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Pedro Plana, auch Offizier mit unbestimmtem Abschied, wurde von dem groͤßten Theile seiner Leute verlassen, und zu Valcebra mit mehreren seiner Gefaͤhrten er⸗ gsriffen. Die Behoͤrden von Catalonien haben eine Maaßregel der hohen Polizet ergriffen. Man orza⸗ nisirt eine bewegliche Colonne von Vierhundert Koͤp⸗ fen, bestehend aus den staͤrksten Maͤnnern der ver⸗ schiedenen Brigaden und Posten der Mauthbeamten; diese Colonne wird sich ganz oder zum Theil auf alle P unkte begeben, wo die oͤffentliche Ruhe bedroht ist, sobald Berichte von den Lokalbehoͤrden eintreffen. In⸗ dessen moͤgen wohl einige der unteren Behoͤrden aufge⸗
opfert werden; denn man spricht schon davon, daß die Statt gehabten Unruhen durch den uͤbertriebenen Eifer
veranlaßt worden seien. In Figueras hat das Kriegs⸗ gericht die in der Nacht vom 2. auf den 3. verhafteten vier Personen freigesprochen; sie sind indessen nicht in
Freiheit gesetzt worden. — Einige zerstreute Banden
streichen noch auf den Bergen umher. Eine derselben,
bestehend aus ungefaͤhr 25 Mann, zeigte sich vor einigen Tagen bei Figueras; allein sie zog sich gleich wieder in die Bergs zuruͤck.
Vorgestern wurden die zwei neugewaͤhlten Akademi⸗ ker, der Baron Feurier, ehemaliger Sekretair der aͤgyp⸗ tischen Expedition, und der Abbé Feletz, feierlich in der Akademie aufgenommen. Man hatte lange daruͤber bera⸗ then, ob Herr Feletz die Uniform der Akademiker oder sein geistliches Kleid bei dieser Feierlichkeit tragen wuͤr⸗ de; schließlich entschied er sich fuͤr letzteres und erschien
in geistlicher Tracht.
Das Blatt, Spectateur des Tribunaux, hat aufge⸗
doͤrt Ein neues Journal, der Courier der Tribunale, uͤbernimmt seine Abvnnenten; diese Unternehmung wird von neuen Capitalisten angefangen; aber die Redaktion bleibt denselben Advokaten uͤbertragen.
Das Zuchtpolizeigericht in Marseille hat einen Ak⸗ kersmann zu dreimonatlichem Gefaͤngniß wegen Verlez⸗ zung der Staatsreligion verurtheilt, weil er unter an⸗ dern gesagt hätte, gewisse Bruͤder von dem weißen Buß⸗ verein (pénitens blancs) haben weiße Kleider aber
gar schwarze Seelen. guͤnfprocentige Rente 100 Fr. 15 C. — Dreiproc.
70 Fr. 90 C. 16. April (uͤber Paris.) Se. Koͤnigl.
London, Hoheit der Herzog von Clarence, nach dem Tode des
Herzogs v. York praͤsumtiver Thronerbe, ist zum Groß Admiral von England ernannt worden; die bisher un— ter dem Titel: Lords der Admiralttaͤt, bekannten Be⸗ amrten (mit Ausnahme des Lord Melville, dessen Stelle sonach ganz eingeht) werden ein Conseil bilden, um S. K. H. in den wichtigen Functionen Beistand zu leisten.
Der bisherige Master of the Rolls, Sir John Copley (dessen man sich aus den letzten Verhandlungen des Unterhauses, in Betreff der katholischen Angelegen⸗ heit, als eines Widersachers der Emancipation erinnern wird) ist zum Lord-Kanzler ernannt worden. Die Times wollen bestimmt wissen, der Koͤnig verlange, daß drei Ministerstellen mit Antikatholiken besetzt wuͤrden.
Wie man glaubt, wird der Marquis von Anglesea Großmeister der Artillerie werden.
Nach dem Abgange der Kabinets Mitglieder haben auch mehrere andere Personen von Rang ihre Stellen niedergelegt, namentlich der Herzog von Montrose, fer⸗ ner dessen Sohn der Vice⸗Kammerherr Marquis von Graham und der Ober⸗Stallmeister, Herzog v. Dorset,
auch der Marquis von Londonderry, einer der Koͤnigl.
Kammerheerrn, zieht sich zuruͤck.
