zu Hunderten Hungers gestorben seit Die Bittsteller verlangen vom Parlament, daß es Me regeln ergreife, um einer sonst unausbleiblichen furc baren Krise vorzubeugen. Die Vorstellung ward; Druck verordnet. Sb

Consols 82 ½. Ree.

Stockholm, 6. Febr. Se. Maj. der Koͤnig st auf ihrer Reise nach Christiania, am 1. Febr. in Stro stadt angekommen, am 2. gedenken Sie in Moß am 3. in Christiania einzutreffen. Se. Maj. genieß der besten Gesundheit, werden uͤberall mit Jubel gruͤßt und lassen uͤberall, wo sich die Gelegenheit de darbeut, Spuren ihrer Huld zuruͤck. So haben Maj., wie in Westeras und Arboga, auch fuͤr Ma stad, die noͤthigen Fonds zur Errichtung einer Sch des wechselseitigen Unterrichts, aus ihrer Privat⸗Cp touille angewiesen.

J. K. H. die Prinzessin Sophie Albertine hat dem Herausgehen aus einem Zimmer ins andte ei Fall gethan und sich ziemlich beschaͤdigt; doch sind so keine schlimmen Folgen zu befuͤrchten, und die Schm. zen haben bereits abgenommen.

Copenhagen, 10. Febr. Waͤhrend des vori Jahres wurden zu Aalborg 1141 Seeschiffe auselarn Unter den mit denselben verschifften Waaren befinlk sich unter andern 110,000 Pfund Wolle, 500 Ton Butter, 89,000 Tonnen Korn und Huͤlsenfruͤchte, 95,8 Pfd. unbereitete Haͤute ꝛc.

Von der Niederelbe, 18. Febr. Auf den N ben⸗ und Wallfischfang gehen in diesem Jahre Gluͤckstadt 4 Schiffe, von Elmshorn 1, von Flensbur von Altona 1, von Hamburg 2 und von Bremg Schiffe.

Vom Main, 14. Febr. Vorgestern, am Geat⸗ tage Sr. Majestaͤt des Kaisers von Oesterreich, gad Frankfurt der K. K. praͤsidirende Gesandte, von Muͤnchbellinghausen, ein großes Gastmahl, welch die Bundestagsgesandten, die am hohen Bundest accredirten Herrn Gesandten, die Mitglieder der M taͤr⸗Commission und die beiden Buͤrgermeister von Fro furt beiwohnten. Das Fest beschloß ein glaͤnzender B.

In Mainz wurde das Geburtsfest Sr. Ma). Kaisers von Oestreich von der K. K. Oestreicht Garnison mit Gottesdienst und großer Parade gefet Der General Eraf v. Mensdorff gab große Tafel; dieser Gelegenheit wurde der neueingerichtete große 2 sesaal im Hospitale eroͤffnet, und vereinigte Abends Offizierkorps zu einem frohen Mahle, wobei die int sten Wuͤnsche fuͤr die Erhaltung des geliebten Mu— chen unter dem Donner der Kanonen mit allgemein Jubel begleitet wurden.

Seine Majestaͤt der Koͤnig von Wuͤrtemberg he dem K. Daͤnischen Staatsrath, Ritter v. Thorwald zu Rom, das Kommenthur⸗Kreuz des Ordens der I tembergischen Krone zu verleihen geruhr.

Preßburg, 9. Febr. Am 6. d. M., um 1

Mittags, ist die 179ste, gemischte, Reichstagssitzung halten und aus derselben die Gluͤckwuͤnschungs⸗Adr an Se. geheiligte Majestaͤt zu Allerhoͤchstihrem het nahenden Geburtsfeste in der uͤblichen Form expeh worden. Vorher hatte eine Cireularsitzung Statt os den, in welcher die Staͤnde den Entwurf zweier R cien: 1) uͤber die gesetzliche Bestimmung der, wihre

der franzoͤsischen Oceupation der ungartschen Kusten

der, jenseits der

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Save veraͤußerten oder exequirten 1“““ 11“ 111“

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und 2) üͤber eine in diesen Haͤfen zu errichtende paärine⸗Schule berichtigten, waͤhrend die Magna⸗ ntafel die obige Sitzung mit der Pruͤfung der staͤndi— zen Bemerkungen uͤber die bereits vorgenommenen Ge⸗ gstände der Beschwerden begar. Am 7. war bloß freularsitzung, in welcher der Entwurf eines zweiten unciums der Staͤnde auf die Bemerkungen der Mag⸗ atentafel uͤber das erste Nuncium in den Privat⸗Geld⸗ thaͤltnissen, vorgelesen und berichtigt wurde.

