1827 / 81 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 05 Apr 1827 18:00:01 GMT) scan diff

nie Der Schulbesuch ist im Ganzen gut gewesen. Im

Winter 18835 befanden sich in den Schulen uͤberhaupt⸗

54298, und im Sommer 1826 49297 Kinder; mithin im Winter der siebente und im Sommer beinahe der achte Theil der ganzen Bevoͤlkerung, diese zu 380054 Seelen angeschlagen.

Die seit dem Jahre 1816 im Volksschulwesen vor genommenen Verbessernngen bestehen zunaͤchst darin, daß 83 Schulen neu gestiftet worden. Ferner befanden sich die Schulgebaͤude damals großentheils in einem schlech ten Zustande und an vielen Orten fehlten sie ganz. Die Zeit der Fremdherrschaft hatte besonders auch in dieser Hinsicht sehr nachtheilig gewirkt; zu Bauten und groͤ⸗ ßeren Reparaturen fehlten die Lust und Mittel, und es wurden nachher große Anstrengungen noͤthig, um das Versaͤumte nachzuholen. Die Zeit⸗Umstaͤnde geboten in⸗ deß, den Gemeinden nicht zu viel zuzumuthen, und es hat deshalb auch noch nicht uͤberall geschehen koͤnnen, was Noth thut; gleichwohl ist auch das Geleistete er heblich und eine Uebersicht des Ganzen, was in den verflossenen zehn Jahren geschehen ist, gewaͤhrt ein er⸗ freuliches Resultat. Es sind naͤmlich in diesem Zeit⸗ raume 139 Schulhaͤuser neu erbaut mit einem Kosten⸗ Aufwande von 135799 Thlr. 6 Sgr. 9 Pf. 167 Schulhaͤuser sind repaz/z

rirt und erweitert und daa“— 11“ fuͤr ausgegeben woren. 30080 24 ¼ 5 „%

2 Mithin sind uͤberhaupt 165880 Thlr. 1 Sgr. 2 Pf. fuͤr Neubauten und Reparatuten verwendet worden. Naͤchst der guten Vorbereitung und Bildung der Lehrer ist die Beschaffung eines gehoͤrigen und anstaͤndi⸗ gen Einkommens die Haupt⸗Bedingung, unter welcher man das Schulwesen empor zu bringen hoffen darf. Es ist daher auch hierauf eine besondere Aufmerksamkeit gerichtet worden. Die ersten Schritte geschahen in die⸗ ser Beziehung von dem vormaligen hiesigen Civil⸗Gou⸗ vernement im Jahre 1814, durch Wiederherstellung des auf die Muͤnstersche Schulordnung vom Jahre 1801 ge⸗ gruͤndeten Zulagen- und Praͤmien⸗Fonds, aus welchem, unter Bedingung zuvor nachzuweisender Amts Tuͤchtig⸗ keit und Wuͤrdigkeit, jeder Kirchspiels⸗Schullehrer 30 Thlr., jeder Neben,Schullehrer 10 Thlr., jede Lehrerin 20 Thlr. jaͤhrlich beziehen, einzelne ausgezeichnete Schul⸗ lehrer uͤberdies noch besondere Praͤmien erhalten sollten. Diese aus den Extraordinariis der Kirchspielsschatzun⸗ gen zahlbaren Zulagen hatten seit dem Jahre 1809 mit Aufhebung der aͤlteren Schatzung und Einfuͤhrung des franzoͤsischen Steuer⸗Systems gaͤnzlich aufgehoͤrt, ohne daß etwas Anderes an deren Stelle gesetzt worden waͤre. Seit dem Jahre 1814 sind dieselben wiederum mit den direkten Steuern aufgebracht und den Schullehrern re⸗ gelmaͤßig gezahlt worden. Demnaͤchst ist durch die ein⸗ gefuͤhrte, regelmaͤßige Erhebung des Schulgeldes, durch Erhoͤhung desselben in denjenigen Gemeinden, wo es thunlich war, durch Zulagen aus den Gemeindekassen, wo die Gemeinden dazu bereitwillig waren und auf jede andere thunliche Art dahin gewirkt worden, den Schul⸗ lehrern ein besseres Auskommen zu verschaffen, und es ist dadurch eine nicht unerhebliche Vermehrung ihrer Dienst⸗Einnahme erreicht worden. Im Jahre 1816 betrug das Total Einkommen der Schullehrer, einschließlich des Schulgeldes 48485 Thlr. in der letzten Haͤlfte des Jahres 1825 57797

8 Mithin mehr 9312 Thlr.

Wenn das gegenwaͤrtige Einkommen derselben mit dem des Jahrs 1814, vor Wiederherstellung des Zula⸗ gen Fonds, verglichen wird, so ergiebt sich ein noch be—

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deutenderer Unterschied, indem alsdann zu der jetzigen

