1827 / 86 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 11 Apr 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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* daß konstatirt werde, wie wir uns gegen die Stoͤrungs⸗ versuche verwahrt haben, die, wie es scheint, Unheil her⸗ vorbringen solleu, woraus man dann Vortheil ziehen moͤchte. Ich bestehe auf diese Veraͤnderung zur Ehre der Kammer, und, was noch mehr ist, der Wahrheit zum Preis. Der Hr. Praͤsident. Wird die ge⸗ forderte Rectifikation unterstuͤtzt? (Stimmen zur Rech⸗ ten: Nein!) Die HH. Labbey de Pompieres und Sebastiani unterstuͤtzten sie, woraufesie zur Abstimmung gebracht, und mit einer sehr großen Mehrheit verwor⸗ fen wurde. 8

In einer der letzten Sitzuͤngen des Koͤnigl. Ge⸗ richtshofes hat der erste Praͤsident, Hr. Seguier, einen neuen Beweis jenes Geistes der Unabhaͤngigkeit, der Gerechtigkeit und der Strenge gegeben, welcher den wahren hohen Justizbeamten bezeichnet. Hr. Dupin, Advokat in der Fallimentssache des ehemaligen Wechsel⸗ agenten, Sandrier Vimourt, bemerkte, Boͤrsenspiel sei im Grunde nur Wucher und unerlaubte Gewinnsucht, und sagte: „Die Glaͤubiger meines Clienten sollten doch nicht unversoͤhnlich sein, ich will nicht ihre Namen Alle neunen, aber doch Einige.“ Lesen Sie sie vor, unter— brach ihn der erste Praͤsident, „die Publicitaͤt der Siz⸗ zung soll die Strafe fuͤr diese Boͤrsenspieler sein.“

Die historischen Romane von Van der Velde, welche von LoewnWeimars uͤbersetzt hier erschienen, finden fort⸗ waͤhrend vielen Beifall.

Fuͤnfprocent. Rente 99 Fr. 65 C. Dreiprocent. 70 Fr 15 C.

London, 31. Maͤrz. Vorgestern legte im Ober⸗ hause Lord Redesdale seine angekuüͤndigten Resolutionen uͤber die Korngesetze auf die Tafel, die mit Erlaubniß der K. Minister gedruckt werden wuͤrden, und woruͤber er sich aller Bemerkungen bis nach den Ferien enthal⸗ ten wolle.

8 Im Unterhause setzte Hr. Davenport auf den Rath

seiner Freunde, und weil noch nichts zum Behufe der Bildung einer neuen Administration sei, seine Motion auf Ernennung eines besonderen Ausschusses zur Unter⸗ suchung der Ursachen des Nothstandes in der Nation, bis zum 17. Mai aus.

Im Unterhause trug gestern der Kanzler der Schatz, kammer darauf an, daß der Anschlag fuͤr die zufaͤlligen Civik⸗Ausgaben (Civil-Contingencies), wie derselbe

subsidienweise votirt worden, genehmigt werde. Herr Thierney schlug hierauf vor, den Ausschußbericht hier⸗ uͤber bis nach den Ferien auszusetzen. Hiezu habe er zwei Gruͤnde: 1) die Beschaffenheit dieser Bewilligung;

2) den besondern jetzigen Zustand der Angelegenheiten.

Err beruͤhrte zuvoͤrderst die Verfahrungsweise in vorigen

Jahren in Beziehung auf die Civil⸗-Liste und die Be⸗ willigung von 296,000 Pf., die jetzt à Conto und auf Zutrauen hin verlangt wuͤrden. Es scheine ihm nicht unbillig, zu fragen: Zutrauen zu wem? (Beifall.) Er

volle nicht achtungswidrig von dem Ueberreste der ge⸗ enwaͤrtigen Administration sprechen, allein ehe er be⸗

willige, muͤsse er wissen, wer gegen ihn (hoͤrt!) verant⸗ woortlich sein werde. Es wuͤrde Zeitverlust sein, die

Ausgabe⸗Posten durchzugehen, allein es sei ein so großes Mißverhaͤltniß in den verlangten Summen, in

den Ansaͤtzen jetzt und vor dem Kriege, daß er er—

achte, es sollte eine parlamentarische Untersuchung uͤber solche Ausgaben durch einen Ausschuß oder auf andere Weise stattfinden. Ohne Zweifel werde man sagen: es sollten Erlaͤuterungen uͤber jeden beson— dern Posten gegeben werden; allein uͤber besondere

Ansaͤtze streite er nicht. Er bezweifle die Angemessen⸗

heit der speciellen Missionen uͤberhaupt (hoͤrt! hoͤrt!)

und ein Ausschuß wuͤrde entscheiden koͤnnen, ob es noöͤ⸗ thig gewesen, solche specielle Missionen vorzunehmen.

