1827 / 296 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 19 Dec 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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wider den Dey angezettelt zu haben. Der Befehls⸗

heaber der franzoͤstschen Division, Herr Collet, versichert, sdaß seit dem Gesecht vom 4. Oet. kein einziges Kriege

fahrzeug aus Algier ausgelaufen sei. Den 8. November erlaubte ihm der Wind, der Kuͤste nahe genug zu kom⸗ men, um die Schiffe im Hafen zu zaͤhlen; er uͤberzeugte sich dabei, daß is re Fockmaste abgenommen waren, wel ches vermuthen laͤßt, daß sie den Plan aufgegeben haben,

im Winter nochmals auszulaufen. Der französtsche

General⸗Consul in Tunis schreibt den 13. Novembder, man wisse von keinem algierischen Corsar in den umlie⸗ genden Gewaͤssern, auch habe er die Gewißheit, daß bis Ende October kein Corsar Algier verlassen habe. Heiiernach scheinen die Besorgnisse, weiche die Zeitungen zu erzeugen bemuͤht gewesen sind, sich lediglich auf die bewaffneten Felucken zu beschraͤnken, die aus Oran aus⸗ gelaufen zu sein scheinen und die vor wenigen Monaten zwei franzoͤsische Fahrzeuge an der spantschen Kuͤste ge⸗ nommen haben. Diese Kuͤste wird jedoch jent streng be

weacht und es ist demnach jetzt wenig Grund, fuͤr unsere

Handelsschiffahrt Besorgnisse zu hegen.

Aus Amsterdam wird unterm 5 December gemeldet, daß der in der offiziellen Gazette vom Haag mitgetheilte Entwurf zu dem veuen Douanengesetz einen Artikel ent

häͤlt, wodurch endlich das bisherige Verbot der Einfuhr

8 8 franzoͤsischer Weine zu Lande aufgehoben wird; sie

sollen eine außerordentliche Abgabe von 3 Gulden pro DOyrhoft bezahlen, was zwar viel, aber nicht zu viel ist, um die gunstigen Wlrkungen dieser von beiden Seiten der Grenze so sehr gewuünschten Maaßregel 9anz zu ver⸗ nichten. 318

Die Luͤgen, Rubrik der Gazette enthaͤlt heute Fol⸗ gendes: aus der Quotidienne: Der wahre Grund, warum die Censur nicht wieder eingefuͤhrt wird, liegt darin, daß die erforderliche Ordonnanz von 3 Ministern contrasignirt sein muͤßte, was jetzt unmoͤglich ist, indem das Ministerium vacant ist. Hr. v. Peyronnet hat am Sonnabend seine Entlassung eingereicht. Das Amt des Praͤsidenten vom Ministerrath wird eingehen. Aus dem Constitutionnel: Die russische Armee ist uͤber den Pruth gegangen. Aus dem Courier fr.: Frank reich hat bei dem Dey von Algier Schritte gethan, er hat aber die gemachten Vorschlaͤge nicht anhoͤren wollen. Es ist alles möͤgliche geschehen, um den Frieden zu er kaufen; der Dey hat aber diese Anerbietungen mit Ver⸗ achtung zuruͤckgewiesen. . 88

Fuͤnfprocentige Rente 101 Fr. 20 C. Dreiproc. 67 Fr. 45 C.

Vom Main, 14. Decbr. In WMuͤrzburg eingegan⸗ genen Nachrichten zufolge, werden Ihre Maj. die ver⸗ wittwete Koͤniain nebst Ihren Koͤnial. Hoheiten den Prinzessinnen Marie und Louise am 22. oder 23. d. M. daselbst eintreffen.

Se. K. H. der Infant Don Miguel ist am 10. d. Abends von Muͤnchen weiter gereist, nachdem derselbe Mittags an Hof gespeist hatte.

Unter die Mitglieder der bairischen Abgeordneten⸗ Kammer ist am 8. d. nachstehender Gesetzentwurf in Betreff der Ehrengerichte vertheilt worden:

Ludwig, von Gortes Gnaden Koͤnig von Baiern ꝛc. Nachdem uͤber die Angriffe auf die Ehre sowohl, als uͤher unerlaubte Selbsthuͤlfe, die erforderlichen Verfüͤgun⸗ gen in dem neuen Strafgesetzbuche getroffen sind, so ha⸗ ben Wir, von der Adsicht geleiter, dem mit Religion, Morat und buͤrgerlicher Ordnung unvertraͤglichen Fre⸗ vel des Z veikampfes auch durch eine Vermittlungs und schiedsrichterliche Anstalt entgegen zu wirken, nach Ver⸗ nehmung unseres Staatsrathes und mit Beirath und Zustimmung Unserer Lieben und Getreuen, der Staͤnke

