1827 / 95 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 24 Apr 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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eine wirksame Abdministration zu bil den, nichts uͤber das offene, mäͤnnliche und ehren⸗ werthe Benehmen des letztern, so wie uͤber das edel⸗ muͤthige und versoͤhnende Verfahren des ersteren gehen konnte. Ungluͤcklicherweise waren aber in Hrn. Peels Gesinnung Schwierigkeiten, die er nach seinem Gewis⸗ sen nicht beseitigen konnte; und deshalb fand er es un⸗ moͤglich, die Siegel des Departements der innern Ange⸗ legenheiten ferner zu behalten. Es waltet, wie wir wis⸗ sen, die Meinung ob, daß Hr. Peel seinen Entschluß gemeinschaftlich mit seinen Collegen gefaßt, welche eben⸗ falls um ihre Entlassung gebeten haben. Es ist von ei⸗ niger Wichtigkeit, diese irrige Vorstellung zu beseitigen. Ohne daß wir behaupteten, die Beweggründe, welche auf den sehr ehrenwerthen Herrn einwirkten, ganz genau darzulegen, halten wir uns doch zu der Versiche⸗ rang berechtigt, daß er nach Erwaͤgungen verfahren ist, die aus rein persoͤnlichen Ansichten entsprungen sind, und wir glauben hinzufuͤgen zu duͤrfen, daß, indem er sich von Hrn. Cannings Administration trennt, er sein Amt mit derselben herzlichen Gesinnung gegen diesen verlaͤßt, welche ihn waͤhrend des gan⸗ zen Zeitraums ihres amtlichen Zusammenwirkens beseelt haben. Hr. Peel ist jedoch nicht der einzige Minister, der sich zuruͤckzieht. Der Lord Kanzler, der Herzog von Wellington, Graf Bathurst, Graf von Westmoreland, Lord Melville und Lord Bexley haben gestern ihre Ent, lassungsgesuche eingesandt, nachdem ihnen von Hrn. Canning eroͤffnet woͤrden, daß Se. Maj. ihn zum Pre⸗ mier⸗Minister zu ernennen geruht, mit der Vollmacht, eine Administration zu bilden. Man fuͤgt hinzu, das der Herzog von Wellington auch sein Amt als Ober⸗, Befehls⸗ haber des Heeres niederlegen wolle; hievon haben wir jedoch keine bestimmte Nachricht. Wir wollen uns jetzt nicht bei der Untersuchung aufhalten, was fuͤr Beweg gruͤnde oder wel⸗ che Voraussetzungen jene hohen und ausgezeichneten Perso⸗ nen bei dem außerordentlichen Schritte, den sie gethan, haben moͤgen. Es wird sich eine andere Gelegenheit finden, einige der vielen wichtigen Betrachtungen, die sich daruͤber darbieten, zu eroͤrtern, fuͤr jetzt bemerken wir nur, daß Hr. Canning das volle Vertrauen seines Souverains und des Landes genießt, und so unterstuͤtzt, wird er ohne Zweifel im Stande sein, ein Ministerium zu bilden, welches den Beifall Beider erhalten wird. Die im Kabinet bleibenden Minister sind, wie der Globe und Traveller bemerkt, diejenigen, die Englands Politik in seinen auswaͤrtigen Handels, und Finanz⸗ Verhaͤltnissen bisher geleitet haben. Man duͤrfe daher, meint dieses Blatt, in diesen Hinsichten keine Veraͤnde⸗ rungen erwarten; die einzige Veraͤnderung, die allenfalls

erhalten hatte,

zu erwarten stehe, werde die katholische Frage betreffen;

anzudeuten, und Hr. Canning werde,

dies scheine das Ausscheiden derjenigen Kabinetsmitglie⸗ der, die sich bisher jener Frage entgegengesetzt haͤtten, als Minister ei⸗ nes vereinigten Koͤnigreichs, ohne Zweifel es fuͤr seine

Pflicht erachten, alle Glieder desselben zu vereinigen.

Die Kornbill ist vorgestern im Unterhause zum drit⸗

tenmale verlesen worden und durchgegangen.

Nachrichten aus Afrika zufolge, sind neuerdings

wieder mehrere Schiffe mit Sklaven an Bord aufge⸗

Keonige ein neuer Plan zur

nach daß der erste Wagen⸗ und Pferde Markt am 1. Mai

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bracht worden.

Es sollen noch sehr viele franzoͤsische

. Schiffe sich mit diesem abscheulichen Handel befassen.