In der vorgestrigen Nacht ist hier wieder sehr kenge Kaͤlte eingetreten.

Aus der Schweiz, 10. Febr. Die Antwort des nischen Hofs auf die Eingabe der im November 1826 Luzern versammelt gewesenen Konferenz wegen Re⸗ anisation des Bisthums Basel, ist bereits eingetrof⸗ und es fand sich deshalb in voriger Woche Hr. natsrath von Roll zu Luzern ein. Am 4. Febr. ging elbe in Begleitung des Hrn. Staatsrath Eduard Pfyf⸗ nach Aarau, um die Zustimmung dortiger Regie⸗ ug zum Konkordatsentwurf zu erlangen. Rom ver⸗ gert jedoch beharrlich der Regierung des Standes iꝛgau jeden Einfluß auf die Wahl ihrer Domherren, hrend dieser Kanton nach Luzern am meisten zu den isten des neuen Bisthums, und jaͤhrlich nicht weniger sieben bis achttausend Franken beitragen muß. Rom die erste Ernennung aller Domherren in Anspruch gommen und es ist ihm dieselbe zugestanden worden. ch aw Schlusse der Verhandlung verlangte Rom das got, den Dekan des Domkapitels zu allen Zeiten zu uamnen, und auch diese Forderung ist zugestaucen wor⸗ Wenn man das jetzige Konkordat mit der Grund⸗ e schweizerischer Begehren, wie sie in der Diozesan⸗ nferenz vom Januar 1816 sind aufgestellt worden, ver⸗ sicht, so erstaunt man uͤber die binnen 11 Jahren ge⸗ senen Ruͤckschritte. 3 Nachrichten aus dem Oberengadin in Graubuͤnden den: In vielleicht beispielloser Menge haͤufte sich jon gegen Ende des verflossenen Jahrs und seither bei⸗ ahe täglich, in unsern Hochthaͤlern Schnee auf Schnee. b fand Wochenlang keine Verbindung seibst zwischen luchbarorten statt, und so waren wir auf stoͤrende Weise ütdier Wochen gleichsam von der uͤbrigen Welt abge⸗ üntten. Donnerstag den 4. Januar fuhren, wie ge⸗ Ehnlich, die Wegbahner von Pontresina mit Saͤumern b Fuhrleuten, worunter acht Veltliner, auf den Ber⸗ na. Frisch fallender Schnee und Gestoͤber machten es izlich, jenseits der Berghoͤhe den Weg fortzusetzen; ch wagten es drei Veltliner bei anbrechender Nacht, gen den Rath der Berg⸗ und Wetterkundigen, in der uffnung, daß nur eine Stuͤnde von der Hoͤhe entfernte luotta⸗Wirthshaus wohl noch erreichen zu moͤgen. Ihr sesuch blieb ungeachtet der großen Anstrengung, ohne solg: sie wurden von der Nacht uͤberfallen, das ent⸗ iche Schneegestoͤber versperrte ihnen den Ruͤckweg h dem diesseitigen Berghause, und sie sahen sich ge⸗ ihigt, die Nacht auf der Hoͤhe des Berges unter iem Himmel und bei einer Kaͤlte von wenigstens 18. tad zuzubringen, wo gegen anbrechendem Tage gerade muthigste unter ihnen ein Opfer seines unvorsichti⸗ n Rathes wurde und erfror. Seine Unzglucksgefäͤhrten suchten nun neuerdings sich einen Weg uͤber die unge⸗ iren Schneemassen und durch die Schneewaͤnde beuflos) zu bahnen. Endlich nach unerhoͤrter Muͤhse⸗ eit, und nachdem sie 40 Stunden mit Frost um ihr n gestritten, gluͤckte es ihnen, wiewohl mit erfror⸗ bGliedern und kraftlos, Sonnabend Morgens den in Muotta anzulangen, also in obigem Zeitraum un⸗ ühr eine Stunde Weges zuruͤckgelegt zu haben. Eines auf der Hoͤhe zuruͤckgelassenen Pferde uͤberlebte, 100

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tunden ohne Nahrung, sieben andere, die fruͤher er⸗

zrrten. Neapel, 28. Jan. Die Oesterreichischen Trup

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pen beginnen das Koͤnigreich zu verlassen; hat sich das zweite Bataillon des von hier auf den Marsch begeben ihm das erste Bataillon gefolgt.