Der Courier theilt als zuverlaͤßig die interessante
Nachricht mit, daß Bolivar mittels Proklamation vom 6. Febr. die Praͤsidentenstelle von Columbien niedergelegt habe. Wenn man, sagt jenes Blatt, den dermaligen Zustand von Columbien in Betracht zieht, so ist es sehr
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„„Wenige, die Unsrigen in den Thuͤrmen umringte, en Gesecht gegen sie begann; aber die geringe An⸗ der Unsrigen ward durch die große Tapferkeit und vauer ersetzt, und der Feind besiegt. Hier folgt der cht der Unsrigen an die Regierung uͤbder dieses Ge⸗
„Aus dem Lager im Piraͤus, den 20. Febr.
½ 1 (4. Maͤrz) 1827, Abendds. VFErlauchte Regierung! ‚Heute in aller Fruͤhe hatte der Feind beinahe seine Mecht, Fuhvolk, Reiterei und Artillerie, gegen rei Thuͤrme in Bewegung gesetzt. Der Kampf be⸗ mit Entschlossenheit von Seite der Feinde, und te ununterbrochen von Tagesanbruch bis zum Abend. Griechen begegneten mit großer Standhaftigkeit al⸗ ngriffen, die der Feind machte. Sogleich beim Be⸗ des Kampfes nahmen wir unsre Maaßregeln, um rͤmpfenden zu ermuntern, und dem Feind zu scha, Der Tagmatarch, Hr. Ch. Inglest, fuͤhrte eiligst egulaͤre Corps jenseits der Schanzen, der feindlichen rei gegenuͤber, und Hr. Beorg Chelioti bildete mit Corps Soldaten die Fluͤgel der regulaͤren Pha⸗ Das Vordringen es Huͤlfscorps und die Stand⸗ keit der Kaͤmpfenden noͤthigten die Feinde, auf eine u weichen; aber verstaͤrkt in den Befestigungen, gten sie das Gefocht bis an den Abend fort. Um ommunikation mit den Kaͤmpfenden zu eroͤffnen, öst der Nahrung entbehrten, ward der Vice⸗Gene⸗ Sotiropulo beordert, unter Mitwirkung des re⸗ n Corps, den Mundvorrath mitten durch die Feinde eiten. Die Feinde mußten dem Ungestuͤm weichen. beschreiblicher Anblick! Nach vielen entschlossenen en und Angriffen ließen die Feinde uͤber 1000 Mann [und Verwundete auf dem Schlachtfelde. Die Un⸗ stuͤrzten hervor und nahmen viele Koͤpfe und fuͤnf n; die vielen Leichname aber und die Verwunde⸗ lieben zwischen den Feinden und Thuͤrmen liegen. den Unsrigen fielen zehn und zwanzig wurden ver⸗ bet. Unter den Todten vom Corps des General No⸗ ist auch ein Offizier desselben, Bekiar (der Jung⸗ ) zubenannt, von Argos, den eine Granate auf ztelle toͤdtete. Wir halten es fuͤr Pflicht, der er⸗ Regierung zu berichten, daß alle nach den Stel⸗ der Thürme beorderten Soldaten sowohl, als Of⸗ heute gekoͤmpft haben wie Pallikaren (Helden). wenig Vortheil schaffte uns auch die Brigg des ns N. Jannitzi, Hercules, welche, ungeachtet der tille, sich doch naͤherte, soviel nur moͤglich war, ie im Sande gelagerten Feinde ziemlich beunru⸗ Die in den Thuͤrmen befindlich gewesenen Offi⸗ ind folgende: Nika und Bekiar unter General a; Spyro Donta mit Atheniensern unter Gene⸗ aerisanni, und der Kapitain Georg Skortarioti General Kallergi. Alle Offiziere kaͤmpften mit und Eifer, und haben dem Vaterland Ehre ge⸗
schwer, die Beweggruͤnde, welche auf den Liberta
gewirkt haben koͤnnen, zu entwickeln. Es †
