1827 / 283 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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bei der vorgestern stattgehabten Wahl die Mehrzahl der Stimmen erhalten. Die Herren Vassal, Alexander v. Laborde, Lefebvre und Odier sind hiernach zu Deputir ten ernannt worden.

Die liberalen Zeitungen sind fortwährend bemuüͤht, ihren Lesern darzuthun, daß bei den Unruhen vom 19. und 20. d. M. Gewalt gebrauchft worden sei, ehe man versucht hobe, durch Worte zum Gehorsam zu brin⸗ gen. Diese Beschuldigung ist durchaus falsch, denn es

koͤnnen tausend Zungen bekunden, daß ein Polizei Com⸗ missarius gerade in dem Augenblicke von einem Stein getroffen und schwer verwundet wurde, als er ein Ge⸗ ruͤst erstiegen hatte, und die Aufruͤhrer ermahnte, zur DOrdnung zuruͤckzukehren.

8 nach, und es scheint unzweifelhaft,

Die Getrelde Theurung läßt an den meisten Orten doß die Preiserhoͤ⸗

1 hung durch Spckuülanten veranlaßt worden ist.

Hr. Ternaux hat ein Schreiben zur Erlaͤuterung

seines fruͤhern in den andern Zeitungen, im Moniteur

eeinruͤcken lassen, der ihn angegriffen hatte.

Er erklaͤrt,

daß er, einmal gewaͤhlt, seinen Pflichten als Deputirter

—.

8 ohne Einschraͤnkung seines Eides, redlich nachkommen,

allein in der Kammer auf Aenderung antragen werde.

Das heute angekommene Blatt des Sun vom 24.

d. M. enthaͤlt folgenden Artikel uͤber die Wahlen in

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Frankreich und die muthmaßlichen Folgen, welche eintre⸗

Triumphs der Liberalen wuͤrde der Fall des H Villele sein; da nun aber die Politik des Hrn. von Vil,⸗

Hrn. von

ele der Aufrechthaltung des freundlichen Verkehrs zwi⸗

schen Frankreich und Großbrittauien so guͤnstig und zu⸗ gleich allen Schritten so abgeneigt gewesen ist, welche die Interessen beider Laͤnder haͤtten in Collission brin,

gen koͤnnen, und die Fortdauer seines Ministeriums ver⸗,

die Fortoauer des Friedenszustandes zu bewirken.

moͤge einer großen Anzahl von Umstaͤnden gewissermaa⸗

ßen die Buͤrgschaft des europaäͤtschen Friedens ist, so

wuͤrde jedes Ereigniß, welches die Endschaft desselben

herbeifuͤhren koͤunte, nur gegruͤndete Besorgnisse erre⸗ gen; schwerlich duͤrfte seine Stelle durch Jemanden be⸗ setzt werden, der so lebhaft den Wunsch hegen moͤchte, Un⸗

serer Meinung nach, ist dies die Ursach des Schreckens,

1 lichkeit, daß die Finanzplaͤne

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der sich in Paris verbreitet und durch das Fallen der Fonds kund gegeben hat. Freilich hat die Wahrschein 1 des Hrn. v. Villele, im Fall eines Ministerwechsels, zerstoͤrt werden moͤchten,

auf unsern Markt von Einfluß sein koͤnnen; der Haupt

grund des Falls der Staatspapiere ist aber die Besorg

niß, daß der Frieden gestoͤrt werden moͤchte, wenn die

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in folgender Art: Der Fall der franzoͤsischen Staatspa⸗

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rung der Opposition zugeschrieben werden.

ten Kammer haben wird.

dem Hrn. v. Villele entgegengesetzte Partei den Sieg davon tragen sollte. Die Times aͤußern sich hieruͤder

piere muß einer innern Ursache, naͤmlich der Vermeh⸗ Man versit chert, daß Hr. v. Villele in Folge der letzten Wahlen nur noch eine Mehrheit von 40 Stimmen in der Deputir Wir erinnern uns, daß Lord

Sidmouth, damals Hr. Addington, das Ruder der Re⸗

ierung mit einer Mehrheit von 37 Stimmen aufgab;

er that aber Unrecht, also zu handeln, und lud eine

schwere Schuld auf sich.