Das Giornale del Regno delle due Sicilie ent-⸗

Erwaͤgung, daß die außerordentliche Huͤlfsst Militaͤr⸗Quartiere, welche durch Deeret vom eingefuͤhrt worden ist, von der Zrit

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gemaͤß der 1825 in Mailand unterzeichneten Ueberein⸗ kunft, das Koͤnigreich verlassen werden, staͤt der Koͤnig unterm 16. Dez. v. J. sagte Steuer nur noch bis zu Ende Oectobers hoben werden soll.“

Täͤrkei. Ein Schreiben aus 12. Jan. (in der Augsburger Allgem. Die neuesten Rachrichten vom Kriegsschaupl wirklich guͤnstig fuͤr die Griechen. Karaiskaki hat einen entscheidenden Sisz erfochten, Pferde nebst vielen Waffen nition Nach diesem Treffen empoͤrten sich die seit einiger Zeit unterworfenen Provinzen Janina, Agrapha, bis zum Berg Olymp, aufs Neue; die Tuͤrken wurden sogar aus Salona vertriebenz. Vasso soll zu diesen Insutrek⸗ tionen, im Rauͤcken des Seraskiers, das Meiste beige⸗ tragen haben. Unterdessen hat der Seraskier den Omer Pascha mit 2000 Mann an sich gezogen, und die von hier schon fruͤher nach Thessalien geschickten nach der neuen Methode disciplinirter Truppen, am 26. Dec. bereits Seres passirt. däaͤher, daß der Seraskier seine verlassenen Stellungen bald wieder einnehmen werde. In Alevppo haben sich die Janitscharen noch nicht ganz unterworfen, der dortige Statthalter Jussuf Pascha Alles aufbietet, um den Reformen unbeschränkten Eringang zu verschaf⸗ fen. Die Pascha's von Marosch, Caͤsarea und Da⸗ maskus, sind abgesetzt worden, weil man sie fuͤr heim⸗ liche Gegner des neuen Systems haͤlt.

1827

worden, die den Umsturz der Reformen bezweckte. Meh⸗

rere Schuldige wurden ergriffen und hingerichtet. Ein von Alexandrien am 3. Febr. nach

Orte die aͤgyotische Flotte mit den Transportschiffen zuruͤck erwartet wurde, um neue Truppen nach Nava⸗ rin zu bringen, welche im naͤchsten Fruͤhjahr unter dem Commando von Ibrahim Pascha in Morea agiren sollen. Der Oesterreichische Beobachter enthaͤlt neuesten Bläaͤttern weitere Mittheilungen und aus der Allgemeinen Zeitung von Griechenland. utlehnen daraus Folgendes:

Die allgemeine Zeitung von Griechenland vom 6. Dezember (an welchem Tage sie zum ersten Male in A⸗⸗ gina erschien) meldet die Uebertragung des Sitzes der Regierung von Napoli di Romania nach jener Insel mit folgenden Worten: „Nachdem die Regierung fuͤr

in den

Auszuͤge Wir

dem Schiffe Anacreon, Capitaͤn Georg Malekini, Spezzia nach Aegina, wo sie am 22. November ankam, und am 23. alle ihre Mitglieder, unter Kanonendenner und andern Freuden⸗ und Ehrenbezeigungen von Seite der Aeginoten und der Colonisten von Psara, landeten.

Psarioten anvertraut, und zum Stadt⸗ ist Kanari's Landsmann und Waffengenosse, stantin Nicodimo, bestellt worden. Und da sowohl der

Commandant, als die uͤbrigen Psarioten, das ih en an

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vorgestern Regiments Lilienberg und heute fruͤh ist

hält einen Artikel, folgenden wesentlichen Jahalts: „In euer fuͤr dis

822 an nicht mehr ein⸗ getrieben werden soll, wo die oͤsterreichischen Truppen,

hat Se. Maje⸗ er,

7000 Mann hatten Die Pforte hofft

obgleich

einer

Ueberfahrt von 28 Tagen, zu Triest angelangtes Schiff hat dahin die Nachricht mitgebracht, daß an ersterem

Napoli die noͤthigen Anstalten getroffen, reiste sie auf

Die Sorge fuͤr die Ordnung und Ruhe ist den guten Commandanten

Hr. Con-

Constantinopel vom Zeitung) sagt: auplatze lauten

und dabei gegen 1200 und Munition erbeutef.

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Troz aller die

ser Strenge ist hier durch eine aufgefangene Korrespon⸗ denz nach Asien abermals eine Verschwoͤrung entdeckt