1827 / 46 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 23 Feb 1827 18:00:01 GMT) scan diff

schaͤdlich darstellt. Aus der Frist von 5 oder 10 Tagen

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eseine Ausgabe kommen kann, oh

folgt, daß jede Schrift in Beschlag genommen werden kann, wenn irgend ein Exemplar aus den Werkstaͤtten des Buchdruckers geschenkt oder gestohlen wird; Jene Ftist ist ein Zwischenraum der Angst fuͤr den Schrift! steller, indem er durch eine Handlung eines Dritten um

ne daß uͤber den Inhalt des Werkes selbst erkannt wird. Zudem hat heutiges wenn auch ein Prozeß uͤber

Tages der Schriftsteller, rvozeß daß er bereits in den

sein Werk entsteht, den Vortheil, Haͤnden des Publikums ist, und daß die oͤffentliche Mei⸗ nung daruͤber hat absprechen koͤnnen, die sodann ihre Einwirkung auf die Gerichte nicht verfehlt, indem das Gesetz nicht vorher die Preßvergehen genau bestimmen kann, sondern die Urtheile in solchen Sachen nur aus der natuͤrlichen Billigkeit des Rechtes fließen; diese Bil— ligkeit beruht abek auf einer Meinung, die stets durch die oͤffentliche Meinung aufgeklaärt wird. Man wird „also unter der Herrschaft des porgeschlagenen Gesetzes nicht schreiben. Von der andern Seite folgt aus der unbegrenzten oder unentschiedenen Verantwortlichkeit der Buchdrucker, verbunden mit der Consiskation seines Bre⸗ vet, daß man nicht mehr drucken wird. Aus der un⸗ endlichen Schwierigkeit, die man den Journalen in den Weg legt, und die deren Eigenthum untergraben, folgt die Zerstoͤrung oder der Verkauf der Journale. Ich spreche nicht vom Stempel und den unendlichen Gelo⸗ bußen, die nichts anders als eine Consiskation bilden. Der Redner bezieyt sich sodann auf die offizielle Apolo⸗ gie des Gesetzes, worin es heißt, daß man zur Ausrot⸗ tung des Boͤsen auch das Gute zuweilen mit zerstoͤren muͤsse, weil jenes hundertmal mehr schade, als dieses nuͤtze. Hier liegt also klar die Absicht am Tage, daß man das Gute mit dem Boͤsen begraben muß. Um zu diesem Zweck zu gelangen, muß man die Freiheit um⸗ stuͤrzen, die nach dem Gebot der Schoͤpfung beides her⸗ vorbringt. Nicht die Presse wird untereruͤckt, sondern der Mensch selbst, und was ist dieses anders als Tyrau⸗ rei. Ein Gesetz des Argwohns (loi des suspects) im ausgedehntesten Sinne, das Frankreich ins Gefaͤngniß unter der Wache des Ministeriums setzte, waͤre bloß die genaue Folge des Grundsatzes, auf den der Ent⸗ wurf beruht. (Murren im Centrum.) Das Mini⸗ sterium konnte beim Vortrag desselben mit weit mehr Autoritaͤt sagen: „Das Boͤse verursacht hundertmal mehr Usbel, als das Gute Nutzen bringt. Der Urheber der Dinge hat ehedem das Gegentheil geglaubt; er hat sich geirrt. (Allgemeines Gelaͤchter.) Seit der Unter⸗ druͤckung der Fretheit verschwindet der Verstand, ihr Gefaͤhrte. Die Wahrheit ist vom Guren, der Irr⸗ thum ist vom Boͤsen, man darf das Gute nicht schonen, um das Boͤse auszurotten. So wie das Gefaͤngniß das natuͤrllche Heilmittel gegen die Freiheit ist, so ist die Unwissenheit das Heilmittel gegen den Verstand.“ So urtheilt man! Diese Argumentation ist gerade das Um⸗ gekehrte des von der Magistratur und den Schriftstellern aller gebildeten Zeitalter ausgesprochenen Grundsatzes: daß man lieber zehn Schuldige lossprechen, als einen Unschuldigen verurtheilen soll. Der Entwurf muß schon der Inquisttion im Geiste vorgeschwebt haben, die zu der Zeit der Verfolgung der Albingenser die Orthodoxen mit den Ketzern in ein Feuer warf, damit ja keiner die⸗ ser letztern davon komme. (Lebhafte Bewegung). Hat man je in der Revolution, waͤhrend der groͤßten Tyran⸗ nei, eine solche Verachtung gegen die Menschheit an den Tag gelegt. (Mehrere Stimmen: Das ist wohl wahr! hoͤrt! hoͤrt!) Zwar laͤßt der Entwurf uns das Leben, und beraubt uns nur den Gedanken. Um die Journale zu zerstoͤren, hebt er die ewigen Gesetze des Rechts auf, er erklaͤrt die bestehenden Uebereinkuͤnfte fuͤr unerlaubt, vernichtet die Vertraͤge, ermaͤchtigt die Spoliation und

neint, ist gotteslaͤsterisch; ein Gesetz, das mit dem genseitig gegebenen Vertrauen spielt, ist die Umwz der Gesellschaft. werden; denn, sagt Bossouet, es giebt auf Erden Recht gegen das Recht. Mußte es unter der legiti Regierung dazu kommen, daß man solche Grun wieder entwickeln muß. Glauben nicht befolgt werden.