Man versichert, es sei dem Befestigung von Ghent vor⸗ gelegt worden, und Se. Maj. wuͤrden ehestens eine Reise

Bruͤssel, 18. April.

dieser Stadt machen. Die hiesige Regierung benachrichtigt das Publikum,

statt finden und dabei die Vercheilung von Preisen von 200 bis 50 Fl. an diejenigen statt finden wird, welche ie schoͤnsten Wagen und die schoͤnsten Pferde zum Ver⸗

Die koͤnigliche Ackerbaugesellschaft in Ghent, z. rigen Freitag mehrere Preise an Viehzuͤchter auf Der Eigenthuͤmer des schoͤusten Stuͤcks Rindvie 11 Provinz hat eine goldene Uhr, der Eigenthuͤmg Kalbes eine silberne Tabacks⸗Dose u. .

alten.

Lissabonn, 31. Maͤrz. Die Pairskamme sich in einer ihrer letzten Sitzungen mit einem schlage beschaͤftigt, der, waͤre er durchgegangen, bi der vieler Juristen und Publicisten in Bewegun seßt haben wuͤrde. Es war naͤmlich die Rede einen Preis von 20 Contos de Reis (ungefaͤhr ¹ Thaler) fuͤr die Abfassung des besten Civilgesizh und 12 Contos (20,000 Thlr.) fuͤr das beste dn setzduch auszusetzen, wobei es noch Nebenpreise sollte. Der Vorschlag wurde aber mit 22 Stimn. gen 15 verworfen. In einer andern Sitzung en uͤber die Frage der Zulassung von fremdem Gette heftiger Streit zwischen den Bischof v. Viseu un Grafen Taipa, welche sich gegenseitig damit ben einander zur Ordnung zuruͤckzurufen. Als sich zae blikum aber erlaubte, durch Geschrei an diesem d Theil zu nehmen, befahl der Praͤsident, dat dies tie sofort geraͤumt werden sollte.

Die Sitzung der Deputirten⸗-Kammer vm hatte die Neugierde des Publikums lebhaft erreg es handelte sich darum, ob der, der Theilnah Aufruhr beschuldigte, von dem Pairs⸗Gericht ab gesprochene, Deputirte Mascaranhas zur Kam gelassen werden wuͤrde. Hr. Barretofeio behn der Augeschuldigte sei, obgleich vom obersten Stat per freigesprochen, vor der oͤffentlichen Meinung faͤllig. Die Kammer entschied aber mit 87 Su⸗ gegen 3, daß Hr. Mascaranhas sofort zugelassen sollte, worauf dieser Deputirte auch sogleich erschit seinen Sitz einnahm. Die Sitzung vom 30. wa merkwuͤrdiger. Der Deputirte Magalhaes schlug lich vor, der Infantin eine Adresse zu uͤberreichen, 1) die jetzige Lage Portugals darzustellen und 2) ul bitten, daß J. K. H. die Ausfuͤhrung der beschlog Maaßregeln hinfuͤro nicht Maͤnnern anvertrauen me welche das Vertrauen der Nation verloren haͤtten, Central⸗Commission bemerkte, dieser gegen saͤmn jetzige Minister gerichtete Vorschlag sei der Forn nicht verfassungsmaͤßig. Der Finanzminister umd Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten drohten H. Magalhaes, ihn als Verlaͤumder vor Gericht langen. Hr. Borges Carneiro sagte, die Anschull sei unzeitig, wiewohl er selbst die Ansicht hege, b Minister wegen ihres Systems des Moderantismust Drangsalen, welche Portugal nieder druͤckten, Schull Schließlich wurde der Antrag verwodfen, welches als eine Gewaͤhrleistung ansteht, daß kein Ministe sel stattfinden wird.

Tuͤrkei. Ein Schreiben aus Phalerae 9 Maͤrz (im Spectateur Oriental) enthaͤlt folgendes bekommen so eben Nachricht von dem Unfalle, 1 Omer Pascha bei Distomo erlitten hat. Nachst ist das Naͤhere: Karaiskaki hatte am 28. Febr. di lung, in welcher Omer Pascha seit mehreren Tage geschlossen war, unterminiren lassen. Die Explos⸗ Minen richtete zwar wenig Schaden an, erleicht doch den Griechen, deren vereinigte Streitkraͤfte 3000 Mann beliefen, den Angriff gegen das tl Corps, welches sich zuruͤckziehen mußte und viele verlor. OQmer⸗Pascha ist mit 1000 Mann zu 2 angelangt; wie man versichert, ist er selbst verwe Man erwartet jeden Augenblick Karaiskakt's An unter den Mauern von Athen; seine Streitkraͤfte jedoch nicht hinreichend, um Kutay Pascha anzugre dessen Truppen, von erprobtem Muthe, auf 10,000

