wurden; in der Menge spaͤterer Verträaͤge, durch welche Rußland ein Schutz⸗Recht uͤber ganze Provinzen zuge⸗ sichert wird; endlich auch selbst im Protokoll der Confe⸗ renzen von Ackermann. — Ueberdem ist das Dazwischen⸗ kunfts⸗Recht nicht die einzige Grundlage des Vertrags; das persoͤnliche Interesse der Verbuͤndeten kommt dabet auch ins Spiel, und fuͤrwahr, Maͤchte, welche die Bahn ihrer Schiffe durch Leichname versperrt, von Seeraͤubern verheert sehen, koͤnnen, ohne sich selbst untreu zu wer⸗ den, die Quelle eines so traurigen Zustands der Dinge nicht unbeachtet lassen. Vergebens versichert das Organ der hohen Pforte, daß die von der griechischen Jasur⸗ rection veraulaßten Urbel nur auf die Pforte gefallen seien; die Thatsachen sprechen lauter als die Noten.“
Nachrichten aus Lissabon vom 26. zufolge hat am
24. gegen 11 Uhr Abends daseldst ein Haufe von 300 bis 400 Menschen sich nach der Straße, wo der Polizei⸗ Intendant wohnt, begeben, und mit ungewoͤhnlicher
eftigkeit das Geschrei: nieder mit dem Verraͤther des Vaterlandes! vernehmen lassen. Dann ist der Charte, der Regentin und dem Kreiegsminister Vivat gerufen worden, worauf man Fenster eingeschlagen hat und man wuͤrde noch weiter gegangen sein, waͤre nicht eine Ca⸗ vallerie Abtheilung gekommen, die den Haufen, der ohne Zweifel von einer der beiden Partheien, vielleicht auch von beiden, bezahlt war, auseinanderjagte. (S. Artikel
Lissabon.) Fuͤnfprocentige Rente 103 Fr. 30 C. — Dreiproc.
72 Fr. 72 — 10 C.
London, 11. August. Die bangen Besorgnisse fuͤr Hrn. Cannings Leben sind zur traurigen Gewißheit geworden; er ist am 8. d. Morgens kurz vor 4 Uhr, nach zwar kurzen, aber heftigen Leiden bei voͤlliger Er⸗ schoͤpfung der Koͤrperkraͤfte schmerzlos entschlafen. Seine Krankheit bestand in einer Entzuͤndung der innern Theile,
die trotz aller angewandten Mittel, in raschestem Vor⸗
schreiten so allgemein ward, daß die Aerzte sich außer Stande sahen, anzugeben, lcher besondere Theil der eigentliche Sitz der Kraunk — zuͤndung die Lunge, die Brusthaut, die Leber, die Nie⸗ ren oder die Eingeweide mit groͤßerer oder geringerer Heftigkeit angegriffen habe. — Herr Canning selbst war der letzte, der das Gefahrvolle seines Zustandes erfuhr; er befand sich zwar bekanntlich vor 14 Tagen etwas unwohl, fuhr jedoch (wie fruͤher gemeldet worden) am Montage vor 8 Tagen (den 30. Jult) nach Windsor, wo er eine lange Unterredung mit Sr. Maj. hatte; am Dienstag und Mittwoch war er in London und ver⸗ richtete Staatsgeschaͤfte, wobei zwar sein Befinden sich verschlimmerte und seine Kraͤfte abnahmen; doch schien nichts vorhanden, was ihm oder seiner Familie Untuhe Feeingefloͤßt haͤtte. Am Donnerstag erhielt er in Chis⸗ wick, wohin er Mittwochs zuruͤckgekehrt war, den Be⸗ f ch ines befreundeten Arztes, der in andern Angele⸗ genheiten mit ihm zu sprechen hatte; letzterer war von Hrn. Cannings ganzem Aussehn so bdetroffen, daß er dar⸗ auf drang, sofort aͤrztliche Huͤlfe herbei zu rufen. Dies 8 eerfolgte und Abends war deine aͤrztliche Consultation ge⸗ healten, wobei die Meinung der Aerzte dahin ging: daß der Fall sehr gefaͤhrlich sei. Trotz alles dessen, was die dooͤchste aͤrztliche Kunst thun konnte, die jede Wendung des Uebels bewachte, und augenblicklich die Mittel an⸗ wendete, von denen man eine Milserung desselben und Linderung fuͤr den Patienten hoffen durfte, griff die Kerankheit immer mehr um sich, bis sie die Ausloöͤ⸗ smung bdes Patienten herbeifuͤhrte. — Nicht bloß in ruhi⸗ geren Momenten der Krankheit, wo der Geist noch mehr 8 Fassung hatte, sondern auch da, wo er den koͤ pe lichen Scchmerzen unterlag, war der Kranke, wie abgebrochen⸗ Aeußerungen es deutlich zu erkennen gaben, mit dem Wehle Englanes angelegentlichst beschaͤftigt, und in ei nem der ruhigen Zwischenraͤume sprach er sich in B.⸗
sein moͤge, ob die Ent⸗
zug auf seine eigene Lage und die seines Monarche eben so edler als ruͤhrender Weise aus. Geistige beranstrengung, insonders die rastlosen Arbeits⸗Sorm und Bekuͤmmernisse der letztverwichenen Monate hat wohl seine an sich nicht ausgezeichnet kraͤftige Consi tion zerruͤttet und sind als die Hauptuarsache ei Krankheit und seines fruͤhzeitigen Todes anzusehen
Es ist bemerkenswerth, daß Hr. Canning in selben Schlosse, ja in demselben Zimmer verstorben wo der beruͤhmte Fox — der stets durch innige Frem schaft mit der herzoglichen Familie von Devonshire bunden war — gestorden ist, gleichfalls erschoͤpft zu die Last der Staatsgeschaͤfte.