(Hoͤrt) Er komme wieder auf die Frage zuruͤck, da

es ein Votum auf Zutrauen hin sein solle. Wem solle

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man denn sein Zutrauen schenken? Zartgefuͤhl Schonung seien lange und schicklich bewiesen den, allein jetzt muͤsse dem Scheinspiel ein Ende gem werden, das Haus muͤsse einige Lebenszeichen von geben. Was Lord Liverpool betreffe, wenn jemand gen koͤnne, daß irgend Aussicht zu seiner Genesung so werde er sich gleich niedersetzen, allein der edlen muͤsse als abgeschieden betrachtet werden, als bloß scheinlich herzustellen (wenn uͤberhaupt) fuͤr die Liebe ner Familie, und er sei versichert, der edle wenn er um seine Meinung befragt werden kin wuͤrde keinen weiteren Verzug in der Bildung wirksamen Administration wuͤnschen. Allein wie sei der Nothstand in den Geschaͤften, im Verkehr w., der Abfall in den Staatseinkuͤnften, der Druch Steuern und der Nagfonalschuld u. s. w. Erfeg solches alles keine Aufmerksamkeit und nicht die staͤndigkeit der Verwaltung? Man sehe auf die waͤrtigen Angelegenheiten: es sei ein Heer in Portn und Grund zu dessen Dortsein, allein duͤrfe man! sein Vertrauen auf den gegenwaͤrtigen Secretair Auswaͤrtigen fortsetzen? (Beifall) Duͤrfe man es, werde es ein verdientes Vertrauen sein. (Beifall) bis der Koͤnig Gebrauch von seiner Praͤrogative Ernennung eines Ministerd) gemacht, werde er si seits die Hand zuhalten und nicht einwilligen, daßn nur noch Eine Guinee losgelassen werde, bis er w welche die Minister seien. (Höoöͤrt!) Er wolle keine? kussion veranlassen, allein seine Pflicht muͤsse er t Er hoffe bald eine vollzaͤhlige, wirksame Admin istral vor sich zu sehen, die Vertrauen gebieten koͤnne, nie habe es eine Zeit gegeben, wo eine solche Adn stration mehr durch besondere Schwierigkeiten, in wa das Land verwickelt, erforderlich gewesen. Er schloß! dem Antrage, als Amendement, daß der Bericht erst! 1. Mai vorgelegt werde.

Hr. Canning sagte: Wie abweichend auch imm seine Ansicht uͤber die Angemessenheit des Amendmen sein moͤge, muͤsse er doch zugeben, daß Zartgefuͤhl vo der andern Seite bewiesen worden sei. Es sey wchh geschehen, um die Regierung in Verlegenheit zu sehzt Allein hatten die Minister gesuͤndigt (sinned) so seit! auf der rechten Seite geschehen, aus Aengstlichkeit Lord Liverpool. Inzwischen sey es nun mit dem W. zuge zu Ende. Sr. Maj. haͤtten heute den Umgeb gen des Lords Liverpool anzeigen lassen, daß die Llt sofort ausgefuͤllt werden muͤsse und er habe die Zufii denheit, hinzuzufuͤgen, daß diese Anzeige ihre Wirkn g habt (had been efficiently made). Da so die de sei, hoffe er, ohne sich anmaßen zu wollen, etwas ül die zu treffenden Einrichtungen zu wissen, nur daß Minister ihre Verantwortlichkeit fuͤhlten, er hoffe, si er, daß nicht der aͤußerste Fleck (the last stigma) die Administration durch Hemmuug der Subsidien wei geworfen werden. Es werde keine Genehmigung Posten verlangt, sondern nur eine hinreichende Sumstt um alle Ungelegenheiten fuͤr den Staatsdienst zu huͤten. Er werde in Zukunft zeigen, daß er bei einige Dienstzweigen eine Ausgabe Verminderung bis 10 pS0. bewirkt habe. Den Verzug betreffend, laͤugne er nith daß Ungelegenheiten haͤtten entstehen koͤnnen, allein erachte, daß gerade durch die Zoͤgerung noch groͤfm Aufschub verhindert worden sei. Er glaube nicht, i etwas Vortheilhaftes dadurch erreicht werden koͤnne, dih den Subsidien Hindernisse in den Weg geworfen wi den, die physisch nothwendig seien, und zwar jetzt, w die Versicherung gegeben worden, daß die Bildung eine neuen Administration im Werke sei. Hr. Tierney en klaͤrte darauf: er habe seinen Antrag nicht als Tab gemeint; er habe den Zweck desselben erreicht, und freu sich, zu hoͤren, daß eine neue Administration im Werk sei. Wenn das wirklich schon der Fall sei, so muͤßten

zeigt werden.