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5 erika. Aus Buenos⸗Aires wird unterm 6. Aueh gemeldet: Die Anstrengungen Don Pedro's zur sberung der Banda oriental und daß er Rio Janeiro person verlassen hat, um den Befehl seines Heeres bernehmen, hat hier eine außerordentliche Aufregung arsacht. Sogleich auf die letztere Nachricht erließ Praͤsident der Republik eine Proclamation an das k, um es zur Vertheidigung eines Gebiets aufzuru. das den Vorposten seiner Sicherheit und Wohlfahrt t, und dessen Verlust den Weg nach dieser Haupt⸗ selbst oͤffnen wuͤrde. Dieser Aufruf erging am 16. N. und am 17. hielt der Conggeß eine außerordent⸗ Sitzung, in welcher er einen Ausschuß ernannte, die geeigneten Maaßregeln zu erwaͤgen, wie die voll⸗ ende Gewalt zum Zwecke der Vertheidigung des Lan⸗ zu unter Kitzen sei. In Folge einer Anempfehlung 6 Ausschusses erließ der Congreß am 21. einen Auf⸗ an die Einwohner der Provinzen, wodurch er in sie gt, thaͤtig zur Unterstuͤtzung der Republik mitzuwir— Es gingen sosort Verstaͤrkungen an das Heer ab, hes sich am 26. in Marsch setzte, und der Oberbe⸗ haber desselben, General Carlos Alvear, erließ eine lamation an dasselhe, die den gluͤhendsten Haß wi⸗ den Kaiser von Brafilien athmet. Seirdem verneh wir, daß der Kaiser nach seiner Hauptstadt zuruͤck⸗ ngen ist, nachdem er den Heersbefehl dem Gencral (Vitr. da Laguna) uͤbertragen hat. *) Eine un⸗

Elettungen fuͤhrt an, daß dieser General sehr in Un⸗

beim Kaiser stehe, welcher aber gleichwohl es noth⸗ dig finde, ihn vicht allein beizubehalten, sondern auch Ehren und Anstellungen zu uͤberhaͤufen. Der assungs⸗Entwurf fuͤr die Plata⸗Union, vom Con⸗ angenommen, ist am 2. d. M. durch Commissarien alle Provinzen (Staaten) abgesandt worden und erwartet, daß diese die Schwierigkeiten uͤberwin⸗ werden, welche die Provinzen nicht allein wider ein e Artikel, sondern selbst wider die Grundlage der fassung aufstellen. Der Mesagero Argentino vom 5. Januar enthaͤlt nach seiner Angabe zwischen Peru und Bolivia ab⸗ hlossenen Bundes⸗Tractat. Dieses Actenstuͤck hat, andern Maaßnahmen, welche, wie angenommen , durch Bolivacs Einfluß veranlaßt worden, den tador zum Gegenstande großer Eifersucht in den en der Argentinischen Republikaner gemacht. Der Artikel jenes Traktates giebt dem Buͤndnisse, wel⸗ er zwischen Peru und Bolivien stiftet, den Namen „Bolivischen Foͤderation“ und der zweite erklaͤrt var zum Oberhaupte dieser Foͤderation auf Lebens⸗ Man vermuthet, daß Chile und Columbien sich so⸗ diesem Bunde aunschließen werden und scheint zu chten, daß ein Plan obhanden sei, ganz Suͤd⸗Ame⸗ unter zwei Regierungen zu bringen, deren eine D. c, die andre Bolivar an ihrer Spitze haben wuͤrde.