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legt hat oder schon vor diesem Alter in ein Dienstverhältniß eingetreten ist, dem steht es Strettigketten wegen Ehrenverletzungen entweder beil ordentlichen Gerichten oder bei Schiedsmannern Räah zu suchen und zu nehmen. fentliche Ehrenvermittler aufgestellt, an welche sich Jer der seine Eyre durch einen Andern angegriffen glauß an, damit durch dieselben oder einem zu versammehlnze Dem versam ht ebenfalls die guͤtliche Ausgh cht bewirkt werden kann, welcher aber auf

Zu diesem Ende werden

zu jeder Zeit wenden ka Sache guͤrlich verglichen Ehrengerichte vorg ten Ehrengerichte ste und wo diese ni schiedsrichterliche Ausspruch zu, unkt der Genugthuung beschraͤnkt ist, und niemalt! immen darf, als jene durcht recht ist den Ehrenrichtern iie

elegt werde.

andere Genugthunng dest renerklaͤrung. verliehen.

Ein Straf

II. Ernennung der Ehrenvermittler; Verhaͤltniß §. 3. Die Ehrenvermittler werden der Staatsregierung auf 3 Jahte ernannt, und kioͤm nach Ablauf dieser Zeit immer wieder von Neuem Ernennungen werden durch §. 4. Bei wah

ter denselben.

nannt werden. Regierungs Blatt bekannt gemacht. unter den Ehrenvermittlern eine Sache anzubrinzen hangt von dem Uebereinkommen der Betheiligten So lange es an einem Uebereinkommen mangelt, h jeder beliebige Ehrenvermittler mehrere angerufen worden,

tion, jedoch soll derjenige, der sich bestreben, unter den

angerufen werden. so entscheidet die Peär in Folge der Praͤvenk Parteien eine Vitß Person des Ehrenvermittlers, sobald als moͤglich

5. 5. Jedes

verfaͤhrt, nigung hinsichtlich der welchen die Sache uͤbergehen soll, bewirken.

III. Bildung der Ehrengerichte. einem öffentlichen Ehrenvermitlh Jede Pah dige Staatsbuͤrger vor, thei zwei ohne Angabe n. Besteht eine P hat jeder Einzelne zwei Perst e Person zu waͤhlen; ergiebt ls die im Ganzen vorgeschried die Stimmenmehrheit, außey) Mit der Wahl der Schiedsrichter e Obdmanns nicht, so wird an aeng Odmanns dem Aelte üͤbertragen seien.

rengericht soll, nebst aus vier Schiedsrichtern gebildet werden. schlaͤgt biezu vier selbststaͤn welchen von der Gegenpar Gruͤnde gewaͤhlt werde reren Betheiligten, so vorzuschlagen und Ein hieraus eine groͤßere, Anzahl, so entsch das Loos. auch die Wahl eines gemeinsch bunden werden; geschieht dieses men, daß die Befugnisse des unter den Schiedsrichtern mit (Schluß folgt.) Nach einem Schreiben aus vom 26. Novbr. (in der Allgem. Zeitung) mandanten der tuͤrkischen Donaufestungen durch des Sultans zugekommen, gang neuer Befehle keine bin der Donau liegenden Tru Handelsl

Paͤssen sich

artei aus i

aftlichen

Taͤrkei.

Tataren ein Ferman welchem bis zum Ein neten Tuͤrken von den an diesen Strom uͤberschreiten und nur den gestattet werden sell, die Fuͤrstenthuͤmer zu be bis auf weiteren Befehl, Dieser Ferman (sagt jenes daß die Pforte Alles zu vermeiden träge mit Rußhland verletz Russen herbeifuͤhren koͤnnte. fuͤgungen hier (in Bucharest) als ei weis friedlicher Gesinnunge Hoffnungen, daß die jebige endigen werde.

Der Spectateur O der (wie letzthin gemeldet

mit den noͤthigen Ueberhaupt auf dem bisherigen Fuße Schreiben) be sucht, was die einen Einmarsch Man betrachtet dieset nen sprechenden! schoͤpft daraus! Krisis ohne Schwerdtsch

en und

riental, welcher nach Aül den) auf Befehl des 1

des Reichs, bdeschlossen und verordnen: 1. Rechtshuͤlfe durch Ehrenvermittler und Ebrenge richte. §. 1. Wer das achtzehnte Lebensjahr zuruͤckge⸗