r Meinung nach die Subsidien jetzt zugestanden Canning erwiederte: er waͤre schon fruͤ

en. Hr. 1 . in Stande gewesen, die Antwort zu geben, allein

inicht gefragt worden. Hr. Tierney: So neh⸗ r an, daß die Administration vor den Ferien werde Werde davon Versicherung gegeben, olle er seinen Antrag zuruͤcknehmen. Hr. Can⸗ entgegnete jedoch, daß er es nicht uͤber sich neh⸗ koͤnne, eine solche Versicherung zu ertheilen. Nach en weiteren Aeußerungen von beiden Seiten kam r Abstimmung, e gr ercab Antrag mit Stimmen gegen 85 verworfen wurde. Herbesbeens rhalt sich das Geruͤcht, daß Hr. Can⸗ remierminister und Hr. Robinson Staate⸗Secre⸗ der auswaͤrtigen Angelegenheiten werden wuͤrde. will man wissen, Sir H. Wellesley, vnser Bot⸗ ter am Oesterreichischen Hofe, werde als General— verneur nach Ostindien gehen. Dieser Tage hatten so viele Spitalfields⸗Weber, Maͤn⸗ und Weiber die Arbeit niedergelegt, daß man ihrer an h0 zählte, die in Haufen von 3 bis 400 durch die gt zogen, um eine Verbesserung ihres Werklohns gstens-auf das Minimum, d. h. den vorhin gesetz⸗ ewesenen Preis, zu fordern, indem sie mit dem n Durchschnittspreise von 12, von 14, aufs hoͤchste Cb. eie Woche, fuͤr 10 Stunden Arbeit des Tages, Miethe fuͤr ihre Webstuͤhle, durchaus nicht bestehen en. Ihr Betragen war uͤbrigens durchaus friedlich, sind schon einige Hunderte ohne, so wie viele An⸗ it einer geringen Zulage von 2 D. taͤglich, zur it zuruͤckgekehrt. 1 Die Katholiken in Irland halten jetzt viele Ver⸗ hlungen, um ihre, mit so geringer Stimmenmehr⸗ im Unterhause verworfene Angelegenheit in der dies⸗ ggen Sitzung nochmals vor das Parlament zu bringen. Binnen kurzem erwartet man den Grafen von Ofa⸗ us Madrid, der mit einer besondern Sendung an n Hof beauftragt ist. Als Grund seiner Ernen⸗ wird die endliche Ausgleichung der an Spanien chten Forderungen wegen Restitution von Britti⸗

Eigenthum angegeben. 8 Einer von Seiten des Board of Trade dem Par⸗

ate vorgelegten Angabe zufolge, war die Zahl der anzen Brittischen Reiche und dessen Colonieen er, n Schiffe im Jahre 1825: 1539 von 204,924 Ton⸗ im J. 1826: 1522 von 779,020 T. Im vorigen sind 72 Dampfboͤte von 8638 T. erbaut worden, al so viele als im Jahr 1825. Seit 1814 betrug zahl der erbauten Dampfboͤte 228 von 26 198 T. besammtzahl der Schiffe im Brittischen Reiche be⸗ im J. 1824: 24,776, Tonnen 2,559,587, Mann 168 137; im Jahre 1825: 24,280, T. 2,553,683, 66,183; im Jahre 1826: 24,625, T. 2,635 644, 157,636. Eingelaufen waren in alle Brittischen mim Jahre 1826 Brittische Schiffe: 11,623, von 250 T., Mannschaft 105,109. Fremde Schiffe: von 643,922 T., Mannschaft 37,137; und zwar

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annd 355 Schiffe, 23733 T., 1173 M egen. 4194

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113 es Westindien 54 America 440 6547 Jahr 1825 zeigte sich in der Tonnenzahl der aus

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Daͤnemark und Deutschland eingelaufenen Schiffe eine kleine Vermehrung und eine unbedeutende Verminde⸗ rung der Franzoͤsischen, dagegen eine Abnahme von 50,000 Tonnen im Handel mit Norwegen, 60,000 T. mit Preu⸗ ßen, 40,000 T. mit den Niederlanden und 30,000 T. mit den V. Staaten. Im Ganzen eine Abnahme von 247000 T. Ausclarirt wurden voriges IJahr Brittische Schiffe mit einem Tonnengehalt von 1,620,393, fremde 641,106; und aus Iklaͤndischen Haͤfen: Brittische Ton⸗ nenzahl 117,032, fremde 51,334.

