1827 / 262 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Aenderungen der Projerte vorschlagen

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kthen, zu schweigen, und an seine Sicherheit zu deuken.

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Am 9. Dez., om Jahrestage der S tacht dei Ay eucho,

1.“ ward die verhaßte Boltvia Konstirutton feierlich procla⸗

mirt, und von een metsten Beamten der Regterung in

gaaz Peru oeschworen. Auf dem Hauptmarkte in Lima waar eine Buͤhne errichtet, von welcher die Uckunde ver lesen ward; aber obwol viel Volk zusammen gelaufen

war, so ließen sich doch nur wenge „Vivas!“ hoͤren. Um diese Zeit entwickelten sich Bolivars Absichten durch

das Verfahren seiner Anhaͤnger in Guayaqutl, Cueng:

Von dort, wie aus Ve nezuela, giugen Nachrichten von ausgebrochenen Bewe

gungen der Militatrbehoͤrden ein, welche augenscheinlich

keinen andern Zweck hatten, als in Columbia gleichfalls die Bolivia Konstitution einzufuͤhren, und alle drei Re

publiken, unter dem descheidenen Namen einer Praͤsi dentur, der Ruthe Eines Despoten zu unterwerfen. Seit

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der Zeit der Einfüuͤhrung dieler neuen Konstitutton wa⸗ die oͤffentliche Meinung in Peru fortwaͤhrend in Gaͤh rung; alle Vate landsfreunde sprachen den Namen Bo⸗ livar nur mit Abscheul aus. Die rechtlichsten, verdienst vollsten Buͤrger sahen mit Leidwesen, daß die Grund saͤtze, wofuͤt sie so lange gekuͤmpft, und wofuͤr so viel von ihnen ihr Vermoͤgen aufgeopfert hatten, in Gefahr standen, vernichtet zu werden. Sie sahen sich ohn⸗ Huͤlfsquellen mit fremden Bajonetren umgeben, mußten also schweigen und geduldig den Erfolg erwarten. Un⸗ geachtet der anscheinenden Unterwu sfigkeit der Peruaner ward es doch allen, welche den wahren Zustand der Dinge kannten, bald deutlich, daß eine Explosion im Anzuge set; allein ste brach von einer Seite aus, wo man sie am wenigsten erwartete. In der Nacht des 21. Jan. 1827 wurden die Oberdefehlshaber der colum⸗ dischen Truppen, Gen. Lara und Sandez, so wie alle Obristen und Obristlieutenants, welche im Verdacht standen, Bollvars Absichten zu deguͤnstigen, von einem columbt⸗ schen Subaltern ⸗Offiziere und 50 columbischen Soldaten verhaftet, fruͤh Morgens nach dem Fort Callao in Si⸗ cherheit gebracht, und 8 Tage spaͤter nach Buena Ventura, dem Hafen der columdischen Provinz Cyoco, eingeschifft. Die Stadt Lima gerieth in große Bewegung; Niemand kannte den Zweck dieser Verhaftung, eben so weuig ihre Urheder, noch womit sie enden werde; jeder fuͤrchtete die Ausschweifungen einer Solsateske, welche nun ohne Be⸗ fehlshaber war; die ganze Begebenheit war in ein ge⸗ heimnißvolles Dunkel gehuͤllt; doch im Laufe des Tages erließ ein columbischer Offizier, Bustamente, in felna und seiner Mithelfer Namen, eine Proklamation, worin er die Einwohner benachrichtigte, jene Gewaltsmaaßre gel sei bloß von einer Ruͤcksicht auf die Wohlfahrt ihres eigenen Vaterlandes (Columbia), vorgeschrieben, und Lima's Buͤrger haͤtten davon nichts zu fuͤrchten, In einer Proklamation erklaͤrten Bustamente und seine Waf fengefaͤhrten: „daß sie den Gesetzen und der Constitutton Columbia's gaͤnzlich ergeben, und fuͤr deren Aufrechthal⸗ tung Alles zu wagen bereit seien.“ Doch, in Schrecken gesetzt, heißt es in dieser Proklamation, durch die ver haͤngnißvole Lage, worin die Republik Columbia durch das verdrecherische Verfahren des Generals Paez und der Manizipalitaͤten von Gu⸗syaquil, Cuengz, Quito, Carthagena und Ponama gegen die Konstitkution ung die gegenwaͤrtige Regierung, zu Gunsten eines Diktators und einer unbekannten Ge setzes Uckunde C(naͤmlich der Bolivischen Constitution) versetzt ist, wird es Jür. S unmoͤglich, wenn wir uns nicht eines Hochverraths ge. gen Columbia schuloig machen wollen, gleichaaltig 8 bleiben bei einer Angelegenheit, wovon aller Wohlfahrt

