1827 / 202 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 31 Aug 1827 18:00:01 GMT) scan diff

Assisen

matie auszufuͤhren gehabt.

desto ten, daß sie ohne Blutvergießen stattfinde,

8 GBa EEE 2 8 nh . 092,8

1“

zum Tode verurtheilten Verbrecher Bericht er—

g

stattete. 1 Ihre Maj. die verwittwete Koͤnigin von Wuͤrtem⸗

berg hat sich von Frogmore auf etliche Tage nach Ba shy Park, dem Landsitz des Herzogs und der Herzogin von Clarence, begeben.

Gestern Nachmittag wurde Kabinetsrath im aus⸗ waͤrtigen Amte gehalten; die Sitzung dauerte vierte⸗ halb Stunden.

Der Portugiesische Gesandte, Marquis von Pal. mella und der neue portugiesische Minister, Graf von Villa Real, hatten gestern eine lange Conferenz mit Vis count Dudley und Ward im auswaͤrtigen Amte, wo⸗ selbst auch der Oesterreichische Gesandte, Fuͤrst v. Ester— hazy, Geschaͤfte hatte.

Bei der Wahl in Carlisle mußte vor dem Schlusse noch erst die Aufrcuhracte verlesen werden und das Mi litair aufziehen, weil die Gelben (Oberst Lushingtons Partei, so sehr dieser auch zur Guͤte redete) die Blauen (von der Lawsonschen, oder vielmehr Lowtherschen) uͤber⸗ fallen und tuͤchtig durchgepruͤgelt hatten.

Aus Lissabon haben wir Nachrichten bis zum 5. d. M. Es erhellt daraus uͤber die Veranlassung zu den fruͤ⸗ heren Unruhen, daß die Beibehaltung des Oberpolizei— Intendanten Bastos im Amte um so mehr Verwunde⸗ rung erregte, als das Cabinet ganz einstimmig beschlos⸗ sen hatte, seine Entlassung peremtocisch zu fordern. Man hatte auch gefunden, daß das jetzige Oberhaupt des Justizdepartements (den regidor da justiga) ein gleicher Geist der Feindseligkeit wider die Charte be. herrschte, indem durch dessen Einfluß jeder Verraͤther an der Regierung gerichtlich freigesprochen worden. Die Regentin hatte ihre Absicht erklaͤrk, an beider Statt resp. die HH. Leitao und de Mello Breyner zu ernen⸗ nen; allein die schon ausgefertigten Deerete waren ohne ihre Unterschrift geblieben. General Saldanha, anstatt darauf zu dringen, daß seine saͤmmtlichen Minister⸗Col, legen nun mit ihm in corpore nach Caldas gegangen waͤren und Vorstellungen gemacht haͤtten, nahm die Sache ganz mit zu kuͤhner Zuversicht auf sich allein. Nach den letzten Nachrichten waren schon uͤber 50 angesehene Buͤr⸗ ger, die sich waͤhrend der vorhergegangenen Tage oͤffentlich enthusiastisch fuͤr die Charte und Saldanha geaͤußert, in das Gefaͤngniß geworfen, Andre hatten sich zur Flucht genoͤthigt gesehen. Als Geruͤcht wird gemeldet, daß der Commandant von Porto, Gen. Stubbs, abgesetzt sei. Die Times wundern sich, daß Sir Wm. A’LCourt sich nicht endlich, wenigstens durch Frenndes Rath und Vor— stellungen in die Sache mische. „Sollte,“ bemerken sie, „die Krisis sich, wie Einige sich zu uͤberzeugen scheinen, mit dem Siege Spaniens und Miguel's uͤber Pedro

und seine Englischen Bundesgenossen endigen, so wird

schwere Rechenschaft von denen gefordert werden, die dem Anscheine nach die Plaͤne der Englischen Diplo⸗ Zwar kann ein unguͤnstiger Ausgang immer nur voruͤbergehender Art sein; es wir⸗

ken Ursachen, denen nicht auf immer zu widerstehen sein wird. Laͤtzt man die Ereignisse ihren Gang gehen, so

kann. die Katastrophe sich verzoͤgern, allein sie wird nur schrecklicher werden. Meuschlichkeit laͤßt uns be⸗ 8 und Ver⸗ nunft, daß sie bald eintrete.“

Der Courier bestreitet die Behauptungen franzoͤst⸗ scher Blaͤtter, als habe D. Pedro durch sein Bleiben in Brasilien als dortiger Kaiser, in Folge seines mit seinem Vater, D. Joao VI, geschlosseuen

Man fraͤgt, sagt er, warum die Continental maͤchte nicht auf Erfuͤllung jener Stipulationen drin

en? Weil ste mit einer Sache nichts zu thun haben, die nur Portugal und Brastlien selbst angeht.