Gleich nachdem die Nachricht von Hrn. Cannite Ableben hier eingetroffen war, begab sich der Mang von Landsdown nach Windsor, am Sr. Maj. dem nige davon Meldung zu machen; am selbigen Nachmittags begaben sich, auf erhaltenen Befehl Sr. auch Viscount Goderich und Hr. Sturges⸗Bemp beide bekanntlich Vertraute Hrn. Cannin gs, nach N sor, wo dann ersterer vom Koͤnig Befehl erhiel,, durch Hrn. Cannings Tod noͤthig gewordene andeng Ministerial⸗Einrichtung zu treffen. Sonach ist Vim
Goderich als kuͤnftiger Premierminister anzusehen
tere Schritte sich noch nicht geschehen, soviel aber gewiß, daß keine Veraͤnderung in Hinsicht auf de gierungsprineipien eintreten wird.
In der Nacht vom 9. zum 10. d. wurden dicse lichen Ueberreste des Hrn. Canning nach Downjnghen in das Haus gebracht, wo er wohnte und wo Mchg bis zum Begraͤbnißtage bleiben sollen. Sie werm der Westminster, Abtey, so dicht als moͤglich neben großen Muster und Vorgaͤnger des Verstorbenen, . beigesetzt werden. Der Herzog von Portland (8 ger des Verewigten) hat die Sorge fuͤr das Begr uͤbernommen, das zwar in der Stille vor sich g. aber gewiß unter einem hoͤchst zahlreichen Gefolge Freunden und Bewunderern der glaͤnzenden Werd Canning's stattfinden wird. Der Tag ist noch nich stimmt. — Hr. Canning hinterlaͤßt 3 Kinder, 2 6 und eine Tochter, die Marquise von Clanricarde. den Soͤhnen ist der aͤlteste Capitain in der Marineh juͤngste befindet sich in Yorkshire.
Wie sehr der Koͤnig den verstorbenen Minister sh
und ehrte, davon haben Se. Maj. gleich in diesee
gen einen sprechenden Beweis gegeben, in dem Si telst eines eigenhaͤndigen Schreibens an das Schl befohlen haben, dem Privatsecretair des Verstons. Herrn Stapleton, „als Zeichen der Achtung fuͤrse Cannings Andenken,“ die erledigte Stelle eine Commissairs zu ertheilen.
Am 9. um 1 Uhr wurden mehrere Cabinett sammlungen im auswaͤrtigen Amte gehalten; die waͤhrte bis 11½ Uhr des Nachts. Um 5 Uhr Nachmittag fand ein Cabinetsrath in der Staatgh der auswaͤrtigen Angelegenheiten statt, Lord Kanzler, der Herzog von Portland,
bei einander. Kurz vor der Zasaminenkuünft des nets⸗Conseils hatte Lord Gooerich Depeschen velg Maj. erhalten. Nach dem Conseil conferirte der Kanzler mit dem Marquis von Anglesea.
Graf Harrowby ging gestern nach seinem Lam Vor seiner Abreise hatte er eine Zusammenkunse Viscount Dudley und Ward. Der Marquis vol glesea und Herr Sturges Bourne hatten gestern Lonferenz mit Viscount Goderich.
