1827 / 207 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 06 Sep 1827 18:00:01 GMT) scan diff

8 ich ungefäͤhr die Hauptabaͤnderungen des alten von dem nauen Rekrutirungssystem, das im Laufe des Monats September in Kraft treten wird.

3 Die Neue Mainzer Zeitung enthaͤlt folgendes Schrei⸗ öben aus Oppenheim, vom 29. August: Schon mehrere Nachrichten uͤber das Schicksal der deutschen Auswan⸗

derer in Brasilien wurden in den Zeitungen mitgetheilt; 1s befinden sich darunter solche, fuͤr deren Aechtheit ich öuͤrgen kann, und welche geeignet genug gewesen waͤren,

maeinen deutschen Mitbuͤrgern die Lust und das Stre⸗ ben zur Auswanderung nach Brasilien zu benehmen.

Allein noch immer sehnen sich Menschen nach diesem

Lande und suchen durch fingirte Reisen nach Hamburg

uund Holland dorthin zu gelangen.

22 ist dng. Sache, die Gruͤnde dieser Sehn⸗ smucht aufzusuchen, allein es ist Pflicht, zu warnen, wenn mman weiter nichts thun kann, um graͤßliches Elend zu vperhindern. 1 Direkte Briefe, die ich wieder von einem Ausge⸗ woanderten aus Brasilien erhielt, und die dorten am 30.

Mai dieses Jahres abgegangen sind, bestaͤtigen nicht nur

die fruͤheren Schilderungen des Schicksals der Ausge⸗ wpoanderten, sondern geben unter andern noch folgende ECTCheatsachen an:

„Von der Anzahl derjenigen Kolonisten, welche vor sieben Jahren (aus den Rheingegenden und vom Hunds⸗ üäuͤcken) auf einmal auswanderten und mit 390 Koͤpfen, GSroß und Klein, eingeschifft wurden, lebten im Jahr

1824 (als dem Zeitpunkte, wo der Berichtgeber seine

Ungluͤcksgefaͤhrten verließ) nur noch 30, schreibe dreißig

Personen, und zwar meistentheils krank und im Elend.

8 Der fragliche Ausgewanderte, ein Familienvater, kennt kein groͤßeres Gluͤck, als „noch einmal das deutsche

BVaterland zu sehen,“ und er fordert mich auf, alle die⸗

jenigen, welche nach Brasilien auswandern wollten, da⸗ vor zu warnen, mit der Bemerkung, sie sollten lieber in

Deeutschland bei Kartoffeln leben, als in Brasilien vor

Hunger und Elend sterben, und dabei noch so schwere und unvermeidliche Krankheiten aushalten.“ Wien, 30. August. Se. Durchl. der K. K. Staats⸗

1 . Geschrei erschallen

Tuͤrkei. Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt folgen des aus Bucharest, 17. August: „Nacheichten aus Kon, stantinopel vom 9. d. zufolge, hat die Pforte, in Bezug auf den zu London abgeschlossenen Vertrag der His⸗ von England, Frankreich und Rußland neuerdings unmg auf das Bestimmteste erklaͤrt, daß sie gegen jede Dazwi

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hoͤre.

sten der Griechen protestire, und keinen Antrag diese Art mehr anhoͤren werde. hieruͤber in sehr energischen Ausdruͤcken gegen die Due gomans der fraͤnkischen Gesandtschaften erklaͤrt. NA. Blicke sind nun auf Konstantinopel gerichtet.“ Der Spectateur Oriental liefert in ß nen Blaͤttern vom 21. und 29. Jult die Fortsetzem der Uebersicht der Ereignisse in Griechenlaud *), die me. hier, da sie, bri unvermeidlicher Wiederholung beril bekannter Thatsachen, vieles Neue enthaͤlt, und uͤbdi gens sehr gut zusammengestellt ist, vollstaͤndig mittheilen

„Bis zum 4. Mai siel nichts von Bedeutung vm An diesernn Tage griffen die Truppen Karaiskakt’s un

schanzungen im Piraͤus an; sie wurden mit Nachoru

es ihnen nicht, eine dieser Schanzen zu erstuͤrmen. E gegen sie abgeschicktes Corps tuͤrkischer Kavallerie un ringte sie, und brachte sie bald in voͤllige Unordnun Die Griechen verloren gegen 300 Mann, Nikita wag verwundet, und Karaiskaki, von einem Flintenschuß, d ihm durch die Blase ging, getroffen, wurde von sei Soldaten vom Schlachtfelde weggetragen, und stag wenige Stunden nachher an Vord der Fregatte Hell wohin man ihn gebracht hatte. Dieser Verlust wurd von dem ganzen griechischen Heere lebhaft empfunden Die von Karaiskaki ganz neuerlich in Westgriechenlan errungenen Vortheile hatten ihm einen Ruf von Tapfe keit und Gluͤck erworben, der ihm vielen Einfluß ab seine Soldaten gewaäͤhrte. Der Tod dieses Heerfuͤhren war das Vorspiel der Ungluͤcksfaͤlle, welche bald die so gaͤnzliche Aufloͤsung des griechischen Heeres herbeifuͤhre

