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suche. Die einzige Hoffnung des letztern beruhe noch darin, daß der oͤffentliche Schmerz zuruͤckgestoßen aus den Pallaͤsten der Minister, einen Zufluchtsort und Trost in dem empfindsamen und großmuͤthigen Herzen des Monarchen finden werde. Hr. Dupille haͤlt das Ge⸗ setz fuͤr noͤthig, um der Zuͤgellosigkeit der Presse Schran⸗ ken zu setzen, und bemuͤht sich, die jetzigen Ansichten des Hrn. Benjamin Constant mit seinen fruͤheren Gesinnun⸗ gen in Widerspruch zu setzen. Hr. Benj. Constant folgt nach ihm. Er beginnt mit der Widerlegung der Schlußfolge, die der vorhergehende Redner aus einem seiner Vortraͤge von fruͤhyern Zeiten gezogen hatte. Es heißt darin, „daß es Journale gebe, die das Handwerk der Verlaͤumdung und Verunglimpfung treiben, daß dieses nicht ungestraft bleiben koͤnne, und daß man er⸗ roͤthe, zu sehen, wie jemand das Recht zu verlaͤumden zustehe.“ Dieses, sagt der Redner, ist unter allen Re⸗ gierungen meine Meinung gewesen; allein es bedarf kei⸗
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es Commentars, um zu zeigen vaß diese nicht gegen
gie Freiheit der Presse ist. Hierauf ‚ing er zur Sache über. Das Mintsterium hat sich, sagte er, geweigert, uns zu sagen, daß es die Abaͤnderungen der Commission annehme, die, ohne Zweifel aus reinem Herzen geflossen, dennoch scheinbare Llos Verbesserungen bilden, und ihrer Schwachheit und Unzulaͤnglichkeit ungeachtet, die Tole⸗ ranz der Macht nicht haben erkaufen koͤnnen. Wir blei⸗ ben also ganz in dem urspruͤnglichen Vorschlag der Mi⸗ nister stehen. Einen Gewinn haben wir dadurch, daß naͤmlich unsere Mißbilligung desto leichter auszufuͤhren ist. Ganz Europa hat sich schon daruͤber verwundert, wie ein solcher Vorschlag habe ausgedacht werden koͤn⸗ nen, der nur in dem gefesselten Asien und dem sklavi schen Afrika haͤtte Platz finden koͤnnen. Ich bin, sagte der Redner weiter hin) bemuͤht gewesen, auf einen Au⸗ genblick ein anderer Mensch zu sein, um einen Entwurf auszudenken, wie man der Freiheit der Presse den To⸗ desstoß geben moͤgte, und ich bin zu folgenden Ideen gelangt: Zuerst wuͤrde ich, wenn ich zu meinem Zweck die Stimme einer Kammer beduͤrfte, gegen diese Frei⸗ heit die Furcht und das Privatinteresse in Bewegung bringen, dann wuͤrde ich nicht sagen, daß jedesmal, wenn die Regierung die Verlaͤumdungen hat verfolgen wollen, die Gerichte sie verurtheilt haben, sondern ich wuͤrde uͤber die Nachlässigkeit der Magistratur klagen. Ich wuͤrde nicht sagen, daß die oͤffentliche Meinung schon das Uriheil uͤber diese Produkte gesprochen hat, und daß sie gar keinen Einfluß haben. Ich wuͤrde de⸗ ren Wirkung und Zahl vergroͤßern, um desto mehr die Gefahr der Freiheit der Presse h rauszustellen. Nach⸗ dem ich die Geister so vorbereitet haͤtte, waͤrde ich die Gefahr der Preßfreiheit in andern Punkten noch ver groͤßern. Dann wuͤrde ich auf ein System bedacht sein, um die Preßfreiheit indirekt zu zerstoͤren, ohne das Wort Censur zu nennen. Dazu dient zuerst die Idee der Niederlegung: diese Formalitaͤt, fruͤher blos dazu bestimmt, um den Anfang der 6 Monate, binnen wel⸗ chen die Verfolgqung Statt finden konnte, festzusetzen, dient jetzt zur Pruͤfung der Werke. Allein, wuͤrde ich zusetzen, es ist dieses keine Censur, indem es die Er⸗ scheinung des Werkes nicht hindert, mit dem einzigen daß kein Exemplar in die Welt kommen darf!!! (Gelaͤchter.) So haͤtte ich dann die ernsthaf⸗ ten Werke beseitigt; die kleinen Broschuͤren wuͤrden so einer ungehꝛuern Auflage unterworfen, damit die Re⸗ klamationen der Schlachtopfer und die Gedanken der
