1827 / 127 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 05 Jun 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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ren Lasten beladen ist. Die Bill ist eine Handelsbill und sorgt zunaͤchst fuͤr das Handelsinteresse des Landes; sie bezweckt eine ansehnliche Einnahme, mittelst der Zoͤlle, und ist daher dem Interesse der Landeigenthuͤmer nicht angemessen. Und was sollen die Bestimmungen wegen der Reciprocitaͤt? Wenn die Noth die Einfuhr erheischt, so kann auf keine Reciprocität Ruͤcksicht genommen wer den. 60 Sh. waͤren allerdings ein genuͤgender Preis; aber es ist erwiesen, daß der Weizen mit Fracht und Abgabe von Danzig und Koͤnigsderg hier nur 53 und 50 Sh. zu stehen kommt. Der Lord suchte noch zu be⸗ weisen, daß man sich künstlicher Mittel bedient habe um die Preise zu steigern und dadurch die Adgabden her abzusetzen, und daß die Durchschnittspreise von 1823 bis 1826 nach der jetzigen Bill keinesweges genuͤgen wuͤr den. Er zeigte, daß in Folge des Geheimenrardsdesehls wegen der Hafer⸗Einfuhr, ungeachtet der allgemeinen Daͤrre, binnen der sechs letzten Wochen 150,000 Quar ters, und in der letzten gar 48,000 eingeführt worden; ein Beweis, wie wenig die groͤßten Kenner die Probuk⸗ tionskraft des Continents zu derechnen wissen, inden. man behauptet hat, im Aprilmonat wuͤrde kein Hafer auf untern Markt kommen. Der Lord erwähnte neoch, was die Landeigenthuͤmer bereits gelitten. Wahrenè der fuͤnf letzten Kriegsjahre war der Durchschnittspreis 99. Sh., hierauf währead der sechs ersten Friedensjahre 76 Sh. und waͤhrend der sechs letzten nur 56 Sh., alse seit 17 Jahren eine Verminderung um 44 pCt. Be sonders wuͤrde die Geistlichkeit, die daher auch allgemein dagegen gestimmt sei, durch die neue Bill zu Schaßen kommen. Der Graf v. Roseberry sprach gegen den vo⸗ rigen Redner, und machte auf den Umstand aufmerk⸗ sam, daß die alten Gesetze nicht nur das gröͤßte Elend berbeigefuͤhrt haͤtten, sendern auch trotz derselben seit 13822 bis zu Ende vorigen Decembers 3 Mill. 318 000 Quarter Getreide, außer einer ansehnlichen Quantitat Mehl, eingefuͤhrt wurden. Alle Einwendungen des Lorts (Malmesbury) hielt er fuͤr irrig und seine Theorien für taͤaschend. Lord Mansfield sprach gegen die Bill. Man wirft dem Gesetz von 1822 Schwankungen vor, sagte er, allein Schwankungen giebts immer. Gehen wir 200 Jahre zuruͤck, so finden wir deren, und sie be⸗ trugen zuweilen 40 bis 50 pCt. in einem Jahre. Nach⸗ dem die Lords Stanhope, Rosslyn, Redesdale und der Marquts v. Salisbury dagegen, und der Herzog von Sommerset und die Lords Bexley (der besonders den Vortheil des freien Kornhandels fuͤr Irland hervorhob, welches in den drei Jahren vor seiner Gleichstellung mit Enggland nur 3,200,000, und in den drei Jahren nach⸗ her 7 Mill. Q. ausfuͤhrte), Ellenborough, Carnarvon und Darnley fuͤr die Bill geredet, wurde (wie bereits gemeldet worden) der Antrag des Viscount Goderich mit 120 gegen 63 Stimmen genehmigt. In mehreren Haͤfen der Vereinigten Staaten sind bereits englische, aus unsern Colonieen kommende, Schiffe in Folge des neuen Befehls des Präͤsidenten mit ihren Ladungen abgewiesen worden. Da die Guͤter ne. so fuͤhren diese uͤber ddie so fruͤhzeitige ruͤcksichtslose Vollziehung jenes Befehls bittre Beschwerde. . Bet⸗⸗ 2 Bruͤssel, 30. Mai. Ihre Majestaͤten der Koͤnig und die Koͤnigin, nebst Ihren Koͤnigl. Hoheiten dem Prinzen und der Prinzessin von Oranien, der Kurfuͤr, stin von Hessen und den Prinzessinnen Mariane und Karoline beshrten am Sonntage das Koͤnigliche Theater mmit Ihrer Gegenwart und wurden von dem zahlreich versammelten Publikum mit den lebhaftesten Freudenbe⸗ zeigungen empfangen. - GSestern ging ein brittischer KabinetsKourier mit Devpeschen von Constantinopel hier durch nach London, Sr. Petersburg, 2 0. Mai. Se. Maj. der Kai haben mehreren bei Hoͤchstihrer Gesandtschaft