schenkunft oder sogenannte Friedensvermittelung zu Gunß

Der Reis⸗Effendi hat t

Nikita's, der Tuͤrkenfresser genannt, die tuͤrkischen Ve

empfangen, und aller Anstrengungen ungeachtet, gelas

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so weit vorruͤcken, bis er sicher ist, ihnen den Ruͤckzug abzuschneiden. Alsogleich setzt sich die Kavallerie, durch den Olivenwald gedeckt, in Galopp, sprengt vor den positionen im Phalerus, den Golf entlang, vorbei, und stellt sich zwischen die Reserve und die griechische Co⸗ sonne, die gegen die Citadelle vorgeruͤckt war. Die im Phalerus gebliebenen Truppen, 5000 Mann, hatten sich noch nicht vom Fleck geruͤhrt; die Gefahr, welche der neden Kampf verwickelten Colonne droht, vermag sie nicht zu bewegen, ihr zu Huͤlfe zu eilen, Vasso ergreift or Schrecken die Flucht, und drei tausend Mann, der ern des griechischen Heeres, werden im Stich ge⸗ assen, vor sich ein zahlreiches Corps tuͤrkischer Infan⸗ erie, welches vorgeruͤckt war, und hinter sich 800 Mann Ravallerie, die sich mit groͤßtem Ungestuͤm auf sie verfen. Die Tactikos, 700 an der Zabl, worunter wanzig Philellenen, formirten sich Zweimal ins Viereck;

llein jebesmal wurden sie von der Kavallerie durchbro⸗

en. Das Gemetzel war fuͤrchterlich. Cochrane, in die klucht mit fortgerissen, war mehrere Male auf dem unkte, in die Haͤnde der Tuͤrken zu fallen; er rettete ch nur durch einen Sprung ins Wasser, und wurde on einem der Kaͤhne aufgenommen, welche bei der hand waren, um die Fliehenden, die sich ins Meer uͤrzten, um der Kavallerie zu entrinnen, zu retten. der Verlust der Griechen war zwei tausend Mann, orunter sich die meisten Suliotischen Kapitani befan⸗ en, die bei Messolongt's Fall mit dem Leben davon ge⸗ mmen waren; sie bildeten ohne Vergleich den tapfer⸗ en und ergebensten Theil des Heeres. Der Verlust er Tuͤrken war aͤußerst gering; er bestand in einigen odten und gegen zwanzig Verwundeten; dreizehn Phi⸗ llenen sind in dem Kampfe umgekommen, und von den 00 Tactikos haben sich bloß eilf gerettet. Einer der zebruͤder Kalergi, der in Gefangenschaft fiel, wurde it einem Loͤsegeld von 5000 Piastern losgekauft. Der ßeneral Church, welcher am Ufer, wo die Truppen ge⸗ ndet hatten, geblieben war, um uͤberall, wo es noͤthig in duͤrfte, seine Befehle zu ertheilen, machte waͤhrend es Kampfes vergebliche Austrengungen, die Fliehenden a sammeln, und schiffte sich erst dann mit seinem Ge⸗

ersetzlich betrachtet.

ihm beliebigen Orte abziehen konnte. Am 12. brachte 8

der Lrieutenant von der Fregatte Juno den Kapitula-«“

tions, Entwurf in die Akropolis. Der Oberst Fabvier, nachdem er Kenntniß davon genommen, erwiederte, daß er nicht in der Citadelle kommandire, daß er die ihm zugedachte Beguͤnstigung zwar mit Dank aner⸗ kenne, aber das Schicksal seiner Soldaten theilen muͤsse. Die Commandanten antworteten: „wenn der Kiutajer ihre Waffen haben wolle, so moͤge er kommen und sie holen.“ Alle Unterhandlung wurde nun abgebrochen, und Reschid Pascha erklaͤrte, weil die griechischen Chess die Truppen der Akropolis ihrem Ehrgeize opfern woll⸗ ten, so sollten die Waffen allein uͤber das Schicklol die⸗ ser Festung entscheiden. Am 14. erhielt er eine Ver⸗ staͤrkung von mehreren tausend Mann und einigen Ka⸗ nonen von schwerem Kaliber. Das Dorf Ambelaki, auf der Insel Salamis, lag voll von Verwundeten, de⸗ nen es an Huͤlfe fehlte, und die im groͤßten Elende schmachteten.“