guten Buͤürger unbeachtet blieben, oder der Verfasser das
Recht zu deren Bekanntmachung theuer erkaufen muͤßte. Zugleich koͤnnten dann nur die Reichen diese Werkchen kaufen, und es wuͤrde diese Maßregel den Vortheil ha⸗ ben, die Vermehrung der Kenntnisse der mittlern Klasse zu verhindern. So waͤre die Presse von allen Seiten in einem Netze gefangen, bis auf die Tagsblaͤtter, die
zessen aussetzen. Didot hat im verflossenen Jahre 460,000 Buͤcher
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die taͤgliche Verbindung zwischen den Buͤrgern al Meinungen bilden: dieses Band muͤßte zerstoͤrt werd — Ich wuͤrde das Beispiel Mahmuds nachahmen. 6 wie er die Kaffeehaͤuser in Konstantinopel schloß, † dort die Vereinigungspunkte bildeten, so muͤßten h Journale aufhoͤren, die bei uns die moralische Symp thie darstellen. Auf direkte Weise laͤßt sich nun dies Zweck nicht erreichen, und ich wuͤrde ein indirekt Mittet erfinden, darin bestehend, daß man den Jo nalen 1aausfuͤhrbare Einrichtungen auferlegte, und den Neckereien der subalternsten Beamten bloßstell So daͤchte ich, sie muͤde zu machen und zum Schy gen zu bringen. Ja, ich wuͤrde die Vertraͤge zerstoͤre dem Betrug Thuͤr und Thor oͤffnen, um nur me System zu vervollstaͤndigen. Zugleich wuͤrden mei besoldeten Blaͤtter die sklavischen Lehren verbreite meine Ungerechtigkeiten loben, unter der Androhun sonst sie dem Hungertode Preis zu geben. Endl wuͤrde ich, um den Baum an der Warzel abzuschn den, die Buchdrucker verantwortlich machen, waͤhre sie unmoͤglich alles lesen koͤnnen, was sie drucken,
z. B. Hr. F. Didot in einem Jahr 650,000 Bäy georuckt hat; dieser wuͤrde sich also 460,000 P (Verneinungen im Centrum). Hr.
druckt. Dann wuͤrde ich dem Buchdrucker noch wenigeren Umstaͤnden und ohne Urtheil sein Breverern reißen; zuletzt wuͤrde ich den mechanischen Operation solche Hindernisse in den Weig legen, daß das Gaͤn nicht mehr betrieben werden koͤnnte. Haͤtte ich a diese Weise mein Werk auf den Gipfel der Vollkomm⸗ heit gebracht, so fragte es sich nur noch, ob ich ei Versammlung von Maͤnnern faͤnde, die sich bereit sie den ließen, mein Werk zu billigen.
Vergleichen wir nun diesen meinen Plan mit de des Ministeriums. Hier ging der Redner die Aehnlie keiten durch. Wem, sagte er sodann, wird man vorlaͤusige Pruͤfung anvertrauen? — Warum will m⸗ das Werk von 5 Bogen dem groͤßten Theil der Buͤg unzugaͤnglich machen? und zerstoͤrt man nicht durch Entwurf die Entwicketung der menschlichen Kenntn Man hat sich herausgenommen, zu sagen, die Vors⸗ lungen der Arbeiter seien abgenutzte Mittel. Der Hu ger nuͤtzt sich nicht ab. Wenn 40,000 Arbeiter in 9 ris, und vielleicht 100,000 in den Provinzen broebl gemacht werden, so wuͤrde es mir an der bestbesetzte Tafel nicht mehr schmecken. Ich glaube an eine Vor hung, und sie muß die wahren Urhebder dieser Geiß strafen. Man sagt uns ferner, es sei nicht moͤgle beim Bestand der Preßfreiheit ein Land zu regure So wie ihr es jetzt regiert, ja, so ein Ministerin was sogar mit sich selbst im Widerspruch steht. Mä spricht uns von der allgemeinen Unruhe, und daß u uns eilen muͤßten, unserm betruͤbten Zustande ein En zu machen. Erinnern Sie sich, meine Herren, dus Ausdrucks? Vor drei Tagen kommt ein anderer, un spricht von der allgemeinen Ruhe und Zusriedenhei die gegenseitige Meinung als luͤgenhafte Deklamatigc qualifizirend. Wer hat diese Deklamationen gemacht Wem anders als seinem Collegen hat der Finanzminist geantwortet? Der Hr. Justizministe’, mit ruhige Tone: Das habe ich nicht gesfagt, das ist Urbertreibun — Hierauf las der Redner folgende Stelle aus de Vortrage des Justizministers vor: „Es ist ein gtoß Uebel, meine Herren, wenn die Gesetze unvermoͤge sind, und weder die oͤffentliche Ordnung, noch die Bi ger mit Kraft beschuͤtzen. Man kann nicht g nug eile um diesem betruͤbten Zustande ein Ende zu macha. Der Minister bemerkte hierauf, daß es leicht sei, abge