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onstantinopel verhänaten

zoͤsischen Botschafters Novbr. zum ersten

venston dieses Blattes erschienen

am 17. beginnt

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von Seite der Redacteurs dieser Zeitung (HH. Ploec⸗ und Vrgou eur) worin diefelben sagen: „Daß sie sich,

em Exnfl asse hingegeben, die Aufgabe gestellt haben,

Wahrheit, ohne Ansehen der Parteien oder der Lei schaften, bekannt zu machen; daß sie, wie bisher, bei lUung dieser Pflicht, mit aller der Maͤßigung ver⸗ in werden, die, nach ihrer Ueberzeugung, ihren tten allein Kredit zu geben, und sie gegen die zahl n Schwierigkeiten ihrer Lage zu schuͤtzen vermag. diese Schwierigkeiten, heute ernsthafter als je, ein zwollen und unparteiischen Maͤnnern nicht entgehen, den Redacteurs zur guͤltigen Entschuldigung fuͤr uches dienen werden, was sie zuweilen werden sagen verschweigen muͤssen. Daß sie, indem sie die zische und tuͤrkische Frage an die großen Interessen Gerechtigkeit und Civilrsation knuͤpfen, die Hoffnung en, daß es ihnen gelingen werde, einiges Licht auf ischen und Lander zu werfen, die beide noch in einen bichten Schleier gehuͤllt sind. Daß sie, einen mit ppen besaͤeten Pfad betretend, den festen Entschluß t genug betheuern können, den sie gefaßt haben, der fung der Ereignisse, die sich unter ihren Augen ge⸗ n, nur mit groͤßter Umsicht zu Werke zu gehen. die öffentliche Meinung dadurch aufzuklaͤren, und zu exaltiren. Daß sie endlich, auf der schwieri⸗ Boͤhn, die sie zu durchlaufen haben, verlangen, stets dem Geiste des Journals im Allgemeinen, und nie heinzelnen Ausdruͤcken, die der Redaction bei der oder dem Drang ihres Geschaͤftes entwischen koͤn⸗ „hbeurtheilt zu werden.“ Ueber die Ereignisse auf Seio seit der Landung der ürgenten bis zum 11. Nev.*) meldet der Specta⸗ Oriental vom obgedachten Tage: „In der Nacht 28. auf den 29. Oect. bewerkstelligten die Griechen, 2000 nstark, worunter ungefaͤhr 600 Tactikos und die uͤbri irrequläre Mannschaft, eine Landung auf der Insel v. Am 30. besetzten sie die Stadt, welche die Tuͤr⸗ verlassen, und sich in das Schloß zuruͤckgezogen hat⸗ Lord Cochrane, welcher die Expedition mit der atte Hellas begleitet und beguͤnstigt hatte, ist am nv., in der Richtung nach Tenedos, abgesegelt. 2. beschaͤftigten sich die Griechen damit, Geschuͤtz üschiffen, um selbes auf der Auhoöͤhe von Turloti stellen, weiche die Festung beherrscht, in der unge⸗ 1500 Mann Tuͤrken, als Besatzung, liegen. Diese ing ist mit Lebensmitteln und Munition versehen, die Griechen keine Hoffnung haben, sich dersel⸗ unders als mit Sturm zu bemaͤchtigen. Vom üum 8. hoͤrte man zu wiederholten Malen eine hef Kanonade zwischen der Position von Turloti und Fort, die aber bis dahin ohns Resultat geblieben Briefe aus Scio vom 11. d. M. melden, daß haupt⸗Beschaͤftigung der Griechen seit ihrer Lan⸗ in Pluͤndern und Verwuͤsten bestanden hat. Sie etirten weder die Personen, noch die Haͤuser der ular-Agenten, denen die Flaggen der Maͤchte, se repraͤsentiren, keinen Schutz gegen Gewaltthaͤtig⸗ zu verleihen vermogten. Die Wohnung des fran⸗ hen Agenten, Hrn. Fleurat, ist uͤberfallen, durch⸗ und alles darin zu unterst gekehrt worden; die er des oͤsterreichischen und des englischen Agenten von unten bis oben gepluͤndert, und einer von den ern des letztern an dessen Seite getoͤdtet worden. neapolitanische Agent, ein beinahe achtziajaͤhriger

s, wurde noch aͤrger mißhandelt; er dekam Stock ge, und wurde so gepruͤgelt, daß man ernsthafte Be⸗

isse fuͤr sein Leben hegt. Alles Eigenthum der Ka⸗ en, ohne Ausnahme, wurde der Pluͤnderung Preis

en. Im Jahre 1822, als sich 30,000 Tuͤrken

Vergl. die Nachrichten aus Smyrna im vorgestrigen

Blatte dieser Zeitung.

