1828 / 207 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

h . edeeh bhe n h atkte

2 1““ icht auf einen guten b anhaltende nasse und kuͤhle Witterung den Trauben sehr nachtheilig werden; es waͤre, da die Trauben fast anz ausgewachsen sind, eine unreife Faͤulniß und das Ab⸗ fallen derselben zu befuͤrchten; Letzteres will man hier und da schon bemerken. So schaͤdlich der fruͤher zu lange ent⸗ behrte Regen den Fruͤchten, namentlich der Gerste, dem Ha⸗ fer und Weizen war, so nachtheilig ist nun der Ueberfluß an Regen, und da wir, obgleich vor andern Gegenden noch vorzuͤglich beguͤnstigt, doch nur im Durchschnitt eine mittel⸗ maͤßige Erndte zu erwarten hatten, und da der Hagelschlag an vielen Orten Deutschlands große Verheerungen brachte, und auch in England die Erndte durch uͤberhaͤuften Regen verkuͤmmert wird, so mag in der Gesammtwirkung dieser Umstände die Ursache der anhaltenden in dieser Jahreszeit

seltenen Hoͤhe der Fruchtpreise liegen. ““

1—

1““

Der Courier enthaͤlt einen mit P unterzeichneten Auf⸗ satz, uͤber die letzten Ereignisse in Porto, aus dem hervor⸗ geht, daß es der General Saldanha gewesen war, der die

constitutionnellen Truppen nach Gallicien fuͤhren sollte, waͤh⸗

rend sich der Marquis Palmella, General Stubb's, der Graf vpon Villaflor u. s. w. auf den Belfast noch denselben Abend nach England einzuschiffen hatten.

Diesem von der Junta gefaßten Beschlusse zufolge heißt es im erwaͤhnten Aufsatze,

8— begab sich der General Saldanha denselben Abend zur Ar⸗

mee, um die zum Ruͤckzuge noͤthigen Befehle zu ertheilen.

geschriebenen Maaßregel. verstaͤndnisse begab sich der General Saldanha betruͤbt und

woar vernichtet, die Regierung des Infanten neu belebt, und

5 Sache habe erheben wollen.

1“

nen Auftrages fuͤr entbunden hielte; in gleichem Styl schrieb

oohne die mindeste H

eines Jeden, der die Rechte seines Landes

lich sind: eine jede

solche

Da diese aber die ersten unter seinen Namen zu ertheilenden

seyn sollten, weil sich die Junta aufgeloͤset hatte, so hielt es der General fuͤr seine Pflicht, alle Corps⸗Befehlshaber zu⸗

sammen zu berufen, um ihnen den von der Junta genom⸗ maenen Beschluß in Hinsicht der Nothwendigkeit, Porto zu „v„oerlassen und sich nach Gallicien zuruͤckzuziehen, mitzutheilen.

Der Name Gallicien und der ganz natuͤrlich damit verknuͤpfte Gedanke, entwaffnet zu werden, erregte das hoͤchste Miß⸗ vergnuͤgen der braven und ausgezeichneten Officiere, und eine so lebhafte Discussion zwischen ihnen und dem Gene⸗

ral, daß letzterer sich hoͤchst ungluͤcklicherweiser die Vorstellung mmachte, daß man ihm den Gehorsam verweigern wuͤrde; in Fggolge derselben schrieb

er unverzuͤglich an zwei Glieder der Junta, den Obersten Gama und Herrn Magalhaens,

die sich hoͤchst loyaler Weise als seine Begleiter angeboten

hatten, daß er sich, nach der ihm von Seiten der Ober⸗ Offiziere gemachten Erklaͤrungen, seines von ihm uͤbernomme⸗

er dem ihm am naͤchsten stehenden Divisions⸗Befehlshaber, und empfahl ihm die Ausfuͤhrung der von der Junta vor⸗ Nach diesem ungluͤcklichen Miß⸗

niedergeschlagen auf das Dampfboot; er war vollkommen davon uͤberzeugt, daß er unter den obwaltenden beklagens⸗ werthen Umstaͤnden seinem Vaterlande nicht mehr nutzen konnte und schiffte sich mit den andern nach London ein. Die von London nach Porto gegangenen Personen fan⸗ dort Alles in der schlechtesten