rissenen Saͤtzen einer langen Rede einen falschen Sint
hh, dem Einen die Freiheit aufopfern, weil er von serm betruͤbten Zustande gesprochen hat, und dem an⸗ unser Geld hingeben, weil er unsere gluͤckliche Lage giesen hat? 11“ In der gestrigen Sitzung dauerte die naͤmliche Ver⸗ adlung fort. Hr. v. Salaberry sprach fuͤr das stz, und erinnerte daran, daß die Koͤnigliche Drucke vom Cardinal von Richelieu angelegt worden sei; erste Werk, was aus dieser Offizin hervorging, war Nachfolge Christi. Laßt uns hoffen, daß die Zuͤ ssigkeit im Jahr 1827 mit dem Evangelium von nquet (dem verstuͤmmelten) endigen wird. Fuͤnfprocentige Rente 101 Fr. — Dreiprocentige
London, 10. Febr. (uüber Holland). Am 7. Maͤrz der Grundstein zu dem neuen Londoner Universi⸗ gebaäude gelegt werden. Es soll im Oktober 1828 spaͤtestens im Februar 1829 fertig sein.
Der Herzog von Wellington soll als Prisengelder der Schlacht bei Waterloo 60,000 Pf. St. erhalten
hen. Der gesetzgebende Koͤrver von Jamaika ist in einer in, von ihm angenommenen Sclavenacte den Wuͤn⸗ g der Regierung nachgekommen, ohne seiner Unab⸗ gigkeit etwas zu vergeben. Das Gesetz hat viele zesserungen erhalten, unter andern die Sclaven auch chigt, als Zeugen in den Geecichtshoͤfen aufzutreten. giwuͤrdig ist die Clausel, daß kein Geistlicher, der g zur bischoͤflichen Kirche gehoͤrt, vor Sonnenauf⸗ woder nach Sonnenuntergang vor den Selaven pre⸗ Im darf. Der Statthalter, Herzog von Mauchester, die Versammlung auf vier Wochen prorogirt und seine aufrichtige Zufriedenheit mit ihren Arbeiten
rkennen gegeben.
Bolivar sol fuͤr das Frei⸗ Lehen seiner Bergwerke Columbien 40,000 Pf. St. verlangt haben. Das soll, wenn er einen Kaufer sindet, in der. Bank England deponirt werden, und Bolivar die Absicht en, spaͤterhin liegende Geuͤnde in England zu kau⸗ n. In diesem Falle wuͤrde Bolivar seine Lebenstage vgland beschließen und allem Verdacht ein Ende
m, daß er mit Plaͤnen persoͤnlicher Vergroͤßerung
London, 12. Febr. (uͤber Paris). Se. Koͤnigl. heit der Herzog von Sussex befindet sich in fortdau— jer Besserung; auch uͤber Hr. Cannings Befinden ien die neuesten Nachrichten aus Brighton erfreu seine Genesung schreitet mehr und mehr vor. Es geht hier die Rede von einer besonderen Sen⸗ g Seiten der spanischen Regierung, gewiß aber ist se die Times sagen), daß ein Spanier hohen Rangs angekommen ist und sich nach Brizhton begeben um mit Hrn. Canning, sobald dessen Gesundheits⸗ und es gestattet, eine Unterredung zu haben. Lloyds Agent meldet von Gibraltar, den 12. Jan⸗et verwichener Nacht sind zu Algesiras eine Scha, pe, eine Goelette und zwei Kriegsbriggs eingetrof⸗ „welche von Kadixr nach Ceuta gehen, um daseldst Regiment an Bord zu nehmen und es nach den urischen Inseln zu bringen. Wochen nichts eingegan—
Aus Lissabon ist seit drei Aus Kadix meldet man unterm 23. Jan: Ueber
politischen Ereignisse ist man noch in Ungewißheit, allgemeine Meinung aber ist hier fuͤr den Frieden. den Handel dieses Hafens sind Modificationen in n Zollsystem erforderlich; so lange die Zollbehoͤrde faͤhrt, wie jetzt, wird der hiesige Handel nie lebhaft . Die Eingangszoͤlle sind so ungeheuer, daß sie den ngang von Waaren aus dem Inlande wie aus dem
unterzuschieben. — So stehn die Sachen, schloß Hr. Wüelande verhindern.