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Mehr⸗Einnahme von I1“ noch diejsenige Summe gerechnet werden muß, welche seit 1814 jaͤhrlich an Zula-““ gen und Praͤmien aus jenem Zulagen.⸗ Fonds durchschnittlichmitt. 99500 „¼ gezahlt worden ist. Bei dieser Berechnung uͤbersteigt die jetzige Einnahme die von E1116114111“ Nach dieser Aufzaͤhlung dessen, was fuͤr die besserung der aͤußeren Lage des Schullehrerstandes den Behoͤrden geschehen, verdient auch erwaͤhnt zu den, wie durch das freiwillige Zusammentreten Schullehrer ein Verein zur Unterstuͤtzung von Sch rer- Wittwen und Waisen, und solcher Lehrer und rerinnen, welche Alters oder Schwachheit halben Amt aufgeben muͤssen, zu Stande gekommen ist. dadurch nunmehr seit zehn Jahren bestehende Scht rer⸗Wittwen⸗Kasse zaͤhlt gegenwaͤrtig 164 Mitgl. und erhaͤlt sich, mit Ausnahme eines ihr im Jahre von der Koͤnig!. Regierung gemachten Geschenks 1500 Thlr. in Staatsschuldscheinen, ohne Unterstü aus oͤffentlichen Fonds, bloß durch die jaͤhrlichen beste ten Beitraͤge ihrer Mitglieder. (Schluß folgt)

Koͤnigliche Sch a usip kele.

Mittwoch, 4. April. Im Schauspielhause: Bruͤder,“ Lustspiel in 5 Abtheilungen, aus dem! nischen des Terenz, mit Masken. Hierauf: Auf langen: „Rondo brillant fuͤr Violine,“ von P scheck, vorgetragen von dem Koͤnigl. Kammer⸗Mu Herrn Leopold Ganz. Und: Auf Begehren: „Die nefiz-Vorstellung,“ Lustspiel in 1 Akt und 5 A lungen, aus dem Franzoͤsischen, von Th. Hell.

Donnerstag, 5. April. Im Opernhause: „9. Kohlhas,“ historisch vaterlaͤndisches Trauerspiel ⁵„ theilungen, von G. A. v. Maltitz.

Freitag, 6. April. Im Opernhause: „Die 2 tel,“ Lustspiel in 2 Abtheilungen, aus dem Fran schen, von Carl Blum. Hierauf: „Großes Vokal, Instrumental⸗Concert,“ worin Mad. Catalani me Gesangstuͤcke ausfuͤhren wird. Inhalt: Erster Th 1) Ouvertuͤre aus Fanisca, von Cherubini. 2) GC. Arie, la di marte, von Morlachi, gesungen von 2 Catalani. 3) Concertino fuͤr 2 Clarinetten, von ler, geblasen vom Koͤnigl. Kammermusikus Hrn. I. und seinem Schuͤler, Herrn Eichhorst, Großherzo Meklenburg⸗Strelitzschen Kammermusikus. 4) Arl Se mai turbo von Cianchettini, gesungen von Catalani. Zweiter Theil: 5) Schwedische Nation der fuͤr Violoncelle, von Romberg, vorgetragen von Koͤnigl. Kammermusikus Herrn Moritz Ganz. 6) Parto von Mozart, gesungen von Mad. ( lani. 7) Concertant fuͤr 2 Walodhoͤrner, von Lenß, getragen von den Koͤnigl. Kammermusikern Hrn. und Schunke. 8) Bolero Al mesto euor Saveniento, gesungen von Madame Catalani.

Billets zu dieser Vorstellung sind im Billet ¹ kaufs⸗Buͤreau zu haben.

Preise der Plaͤtze: Ein Platz in einer Loß Koͤnigl. Ranges 2 Thlr. 20 Sgr. Ein Platz int Parquet Loge 2 Thlr. Ein Platz in einer Loge zweiten Ranges 1 Thlr. 10 Sgr. Ein Platz in Loge des dritten Ranges 1 Thlr. Ein Platz im quet 2 Thlr. Ein Platz im Parterre 1. Thlr. 102 Ein Platz auf dem Amphitheater 20 Sgr.

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

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Ihre Koͤnigl. Hoheit die Frau Großherzogin von Strelitz ab⸗

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8 erun Breslau ist der Superintendent Kelsch in Muͤhl⸗ zum 1sten Pastor bei der Herzogl. Schloß⸗ und adt⸗Pfarr⸗Kirche zu Bernstadt ernannt;

zu Liegnitz ist bei der evangelischen Kirche zu Mark⸗ a der zeitherige Diafonus Tietze zum Archidiakonus oͤrdert, und der Rektor Bergmann zum Diakonus d Fruͤhprediger erwaͤhlt und bestaͤtig den.

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Durchgereist. Der Kaiserl. Russische Legations⸗

ekretair, Freiherr v. Kruͤdener, als Kourier von uͤnchen nach St. Petersburg.

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eitungs-⸗Nachrichten.

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Paris, 29. Maͤrz. Gestern haben Seine Majestaͤt e Messe in Ihren Zimmern gehoͤrt.