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Kein Gehorsam darf ihm gelej

Aber es ist noch Treue

Frankreich, und eure Verderbtheit n Jeder wird seine Schuld zah und man wird dem untreuen Depositar mit der 3 mie belegen, der von dem haͤßlichen Vorrecht Gehr macht, das ihm das Gesetz gestattet! Welche Zuk bereiten uns solche Grundsaͤtze! (Unterbrechung.

fall und Bravo's.) Die Unternehmung des Entwu ist muͤhsam, allein sie ist schwer durchzufuͤhren. 8 Entwickelung der Verstandeskraͤfte ist laͤngst aus Buͤchern in die Koͤpfe uͤbergegangen, und daraus muͤ ihr sie verjsagen, um euer System zu vervollstaͤndie Habt ihr dafuͤr auch einen Gesetzvorschlag? (Allge nes Gelaͤchter). Ferner muͤßt ihr die ganze Volkem zerstreuen, alle zum Ackerbau noͤthigen, dann die staͤtten, Manufakturen und alle Commünikations⸗Mi zerstoͤren. (Unterbrechung.) Ohne alles dieses erte ihr euern Zweck nicht. Das sind die schoͤnen ào deren glaͤnzende Morgenroͤthe das Preßgesetz hill Doch, die menschliche Gesellschaft wird nicht untergch sie hat noch Stuͤtzen genug, um ihren Feinden zu teet

Hr. Syries v. Mayrinhac sprach fuͤr den d wurf, und hob besonders die Nothwendigkeit her dem Unfug der perlodischen Presse zu steuern; er; nerte in dieser Beziehung daran, daß im Jahr! die Zeitungen unter eine Censur gestellt wurden; doch, fuͤgte er hinzu, wurde den Kuͤnsten und Wis schaften nicht weniger gehuldigt; die Voͤlker waren n minder gluͤcklich. Bald darauf aber, waͤhrend drei 2 naten nur wurden die Zeitungen frei und wir wi nur zu gut, wie viel Unheil diesen Zeitraum bez nete. Man wendet ein, der Unfug der Presse m keine außerordentlichen Maaßregeln erforderlich, a er hat zu große Fortschritte gemacht, als daß er gäcl net werden koͤnne; er hat zu viel Unheil angests als daß man nicht dagegen wirken muͤsse; und b die Anstrengungen derer, welche die Presse einer 3 lung entziehn moͤchten, beweisen, wie nothwendig sie Um halb sechs Uhr wurde die Fortsetzung der handlung auf den folgenden Tag verschoben. Fuͤnfprocentige Rente 101 Fr. Dreiprocen

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London, 13. Febr. (aͤber Paris). Im Oberhe brachte gestern Graf Liverpool, so wie im Unterhe der Staatssecretair Peel eine Condolenz⸗Adresse an Maj. wegen des Ablebens des Herzogs von Nort Vorschlag; sie ward einstimmig angenommen. Minister kuͤndigten auch an, daß wegen der Krank des Hr. Canning die Verhandlung uͤber die Kornge auf Montag den 26. d. verschoben werden, dann ¹ unausbleiblich statt finden soll, wie auch Hrn. Canni Gesundheitszustand sein moͤge.

Sir Franzis Burdett trug darauf an, die handlung wegen der Katholiken bis zum 1. Maͤrz verschieben.

Die Marine⸗Etats wurden im Unterhause voe legt und genehmigt. Es sind danach (wie im vor Jahre) 30000 Mann, mit Inbegriff von 7000 Se⸗h daten fuͤr den Seedienst bewilligt worden. Sir Gf Clerk aͤußerte bei der Vorlegung dieser Etats, dah Aufhoͤren der Feindseligkeiten in Indien und ins amerika zwar eine Verminderung der Seemachtm. lich mache, daß jedoch bie Besorgniß von Feindsel keiten in anderen Welttheilen solche verhindern; er fuͤ

in

reizt zum Diebstahl. Ein Gesetz, was die Moral ver⸗

hinzu, der Zustand Griechenlands erheische eine Seeme

sm Meere zum Schutze des levantischen

andels. 1 Die Schiffeigner sind in großer Bewegung; von liverpool, Hull und allen bedeutenden Hafenplaͤtzen sind Deputirte hier eingetroffen oder unterwegs, um der Regierung und dem Parlament Vorstellungen uͤber den kinfluß zu machen, welchen die Gesetze wegen des freien handels auf die Schiffahrt haben muͤssen.