Wollen Sie nun, von Frau
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Constan t. Deputirte
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gangs.) Viele der Lay ani waren
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Beohachter
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88* gien, 16. Febr. Der Oef enthaält heute Folgendetre:; Ueber Zante sind uns drei neuere Blaͤtter der (in Aegina erscheinenden) allgemeinen Zeitung von Griechen⸗ land Nr. 10. bis 12, vom 20. bis 27. Dezember v. J. neuen Styts zugekommen. — Nr. 11. vom 23 Decbr. enthaͤlt nachstehenden Bericht uͤber die gaͤnzlich mißlun⸗ gene Expedition der Griechen gegen Talandi 8 8“ ET1““ 8
„ Indem die erlauchte Regierung auch die auf Skia⸗ tho, Skopelo, Skyro und andern Inseln jener Gegend zerstreuten Truppen in Bewegungsetzen wollte, so sandte sie zur Mitwirkung zwei Kriegsschiffe sammt Kriegs⸗ und Munovorraͤthen ab, und beorderte Hen. J. Koleiti, sich nach jenen Inseln zu verfuͤgen, und in Person zum schnellen Ausmarsche jener Truppen miezuwirken. (Siehs
Nr. 92. und 93 dieser allgemeinen Zeitung ersten Jahr⸗ hier und dort zer-⸗
Zeit, um sie zu⸗“ am Ende zusam⸗
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12 ne gina, 23. December
streut, uwd es bran hes ziemlich viele sammen zu bringen. Doch wurden sie mengebracht, und marschirten am 15. November**) von dort ad. Am 17. desselden Monats aber kam Hk. Ko, letti auf Talandonissi***) an, wo er drei Tage auf die
Ankunft der Commandanten wartete.“ „Am 20. erschien der General Gatzo mit seinen
Leuten; (denn es waken Talandt) unternahmen sie, ohne des General Karatasso zu warten, staͤndniß sich in Bewegung zu setzen, dung an der linken Seite von Talandi, und stuͤrmten am 21. in aller Fruͤhe gegen den Ort, um die dort be⸗ findlichen Tuͤrken einzuschließen. General Gatzo zog mit sei⸗ ner Truppe voraus, laͤngs dem Fuße des Gebirges, das die ausgedehnte Ebene von Talandi⸗ umguͤrtet, und stieß in der Naͤhe des Ortes (Talandi) auf den Feind, und griff ihn anfangs aufs gluͤcklichste an. Aber waͤhrend die sie⸗ genden Griechen zu pluͤndern und Beute zu machen an⸗ fingen, erschien ein Corps, 500 Mann Kavallerie und Jafanterie, angefuͤhrt, wie man versicherte, von Musta⸗ bey selbst, auf der Straße von Levadia, den Unsrigen in der Unken Flanke, die, in ihrer Phantasie des Fein⸗ des Staͤrke vervielfaͤltigend, sich auf die Flucht begaben, und anfangs zwar auf eine geordnete und dem Feinde schaͤdliche Flucht; als aber die Kavallerie des Feindes dadurch Muih erhielt, ward die Flucht so gewaltsaw, daß viele der Commandanten allein blieben, und gleich Loͤwen in der Ebene kaͤmpften. Dort ward der Capitaͤn Angelo getoͤdtet, nachdem er sein Schwert in feindliches Blut getaucht. Da wurden auch der alte Capitaͤn Ka⸗ lamida, der Pentakoßiarch (Commandant uͤber 500 M.) Condo, und Anagnosti Chamakioti zusammen gehauen. Dort fielen die guten und eifrigen Patrioten Constan⸗ tin Sakellion, der einst Areodagite gewesen, und Atha⸗ nasius Emanuel Papa. General Gatzo aber, der eine Flinte, ohne zu treffen, abgeschossen, schloß sich, nachdem er eine gute Stunde lang in der Ebene, Gesellschaft des tapfern Velentza, ae F Iatt., mit 30 Mann in eine alte zerfallene Kirche ein; und so allenthalben vom ganzen feindlichen Heere eingeschlossen, kaäͤmpften diese Wenigen heldenmuͤthig acht Stunden lang ununterbrochen, und 8 toͤdteten uͤber 150 Mann der muthvollsten Feinde. Doch,
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nur an 150 Mann Waffentragende in noch auf die Ankunft und so im Einver⸗
sogleich eine Lan⸗
*) Vergl. den Bericht aus Konstantinopel vom 12. Januar in Num. 39. der Staats⸗Zeitung.⸗
**) Alle Daten sind neuer Styl. 3
***) Scheint Gell's Insel Talanda gemeint zu sein. b
1 (Anmerk. des Oesterreich. Beobachter
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und als sie die Schwaͤche des Feindes erfuhren, “
der auch verwundet