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q111 4* von der astiatischen Kuͤste auf die ungluͤckliche Insel Scio stürzten, waren die auf den Haͤusern der Leujularagen. ten wehenden Flaggen hinlänalich, um sie gegen jede Jasulte zu schuͤtzen. Diese Häuser, die von einer rache⸗ trunkenen Menge tespectirt wurden, gewaͤhrten einer großen Anzahl griechischer Familien eine si dere Zufluchts’⸗ staͤtte, die darin eine großmuͤthige Gaufreundschalt, und ihre Rertung fanden. Heute haben 2000 Griechen, un, ter Anfuͤhrung eines europaͤlschen Generals, das Beik spiel eines empoͤrenden Hohns gegen diese Flaggen, die mehrere Tausende der ihrigen gerettet hatten, gegeben, und es gewagt, sogar Hand an die Agenten derselben Maͤchte zu legen, die sich zu ihrem Schetze und zur ELE““ cherstellung ihrer Freiheit verbuͤndet haben. Zwei von den, im Suͤden der Insel gelegenen, M stixdoͤrtern, die ausschließlich von Griechen bewohnt werden, haben mit ihren gelandeten Landsleuten gemeinschaftliche Sache Svena Chc7“ vae he a,119.127.8. 11111“ 8

v“ 1 Vermischte Nachrichten. Immer mehr oͤberzeugt man sich in England, doß das jetzige Armensystem, wenn demselben nicht bald ab’ geholfen wird, Uebel herbeifuͤhren wird, die unheilber. ein werden. Urspruͤnglich wurde es zum Besten der Manufakturen angenommen, und ganz im Geiste ir⸗

riger Voraussetzungen des Probihitivsistems. Aller,⸗, dings brachte man dadurch den Arbeitslehn herab, und machte es moͤglich, daß die Manufakturwaaren billiger ins Ausland verkauft werden konnten. Der Fabrikherr hat keine alten und unbrauchbar gewordenen Arbeiter zu ernaͤhren. Er durfte sie nicht einmal bei fedlenden- Bestellungen beschaͤftigen. Er daukte sie ab, und uͤber⸗,. ließ, wenn sich keine Arbeit fand, der Armenkasse die Sorge, sie zu ernaͤhren. Einmal brodlos und auf der

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weise, so wie er Bestellungen erhielt, von ihm beschaͤf⸗ tigt, und da der nothdaͤrftigste Unterhalt schon von der Armenkasse bestritten wurde, konnte er ihnen eine Klei⸗ nigkeit an Lohn geben, denn sie waren mit diesem zux,„,. frieden, weil er ihre aͤrmliche Lage doch etwas verbesserte. So kam es, daß fast die ganze Klasse der Fatrikarbeiter nach und nach auf die Armenliste kam, und der engii, sche Fabrikherr wohlfeile Arbeiter erhielt, indem die Bve; zehlung eines Theils des Lohns von ihm ab auf die ganze Nation gewaͤlzt wurde. Die Lasten dieser wurden dadurch außerordentlich vermehrt, vorzuasweise aber die der Ackerbauer; und da diese großen Lasten ihre Erzeuga nisse vertheuerten, so wurde es noͤthig, ihnen Monopol⸗ preise zu bewilligen. Man erhoͤhte die Einfuhrzöͤlle auff Getreide, aber nun wurde der Unterhalt der Armen noch kost pieliger, ihre Zahl noch groͤßer, da auch die Arbeis ter, die bei den wohlfeilen Brospreisen mit ihrem Lohn ausreichten, der Armenkasse zusielen; und so verschlim-⸗ merte sich ein Uebel durch das andere. Ins Ausland wurden freilich sehr viele Manusakturwaaren gefuͤhrt, und der Fabrikant gewann dabei, nicht so bie Nation. selbst, die wenigstens das verlor, was sie unter dem Nao⸗ men Armentaxe an Arbeitslohn darauf zahlte. Die Last der Armentaxe stieg indessen jaͤhrlich immer hoͤher. Von deuen, die von der Armenkasse ernaͤhrt warden, kam sel) ten einer in bessere Umstaͤnde, und der Zuflaß der Be⸗⸗ duͤrftigen wuchs täglich. Die Arbeiter hatten keinen Grund zu sparen. Der Lohn war durch die Konkurrenz derjenigen, die Unterstuͤtzungen erhielten, so niedrio, daß auch der fleißigste nichts Bedeutendes eruͤbrigen konnte. Jede Einnahme wurde daher auf Verbesserung des au-— genblicklichen Daseins verwendet, und ging es nicht

mehr, so mußte die Armenkasse oushelfen. Nicht 8

mal vom Heirathen ward der Arbeiter in dieser trauri⸗

Liste der Armenkasse, wurden sie spaͤter wieder ZZ“