Vom 26. Mai 1825 bis zum 26. Mai 1826 wur⸗ den in England und Wales 6,966,155 Pfd. St. 8 Sh. an Armentaxen bezahlt. 90 Ortschaften haben indessen ihre Angaben noch niche eingereicht, und man kann 885 nehmen, daß diese druͤckende Taxe sich in England au 7 Mill. Pfd. St. jaͤhrlich belaͤuft. 1

Seitdem sich die Spanische Regierung geneigt be⸗ wiesen, den Vorstellungen der Portugiesischen Regierung wegen Eatwaffnung der Rebellen Gehoͤr zu geben, ba⸗ ben auch unsre Minister nach Gibraltar die strengsten Befehle gesandt, das Auslaufen bewaffneter Schiffe auf den Schleichhandel an der Spanischen Kuͤste zu verhin⸗ dern. Diese Smuggler erdreisteten sich oͤfters, auf Spa⸗ nische Schiffe und sogar auf die Behoͤrden, die sich ih⸗ rer Anlandung widersetzten, zu feuern.

In Madrid waren viele Jesuiten aus den Provin⸗ zen angekommen; mehrere der Vornehmsten hatten 8 ihrem Prinzipal in Frankreich Befehl erhalten, sich na Paris zu begeben.

Commodore Porter lag am 6. gatte und zwei Briggs zu West⸗Ke kleinern Fahrzeuge zuweilen auf Stre Spanische Flagge aus. Die eine Bri Zeit 9 Spanische Schiffe aufgebracht; di gleich an Amerikaner aus den Florida ans verkauft.

Vom Main, 6. April. G zur Unterstuͤtzung nothleidender Griechen hat unterm

15. v. M. eine fortgesetzte Bekanntmachung seiner Ein⸗ nahmen und Ausgaben, so wie die Rechnung des Hrn. Eynard ꝛc. drucken lassen. Nach Inhalt dieser mssseh belaͤuft die Gesammteinnahme aus den, fuͤr den obge⸗ dachten Zweck bei dem Vereine, eingegangenen Beitraͤ⸗ gen sich auf 81,062 fl. 17 kr.; davon sind durch Hrn. Eynard verausgabt worden 91,383 Fr. 16 Cent. zum Ankauf und zur Versendung der Lebensmittel, deren Menge, Art und Preise die Rechnung nachweiset. Die Summe von 20,000 Fr. ist an Hru. Odristlieutenant v. Heideck uͤbersendet worden, nachdem denselden die griechische Regierung an die Spitze der Commission ge⸗ stellt hat, welcher die zweckmaͤßige Vertheilung aus Europa eingehenden Unterstuͤtzungen obliegt. Er hat den Auftrag, diese Summe zur Kasse der Commission zu uͤbergeben, welche sie zur Linderung der dringendsten Noth verwenden, und daruͤber eine von ihren drei Mit⸗ gliedern, Hrn. v. Heideck, dem Dr. Bailly und dem Regierungs Banquier eno ausgestellte Rechenschaft ab⸗ legen wird. Die auf Zinsen gelegten 6000 fl. sind Erziehung der Waisenkinder bestimmt, die der Verein aus Griechenland erwartet. Einer derselben, Karl Sutz, ist angekommen, und hat durch Se. Maj. den Koͤnig von Baiern eine Stelle im Kadettenkorps unter den Supernumeraͤren erhalten, deren Unkosten von dem Ver⸗ eine getragen werden. Der Ankunft der andern siebt man mit Naͤchstem entgegen. Ueber die allmaͤhlige Verwendung jenes Kapitals behaͤlt sich der Verein vor, von Zeit zu Zeit Rechenschaft abzulegen. Von dem uͤbrigen Geldvorrathe ist die Summe von 18,000 fl. zum Ankauf einer Menge Mais auf den Guͤtern Sr. Durchlaucht des Herzogs von Leachtenberg im Kirchen⸗ staate bestimmt. b

Febr. mit einer Fre⸗ y und schickte seine ifereien gegen die gg hatte in kurzer e Prisen wurden so⸗ 's und New⸗Orle⸗

Der Muͤnchner Verein