1827 / 49 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 27 Feb 1827 18:00:01 GMT) scan diff

sschiffs Wassenaar,

setzten die Herren Grattau und Lambe sich der Ernen⸗ nung des fraglichen Ausschusses, indem sie behaupteten, es sei besser, das noͤthige Geld zur Linderung der Noth in Icland, als zum Transport von Auswanderern nach Kanada zu verwenden. Das beste Heilmittel fuͤr Ir⸗ land waͤre aber ihrer Meinung nach, die Emancipation der Katholiken. Die Herren Peel und Baring sprachen sich kraͤftig fuͤr den Antrag aus, der Ausschuß ward schluͤßlich ernannt. Man muß Irland besuüchen, sagt der Globe; die⸗

ses wenig bekannte Land hat alles, was die Neugierde in jeder Hinsicht befriedigen kann. Dem Philologen zeigt es eine Sprache, die allmaͤlig verschwindet, Tradi⸗ tionen die sich verlieren, Gewohnheiten, die mehr und mehr eingehen; dem Alterthumsforscher zeigt es noch unerlaͤuterte Denkmaͤler verschiedener Zeiten, dem Na⸗ turforscher eine große Strecke Basalt-Kuͤsten, einen Boden, der uͤberall das vulkanische Gepraͤge hat und jene unbegreiflichen Koth Vulkane, die von Zeit zu Zeit Ausbruͤche haben. Der Maler wird in Irland eine unerschoͤpfliche Quelle des Pittoresken, der National⸗ Oeconomest die practischen Elemente fuͤr die Loͤsung der wichtigsten Probleme, der Historiker eine, so zu sagen, noch ganz frische Ausbeute und einen socialen Zustand finden, dessen Organisation auf die analogen und schwie⸗ rigen zu studirenden Epochen ein helles Licht wirft. Der Politiker sieht dort das große Schauspiel eines zugleich nationnellen und religioͤsen Kampfes und der schlichte Beobachter Seenen von dem hoͤchsten dramatischen Ef,⸗

fekt.

Von allen Classen sind die Schifforheder diejenigen, die uͤber das von Herrn Huskisson eingefuͤhrte System des freien Handels am meisten schreien, obgleich sie es waren, die lange nach Einfuͤhrung dieses Systems zu dem Silberservice beitrugen, welches Liverpsol dem Mi⸗ nister fuͤr seine oͤffentlichen Dienste, namentlich fuͤr die Einfuͤhrung des Reciprocitoͤtssystems zum Geschenk machte. Sie sind jetzt in der groͤßten Thaͤtigkeit. De⸗ putirte aus Liverpool, Hull und andern Haupthaͤfen, be⸗ finden sich theils schon hier, theils auf dem Wege hier⸗ her, um den Ministern und dem Parlamente ihre Be⸗ schwerden vorzulegen. Sie behaupten, nicht mit dem Auslande konkurriren zu koͤnnen, ganz besonders nicht, so lange die Korneinfuhrbeschraͤnkungen dauern. Die Aberdeener Rheder stellen zum Beweise folgende verglei— chende Preisliste auf: Der Preis der Schiffe ist in Groß brittanien 11 bis 13 Pf. St. die Tonne, im Auslande nur 4 bis 5 ; Dienstlohn der Seeleute in Großbritan⸗ nien 2 ½ bis 3 Pf. St. monatlich, auswaͤrts 1 bis Pf. St. Der Centner Brod kostet in England 18 Sh., auswaͤrts 8 Sh.; Fleisch der Centner 2 Pf. St., aus⸗ waͤrts 8 bis 16 Sh.; Tau in England 2 Pf. St. 8 Sh. der Ctr., auswaͤrts 1 Pf. St. 8 Sh. Koͤnnen unsre Seeleute, fragen sie, das Doppelte thun, oder mit der Haͤlfte leben, was die Deutschen bekommen? Es bleibt also nur ein Huͤlfsmittel uͤbrig: eine Verbesserung der Korngesetze.

Bruͤssel, 21. Febr. Vom 12. bis 17. d. M. hat in Amsterdam die Zahl der Geburten 154, die der Sterbefaͤlle dagegen 179 betragen, 13 todtgeborene Kin⸗

der ungerechnet. Am 13. d. haben die Assisen zu Haag einen gewis⸗ sen Hermann Van Es, der uͤberfuͤhrt worden, in den Jahren 1825 und 26 eine Anzahl von 30 falschen Gul, denstuͤcken verfertigt und in Umlauf gesetzt zu haben, zum Strange verurtheilt. . Dem Vernehmen nach ist das Wrack des Linien⸗ aus dem man von Zeit zu Zeit so viel man konnte, geloͤscht hat, in der Nacht vom 13. d. auseinandergegangen. Am Strande zu Wyk aan Zee und an andern Stellen sind viele mit Lebensmitteln

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angefuͤllte Faͤsser angetrieben, zu⸗ deren Bergung noͤthigen Maaßregeln getroffen worden sind.