Beid⸗ 8

88

Staaten sind durch keine Gesammthandlung der Eure

jater Vertrages, 8 289 alle Anspruͤche auf den portugtesischen Thron ver zichtet.

paͤischen Maͤchte getrennt worden; sondern, na

seinem Vater in Streit war, suchte England Vermittlung zu versoͤhnen. Damals hieß es, ser von Brasilien solle nach seines Vaters Tod

Portugiesische Krone erben. Als jenes Ereigniß ein wollte der Kaiser lieber in Brasilien bleiben, und s vor, unter gewissen Bedingungen die Krone an dn guel zu uͤbertragen. Sein Recht zur Verfuͤgung 4 also nicht bezweifelt, und folglich auch eben so sein Recht, Bedingungen vorzuschreiben. Sobald die Person, der die Krone uͤbertragen wurde, diese! dingungen einzugehen sich weigert, steht ihm einen Ernennung frei. So lange aber die Souverainitzt! Portugall von Niemand angenommen ist, glauben, daß D. Pedro sie noch inne hat.

enthaͤlt der Vertrag vom August 1825 zwischen D

dro und seinem Vater durchaus nicht die mindest⸗ pulation, welche den Kaiser in dieser Hinsicht öch indem D. Pedro nicht verbunden ist, die K. Automn uͤber Portugal an irgend Jemand abzutreten; und

kennen keine spaͤtere Uebereinkunft, wodurch D. M

der 8

neue Anspruͤche erhalten haͤtte.

Das neulich erledigte Bisthum von Carlisle einstweilen durch Dr. Pett, vormaligen Lehrer des

Canning, befetzt, um die Bank der Bischoͤfe volh

zu machen. Wahrscheinlich wird er auch Bischof, ji nicht von Carlisle, indem die uͤbrigen ken, und er also die letzte Stelle erhaͤlt. Der (am macht hierauf, als einen Beweis der Achtung, aufmeg sam, welchen das Ministerium Hrn⸗ Cannin gs Uren ken zu geben suche.

Der geistliche Statthalter des Sprengels von

(in Ermangelung eines Erzbischofs) hat auf den Wut

der Regierung von 31 katholischen Festtagen 191 schafft, weil sie, wie es im Eriete heißt, nur zurß nung der Faulheit und Liederlichkeit benutzt wuͤrdet Ein Schreiben von Lloyds Agenten aus Br vom 15. meloet, daß Capit. Joh. Hoake, vom 6 landsfahrer Bremen, am 10. Mai dem Entdeckt schiffe Hecla, Capit. Parry, in der Naͤhe von Sog gen, unter N. Br. 780 begegnet war, jedoch in zuf ßer Entfernung, um dasselbe zu begruͤßen. Den scheine nach wor Alles am Bord wohlauf. Consols 87 ½ 3. London, 24. August. Nach Privatnachrichten Lissabon vom 15. d. war dort wieder alles ruhig es erhielt sich das Geruͤcht, daß der Kaiser Don h

auf dem Wege nach Portugall begriffen sei, wagt vettpnalfesttagen im ganzen Umfang des Koͤnigreichs

Einige glauben, mit einemmale allen weitern Um Aehlhig gewidmet wird, dahier begangen worden. gestern Morgens

daselbst ein Ende machen duͤrfte.