„Die Berichte des Capitain Hastings, welcher die im April nach dem Golf von Veto unternommene Ex⸗ pedition kommandirte, meldeten, daß diese Erpedition, welche aus seinem Dampfschiffe Perseverance (Karteria) und den vier hydriotischen Briggs Themistocles, Ares, Aspasia und Panagia bestand, und zum Zwecke hatte, die Aufmerksamkeit des Seraskiers nach dieser Seite hin zu ziehen und ihn zu noͤthigen, die zur Blokade der Akropolis verwendeten Streitkraͤfte zu vermindern, kein andres Resultat, als die Verbrennung einiger Fahr⸗ zeuge hatte, und nicht einmal die Communicationen Reschid⸗Pascha's zur See mit Negroponte abzuschnei⸗ den vermochte.“ 1““ ““

„Solchergestalt waren die Versuche der Griechen auf allen Punkten gescheitert, und der Verlust ihrer be⸗ sten Soldaten auf der Ebene von Athen wurde als un⸗ Dieser Gedanke war vorherrschend im Lager des Phalerus. Die Desertion nahm mit je⸗ dem Tage mehr uͤberhand, und nach vergeblichen An⸗ strengungen, ihr Einhalt zu thun, nachdem General Church mit Gewißheit erfahren hatte, daß mehrere An⸗

uüund Conferenz⸗Minister und erste Obersthofmeister, Fuͤrst ä4u Trautmannsdorff Weinsberg, welcher sich im Laufe bieses Sommers, zur Pflege seiner, seit laͤngerer Zeit abnehmenden Gesundheit, auf seiner Herrschaft Oder⸗ waltersdorf befand, aber bei dem Gefuͤhle zunehmender Schwaͤche sich am verwichenen Sonnabend wieber nach Wien bringen ließ, ist am Montag Abend, von seiner Familie umaeben, entschlafen, nachdem er am Morgen desselben Tags, noch verlangtermaßen, mit den Sacra,⸗ menten der Sterbenden versehen worden war. Aus der Schweiz, 29. Aug. Ueber den (letzt⸗ hein gemeldeten) kleinen Aufstand der Artillerie⸗Compag⸗ nie der Soldtreuppe zu Genf wurde am 17. d. vom Kriegsrathe Gericht gehalten und der Artillerist Roul⸗ lier von Gessener, als Haͤuptling der Insubordination, zu einjaͤhriger Haft, zweijaͤhriger Verweisung und Aus⸗ schließung von der Truppe verurtheilt. Spanien. Die Briefe aus Barcelona enthalten abermals schlimme Nachrichten. Die Diligence, welche aus Frankreich kommt, hat den 15. d. M. einen starken

fuͤhrer der Griechen selbst (unter andern Tsa vella) die Lebensmittel, die zum Unterhalte ihrer ohnehin gaͤnzlich demoralisirten Truppen dienen sollten, dem Feinde ver⸗ kaufte, uͤberzeugte er sich, daß nicht mehr daran zu den⸗ ken sei, dieses stark befestigte Lager zu behaupten, dessen Bildung so viel Zeit und Muͤhe gekostet hatte. Die Zahl der dort versammelten Truxpen hatte sich wirklich, wenn auch nur kurze Zeit, auf 14,000 Mann belaufen, und zu keiner Epoche der Insurrektton, selbst dazumal nicht, als Dram All's Niederlage und der dadurch er⸗ zeugte Enthustasmus eine Menge Capitani nach Argolis gelockt hatte, die an den Fruͤchten eines Sieges Theil nehmen wollten, zu dem sie nichts beigetragen hatten, war ein griechisches Heer von solcher Staͤrke, von so ge⸗ schickten und beruͤhmten Generaͤlen kommandirt, auf Ei⸗ nem Punkte versammelt; nie hatten die Griechen so maͤchtige Mittel, sich den Eroberungen der ruͤrkischen Heere zu widersetzen, und den Pelopennes zu befreien. Ein einziger Tag hat diese schoͤnen Aussichten und Hoff⸗

eratstabe ein, als er jah, daß Alles verloren war.“

„In der Nacht vom 6. auf den 7. Mai naͤherte hh die tuͤrkische Kavallerie den griechischen Positionen zrdlich von Piräaͤus; die tuͤrkischen Reiter feuerten aus arabinern und machten einen gewaltigen Laͤrm. Die riechen, dadurch erschreckt, leisteten gar keinen Wider⸗ no; ein Theil floh in die Gebirge, der andere nach glamis. Die Tuͤrken bemaͤchtigten sich der Positionen, d haͤtten sie ihre Vortheile mit mehr Kuͤhnheit ver⸗ lgt, so konnten sie sich gleich damals des Lagers im halerus bemaͤchtigen; denn die Griechen schlugen selbst f einander los, da sie allenthalben Feinde zu sehen aͤhnten. Am 7. Morgens hielten die Griechen, auf 00 Mann zusammengeschmolzen, nur noch die Auhoͤ— n vom Phalerus besetzt; die groͤßte Muthlosigkeit erschte in ihrem Lager. Man sagte ganz laut, daß