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senthaͤlt nachstehende Proclamation, welche Lord Coc

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stantinopel angestellten Beamten

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theils Ranger theils Orden zu verleihen geruht, 26221neeen. Collegtenraͤthe Franz v. Franchini, erster Dragoman Anton v. Franchint, Aejunct des ersten Dragomang Gesandtschaft, zu Staatsraͤthen eruannt worden der Collegtenrath Timoni, Adjunct des Chefs der delskanzlei von Constantinopel hat den St. Annen den zweiter Klasse, in Brillanten, erhalten.

Im Laufe des vorigen Jahres sind in Lieflanz Woͤlfe, wovon 293 alte und 642 junge, getödtet m

Stockholm, 22. Mai. Letzten Donnerstag ten Se. Maj. der Koͤnig ein außerordentliches 9. Tapitel, dessen Zweck jedoch diesmal nicht die Vn rung, sondern die Verminderung der Ordens Ritt wesen ist. Man will naͤmlich wissen, daß ein ven ger Schwedischer General, der sich gegenwaͤrtig in ande authaͤlt, und ein vormaliger Schwedischer 2 kon der Ritterliste gestrichen worden sind.

Se. Maj. haden dem General Major Silfwerz auf sein Ansuchen und mit General⸗Lieutenants, Abschied aus ihren Diensten ertheilt.

Am 5. dieses Monats hat bei Soͤndmoͤer in wegen eine furchtbare Schneelawine im Herahbf sämmtliche Gebäude eines Bauergehoͤftes und auf 56 Boôte zerstort. Die durch die herabstuͤrzende 6r masse in die Hoͤhe getriehene See setzte die gane gegend unter Wasser, was vielen Schaden anritetz

Vom Main, 30. Mai. Ihre Maj. die von Baiern ist am 25. d. von Jorer Reise nach! durg, im erwuͤnschtesten Wohlsein wieder zu M eingetroffen.

Aus den Verhandluͤngen der wuͤrtembergischen mern erfährt man, daß der Verbrauch an wuͤrt Kochsalz fuͤr dieses Koͤnigreich, die Fuͤrstenthuͤmen benzollern und die Schweiz, ungefäͤhr 351,000 3 an Steinsalz ungefaͤhr 46.000 Zentner betraͤgt. Brutto⸗Ertrag dieser Masse berechnet man zu 1 779,000 Gulden, die Kosten zu 978,000 Gulden. Staat wuͤrde also eine reine Einnahme von 800,00 aus den Salinen beziehen. Es wurde in der De ten-Kammer auf eine Herabsetzung der Salzprei getragen, dieselbe aber mit 74 gegen 10 Stimm gewiesjen.

Aus der Schweiz, 26. Mai. Am 20 Abends hat ein furchtbares von einer Art Waß⸗ begleitetes Gewitter große Verherungen im . Waadt zur Folge gehabt. Es traf die Gegend vnn bis Montreux. Die Bezirke von Lavaux und !

haben vorzuͤglich gelitten und von St. Legier

tour, besonders aber um Vevey sind Weinberge Wiesen mit vom Wasser herbeigeschwemmten Gi deckt, Mauern umgestuͤrzt u. s. w. In Vevey, vr Mitte der Stadt bis an ihr oͤstliches Ende, ist mit Sand und Gries bedeckt; Magazine, Kellu Spaztergaͤnge wurden wesentlich beschaädigt. Uann baltendem Blitz und Donner dauerte das schre Ungewitter von 4 bis 9 Uhr Abends. Augen versichern, daß dieß Ungluͤck zu gleicher Zeit auch Genf hereingebrochen und von den Eaux vives hi bis anderthalb Stunden auf der Straße von Np erstreckt habe.

Wien, 29. Mai. Der Oesterreichische Bel enthaͤlt heute folgende Nachrichten aus Griech Seit dem 31. Maͤärz alten, oder 12. April neuen erscheint zu Hydra, außer dem Gesetzfreunde (in chischer Sprache) eine franzoͤsische Zeitung unte Titel: LAbeille Grecque, feuille periodique be madaire, mit dem Motto: Dieu et la Liberté. wird alle Dounerstage ausgegeben. Die zweite! mer dieser Zeitung vom 7. (19.) April (Nr. 1. nicht zugekommen) die wir, uͤber Zante erhalten!