Eine wohl organisirte Admi⸗

nistration wuͤrde die Schwaͤche nicht gehabt haben, den

Herrn zu verlassen, der sie mit seiner Wahl beehrt hatte. In solchem Augenblick muß sie ihre eigenen Kraͤfte vermehren, indem sie kraͤftige und faͤhige Freunde dicht um sich sammelt. Unglucklicherweise ist Hr. v Villele nicht populäaͤr in Frankreich; er hat den Geist angegriffen durch die Beschraͤnkung der Preßfreih ir. Nach seinem bisherigen Benehmen, und nach der Be harrlichkeit seines Charakters koͤnnen wir muthmaaßen, daß Hr. v. Villele, bei dem Reichthum seiner geistigen

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gefallen

Huͤlfsquellen, verbunden mit dem ungeheuren Einflr eines bestehenden Ministeriums, seldst unter den jehe ge; nicht leicht unterliegen wird.

Fuͤnfprocentige Rente 101 Fr. 30 C. 69 Fr. 10 C. ³ 88 8 88. B9

London, 24. Novbr. Noch immer hat man keine Nachricht, wie die ottomanische Pforte die Er nisse bei Navarin aufgenommen habe, und man 1 daher desfallsigen Berichten mit der gespanntesten’ wartung entgegen. 8—

In Bezug auf das (wie gestern erwaͤhnt worze bieser Tage in Umlauf gekommene Geruͤcht, daß dien gierung mit dem Benehmen des Admirals Codring unzufrieden sei, und daß Lord Gore an dessen Ot treten werde, verslchert die Times, indem sie das Ga fuͤr eine bdoshafte Erfindung der Widersacher des M. steriums erklaͤrt, sie sei genau unterrichtet, daß die gierung so weit eutfernt von aller Unzufriedenheit n Sir Edw. Codrington sei, daß derselbe beim Eingn der Nachricht von seinem Siege gewiß zum Pair ben worden waͤre, wenn irgend ein fruͤheres Beis vorhanden waͤre, daß man einem Befehlshaber zur lohnung fuͤr seine That, vor erfolgter Kriegserkläͤrn, jene hohe Wuͤrde verliehen haͤtte.

Seit dem die Arbeiten am Themse⸗Tunnel wift begonnen haben, ist man mit dem Auszraben des E reichs um 24 25 Fuß vorgeruͤckt. Die Auffordern an die Actionaͤre zur successiven Einzahlung ihrer B traͤge haden guten Erfolg gehabt und aus dem Berich der Direktoͤren ergiedt sich, odaß im gewoͤhnlichen Lauf der Dinge nichts den Fortgang des Unternehmess auf⸗ halten kann. Zur Vollendung bedarf es noch Mo h. Pf. Sterl. uͤber die darch Parlamentsacte bestunmg Suamme. Durch das, was die den Tunnel Besuchenee dafuͤr zu entrichten haben, sind bereits 1770 Pf. 80 aufgekommen und taͤglich koͤmmt noch mehr ein. Brunel hat wegen des Unfalls, der sich ereignet he auf die ihm verspeochene und nach Beendigung des N. nels zahlbare Belohnung von 10,000 Pf. St. Verzu geleistet.

In Plymouth verfertigt man einen neuen Hauß mast und neuen Besanmast fuͤr das Linien scheff A Diese Maste werden, nach dem neuen System ees H Sepping, aus mehreren Stuͤcken zusammengesetzt, durch deren Transport sehr erleichtert wied.

Stockholm, 20. November. Der Koͤnig befohlen, daß nicht nur gegen die Urheber der ordnungen, die neulich bei Gelegenheit eines logs zur Unionsfeier im Thealer zu Christiania! sind, sondern auch gegen die oͤffentlichen amten, die sich etwa dabei eine Vernachlässigung rer Pflichten haben zu Schulden kommen lassen, strenge Untersuchung angestellt werden solle. Einige len sogar befehligt worden sein, sich unverzuͤglich hict zu begeben, um Rechenschaft von ihrem Benehnt abzulegen.

Man sieht es als gewiß an, daß der Staattt Collet an des verstorbenen Hrn. Sommerhjelm's St Norweaischer Staatsminister werden wird.

Christianta, 14. November. Gestern reiste! Statthalter, Graf Sandels, nach Schweden ab. 2. Staatsrath Collet hat einstweilen dessen Geschaͤfte ne nommen. Das Commando der Landarmee befindet in den Haͤnden des General Lieutenants Stabell: Marine steht unter dem Staatsrath Fasting.