liens Unabhaͤngigkeits⸗Erklaͤrung, und da D. pdn-

sie dur

Bischoͤfe ausatt

fand

8 V E“

inn des vorigen Jahrhunderts, und gleichmaͤßig, wie

einer Meiner ersten Gedanken gewesen 1,1ggs hes Thron Meiner Ahnen bestieg. Ich 7 nicht, daß Sie die Ausfuͤhrung dieses wesentlich ichen Werks, womit Ich Sie aus besonderem Ver⸗ n beauftragt habe, mit gleichem Eifer bis zum fortsetzen und daß Ihr Beispiel, so wie Ihre B⸗⸗ ng, Ihre Mitarbeiter mit gleicher Gesinnung fort⸗ ud beseelen werden. Indem Ich Ihren Arbeiten ne Gerechtigkeit widerfahren lasse, und um Ihnen eichen Meines Wohlwollens zu geben, ertheile Ich Ih⸗ ie diamantenen Insignien des St. Alexander Newsky⸗ ns, uͤberzeugt, daß Ihr Eifer und Ihre Bemuͤhun⸗ schnell mit neuem, Meine Erwartung rechtfertigen⸗ Erfolge werden gekroͤnt werden. Ich bin Ihr wohlgeneigter (gez.) Nicolaus. zgeben im Lager bei Krasnoe-“— tockholm, 21. August. Heute wird der Jah⸗ g der Erwaͤhlung Sr. Maj. zum Thronfolger und ich der Namenstag J. K. H. der Kronprinzessin hh begangen werden. 1 Die amtliche Zeitung enthaͤlt eine Adresse des Nor⸗ chen Storthings an Se. Maj. den Koͤnig, worin be den Wunsch äͤußert: Se. Maj. moͤchten bei der rhandlung von diplomatischen Angelegenheiten und usfertigung und Abschließung der darauf bezuͤgli⸗ ecten, die das Interesse und die Wuͤrde Norwe⸗ als selbststoͤndiges Reich, betreffen, gnaͤdigst erlau⸗ Adaß der Norwegische Staatsminister und die uͤbri⸗ constitutionellen Rathgeber Norwegens immer zu e gezogen wuͤrden. Se. Maj. haben hierauf er— rt: daß Ihre vaͤterliche Sorge fuͤr die Wohlfahrt ereinigten Reichb Allerhoͤchstdieselben stets bewegen en, den Schwedischen und Norwegischen Staats. hinsichtlich politischer Verhaͤltnisse zu andern Maͤch⸗ den Umstaͤnden nach, um Rath zu fragen, bei wel⸗ Gelegenheit Sie, stets fuͤr die Beduͤrfnisse der vereinigten Reiche im Allgemeinen sorgend, im⸗ Nuͤcksicht auf das geringere Vermoͤgen Norwegens en wuͤrden, falls dasselbe zu den durch einen Krieg laßten Ausgaben beitragen muͤßte.

Vom Main, 26. August. Aus Nuͤrnberg wird m heutigen Dato gemeldet: Das erfreuliche Ge mund Namensfest unsers allgeliebten Koͤnigs ist gestern wieder mit der Feierlichkeit, welche solchen

Es am Vorabend Museumsball,

Nach dem Journal the Sun, wird Hrn. Cameftttzicher Gottesdienst unter Paradirung des K. Mili⸗ reiner Nachlaß eher unter als uͤber 4000 Pf. Stesrthlilt und der Landwehr, Kanonensalven u. dgl. Statt.

man hatte ihn irrig auf 20000 Pf. angeschlagen.

maber auch in diesem Jahre wieder, wie im vergan⸗

An der Boͤrse waren heute allerhand thoͤrigte ehhh, den Tag besonders verherrlichte, war die Bege⸗

ruͤchte in Umlauf, die jedoch die Folge hatten, den 2 un der Fonds hinabzudruͤcken; sie hoben sich indes demt terh

wieder, Consols zuletzt 86 ¾ nachdem sie bis auf 85 0 Wäldem der, vom Gasthause zum baierschen Hof aus

nhgene, wohlgeordnete Zug des Comité, des Renn⸗

12 der Isen chätzen, der P funf Musikchoͤren,

len waren. St. Petersburg, 21. August. Kaiser haben an den Geheimenrath v. Speransky,]

glied des Reichsraths, folgendes Rescript etlassen: 2

Michael Michaelowitsch! Ich habe mit wet Vergnuͤgen den ersten Theil der Sammlung unseren historischer Beziehung betrachteten, Gesetze gepruͤft, we unter Jyrer Leitung in der zweiten Abtheilung Mil Privat Kanzlei ausgearbeitet worden ist. In dit umfassenden Werk, das, Dank Ihrer emsigen Sorzg o schnell beendigt worden, erblicke ich mit Freuden Grundlage einer anderen, noch viel wichtigeren At eren Beendigung der Gegenstand der unablaͤsst

Wuͤnsche und Sorge aller Meiner Vorgaͤnger seit⸗

2

Se. Majt

des fruͤher angekuͤndigten Volksfestes auf der Pe⸗ de, welches, nach den Bestimmungen des Pro⸗ 1e, Nachmittags gegen 3 Uhr seinen Anfang nahm.

Rennmeister, der Stahl, Bogen⸗ und reisfahnentraͤger, in Begleitung von acht schoͤngeschmuͤckten Wa der Landgemeinden, und unter Voranxreiten einer eilung Landwehr⸗Kavallerie auf dem Schauplatz angt war, den bereits eine unzaͤhlige Menschen⸗ e eingenommen hatte, begann das Herumfuͤhren Rennpferde um die Rennbahn, und sodann das derennen selbst. Von 16, saͤmmtlich in Baiern ge en Pferden, wurde die 2400 Schritte lange Renn in dem Zeitraum von 7 ½ Minuten dreimal um . Dem Rennen folgte die Preisvertheilung, hier⸗

8 8 38 8 1

auf dos Baumklettern und die uͤbrigen im Programm bezeichneten Volkebelustigungen.