Die Besorgnisse, welche die angeblich vom 9. g aus Batavia in London angekommenen Nachrichten uüͤ den unguͤnstigen Zustand der Dinge auf Java ern hatten, sind zerstreut, da das Schiff, welches diese N richten uͤberbracht haben soll, nicht im Oktober, sond bereits im August von Java abgesegelt ist. Die neuß glaubwuͤrdigen Nachrichten reichen bis zum 1. Okte wonach die Erhebung des alten Sultans von Djo carta zur Wiederherstellung der Ruhe in den Fuͤrf landen guͤnstig gewirkt hat und die Niederlaͤndise Truppen mit Vortheil das Feld behauptet haben. einigen Berichten wird versichert, der Koͤnigl. Gene Commissair, Hr. du Bus de Ghizignies, werde ehest die Distrikte von Bantam, Samarang und Sourah besuchen.

Frankfurt am Main, 18. Febr. In der; ten diesjaͤhrigen Sitzung der Bundesversammlu am 1. Februar, gab der Großherzoglich und Herzog Saͤchsische Gesandte in Beziehung auf die, in der rigen Sitzung angezeigte, Uebereinkunft der Hetzog Saͤchsischen Haͤuser uͤber die Gotha⸗Altenburgif Staatssuccession, fuͤr Sachsen⸗Weimar folge Erklaͤrung ab:

„Wie Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach uͤberhaupt das h Verdienst wuͤrdiget, welchem es gelungen ist, eine ihren Aufgaben allerdings schwierige Sache mit Er zu vermitteln, so erkennt es dasselbe insonderheit als einen Beweis der umsichtigsten Erwaͤgung aller b Gothaischen Successionsfalle obwaltenden, ganz eig thuͤmlichen Verhaͤltnisse, daß der Vertrag, d. d. § burghausen den 12. Novbr. 1826, Art. 41., bestim Die in der Gothaischen Linie des Hauses Sechsen getroffene Uebereinkunft soll in kuͤnftigen aͤhnlichen; len nicht zu Folgerungen benutzt werden duͤrfen, es vielmehr fuͤr kuͤnftige aͤhnliche Faͤlle bei demjenigen bleiben, was, ganz abgesehen von dem gegenwaͤrtz Vorgange, den bestehen den Suecessions⸗Prinziy gemaͤß ist. Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach bezeichnet! Bestimmung und Erklaͤrung als einen ergaͤnzenden den uͤbrigen Artikeln nicht zu trennenden Theil des trags, und fuͤgt hinzu, daß ihm dieselbe bei der, Gemaͤßheit fruͤherer Zusicherungen, geschehenen Mitt lung des ganzen Vertrags, von Seiten des allerhoͤch vermittelnden Hofes ebenfalls herausgehoben und Beruhigung bezeichnet wurde.“

„Nur mit Hinsicht bierauf, indem es jene Er rung auch als einen Vorbehalt aller seiner, in Quellen des aͤltern und des neuern Deutschen Stas rechtes, wie in seiner eigenen Verfassung und der sischen Geschichte begruͤndeten, hier einschlagenden Re ausdruͤcklich annimmt und solches bei der ersten darbietenden Gelegenheit in dem Protokolle der ho Bundesversammlung als Verwahrung niederlegt, k sich Sachsen⸗ Weimar, Eisenach beruhigen und von; derspruͤchen abstehen, zu denen sich außerdem bei die Vorgange Seine Koͤntgl. Hoheit der Großherzog n nur fuͤr berechtigt, sondern auch in der Eigenschaft Regent Hoͤchstihres Großherzoathums, als Chef Hes ihres Hauses und als Deutscher Bundesgfuͤrst fuͤr pflichtet erachtet haben wuͤrden.““

Derselbe H. Gesandte hielt im Namen der Re mationskommisston Vortrag uͤber eine Eingabe des vokaten Dr. Ehrmann, der sich als Bevollmaͤchtit des vormaligen Generalmuͤnzwardeins bei dem Kur⸗ Oberrheinischen Kreise, Gr. Jes. Dieze, leaitim und wegen Requlirung dessen Anspruͤche auf Gehn⸗ und Pensiensruͤckstand mehrere Antraͤge macht. 2 selbe wurde einstimmig auf einen fruͤhern Beschluß wiesen, wonach die Entscheidung uͤber das Gesuch d Dieze bis zur Definitiven Erledigung des Pensions⸗ u

ühte aber ihren Zweck nicht erreichen;

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schuldenwesens des Kur⸗ und Oberrheinischen Kreises zesebt, letztere jedoch sobald als moͤglich bewirkt wer⸗ n soll.