Vom Main, 29. Nov. Bei der am 24. d. ¹ qgehaltenen ersten oͤffentlichen Sitzung der batrischen] geordneten- Kammer waren 97 Mrtglieder und von Ge ten der Regierung die Koͤnigl Staatsraͤthe v. Sutne v. Stuͤrmer und v. Knopp anwesen d. Unter andelt Mittheilungen, welche der genannten Kammer sowch von der Kammer der Reichsraͤthe als auch von der I

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ung zugekommen und in der fraglichen Sitzung be⸗ at gemacht worden, wurde insbesondere zur Kennt der Kammer gebracht, daß die drei vorgenannten gatsrathe zu Koöͤnigl. Kommissarien ernannt, auch di. nigl. Staatsminister ermaͤchtigt worden seien, Mint⸗ jalräͤthe der berreffenden Ministerten abzuoronen, che als Koͤnigliche Commissarten üder die verschieds⸗ Geschaͤftsgegenstande Aufschluͤsse und Erlaͤuterungen eben haben. G . 8 Aus Wurzburg schreibt man: Die Preise der Win ruͤchte sind an den letzten Maͤrkten etwas gestiegen, h weniger in Schweinfart und Ochsenfurt, als hter, dem um ein paar Meilen entfernten Verkaufsorte eschrieben werden kann. Die Herbst⸗Witterung ist Sauten so zutréä lich, daß ste die reichste Ernote das kuͤnftige Jahr versprechen. Wir hatten bis zum en Viertel dieses Monats noch keinen Frost, bis zum d, bluͤhren noch in den Gaͤrten Aster, L vrojen und tz, Veilchen. J“* der. Nacht vom 22. auf den 23 bei 2 Grad uͤber dem Gefrierpunkt ungefaͤhr 2 Z⸗u⸗ - Schnee. Die in dieter Jahreszeit gewoͤhielichen ffe sind der Wintersaat nicht schaͤclich, und die Schnee e koͤmmt in unsern Gegenden selten vor Eintritt des nters. 8 Aus der Schweiz, 14. Nov. Die Kommissarien Unterhendlung der U⸗zereinkunft mit Oesterreich gen Auslieferung von Verbrechern, haben ihr Ge⸗ ift vollendet und sinc von Bern abgererist, nachdem elbst am 15. Nov. von ihnen und dem K. K. Hrn.

ksandten en Verhandlunzsprotokoll unterzeichnet wor⸗

ist, demrach eine in 13 Artikeln verfaßte Ueberein st numnehr beidseitigen Kommittenten und durch den rort saͤmm lichen Kantonen soll uͤbvermacht und nach getroffenen Ruͤckaußerungen, wofern dieselben zustim d sind, alsdann unter Ratificationsvorbehalt auch unterzeichnet werden.

Nach kurzer Krankheit ist am 17. d. der Baron v. nel auf seinem Lanositz: zu Coppet verstorden. Er. d da we sein Großvater Necker und seine Mutter en, seine Grabstaͤtte erhalten.

Maorid, 15. Nov. Unter den seit etlichen Wo⸗ n durch die Gazette bekaunt gemachten Dekreten sfind wenige von Interesse. irtes, aber erst am 20. Oktober in der Hofzeitung er

lenenes Dekret ist hier ein Consultat oder Handels⸗

bunal in zwei Abtheilungen errichtet worden, deren richterliche und deren andere Verwaltungs Functio⸗

hat. Eine Koͤnigl. Verordnung vom 13. Oktbr. enthaͤlt e und strenge Bestimmungen in Betreff der Erhe g der auf den Asels Titeln ruhenden Abgaden. Durcch andere, erst in diesen Tagen publicerte, Koͤatgl. kvordnung vom 13. Septbr. sind die Reinigungs unten angewiesen, kuͤnstig den Betrag der Susten onsgelder zu bestimmen, welche nach ihrem Dafuͤrhal den in zweiter Instanz fuͤr impurifieirt erklaͤrten dübiduen nach decen besondern Umstaͤnden zu ver⸗ Nligen sein moͤchten. E1113“ 1“

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Aachen. Die Verwaltung des Kirchen⸗Vermoͤgens d uͤberall mit Puͤnktlichkeit und Ocsnung fortge⸗ rt und das Unterrichtswesen macht fortwaͤhrend die en Fortschritte. Die am Schlusse des eben verflosse⸗ Schuljahes in den Gymnasten zu Aachen und Du statt gehadten oͤffentiichen Pruͤfungen, so wie die fauf den zur Untversitaͤt abgegangenen Schuͤlern er⸗ lten Zeugnisse der Re ife haden hievon uͤberzeugende weise geltefert. Nacht minder befriedigenden Fort⸗ g hat das Elementar⸗Schulwesen auf dem Lande,

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Durch ein vom 7. August.