Zweifel, daß die allgemeine Meinung wichtige M. cationen in der Constitution jener Republik erhef welcher Mann haͤtte aber wohl mehr Anspruͤche, Veraͤnderungen zu leiten, als der Mann, dem das! seine Existenz verdankt? — Was die Besorgnif langt, als koönne man ihn ehrgeiziger Absichten ansehu, digen, so scheint es uns eines großen Geistes unwi 2 solches zu gestehen und dem aus dem Wege zu ge Staatsmaͤnner muͤssen nach dem handeln, was s ihre Pflicht erachten und sich wenig darum kuͤn was die Welt davon denken koͤnne. Von dem zu blick an, wo sie das erstere Motiv fahren lassen, dem letztern zu gehorchen, sind sie nichts weiter! als Verehrer des Goͤtzen: Volksgunst, und alles in ihnen verschwindet. — Seit 14 Jahren hat . dreimal die Praͤsidentschaft niedergelegt; soll men selbe Schauspiel noch einmal erblicken? Dies ist Frage, welche sich binnen kurzem loͤsen wird; doch man das Gegentheil erwacten, wenn man die Aum der Bekanntmachung erwaͤgt, worin Bolivar selh die dringenden Gegenvorstellusen, welche mau machen kann, vorhersteht und erklärt, daß die wirkungslos und seine Entschluͤsse unabaͤnderlich s werden. 1111A“
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Aus der Schweiz, 18. April. Am Oje ward der reformirte Gottesdienst in der dafuͤr am senen Kapelle in Luzern auf wuͤrdevolle und ri Weise eröͤffnet. Von der Regierung dazu beaus stellte der Oberamtmann von Luzern, Herr Regien rath Hartmann, den Herrn Pfarrer Rikli seinen meinde vor, und uͤbergab dieser auch die zwei sc Becher (silberne Kelche), den einen als Geschenk Majestaͤt des Koͤnigs von Preußen, den andern vot zwei reformirten Vororten Zuͤrich und Bern, alt chen theilnehmenden Wohlwollens dargereicht. Der genoͤssische Kanzler, Hr. Mousson, war, von dem oͤrtlichen Staatsrath dazu beauftragt, nochmals Zuͤrich eingetroffen, um dieser kirchlichen Weihe wohnen.
Madrid, 5. April. Die Insurgenten, die Ciudad Rodrigo nach Spanien zuruͤckkamen und Maͤrz entwaffnet worden waren, sind: der Marquic Chaves, der jetzt in Burgos liegt; der Vicomte e nellas, jetzt in Logrono; der Vicomte de Varza, 2 von Mollelos, Vicomte von Montealegre, Brigadit les Jordav, die Brigadiers Magessi, Dordaz, 2. reira. Sie liegen in verschiedenen Staͤdten von lien bis an die franzoͤsische Grenze. Die entwe Armee betäuft sich auf 8000 Mann zu Fuß, 8 biß Pferde und 300 Kanoniere.
Hr. Labrador, der in Paris in der Stile⸗ soll, wie es heißt, in das neue spanische Miniß kommen.
Tuͤrkei. Der Oesterreichische Beobachter vo April enthaͤlt weitere Auszuͤge aus den (Zestern ern ten) Blaͤttern der Allgemeinen Zeitung Griechen Wir theilen daraus Folgendes mit:
(Aus der Allgemeinen Zeitung Griechenlande
vom 7. Maͤrz.)
1) Der vierte dieses Monats ist ein festlicher wegen des an diesem Tage ersochtenen glaͤnzenden ges im Piraͤus. Der Belagerer der Akropolis von] sah die Nachbarschaft der Unsrigen im Piraͤus nicht gutem Auge an, besonders nachdem diese auch die Thuͤrme, unterhalb der Befestigungen auf der Caß in der Ebene, besetzt und sich dort verschanzt ha Er wollte die Uasrigen aus den fuͤr ihn gelaͤhrl Stellungen der Thuͤrme vertrerben, und marschirte
Wir verharren mit der gebuͤhrenden Ehrfurcht die gehorsamsten Buͤrger
Jo. Notara, Macrijanni, D. Kallergi,
Ch. Inglesi, Jo. G. Peta.