Consols 82 82 ½ tT..

St. Petersburg, 13. Febr. Das hiesige Jour⸗ zal enthaͤlt heute folgende Nachrichten von der Armee on Georgien vom 12. (24.) Januar:

Nachdem der Generallieutenant Fuͤrst Madatoff r 28. Dez. uͤber den Araxes gegangen, bewirkte er jine Vereinigung mit der Abtheilung des Obristen, gistchenko, Befehlshaber des Infanterie⸗Regiments pcheron, welches von Djavat eingetroffen war. Die truppen ruͤckten nun schleunig durch das Defilé von haraourte nach dem kleinen Flusse Zambour, in dessen Raͤhe ein Theil der nomadischen Staͤmme von Shaks⸗ an, Adjaline und andere ihr Lager aufgeschlagen hat⸗ mn. Das plötzliche Erscheinen der Unsrigen bewirkte ine große Bestuͤrzung unter diesen Staͤämmen. Die geuterei von Karabagh und Schirwan, durch die Ar⸗ mier aus Karabagh verstaͤrkt, fiel mit Erfolg in ihr ager, und entfuͤhrte ihnen an 15000 Hammel nebst ei⸗ r bedeutenden Anzahl Kameelen und Pferden. iwa 500 nomadische Familien aus Karabagh, welche i den Persern uͤber die Grenze gefuͤhrt worden waren, güten sich mit Unterwuͤrfigkeit und wurden nach der mnannten Provinz zuruͤckgeschickt. Der Generallieute⸗ sunt Fuͤrst Madatoff, der das Geruͤcht hatte verbreiten sen, daß er nach dem Chanat Talyche vorzuruͤcken übsichtige, setzte seinen Marsch langsam fort, um die :madischen Perser, welche in den Gegenden von Ta⸗ che umherschweiften, zu veranlassen, nach dem Distrikt in Meschkine ihre Zuflucht zu nehmen, wo es leichter ar ste anzugreifen. Dieser Plan ist vollstaͤndig gelun⸗ n. Als der Fuͤrst Madatoff in der Nacht vom 1. vun. in den Distrikt von Meschkine eingeruͤckt war, hr er, daß jene Nomaden angekommen seien und hoberte alsbald die leichte Reuterei und die armenische fanterie zum Angriffe derselben ab. Der Feind setzte i unvorhergesehenen Angriffe nur schwachen und kur⸗ m Widerstand entgegen; sein Verlust betrug 18 Todte st etlichen Verwundeten; unsererseits haben wir nicht gen einzigen Mann verloren und den verschiedenen no⸗ ndischen Staͤmmen von Schakhsevan 2000 Kameele, 000 Stuͤck Rindvieh und 60,000 Hammel abgenom⸗ . Der Generaltieutenant Fuͤrst Madatoff hat die ine Stadt Lahar oder Lori im Distrikt von Mesch⸗ je besetzt. Ata⸗Chan, der Verwalter jenes Distriecets d sein Bruder Sheckur⸗Chan sind zum Fuͤrsten Ma— off gekommen, um dessen Schutz nachzusuchen; sie dwohlwollend empfangen worden. Der durch das scheinen unserer Truppen eingefloͤßte Schreck hat sich bnach der Stadt Ahar verbreitet; Emir Zadi⸗Seifu⸗ Auk⸗Mirza, der sie besetzt hielt, hat sich mit seiner milie nach Tauri gefluͤchtet und 1500 Mann regulai⸗

Truppen, die unter ihm standen, sind auseinander⸗ nufen. Nach der Meldung des Fuͤrsten Madatoff der Weg nach der Stadt Lahar und der Uebergang twden Berg Salvate⸗Hiadyschi sehr schwierig. Das wihm befehligte Corps betraͤgt 11000 Mann verschie⸗ der Truppen, nebst 33 Stuͤck Geschuͤtz.

Vom Main, 18. Febr. Die Preisaufgaben und tämien, welche nach der (fruͤher erwaͤhnten) Verord— ing vom 14. Jan. d. J. zur Ermunterung der inlaͤn⸗ schen Fabrikation jaͤhrlich im Koͤnigreiche Vaͤyern aus⸗ sezt werden sollen, sind nun fuͤr das gegenwaͤrtige hr bekannt gemacht. Die Aufgaben, deren 12 sind, uͤhren im Allgemeinen die Tuchmacherei, Faͤrberei,

Mahlmuͤhlen und des Gußstahles, die Herstellung neuer Gewebe aus inländischer Seide, die

Strohgeflechte nach florentiner Art, die Toͤpferglasur, und den raffinirten inlaͤndischen

2000 fl. gierung des Untermainkreises die saͤmmtlichen Polizei⸗ Fluͤsse alles dem Wegschwemmen ausgesetzte Holz ent⸗

fernt, die hoͤlzernen Bruͤcken und Stege hinlaͤnglich be⸗ festigt, die anwohnenden Nachbarn zeitlich gewarnt,

Und die sonst nach den Lokalverhaäͤltnissen nothwendigen um uͤberall Schaden

Maßregeln angeordnet werden, vorzubeugen.