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2. April) 1827.

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seiner Eigenschaft als Großadmiral, und O herbefehls ber der gesammten griechischen Seemacht, unterm 12. bril (neuen Styls) vom Bord der griechtschen Fre⸗ te Hellas erlassen hatte:,

„Hellenen! Der gefaͤhrlichste eurer Feinde, die Zwie⸗ cht ist uͤberwunden worden; was euch jetzt noch zu n uͤbrig bleibt, ist leichter. Die griechische Jugend t von allen Seiten zu den Wuffen, und das Schick der Citadelle von Athen ist nicht mehr zweifelhaft; Belagerer sind ihrersezts von allen Seiten umringt; Zufuhr von Lebensmitteln ist gehindert; die Eng⸗ e werden besetzt werden, und der Abzug des Feindes rd unmoͤglich; die Befretung des klassischen Boden⸗s Athen ist gesichert; jenes Vodens, den die Vorse na bestimmt hat, abermals der Sitz der Freiheit, der issenschaften und der Kuͤnste zu werden. Aber, Hel en! Wenn dieß auch vollbracht ist, so steckt eure chwerter nicht in die Scheide, so lange die wilden aselmaͤnner noch eine Spanne des geheiligten Borens itzen, der ehemals euren Vaͤtern gehoͤrte. Moͤgen dee agen Seehelden mit den Helden des Continents ar hm wetteifern; moͤgen sie an Bord der Nattonal btte eilen, und wenn euch eure Unabhaͤngigkeit und e eure Gerechtsame nicht gewaͤhrt werden, den Helle ont blockiren, und den Krieg auf das Gebiet des Fein g‚spielen; dann wird jener unmenschliche Sultan, je r Henker seiner Unterhanen, jener blutsduͤrstige Unter⸗ üͤcker der Hellenen von seinen eignen Guüͤnstlingen ge czt werden; dann wird das Reich der Muselmänner h von selbst zerstoͤren; dann wird die heilige Kreuzes hne wieder auf den Tempel der heiligen Sophia we⸗ n; dann werden die Voͤlker Griechenlands von weitsen d nationalen Gesetzen regiert werden; beruͤhmte Staͤdte eden wieder erbaut werden, und der Glanz der kuͤnf⸗ hen Zeiten dem der vergangenen Jahrhunderte gleich umen. Glaubt jedoch nicht, o Hellenen! daß euer aterland in Sicherheit sein kann, wenn nicht jeder neuch mit Eiser zu dessen Vertheidigung bherbeteilt

Bord der ariechischen Fregatte Hellas, den 31. Maͤrz Cochrane,

Groß ⸗Admiral und Befehlshaber der ““ gesammten griechischen Seemacht.“

Einem andern Artikel in Nr. 2. der franzoͤsischen ydra⸗Zeitung zufolge, der sich auf eine fruͤhere Anzeige

dem ersten Blatte bezieht, und auch durch andere achrichten bestaͤtiget wird, scheint an die Stelle der

1 7. April abgetretenen Reqgierungs⸗Commission eine ns drei Mitgliedern, einem Moreoten (Georg Mauro⸗ chalt, Sohn des Bei von Maina), einem Rumelioten vonnuli N. Naku) und einem Ipsarioten (Johann Nark!) bestehende provisorische Regt rungs⸗Commissien nannt worden zu sein. Die griechische Biene hofft: die jenen drei Mitaltedern, denen in jeder andern ge so viele Aandere nicht gestattet haben wuͤrden, sich hoch zu erheben, anvertraute executive Gewalt dem⸗ qgeachtet gegen Reactionen gesichert sein werde, welche sbher alle fruͤhern Regierungen Griechenlands gelaͤhmt tten; Lord Cochrane's moralische Herrschaft uͤber die emuͤther buͤrge dafuͤr“ Unmittelbar darauf faͤhrt egriechtsche Biene also fort: „Sobald das Ungeheuer r Zwietracht, welches Griechenland ohne Unterlaß an n Rand des Abgrunds trieb, gestuͤrzt war, widmete ord Cochrane seine erste Sorgfalt dem Schicksal von then; er hat eine große Expedition zu Lande und zur Bee vorgeschlagen und entworfen, die durch die Be eiung Athens das Schicksal Griechenlands entschei⸗ en soll. Die See Expedition ist am Montag (den 16. peil) aus dem Hafen von Spezia, am Dienstag und