Aus der Akropolis hat ein astatischer Grieche, rius Kurioti, Briefe von den Dimogeronten S. pulo, N. Karori und N. Zacharitza, in ihrem r Besatzung Namen, vom 3. Maͤrz uͤberbracht. esatzung ů8 voll Vertrauen auf die Regierung en Patriotismus der uͤbrigen Griechen. Der Bote itten durch Athen und die Feinde, und schlich sich, waͤh⸗ s Gefechtes bei den Thuͤrmen, in die griechtschen nzungen. Vor der Schlacht betrugen die feindlichen uͤber 700 Mann, darunter der beruͤhmte Alba selio Pitzari, der im Piraͤus fiel. — Nach der
nach Salamis gekommenen Griechen, der umstaͤndlich uͤber das Gefecht bei den Thuͤrmen und den großen feind« lichen Verlust zu sprechen weiß, waren die Belagerten unter Kriesioti zugleich ausgefallen, hatten die feindli⸗ chen Palissaden erbeutet, und die Akropolis mit Holz versehen, dessen sie bedurfte. 3) In der vorhergehenden Nummer haben wir die Kundmachung der erlauchten Regierung, wodurch die Küsten des Golfs von Malia und Eretria, und der ganze Umkreis der Insel Euboea in Blockadestand er-⸗ klaͤrt worden, mitgetheilt. Diese Blockade war sehr noö. thig, und seit lange haͤtte die Regierung sie angeordnet, haͤtte die Verlegenheit des Staatsschatzes es erlaubt. Der Feind bezieht von dort seine Mundvorräͤthe; und sind jene Gegenden blockirt, werden auch die Mundvor,, raͤthe abgeschnitten, und dann wird der Feind aus Man⸗ gel an Lehensmitteln gezwungen sein, auch wider Wil⸗ len die Belagerung der Akropolis von Athen aufzuheben. Zur Blockade des Golfs von Eretria und der suͤd⸗ lichen Kuͤsten von Euboea ist die Fregatte Hellas, befeh⸗ ligt von dem beruͤhmten Admiral Miauli selbst, dann das Dampfschiff Karteria, und die Brigg Nelson des Hrn. Demetrius Papa Nitkoli von Psara, beordert wor⸗ den. Diese Schiffe werden sich nicht allein auf die Blokade beschraͤnken, sondern werden auch Landungen machen, wo es noͤthig sein sollte; daher sie auch be- träächtliche Landungstruppen an Bord haben. Die Lan⸗ dung wird besonders bei Oropo Statt haben, wo der Feind seine Magazine hat. Die Leitung dieser Erxpedia tion hat der baiersche Oberst, Hr. Carl v. Heidegger, dieser aufrichtige Freund der Foͤrderung der griechischen Angelegenheiten zum Bessern, uͤbernommen. Von die⸗ 6 ser Expedition duͤrfen wir mit Recht glaͤnzende Thaten erwarten. 8 4) Diesen Augenblick erhalten wir ein Schreiben des General⸗Commandanten Karaiskaki, aus dem wir ersehen, daß er den Dimo Tselio nach Westgriechenland detaschirt habe, um Lessini im Peromero zu nehmen, was auch geschehen; und daß er Distomo befestigt, hin⸗ laͤngliche Besatzung hineingelegt, wie auch ins Kloster Jerusalem; und nun sogleich und unausbleiblich mit einem starken Corps nach Attika marschire, wo er dieser Tage ganz gewiß eintrifft. 8 (Aus der Allgemeinen Zeitung Griechenlands 88 vom 10. Maͤrz.) 8 Mit Freuden verkuͤndigen wir dem gesammten Grie⸗ chenland, daß der Generalkommandant Karaiskaki in Eleusis eingetroffen ist, und jene tapfere Armee mit⸗ bringt, die der Allerhoͤchste gesegnet, und der Sieg, auf dem Parnaß selbst, bekraͤnzt hat. Der Generalkomman⸗ dant erkannte sehr wohl, daß seine Anwesenheit in At⸗ tika sehr nothwendig war; aber er mußte eher die Ge⸗ genden, die er befreite, sicherstellen, und alle noͤthigen Positionen in West⸗ und Ostgriechenland verstaͤrken, wie wir in der Folge auseinander setzen wollen; dann erst konnte er ruhig nach Attika marschiren. Die von ihm getroffenen Anstalten beweisen große Klugheit, und wahr⸗ haft strategische Wissenschaft. Bei der erbarmenswuͤrdi⸗ gen Lage des griechischen Festlandes nach dem Fall des ruhmvollen Messolongi, bedurfte es eines solchen Gene⸗ ralkommandanten, und die Regierung konnte keine bes⸗ sere Wahl treffen, als sie wirklich traf. Sie vertraute dem Karaiskakt die Befreiung des griechischen Festlandes an, und hat sich in der Wahl nicht getaͤuscht. Ein Werk bleibt dem Karaiskaki noch uͤbrig, und dieses ist die Entsetzung der Akropolis von Athen, und die Vernich⸗ tung der Armee unter dem Kiutajer. Seine Klugheit üund Tapferkeit werden auch dieses vollbringen. Der Beistand Gottes und das Gebet der Regierung und den gesammten griechischen Nation sei mit ihm, und den unter ihm streitenden Anfuͤhrern und Soldaten! 8
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ganzer Macht gegen jene Seite, wo er, mit Ueberußge eines andern, no
ch spaͤter aus der Akropolis
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