In Augsburg wurden im vorigen Jahre 755 Kin⸗ der geboren, worunter sich der vierte Theil uneheliche, naͤmlich 190 befande?; katholischer Seits betraͤgt die Anzahl der Gebornen 446, evangelischer Seits 309; ge⸗ storben sind in Allem 1005, worunter 632 Katholiken und 373 Protestanten. Ehen wurden geschlossen 245; hierunter sind von katholischer Seite 149 und von pro⸗ testantischer Seite 96.

Das grohe Familienfest der Hessen naͤhert sich. Am 19. d. feiert das Großherzogthum den Tag, wel⸗ cher vor einem halben Jahrhunderte ein geliebtes Re⸗ gentenpaar vereinte. Es ist eine schoͤne Uebereinstim⸗ mung, daß im ganzen Großherzogthum uͤberall sich die Ueberzeugung ausspricht, die Jubelfeier eines so wohl⸗ thaͤtigen Fuͤrstenpaars koͤnne nur durch Spendung von Wohlthaten wuͤrdig begangen werden. Alle Thraͤnen des Kummers, die es, in vereintem Streben, in dem langen Zeitraume getrocknet hat, sollen sich an diesem Tage, in Zaͤhren des Dankes verwandelt, mit den neuen Segnungen vereinen, welche die Erinnerung an so viele Beispiele ihrer Milde hervorruft. Ueberall wer⸗ den Sammlungen zur wirksamen Unterstuͤtzung der Ar⸗ muth, zur Pflege der Kranken, zur Vorsorge fuͤr Witt⸗ wen und Waisen veranstaltet. In Mainz werden nach einem desfallsigen Beschlusse des dasigen Stadt⸗ raths, am Tage des Jubelfestes an 20 bis 25, ohne ihre Schuld verarmte Handwerksfamilien, nach dem Grade ihrer Beduͤrfnisse, 2000 fl. in der Stille vertheilt werden, um sie in den Stand zu setzen, durch Fleiß und Sparsamkeit sich wieder zu erheben. Eine gleiche Summe ist bestimmt worden, um als Kern einer Spar⸗ kasse zu dienen, uͤber welche die Stadt die Garantie uͤbernimmt. Dieses wohlthaͤtige Institut, das in andern Staͤdten sich so vortheilhaft bewaͤhrt hat, wird ein blei⸗ bendes Denkmal dieses Tages sein. Viele oͤffentliche Beamte und wohlhabende Buͤrger beeifern sich gleichfalls, durch Beitraͤge die Bedraͤngten zu unterstuͤtzen, so daß ein wahres Fest der Freude von Armen und Reichen gefeiert wird.

Man meldet mehrere Ungluͤcksfaͤlle, die in der Ge⸗ gend von Muͤhlenhausen (an der Ill) durch den Schnee verursacht worden sind. Der am 3. Februar sehr haͤu⸗ fig gefallene feine Schnee wurde vom Winde gleichsam aufgethuͤrmt, und dadurch an manchen Orten die Land⸗ straßen unwegsam gemacht. Heimkehrende Erwachsene und Kinder wurden bedeckt; Fuhren blieben stecken, Mann und Roß konnten sich nur mit Muͤhe herausar⸗ beiten; Kuriere und Eilwagen kamen nicht an. Eine Mehlhaͤndlerin, welche vom Muͤhlhauser Markte zuruͤck⸗ kehren wollte, erfror elendiglich im Nonnenbruch bei Luterbach. Zwei Murmelthierjungen und mehrere Maͤn⸗ ner sind erstarrt im Walde und in Graͤben gefunden worden. Verschiedene Arbeiter werden Auf dem sogenanten Ochsenfelde war die groͤßte Lebens⸗ gefahr. Reisende von Than nach Muͤhlhausen mußten

Runkelruͤbenzucker.

Rothgerberei, Papiermacherei, die Verbesserung der

Maschinen, und besonders des besten Webestuhls, das 8 Bereitung der

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behoͤrden aufmerksam gemacht, daß von den Ufern der 8

noch vermißt.

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Die einzalnen Preise steigen von 200 bis auf 1000 resps.

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Bei dem bevorstehenden Eisgange hat die K. Re⸗