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wollte, angera⸗

Gedruckt bei Feil

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abhaäͤngt: wir haben der Regierung unsre Dienste ange boten, um die selde gegen die Anmaßuagen jenec Neue⸗ rer zu unterstuͤtzen. Zagleich erklaͤrten jene Columdier ste wuͤrden sich nicht einmischen, wenn die Peruaner nag Belieben eine Regierungsform annahmen. So viel en hellt aus oiesem Benehmen gemeiner columbischer Sel oaten, daß Bolivar, weun er in Columbta die Rolle e nes Julius Caͤsar fortzuspielen wagt, es viell icht aug an einem Brutus nicht fehlen werde, um die Tragoͤdie dergebrachtermaaßen zu beendigen. Die Freude, diß Ueberraschung des Volks von Lima, ploͤtzlich alle sein Waͤnsche erfuͤllt, unod sich in Freiheit zu jehen, und zwe gerade durch diejenigen, welche dasselbe bisher als-Unten o ücker betrachtete, war uabeschreivlich; ein unermeßlich Judel erfuͤllte Lie Straßen. Augenblicklich versamme ten sich Lima's angesehenste Einwoyner; Peru erklaͤrg sich fuͤr eine unabhaͤngige Nation, welche nie das Erz theil eines Mannes oder einer Famtlie werden koͤnne

rie Bolivische Konstitution ward abgeschafft und 88

schlossn, neue Repraͤsentanten fuͤr einen Geueral⸗Kon greß zu erwaͤhlen, welcher sobald als moͤglich zusamme treten soll. Eine Deputation ward an den Genern Santa Cruz, welcher sich mit den uͤbrigen Mitglieder der provisorischen, von Bolivar eingesetzten, Regterung in dem nahen Chorillos befand, abgefertigt, um ihn um di Annahme der Praͤstoentur zu ersuchen, dis sich der neu Kongreß versammeln koͤnne, und mit der froͤhlichen Botz schaft von einer so gluͤcklichen Staatsumwaͤlzung wurden

sogleich Kouriere in die Provinzen abgefertigt. Die Mi

müister der innern und der auswaͤrtigen Augelegenheiten rh sianirten, und andere wurden in ihre Stelle ernannt. De Kriegs⸗ und Marineminister de las Heras, fruͤher Be livar's Sekretair und einer seiner vorzuͤglichsten Agenten in Peru, hielt sich in Chorillos nicht fuͤr sicher, sondern fluͤchtete an Bord einer franzoͤsischen Kriegsbeigg, welche ihn nach Gu⸗yaquil brachte. Merkwuͤrdig ist es, daß die ganze Revolution ohne Blutvergießen bewirkt ward; in 48 Stunden war Alles wieder ruhig. Die wahren Gefinnungen der Einwohner von Lima aͤußerten sich aufe fallend durch gegenseitige Gluückwuͤnsche und durch auf⸗ richtige Freudensbezeugungen; alle waren uͤber den Wech⸗ sel erfreut und gluͤcklich. Bis zum 27. Jan. herrschte uͤberall eine dumpfe Niedergeschlagenheit. Die Nachrich⸗ ten, welche bis zum 1. April aus den Provinzen eingin⸗ gen, bezeugen, daß auch dort die Nachricht von der Regierungsveraͤnderung allenthalben mit den lautesten, herzlichsten Freudensbezeugungen aufgenommen sei. Di Waohl der Deputirten geht rasch von statten, und dem neue Kongreß wird sich um die Mitte des Aprils in Lima versammeln. Die Bewegung der Truppen schie unmitteldar von Bustamente und seinen Freunden, welch sich durch patriotische Beweggruͤnde leiten ließen, ohn Einwillizung einer hoͤhern Behoͤrde, ausgegangen zu sein; doch die naͤchstfolgenden Ereignisse beweisen ziem lich zuverlaͤssig, daß der Vicepraͤsident von Columbja Santander, der geheime Urheber jenes Aufstan Er bezeugte oͤffentlich sein Wohlgefallen, als die Nache richt Bogota erreichte, und seine offizielle Billigung und Anempfehlung der That bestaͤtigt unsre Vermathung.

Koöoͤnigliche Schauspiele.

Donnerstag, 8. Nov. Im Schanspielhause: „D Diana,“ Lustspiel in 3 Abtheil., nach dem Spavische 82 88 1 89 C. A. West. Hierause „Der Briefwechsel,“ Lustspiel in 2 Abthei A. v. Steigentesch. 1 kise hsepsteahh

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B8 w KeKronik des Tages. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Steuer⸗Ein⸗

hmer Weydener zu Stendal das allgemeine Ehren⸗

ichen erster Klasse; dem Kassendiener beim Banco⸗ mtoir zu Stetttu, George Paul und dem Unteroffi⸗

r Joseph Plata von der 8ten Kompagnie 18ten In⸗ terie Regiments, das allgemeine Ehrenzeichen zweiter

lasse zu verleihen geruhet. 88

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Das 20ste Stuͤck der Gesetzsammlung, welches heute usgegeben wird, enthaͤlt: die diesseitigen Ministerial⸗Erklaͤrungen unter Nr. 1098. vom 24. September d. J. uͤber die mit

Schaumburg Lippe,

1099, vom 4. v. M. mit Braunschweig; und

1100. vom 6. desselben Monats mit Schwarz⸗ burg⸗Sondershausen getroffene Ver⸗ einbarang, wegen Sicherstellung der Rechte der Schriftsteller und Verleger wider den Buͤcher Nachdruck und zulezt die Allerhoͤchste Kabinetsorder vom 14. ejusd. m., die Herabsetzung des Straf⸗Agio's bei unterlassener Zahlung in Kassen⸗Anweisun⸗ gen von 2 Sgr. auf 1 Sgar. betreffend. den 9. November 1827.