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woselbst der groͤßere Theil der Lehrer seit der eingefuͤb ten neuen Schuloronung noch reqgeren Willen zeigt und im Allgemeigen unverkenndar das eifrigste Bestreben an den Tag legt, sich fuͤr einen so wicht gen Beruf immer mehr auszubilden und der vom Staate erwiesenen vielfaͤltigen Wohlthaten sich immer wuͤrdiger zu bepeise. Die mit⸗ tels Reiseripts des Konigl. Minrsterti der geistlichen ꝛc⸗ Angelegenheiten vom 17. Aagust c. ertheilte Genehmi⸗ gung zue Errichtung einer Unterstützungsanstalt fuͤr bie Wit wen und Waisen evangelt cher und katholischer Schalleyrer im hiesizen Regierungsdezirke und noch m hr das mittels Allerhoͤchst r Cabinetsordre vem 6. Auaust c. von des Koͤntzs Majestat huloreichst dewilltgte Geschenk von 1200 Rehlr. geben den Schulleh ern einen aberma- ligen Beweis von den wohlmeinenden Absichten der Re⸗ gierung und der allerhoͤchst vaͤterlichen Fürtor’ e. Breslau, 28. Noobc. Auf dem am 19. und 20. hier abgehaltenen Pferde, und Viehmarkte waren auf⸗ getrieben circa 1900 Stuͤck Pferee, worunter 19 Sruͤck Hengste, ferner 102 Stuck auslandi che Ochsen, 102 Stuͤck Landochsen, 107 Stuͤck Lanskuhe und 300 Stuͤck Schweine⸗ Die Hengste sind mit 20 bis 50 R hir., eie uͤbrigen Pferde mit 86 Rehlr., die austaͤdischen Ochsen, von denen 63 Stuck an die hiesigen 3 Fleischermittel ver⸗ kauft wu den, mit 33 bis 37 Rryl⸗, die Lendochsen mit 16 dis 27 Riylr., die Laadkühe mit 12 dis 17 Rehlr. und das Paar Schweine mit 11 bis 12 ½ Rthlr. dezahlt worden. Minden. An Besserung der Straßen und Wege ist geschehen, was die Reste der Erndtearbeitn und die gegen Ende des Monats Oktobder haͤnfiner g wordenen Regentage irgend erlaubten. Die E oͤffuung eer neuen dequemeren Kommuntkation zwischen den Kreisen Rah⸗ den und Buͤnde, uͤder die Bergkette zwischen Luͤddecke und Quernheim schritt bedeutend vorwats. Eine neue massive Bruͤcke ward auf der nach dem Rogierungsbe⸗ zirk Muͤnster fuͤhrenden Landstraße zwischen Rheda und Herzevrock angelegt und eine Quantitaͤt von 10000 Stuͤck Kiefern an den sandigen Kommunalwegen des Bezirks Guüterskoh angepflanzt. Zu Wi deubruͤck ward oer Ausbau eines Theils des dortigen Rathhauses zum Land und Stadtgerichts Lekale, so wie cLie Einrichtung does von des Koͤnigs Majestaͤt der Stadt geschenkten Aununciaten⸗Klosters fuͤr meyrere Kommunalzwecke an⸗ sehnlich geföördert. Der Armen⸗Kasse zu Spenge ist von einem Land⸗ mann des Dorfes Klein Aschen ein-⸗Kapital von 100 Rthlr. und der Armen Kasse zu Woͤrden von einer da⸗ sfelbst verstorbenen Wittwe ein Kopital

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tesiamentarisch hinterlassen worden.

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Landwirthschaftliche Berichte aus dem Innern des Reichs vom Ende October.

I. Westpereußen. Danzig. Im Allgemeinen hat die diesjaͤhrige Erndte dee Erwartung zwar bedeu⸗ tend uͤbert off n, doch fehlt viel, um sie fuͤr eine beson⸗ ders gesegnete ausgeben zu koͤnnen. Besonders tst der Ertrag der Semmerfrucht im Ganzen nur duͤrftig und derjenige der Futtermittel meist sehr unzulanglich ausge⸗ fallen, dagegen ist der Erdrusch aus dem Wintergetreide ast uͤberall befrtedigend. 1 8 II. Sealhsendag. Potsdam. Durch die anhaltende Trockenheit des Monats October ist nicht nur die Bestellung der Wintersaat, besonders im festen und Lehmboden, seyr erschwert, sondern es sind auch die fruͤher ausgestreuten Sozaten auf manchen Feldern sehr zuruͤckgebliehen und haͤden, insoweit sie schon aufgegaon⸗ gen waren, ein kraͤnkelndes Ansehen bekommen. Das gegen Ende des Monats eingetretene Regenwet er wird

zwar den Saaten bedeutend aufhelfen, doch werden sich

dieselben nur dann gehoͤrig bestauden koͤnnen, wenn noch

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von 150 Rihlr.