Die Wuͤrzburger Zeitungen äußern die Vermuthung, daß Se. Maj. der Koͤnig erst in der Mitte des Seb-⸗ tembers das Bad Bruͤckenau vetlassen werden. Se.. Durchl. der Hr. Herzog von Sachsen⸗Meiningen ist,

unter dem Namen eines Grafen von Camburg, auf sei⸗ ner Reise nach Italien durch Wuͤrzburg gekommen.

Spanien. Die Zeitung der beiden Welten, die in Cadix erscheint, meldet Folgendes: die Kriegs⸗Cor⸗ vette, die Koͤnigin Amalie, ist so eben in 168 Tageu von Manilla hier angekommen. Dieses Schiff gehoͤrte fruͤher den Columbiern und trug den Namen Santander. Es wurde von Peru nach Panama abgeschickt, um mehrere columbische Offiziere dorthin zu bringen. Kaum waren

diese auf der Rhede dieses Hafens angekommen, so liee—

ßen sie sich saͤmmtlich ans Land setzen, um dort die Nacht zuzubringen. In der Nacht verschwand die Cor⸗— vette; sie segelte nach Manilla, kam dort gluͤcklich an

und wurde dem General Capitaine der Philippinischen

Inseln uͤbergeben, der sie in Stand setzen und nach Europa absegeln ließ. Die mit diesem Schiffe ange⸗ kommenen Sriefe sind vom 2. Februar und melden, daß die Inseln sich damals der ungestoͤrtesten Ruhe er⸗ freuten.

Lissabon, 5. August. Die Prinzessin Regentin hat ein Dekret erlassen, wodurch bei der Bank von Lis⸗ sabon eine Anleihe von 4000 Contos de Reis (ungefaͤhr 7 Mill. Thlr.) eroͤffnet wird; der Finanzminister Don Manuel Antonio de Carvalho hat den Auftrag, mit den Kapitalisten, die geneigt sind, an der Anleihe Theil zu nehmen, in Unterhandlung zu treten.

Die Regentin hat verordnet, daß der Ex⸗Kriegs⸗ minister Don Carlos de Saldanha fortfahren wird, die mit diesem Titel verbundenen Ehrenbezeigüngen zu ge⸗ nießen. 8 General Polizei⸗Intendant hat eine Ordon⸗ nanz erlassen, wodurch ausdruͤcklich verboten wird, fuͤr wen es auch sein moͤge, waͤhrend des Schauspiels Vivat zu rufen, wie auch Verse oder Prosa vorzutragen, es sei denn (heißt es woͤrtlich in einem von der Gazette de France mitgetheilten Schreiben) daß die hoͤhern Be⸗ hoͤrden das Zeichen dazu selbst geben.

Die hiestge offizielle Gazeta enthaͤlt folgende Be⸗ merkungen uͤber die letzten Unruhen: „Zu allen Zeiten sind, wie die Geschichte lehrt, die Revolutionen unter dem Vorwande der oͤffeutlichen Wohlfahrt unternom⸗ men worden. Kein Wunder also, daß es auch bei uns Leute giebt, welche die Regierung zu stuͤrzen sich bestee⸗ den, und zugleich ihre Achtung vor den bestehenden Ge⸗ setzen laut zu erkennen geben. Sie lesen in der Charte, daß jeder Staatsbuͤrger das Recht hat, seine Beschwer⸗ den bei dem gesetzgebenden Koͤrper schriftlich vorzutra⸗ gen, und schließen hieraus, daß sie befugt sind, sich auf oͤffentlichen Plaͤtzen zusammen zu rotten und ihr auf⸗ ruͤhrerisches Geschrei ertoͤnen zu lassen. Sie sollten aber in derselben Charte auch lesen, daß der Koͤnig oder sein Stellvertreter das Recht hat, seine Minister frei zu waͤhlen und abzusetzen. Wie aber waͤre es moͤglich, dieses Recht frei auszuuͤben, wenn die Absetzung jedes Ministers erst von den Menschen gut geheißen zu wer⸗ den braucht, die sich anmaßlich fuͤr die Organe der oͤf⸗ fentlichen Meinung ausgeben? Welche von diesen Rot⸗ ten wied, da jede derselben ein gleich gutes Recht hat, ihr Geschrei fuͤr die oͤffentliche Meinung auszugeben, nun wohl Reicht behalten? Es haben solche von der be⸗ waffneten Macht verhaͤfteten Aufruͤhrer sich nicht ent⸗ dloͤdet, auszurufen, sie machten von dem Bittschrifts⸗ rechte Gebrauch. Muß man aber, um zu bitten, dro⸗ hen? Aufruhr erregen, um sich zu beklagen? und 18 lich das Vaterland in Gefahr bringen, um es zu retten? Es wird ein Wort z ter Zeit sein, diesen Auf⸗

8