Am 7. d. sollte Hr Herries sich nach dem Fest enschiffen; die Krankheit des Hrn. Canning bhiel
athead eingelaufen
welchee
die Mrhlt von Lansdowne und Angh sea, die Viscounts Go Dudley und Palmerston, Graf von Carlisle, Hr. ges Bourne, Hr. Wynn, Hr. Tierney und Lorod! beiwohnten. Die Minister blieben ungefähr 2 Slb
“ 8 5;
seen von seinem Vorhaben zuruͤck. Am 8. Morgens ein Courier nach seinem Landsitze ab und im Laufe ages traf er in der Hauptstadt ein. An der Boͤrse das Geruͤcht, Hr. Herrtes werde Kanzler der Schatz⸗ erden. nge, Herzog von Buckingham hat vor seiner Ab⸗ seine Stimme im Oberhause dem Lord Grenville, neifrigen Anhaͤnger des Canningschen Ministeriums, n. 1 8. Herzog von Portland ist von Ostende zuruͤck. Dampfschiff Lord Liverpool, mit welchem er und andre Passagiere kamen, hatte Donnerstag gegen tternacht in offner See das Uagluͤck, von dem nach werpen fahren den Dampfschiffe Superb angerannt verden, ein Stoß, durch welchen sein Untergang ermeidlich schien, der aber durch zeitige Wendung mit starker Beschaͤdigung der Lord Liverpool ablief, n Passagiere sofort von dem, aus Calais nach Lon fahrenden Dampfschiffe Mountaineer uͤbergenommen lwerden die Gelegenheit hatten. 1 1— Nach Briefen aus Portsmouth ist die Russische te, bestehend aus 8 Linienschiffen, 7 Fregatten und orvette, außer der Fregatte, die schon fruͤher zu war, daselbst vor Anker gegangen. Schiffe befinden sich saͤmmtlich im besten Zustande. Lieven hat mit dem uͤbrigen zur Gesandtschaft rigen Personale die Russische Flotte besucht. Se. der Lord Großadmiral haben dem Russ. Admi⸗ Seniawin ebenfalls einen Besuch abgestattet. Das Griechische Dampfschiff Enterprize ist bedeu⸗ Hausgebessert worden und hat seine Fahrt nach dem
ipelagus angetreten. 1 Die Nachrichten aus Lissabon haben die Fonds ge⸗
cit. Consols waren auf 877 gefallen, standen aber
druffet, 11. Aug. Mit dem Befinden der Koͤ⸗
in geht es nach dem gestrigen Buͤlletin fortdauernd Ihre Maj. haben bereits 4 Stunden außer
Bis zum 5. d. M.
uͤnscht; t zubringen koͤnnen. St. Petersburg, 7. Aug. ljum im Hafen von Keonstadt 829 Schiffe eingelaufen 565 Schiffe von da abgegangen.
Am 27. 8 31. Mai sind von Taschkont zu Pe⸗ hawlowsk zwei Karavanen, eine von 25 und die an⸗ von 133 Kameelen mit verschiedenen Waaren aus
dant angelangt. Frankfurth c. M., 8. August. In ber 2lsten ung der Bundesversammlung gab der Großherzoglich⸗ Herzoglich⸗ Saͤchsische Bundesgesandte eine Erklaͤ⸗
uͤber die Matricularverhaͤltnisse der Her⸗
lich Sachsen⸗Gothaischen Gesammthaͤuser zum Pro⸗
lI. Hiernach ist das Mititaircontingent dessel⸗ welches nach der Bundesmatrikel 3498 Mann be⸗ t, bei der neuerlichen Landestheiklung auf die drei
lkerung ihrer Laͤnder dahin vertheilt worden, daß
Fuͤrstenthum Luͤneburg) und Meiningen⸗Hileburg⸗ en 1150 Mann zu vertreten haben. Eden so ist in
cht der Ma trikularbeitraäͤge, welche fuͤr das
ammthaus Sotha auf jede 30,000 fl. 375 fl. 4½ kr.
t Lichtenberg) betragen, fuͤr die Zukunft bei Alten⸗
g 97 fl. 39 kr., bei Coburg⸗Gotha 110 fl. 59 9e kr. fuͤr Lichtenberg 24 fl. 5255 kr., bei Meiningen⸗ dburghausen 114 fl. 22 kr. angenommen worden. Es
rd beschlossen, diese Angaben in der provisorischen
ndesmatrikel vorlaͤufig zu bemerken, im Uebrigen r diese Erklaͤrung an die zur Begutachtung einer nitiven Matrikel bestehende Bundestagskommission
hugeben.