Mannheim, 19. Febr. Gestern Morgens 6 Uhr igte das Reaumuͤrsche Therometer im Freien 24 Grad gter O. Mittags 10 Grad, Abends 6 Uhr 15 und uate fruͤh 6 Uhr 19 Grad.. Die Kaͤlte hat also am Febr. den hohen Grad von 1784 erreicht, uͤbertrifft er, hinsichtlich ihrer in diesem hohen Maaße anhalten⸗ „Dauer, schon jetzt nicht nur jene von 1784, sondern h alle uͤbrigen, welche wir im 18. Jahrhundert in Annalen der Witterung aufgezeichnet finden. s Theater wurde am 18. bis auf weitere Bekannt⸗ chung geschlossen. .

Stuttgart, 20. Febr. Auf die dem Koͤnig durch

staͤndischen Ausschuß erstattete Anzeige: daß die von

Kammer der Abgeordneten zu Begutachtung des supt⸗Finanz Etats gewaͤhlte Commission bei dem Um⸗ ge und der Wichtigkeit der ihr aufgetragenen Ge⸗ ffte, sich außer Stande sehe, dieselben bis zum 1. irz, als dem fuͤr den Wiederzusammentritt der Staͤnde sammlung bestimmten Tage, zu vollenden, haben Se. aj. unterm 16. d. beschlossen, die Vertagung der Staͤnde⸗ rsammlung von dem 1. Maͤrz bis zum 18. April zu aͤngern.

Wien, 19. Februar. Nachstehendes ist der (gestern bihnte) in der Allgemeinen Zeieranhg von Griechenland 20. Decbr. enthaltene, von dem General⸗Comman⸗ ijen Karaiskaki eigentlich Kara⸗Iskaki, d. h. warz⸗Jacob und 94 andern Commandanten un⸗ ichnete Bericht:

An die erlauchte Regierungs⸗Commission von Griechenland. 1“

„Durch die Macht und Huͤlfe des hoͤchsten Gottes, rmachen wir die frohe Bothschaft von dem glaͤnzen⸗ Siege der gegen die Feinde bei Rachova errungen den ist.“

Amk 30. November langten auch wir, durch Got— Barmherzigkeit, mit allen Truppen der Regierung, Distomo an, und sandten am naͤmlichen Tage die traͤle G. Vaja, Gardikioti Griva, und Mitro Vaja, 500 Mann ab, um Rachova zu besetzen, indem die de die Absicht hatten, die naͤmliche Stellung zu nen, und sich der Kiaja⸗Bey, Musta⸗Bey, Kariofil⸗ „‚und Elmas⸗Bey mit etwa 2000 Mann dahin auf⸗ acht hatten. Die unsrigen kamen den Feinden zu⸗ ‚und befestigten sich in jener Position; und sobald Feinde anlangten, begann der Kampf. Am naͤmlichen ge, gegen die sechste Stunde *) kamen auch wir mit jer Macht an, und sogleich gab es einen furchtba⸗ Kampf. Wir warfen die Feinde aus dem Dorfe sus, und schlossen sie in der Naͤhe eines Huͤgels Gegend ein, nnd belagerten sie dert. Am 2. De⸗ ber kam uns auch der General Macri zu Huͤlfe, am 3. der General Georg Drako, der Vice⸗General stantin Kalyva, an der Spitze der Truppen des se⸗ Skaltza, dann Triandafyllo Apokoriti, und Con, tin Joldasst, mit dem Grivo⸗Kosta. Die Feinde en acht Tage aufs engste eingeschlossen, ohne Was⸗ ohne Brot. Zwei⸗, dreimal kam ihnen Huͤlfe,

denn die An— menden wurden von den Unfrigen angegriffen, und empfindlichem Verluste verjagt. Sie verlangten freien ug, um nach Hause zu gehen, und wollten uns den sa, Bey und Musta⸗Bey zu Geißeln geben; aber wir

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Um Mittag also; die Griechen und Tuͤrken theilen den Tag von Sonnenaufgang, in zwoͤlf, und die Nacht von Sonnenuntergang, in andere zwoͤlf Stunden, die daher, nach den Jabreszeiten, laͤnger und kuͤrzer werden. Eine Stunde des Tages ist im Juni fast doppelt so lang, als