Citadelle von Athen verloren, und es fortan un⸗ öglich sei, ihr zu Huͤlfe zu kommen.“

„Lord Cochrane und der General Church beschlossen,

sollten.“

„Die in der Citadelle von Athen eingeschlosse Besatzung gab taͤglich die Noth, in der sie sich befang entweder durch Signale, oder durch Briefe zu erkennet die es ihr von Zeit zu Zeit gelang, ins griechische Lag⸗ zu befoͤrdern.“

„Ein allgemeiner Angriff wurde in der Absicht †9 schlossen, einen entscheidenden Schlag auszufuͤhren, md Reschid⸗Pascha zu noͤthigen, die Belagerung der Cit⸗ delle aufzuheben. Die Armee, durch die Flucht und Z2 streuung des Karaiskakt'schen Corps auf ungefaͤhe 800 Mann zusammengeschmolzen, sollte von Cochrane un Church in Person commandirt werden. In der Nach vom 5. auf den 6. Mai landeten 3000 Mann am Ca Colias, oͤstlich vom Phalerus, dessen Positionen vo 5000 Mann besetzt waren. Der Plan der Griechen w diese 3000 Mann beim Philopappus in die Cita del zu werfen, waͤhrend der uͤbrige Theil des Heeres Tuͤrken durch Angriffe auf ihre Stellungen beschäͤfti

Trupp Reiterei begegnet, der jedoch vorbeizog, ohne die RNieeisenden zu beunruhigen. Es soll eine geheime Junta der Agraviabdos wegen Erhoͤhung der Loͤhnung ihrer Sol⸗ daten gehalten worden sein. Der Bischof von Girona hat ein Sendschreiben erlassen, um seine Pfarrkinder

zu ermahnen, ihr Moͤgliches zu leisten, um dem aufruͤh⸗ rerischen Gziste Einhalt zu thun. Der Praͤlat sagt

sollte. Der Seraskier war von diesem Plane unterrigt tet; er erhielt alle zwei Stunden Bericht uͤber All was im griechischen Lager vorging. Er stellt ein Cave lerie-Corps, 800 Mann stark, in den Olivenwald, in de Ebene von Athen. Die Griechen ruücken in drei Colon nen, en échelons, geradezu auf die Position der Tuͤ ken los, welche die Ostseite der Festang deckte. Cochran

ch einer langen Conferenz, sich an Hrn. Leblanc, Kom, andanten der fronzoͤstschen Fregatte Juno, die vor

Piräaͤus lag, zu wenden, und seine Intervention Anspruch zu nehmen, um von dem Seraskier Re⸗ id Pascha eine guͤnstige Kapitulation fuͤr die Besaz⸗ ig der Akropolis zu erwirken. Hr. Leblanec verstand

uungen zerstoͤrt.“ 8.

(sßortsetzung folgt.)

n Ig n

Posen. Die Judenschaft zu Lissa zeichnet sich durch eine wohlthaͤtige Fuͤrsorge fuͤr arme und verwahr⸗ losete Kinder aus, denen sie, um ihnen den Besuch der Schule moͤglich zu machen, aus ihren Mitteln Kleidung und andere Unterstuͤtzungen zukommen laͤßt.

h dazu, und entwarf am 11. Mai die Artikel der Ka⸗ ulation, welcher zufolge die Besatzung das Gewehr f dem Glacis der Citadelle strecken sollte, mit Aus hme des Obersten Fabvier, fuͤr welchen ausbedungen r, daß er die seinigen behalten, und frei nach jedem

hierin, dieser Aufruhr sei das Werk der Demokratie, welche ihre Herrschaft neu aufrichten wolle. Die Anf⸗ ruͤhrer waͤren nur verfuͤhrte Maͤnner, im Grunde aber treue Rayalisten, und solche Unorduung herrsche unter den Aufruͤhrern, daß man oft dem Koͤnige ein Lebehoch

war voran; Vasso bildete mit 900 Mann die Resery