In der 22sten Sitzung wurde eine Note des K. ssischen Gesandten amm Bundestage, Freiherrn
hüier Soͤchsischen Haͤuser nach dem Maabstabe der burg 982, Coburg⸗Gotha 1366 (worunter 250 fuͤr
öE;h.;
1“ 12 S. I111“
Anstett, verlesen, womit derselbe der Bundesversamme-e lung ein Exemplar des Berichts, den die zu Werschau zur Erforschung der geheimen Gesellschaften in Pelen eingesetzte Untersuchungs⸗Commission an Se. Kaiserl. 5 Hoheit den Großfuͤrsten Constantin erstattet hat, dann Nachricht von den Verfuͤgungen mittheilt, welche Se. Maj. der Kaiser von Rußland zur Aburtheilugg und Bestrafung der Theilnehmer getroffen hat. Man be’-⸗
IE111““ 1“““
schloß eine Antwort von Seiten der Bundesversammlung 8
an den Kaiserlich Russischen Gesandten, worin die Mit⸗ theilung mit der Erklaͤrung erwiedert wurde, daß der deutsche Bund die verfuͤgte Maaßregel, welche de Weisheit und Gerechtigkeitsliebe Sr. Majestaͤt des Kat:-:⸗ sers bezeichne, nur mit dem lebhaftesten Interesse ver nehmen kann. . . 2 Wuͤrzburg, 12. Auaust. Se. Maj. der Koͤnig von Baiern werden, dem Vernehmen nach, am 25. d.l, - als an Hoͤchstihrem Geburts⸗ und
saale zu legen geruhen, und am Tage darauf Sich mit dem Koͤnigl. Hofe nach Aschaffenburg begeben, um dort bis Ende September zu verweilen. 8 Als Folge des neuen Zoll⸗ und Mauthiystems, und inshesondere des im Koͤnigreiche Baiern belebten Han⸗,; dels⸗ und Gewerbswesens, erhaͤlt Wuͤrzburg auf einmal zwei Zuckerraffinerien, deren es bisher noch keine ge- habt hatte. Lissabon, 26. Juli. Nachdem am 19. die viet.. englischen Fregatten und fuͤnf Kriegsbriggs unter den Befehlen des Admiral Sir Thomas Hardy in unsern Hafen eingelaufen sind, definden sich gegenwaͤrtiz nicht weniger als 11 Brittische Keiegsschiffe hier. Die Flagge des Lord Amelius Beauclerk weht noch immer am Bord des Spartiate; doch wird er wahrscheinlich naͤchstens nach England zuruͤckkehren, da die dreijäͤhrige Dienst. zeit auf dieser Station verstrichen ist. — Die neuange, kommenen Schiffe gehoͤren zu dem sogenannten Experi⸗ mental-Geschwader und werden wahrscheinlich bald wie
der von hier abgehen. Die englische Armee z. „sich um unsre Stadt zu 8 daß die Bewe⸗
sammen; doch deutet nichts garauf hin, die 8 gung mit irgend einem politischen Verhaͤltniß in Ver bindung stehe. uu“
Man behauptet mit Zuversicht, daß Mitte Septem bers die außerordentlichen Cort’s sich versammeln werden. Obwohl das Ministerium einer gewissen Popularität ge’-⸗ nießt, so glaubt es doch die Stuͤtze derselben nicht ent⸗ behren zu koͤnnen. Disse Maaßregel ist aber doppelt noͤthig, wenn der Kaiser Don Pedro hierher kommt, um unsere Institutionen zu consolidiren. Das von Lon⸗ don angelangte Packetboot hat die Nachricht uͤberbracht, daß Se. Maj. der Kaiser bei den brasilischen Kammern darauf angetragen haben, sich auf ein Jahr entfernen zu duͤrfen, um den Spaltungen in Portugal ein Ende
u machen.
in meefahon, 29. Juli. (Ueber London.) Der Kriegsminister, General Saldanha, ist seines 8 ent’ lassen. Die Ursache dieses Ereignisses wird der Cama rilla zugeschrieben, wovon die Prinzessin umgeben ist die sich in der letzten Zeit der Koͤnigin Mutter genaͤhert zu haben scheint. Der Minister wuͤnschte naͤmlich die Absetzung des Polizei⸗Intendanten, Hrn. Bastos, und die Ernennung des Don Pedro de dello Breyner, eines eifrigen Constitutionellen, zu seinem Nachfolger. Am 20. begab er sich nach Caldas, um die Gesinnungen der Regentin zu erfahren, da er bereits von gegen seine Person gehoͤrt hatte. Er ließ J. K. H. 8 Wahl zwischen Bastos Entlassung oder der e8 8 K. H. waͤhlten letzteres. Das Document zu seiner lassung war von keinem Minister unterzeichnet. Als die Nochricht von dtesem Ereigniß am 24. kund wurde, erregte si eine allgemeine Gaͤhrung in der Haupistadt;
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Namenstage, zu Bad Bruͤckenau den Grundstein zu dem neuen großen Kur⸗ 1