Die Pairskammer hat sich vorgestern mit dem Vor⸗ lage des Grafen Tascher, wegen Abaͤnderung des bis⸗ igen Verfahrens bei den Ernennungen von Spezial⸗ mmissionen, beschaͤftigt. Die mit der Pruͤfung dieses orschlages beauftragte Commission trug darauf an, e Berathung hieruͤber noch auszusetzen, welches auch n der Kammer beschlossen wurde. Hierauf begann se Berathung uͤber das Militair⸗Strafgesetzbuch.

In der Deputirten⸗Kammer hat Hr. Cas. Perier örgestern bei der fortgesetzten Berathung uͤber das Forst⸗ setzvorgeschlagen, daß, wenn außerordentliche Holzschlaͤge den KronWaldungen vorgenommen wuͤrden, den Kam⸗

ern in der naͤchstfolgenden Sitzung daruͤber Bericht erstat— twerden sollte. Der Finanzminister widersetzte sich aber esem Antrage, indem er bemerkte, es sei eine hinlaͤngliche bewaͤhrleistung vorhanden, da große Holzschlaͤge nur in olge von Koͤntgl. Ordonnanzen stattfinden duͤrften, die in as Gesetzbuͤlletin eingeruͤckt wuͤrden, welches also hin— iche, um zu verhindern, daß die Sache nicht heimlich eschehe, und uͤberdies kommen sie spaͤter ohnehin bei er Rechnungslegung zur Sprache. Die Kammer ver⸗ varf hierauf den Antrag des Hrn. Perier. 8

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Berlin, Donnerstag, den 5ten April 1827.

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Graf von Villa⸗Hermosa, welcher sich schon seit einiger Zeit nicht mehr in Paris befindet, ist nunmehr ganz abberufen worden.

Der Herr Herzog von Larochefoucault⸗Liancourt,

Pair von Frankreich, ist im 81sten Jahre seines Lebens

gestorben; er hatte zuvor die letzte Oelung erhalten. Man findet in dem langen Lebenslauf des Hrn. Herzogs von Larochefoucault⸗Liancourt unzaͤhlige Zuͤge von Liebe zum gemeinen Besten, von Wohlthaͤtigkeit, von Dien⸗ sten, die er der Menschheit im Allgemeinen geleistet hat. Besonders ist er durch die von ihm in Frankreich einge⸗ fuͤhrten Kuhpocken bekannt; er traf anfaͤnglich manche Hindernisse und Schwierigkeiten dabei an, ließ sich aber dadurch nicht muͤde machen.

Die erste Kammer des Koͤnigl. Gerichtshofes und die Appelkammer in Zuchtpolizeisachen, die sich mit ihr vereinigt hatte, haben heute die Repliken des Hrn. Ge⸗ neraladvokaten de Broe und des Hrn. Advokaten Dupin in der vielbesprochenen Sache des Hrn. Isambert ange⸗ hoͤrt: dieser hat auch seibst das Wort genommen, um einige Bemerkungen zur Stuͤtzung der Lehre vorzutra⸗ gen, welche er in dem Artikel, woruͤber der Proceß ent⸗ standen war, aufgestellt hatte. Der Gerichtshof hat nach zweistuͤndiger Berathschlagung folgendes Erkennt⸗ niß ausgesprochen: „In Erwaͤgung, daß der angeschul⸗ digte Artikel des Advokaten Isambert, der in der Ga⸗ zette des Tribunaux bekannt gemacht und von dem Jour⸗ nal Echo du Soir wiederholt worden war, insofern eine irrige Lehre enthaͤlt, als er den Gendarmen und den Agenten der Behoͤrde die Rechte abspricht, welche ihnen besondere Gesetze vom Jahr IV., vom Jahr VI. und von 1791 in den durch besagte Gesetze bestimmten Fͤl⸗ len zuschreiben, naͤmlich die Delinquenten auf den oͤf⸗ fentlichen Plaͤtzen zu ergreifen r die straten zu fuͤhren, welche Gesetze durch das Gesetzbuch uͤber das gerichtliche Verfahren in Strafsachen nicht abgeschafft sind; in Betracht aber auch, daß diese Lehre nicht die absichtliche Aufforderung zum Ungehorsam ge⸗ gen die Gesetze enthaͤlt: spricht der Gerichtshof den Ad⸗ vokaten Isambert und die Herausgeber der angeschul⸗ digten Journale von den gegen sie ausgesprochenen Geld⸗ strafen frei.“ .

Ein Koͤnigl. Kriegsschiff, das in Brest angekom⸗ men ist, bringt die Nachricht, daß die Brigg, der Le⸗ zard, auf welcher die Kolonisten von der ersten Expedi⸗ tion der Holzschlags Compagnie von Guiana sich befan⸗ den, in Cayenne nach einer zweiunddreißigtaͤgigen Fahrt angekommen ist, die Mannschaft und die Reisenden wa⸗ ren gesund, und hatten sehr schoͤnes Wetter gehabt. Das Schiff, der James, soll die weitern Nachrichten brin⸗

gen, welche fuͤr die Compagnie von Im Journal von Dijon liest man Folgend

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Der bisherige spanische Gesandte am hiesigen Hofe,

Werth sein koͤnnen. es: „Man

und sie vor die Magi⸗