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gestern (17. und 18. April) aus dem Hafen von Hydra ausgelaufen; sie desteht aus 12 Segeln, theils Kriegs⸗ theils Transport⸗Schiffen, mit ungefahr 1200 Mann

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Marine Truppen an Bord, deren Commando Cem Hrn. Major Urquhart anvertraut worden ist. Der Großad,

miral, Lord Cochrane, und der Oberbefehlsshaber der griechischen Landmacht, Hr. Church, werden diese Expe⸗

tion, ersterer zur See, letzterer zu Lande, in Perion

commandiren; beide sind am 18. d. M. nach dem Pi⸗

raus abgegangen.“

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Einem Schreiben aus Poro vom 18. April zufolge

hatte die neue Regierungs Commission am 15. April der National⸗Versammlung in Damala den Eid der Treue geleistet; ein Gleiches geschah von dem Generat Church, in seiner Eigenschaft als Oberbefehlshaber der Landtrup⸗

pen. Letzterer soll nach Meqara aufgebrochen sein, wo

er sein Hauptquartier aufschlagen wollte. haben,

Preßburg, 25. Mai.

Demselben Schreiben zufotge soll Fabvier die Akropolis verlassen und mit zehn Begleitern im Piraͤus angekom, men sein.

Die in der 228. Reichs,

tagssitzung am 21. d. M. erfolgle Einigung beider Ta⸗

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feln uͤber die zur Ausgleichung der Privat Gelsverhaͤlt, aisse im Allgemeinen vorgeschlagenen drei Gesetzartikel,

der Kapitalien; uͤber die dem Schuloner zu gewaͤhren⸗ den Miloerungen, (Pemperamentum), und über das Zahlungsmittel, fuͤhrten von Sette der Magnaten⸗

tafel den Antrag hervei, nun auch die speciellen Faͤlle

der Ausgleichung zu berathen und dann, nach dem Sinne der Allerhoͤchsten Resolution vom 10. d. M., den Ge⸗

setzentwurf uͤber das Ganze Sr. geheiligten Mojestaͤt 27

zu unterbreiten.

Die hieruͤber bei der Staͤnde⸗Tasfel

angeknuͤpften Debatten dauerten bis nach 5 Uhr Abends

und wurden auch am folgenden Morgen kel festgesetzt; vorgestorn aber ward in der 229. Reichs⸗

im Cir⸗

tags Sitzung durch Stimmenmehrheit dem Antrage der Magnatentafel beigetreten, worauf dann noch einige an- dere Gesetz Entwuͤrfe und Nuncien uͤber Saͤpplementar⸗ Gravamma berichtigt und an die Magnatentafel abge⸗

sandt wurden.

Die Witterung ist bei uns seit einigen Tagen truͤbe

und regnerisch. Obst haben wir nur wenig zu erwarten, da die Wuͤrmer wieder an den Baͤumen viel Schaden

gethan haben. Der Weinstock verspricht dagegen eine gesegnete Ernte; nicht so die Winterfruͤchte.

In un⸗

sern Umgebungen sind viele Kornfelder umgeackert und

mit Sommerfrucht aufs Neue bebaut worden. Madrid, 14. Mai.

Der Oderbefehlshaber der

Observations⸗Armee hat (wie franzoͤsische Blärter mel⸗ den) Seiner Maj. eine so dringende als ehrfurchtsvolle

Vorstellung gemacht und gebeten,

die Armee auf der

Stelle nach Portugall einruͤcken, oder sie nach Talavera

und la Reyna zuruͤckgehen zu lassen, weil sich eine so große Desertion in allen Corps zeige;

fuͤr den Rest des

er koͤnne nicht Heeres stehen, wenn es laͤnger in der

Unthätigkeit bleibe; er habe alle ihm zu Gebote stehen,.

den Mittel angewendet, jedoch vergebens. ral⸗Capitain von Galicien laͤßt eben solche Klagen ver⸗ nehmen; er hat einen Courier an den Kriegs⸗Minister geschickt, um denselben zu benachrichtigen, daß das Re⸗ giment Navarra viele Leute durch Desertion verloren

Der Gene⸗

hat, und er besorgt, die uͤbrigen Corps moͤchten diesem

Beispiele folgen. Der Pegübenr des hohen Rathe von Kastilien, D.

Janacio Martinez de Villela ist am 12. d., beinahe 80 Jahr alt, in Aranjuez gestorben.

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