V schenken, wenn sie nach H

lungen zwischen

Waffen, und wollte ause gehen wollten *). Diesen Vorschlag nahmen sie nicht nns 8; so eüeee; 5 am 6. Dez. gegen 10 Uhr des Tages Gwei Stunden vor Sonnenuntergang) sich durch die Flucht zu retten. Aber, da wir ihre Aosicht vorausgesehen, 2* wir alle die noͤthigen Stellungen, und waren ganz zu ihrem Empfange bereit. Sie stuͤrmten endlich hervor; der Kampf begann, und die Geiechen bewiesen eine bei⸗ spiellose Tapferkeit, indem alle Corps mit einander wetteiferten, die vom griechischen Festlande, die Epiro Sulioten, wie auch die Peloponnester unter General Nikita. Es blieben von den Feinden todt an die 1300 Mann und darunter auch alle Commandanten des feind⸗ lichen Heeres, der Kiaja⸗Bey, Musta⸗Bey, Kariofil⸗Bey und Eimas Bey. Wenige der Feinde haben sich geret⸗ tet, und selbst diese ohne Waffen. Wir haben mehrere gemacht; ihre Fahnen, alle ihre Pferde und re Bagage sind in unsere Haͤnde gefallen. Es sind auch von den Unsrigen in dieser Schlacht acht Mann geblieben, und eben so viele verwundet worden. Moͤge daher die Nation diesen glaͤnzenden Sieg feiern, und den Hoͤchsten dafuͤr preisen. Dieser Sieg ist der bes deutendste von Griechenland, und wird viele und große Folgen haben. Wir vertrauen auf den goͤttlichen Bei⸗ stand und das Gebet des Vaterlandes und unserer er⸗ lauchten Regierung, daß wir den Feind baldigst baͤndle gen, und alle seine Plaͤne gaͤnzlich vereiteln werden.

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verlangten ihre

zustellen.“ „Wir verharren mit der gebuͤhrenden Ehrfurcht.“ „Aus dem Hauptquartier von Rachova, am 8.

G. Karaiskaki. Nikita Stamatelopulo. G. Dangli. Georg Tsavella. Dmandi Zerva. Georgaki D. Drako, und 88 8 andere Namen von Commandanten. Die allgemeine Zeitung von Griechenland vem 20. Dezember enthaͤlt folgendes Schrerben an die Redaction dieses Blattes: „Herr Redakteur! Die im Publikum umlaufenden Geruͤchte noͤthigen uns, zu Ihrer Zeitung unsre Zuflucht zu nehmen, und Sie zu ersuchen, Sie wollen mittelst derselben den Verlauf und die wahre Art und Weise bekannt machen, wie auf Skiatho am 25. Nov. das Duell zwischen dem Obersten Voutier und dem Oberstlieutenant Raybaud Statt gefunden **). Da wir von ihnen zu Zeugen (Secundanten) ersucht wor⸗ den, so bezeugen wir auf unsre Ehre, daß (das Duell) nach den franzoͤsischen Formen und den Gewohnheiten unserer Nation Statt gefunden hat. Wir erklaͤren fuͤr luͤgenhaft und falsch alle die Geruͤchte, die nichtswuͤrdige Seelen uͤber dieses Duell ausgesprengt haben. Wir er⸗ suchen Sie, Herr, unser Betragen allen guten Men⸗ schen und Freunden der Ordnung und der Ehre be⸗ kannt zu machen. Wir geharren mit der geziemenden Eyrfurcht, Th. Pouget, Philellene, Sekundant des Hru. Raybaud; Touret, Capitaͤn, Sekundant des Hrn. Vou⸗ tier. Aegina, den 18. Decbr. 1826.“

Preßburg, 15. Febr. Die bisherigen Verhand⸗

der Magnaten⸗ und Staͤndetafel uͤber

Gehorsame

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1 *) Einem sehr detaillirten Tagebuch pedition (in der allgemeinen Zeitung von Griechenland vom 23. Dezember zufolge) hatten die Griechen verlangt, daß: 1) die Feinde ihre Waffen, und Alles, was sie Kost⸗ bares mit sich fuͤhrten, abliefern; 2) den Kiaja-Bey und und Li⸗

Musta⸗Bey als Geißeln stellen, und 3) Salona vadia uͤbergeben sollten. 8 **) Vergl. Staats⸗Zeitung vom 17. Jan.

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im Dezember.

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Wir senden eigens die Generaͤle G. Agalopule, G. Vaja und Janni Kutzonika ab, um diese glaͤnzenden Thaten zu verkuͤnden, und die Angelegenheiten der Armee vor-⸗-