Marienwerder. Nach der gefertigten Zusam⸗ ellung beträgt der Geldbedarf der Westpreuß. Adli⸗ Feuer⸗Sozietaͤt fuͤr das Jahr 1826 Ees⸗ zur Verguͤtung vorgefalle⸗

ner Brandschaden .27849 Rtlr. 5 Sgr. 9 Pf. fuͤr verbrannte und beschäa’-⸗ 6 digte Loͤschgeräthe an Praͤmiten 10 an zuerstattenden Vorschuͤssen 17 23 an Acministrationskosten 1220

uͤberhaupt 29096 Rilr. 29 Sgr. 2 Pi. Den Nachrichten aus Brasilien zufolge, hat Marschall

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18 den Krankheiten und andern

Die Zahl der Braͤnde im Jahre 1826 belief sich au 59, von denen 3 durch den Blitzstrahl entzuͤndet, die übrigen theils durch nicht ermittelte Zufaͤlle, theils durch Fahrlaͤßigkeit veranlaßt worden sind. Abgebrannt sind 166 Gebaͤude, nämlich 1 Kirche, 60 Wohnhaͤuser, 1 Kruggebaͤude, 42 Scheunon, 47 Staͤlle oder Scheppen, 7 Speicher, 5 Brau⸗ und Brandhäuser und 3 Windmahl⸗Muͤhlen.

v11I“ CE r g e bn i ß 1“ 1 der Haupt⸗Civilbevoͤlkerungs⸗Tabelle vom Regierungs⸗Bezirk Muͤnster pro 1826.

Geboren sind 6099 mäͤͤnnl. und 5928 weibl. Geschlechts

überhaupt 12027 Gestorben sind 4474 4326

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Mithin mehr geb. 125 1602 3227. Im Jahre 1825 sind 12123 geboren und 8162 ge⸗ g. storben, mithin Ueberschuß . . . 39612*

folglich ist die Bevoͤlkerung in den beiden letzten Jahren vermehrt um . . . 4 7188 Todgeboren sind in den Staͤdten bis einschließlich zur 3ten Gewerbesteuer⸗Klasse 50, auf dem Lande 197, uͤberhaupt 247. Diese Zahl verhaͤlt sich zu der Zahl der Gebornen: in den Städten 50 : 1870 äauf dem Lande = 197 :: 10157 In den Kreisen Tecklenburg und meisten vor. Uneheliche Kinder sind geboren: in den Staͤdten 67, auf dem Lande 327, uͤberhaupt 394 unter 12027, also; unter 31, in den Staͤdten 1 unter 283. Im Kreise Beckum sind unter 995 64 uneheliche oder unter 16 ehe-⸗ lichen Kindern ein uneheliches, im Kreise Recklinghau⸗ sen unter 1303 47 uneheliche, oder unter 28 1 uneheli⸗ ches. ter 1191 waren nur 16 oder unter 74 nur 1. 8 In den Staͤdten Warendorf, Haltern, Bochold und Vreden ist keine unehelich: Geburt vorgekommen. 8 Zwillings⸗ Geburten hatten statt: 145, näͤmlich in der Stadt Muͤnster 8, im Kreise Muͤnster 12, im Kreise Tecklenburg 13, im Kreise Warendorf 15, im Kreise Beckum 13, im Kreise Luͤdinghausen 12, im Kreise Coes⸗

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48.... Ahaus kamen die

seld 11, im Kreise Recklinghausfen 14, im Kreise Bor⸗

ken 15, im Kreise Steinfurt 12, im Kreise Ahaus 20. Drillings⸗Geburten: Zwei, Eine im Kreise Muͤn⸗ ster, die Andere im Kreise Warendorf. . Mißgeburten: Eine, im Kreise Coesfeld, ein Maͤd⸗ chen mit zwei ganz gleichen und vollstaändigen Koͤpfen, welche neben einander standen und bis an den Hals ge⸗ trennt waren; der Hals war noch einmal so dick, wie gewoͤhnlich, sonst alle uͤbrigen Koͤrpertheile einfach. Getrauet sind: in den Staͤdten 474, auf dem Lande 2453, üñberhaupt 2927 Paar. Unter den Getraueten be⸗ finden sich 25 Maͤnner uͤber 60 Jahren, wovon 4 mit Frauen unter 30 Jahren, 15 mit Frauen unter 45 und b mit Frauen uͤber 45 Jahren getraut sind. Gestorben sind: 8 a) dem Alter nach: vor vollendetem 1. Jahre. 1651

i amht 14. Aetgee . ... 1610 . 30. ¹ . 889

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8909.

8 Todesarten nach: 1) An Altersschwäche und Entkraͤftung 855, die

neisten in den Kreisen Ahaus, Recklinghausen und

üs 26 2 N8EIumu“ I1I 8o v e e estgn..

Im Kreise Borken kamen die wenigsten vor, un-⸗—

keauf stellen werden. Barbacena (Gen. B. at) den Oberbefehl erhalten. v v“ 85 1ue“ 3

geschaͤtzt werden koͤnnen.