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Angekommen. Der Fuͤrst Dolgoruki von Paris.

Se. Excell. der Koͤnigl. Hanoͤversche wirkliche Ge, ime Rath, außerordentliche Gesandte und bevollmaͤch⸗ gte Minister am hiesigen Hofe, Freiherr von Reden Hanover.

Der Kaiserl. Russische wirkliche Staat hwski, als Kourier von Dresden.

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9ten November 18227. Eo15

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diesen sind mehrere unbekannte Menschen, die sich eben, falls fuͤr Offiziere ausgeben, eingetroffen. Es hat sich bei ihren Effekten eine Fahne vorgefunden. Uebrigens sind sie auf franzoͤsischem Grund und Boden erst nach, dem sie die Waffen niedergelegt hatten, aufgenommen 6 worden. Die Unteroffiziere und Soldaten kehren bei, nahe alle in ihr Vaterland zuruͤck, um die, durch das ihnen noch unbekannte Koͤnigl. Dekret vom 28. Sept., verheißene Amnestie zu gewinnen. Diese ungluͤcklichen Menschen befinden sich meistentheils in dem traurigsten Zustande, in Folge der langen Maͤrsche, die sie gemacht haben, und der vielen Entbehrungen, denen sie unter, worfen gewesen siad. Uebrigens ist ihr Ruckzag nach der franzoͤsischen Grenze keinesweges freiwillig erfolg Der Graf von Espagne draͤngte sie unaufdoͤrlich und von allen Seiten, so daß ihnen nur dieser Ausweg üͤbrig blieb. Nur noch wenige Aufruͤhrer folgen den Fehnen von Jep des Estanys, welcher im Aufstande hartnaͤckig beharrend, die Absicht zu haben scheint, den wilden Thieren ihre Winterquartiere in den Waͤldern streitig zu machen. Seine Bewegungen sind jedoch so

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daris 1. Nov. Von der spanischen Grenze wird *q daß den 20. v. M. ein Theil der aufruͤhreri⸗ hen Banden von Catalonien nach Frankreich gefluͤchtet Unter ihnen befindet sich Don Saperes, el Cara⸗

regellos, daß er fuͤr die Einwohner der spanischen Cer⸗; dagen fortwoͤhrend ein Gegenstand des Schreckens ist.) Der Vicomte von Larochefaucauld hat der Miß 1 Smithson vom hiesigen englischen Theater als Aner⸗ kenntniß ihres Talents und der Vortrefflichkeit ihrer Leistungen, wodurch sie sich den ungetheilten Beifall des pariser Publikums erworben hat, zwei schoͤne Vasen von der Koͤnigl. Porzellan⸗Manufactur in Sevres zum Ge⸗ schenk gemacht. 1““ Der Seeminister hat, auf den Antrag des Marine⸗ Kommissarius in Havre, genehmigt, daß die Scheffe, welche nach dem baltischen und dem mittellaͤndischen Meere fahren, von Schiffskapitains gefuͤhrt werden duͤr⸗ fen, die nur als Kuͤstenfahrer zu befehligen befugt sind. Diese Verfuͤgung ist durch den doppelten Umstand mo-⸗ tivirt, daß einerseits sich zu solchen Reisen zu wenig Schiffspatrone vorfinden, welche zu langen Fahrten (au g cours) qualificirt sind, welches bisher eine uner⸗ läßliche Bedingung war, und andererseits die Ausbil⸗ dung der Kuͤstenfahrer Patrone viel gruͤndiicher ist, und man ihnen mehr vertrauen darf, als zu der Zeit, wo jene beschraͤnkende Verfuͤgung erlassen worden war. London, 2. November. Am Sonnabend hatte der

portugiesische Gesandte, Marquis von Palmella, so wie

auch der oͤsterreichische, Fuͤrst Esterhaz)y, und am Mon⸗ tag der sardinische Gesandte, desgleichen der franzoͤsische Geschaͤftstraͤger, Hr. Roth, Geschaͤfte mit dem Grafen Dudley im auswäaͤrtigen Amt.

ol genannt, der Lieutenant Guré, welcher einer der er⸗ en war, die im Monat April d. J. an dem carlisti chen Aufstande Theil nahmen, und der bald darauf sich, m Gnade bittend, in Barcelona gestellt hatte. Außer

Am Dienstag hatte der K. Sard. Gesandte, Graf St. Martin von Aglie, eine Zusammenkunft mit Lord Goderich und alsdann Geschaͤfte in der Treasurc.