die Armee auf Porto zuruͤckgedruͤckt. Und wie waͤre es ih⸗ nen moͤglich gewesen, in dem kurzem Zeitraum von 5 Tagen, ohne die noͤthigen Erkundigungen einziehen zu koͤnnen, und offnung auf eine Diversion in irgend einem andern Theile des Landes zu haben, die legitime Sache mit dem gehoͤrigen Nachdruck leiten zu koͤnnen? um so we⸗ niger war es ihnen moͤglich, nachdem die drei Staͤnde verraͤ⸗ therischer Weise erklaͤrt hatten, daß die Krone von Portu— gal dem Usurpator gehoͤre; eine Erklaͤrung, die in den Augen kennt, durchaus nichtig, aber darauf berechnet ist, auf die Gemuͤther der ro⸗ hen und getaͤuschten Masse des Volks einzuwirken. Das Aufgeben von Porto trug alle Zeichen von Uebereilung und Unordnung an sich, die von einer solchen Crisis unzertrenn⸗ Ili 1 Voraussetzung aber, von Zaghaftigkeit von der einen, und von Verrath von der andern Seite steht

iine geradem Widerspruch mit der Tapferkeit und dem Muth Iinn den groͤßten Gefahren,

8 ößten von denen man in einer Reihe von Jahren die wiederholten Beispiele gesehen hat, und koͤnnte auf den Gedanken bringen, als ob irgend Jemand sich durch Verrath und durch das Mißlingen der guten b erhebe Bei keinem unpartheilschen Beobachter wird ein solcher Gedanke Wurzel fassen; nur Personen konnten ihn verbreiten die darauf ausgehen, Maͤnner von Dom Pedro abwendig zu machen, die noch wieder auftveten und ihr Leben fuͤr ihn und fuͤr seine Rechte auf die Portugiesische Krone, zum Opfer bringen koͤnnen;

Herbst ist, so duͤrfte 1n

9. M. in seinem Pallaste zu Travnik,

age; die moralische Kraft

1“ 8 8 8 * 88 K * ½ 8—* 8 ““ H 1.“

bö11m²u¹“X“ was die Truppen betrifft, so kann man gerechter Weise sagen, d. sie vh nee gefochten haben, wenn sie ihren Officieren ins Feld gefuͤhrt hf,F

Wien, 25. Juli. Ihre Majestaͤten der Kaiser die Kaiserin von Oesterreich werden Baden in einigen X⸗ verlassen, und sich nach Ihren Herrschaften in Ober⸗H; reich begeben. Die Abmessungen zu dem bevorstehenden lager bei Traiskirchen haben bereits statt gefunden, mehrere Abtheilungen der verschiedenen in's Lager besti ten Regimenter treffen hier ein. 78

Die von dem Pascha von Aegypten unserm Hofe schenkte Giraffe, welche bereits in Oedenburg seyn soll, in einigen Tagen zu Laxemburg erwartet.

1 Tuͤrket.

Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt folgende Correspons Nachrichten: (Semlin, 8. Jul. Der befuͤrchtete Durchmarsch Pascha's von Bosnien nach Widdin, gegen den der f Milosch protestirte, ist eben eingehenden Nachrichten Bosnien zufolge, nun nicht mehr zu fuͤrchten. Die Tru des Pascha's von Bosnien, die meistens aus verkappten nitscharen bestanden, und an der Drina lagerten, haben naͤmlich empoͤrt, und den Pascha selbst gefangen nach 6 jevo zuruͤckgefuͤhrt. Die Insurrection begann mit dem gehren ihres Soldes, den man ihnen aber aus Mange Geld nicht auszahlen konnte; allein da ganz Bosnien vom Pascha vorgenommenen Militair⸗Reformen ab gen und Bosnien die einzige Provinz ist, wo die Janitsch noch bestehen, und dis jetzt nicht aufgeloͤst werden konn

so hat diese Insurrection ein sehr ernstes Ansehen fuͤr

Pforte, und wird in Konstantinopel große Besorgnisse gen. Die Ruhe von Ser vien scheint durch dieses Erxa vorlaͤufig verbuͤrgt.

Semlin, 16. Jul. In Bosnien gewinnt die 9 rection immer mehr Verbreitung. Der Pascha von Tra der sich Verhaltungsbefehle aus Konstantinopel erbat, dem er die ersten Keime der Insurrection entdeckt und hin gemeldet hatte, erhielt den Auftrag vom Sultan, Raͤdelsfuͤhrer sogleich zu enthaupten. Allein sey es,

diese Wink von diesem Befehl erhielten, oder daß sie es

dies beschlossen hatten, er wurde von den Insurgenten nach andern im ger, umgebracht. Er war ihnen besonders verhaßt, wa das neue Militairsystem des Sultans zu befoͤrdern tete.* In Servien herrscht Unverbuͤrgten Privat⸗Nachrichten aus Bucharest zufolge len die Russischen Behoͤrden 15 Personen verhaftet ho die beschuldigt sind, die Pest absichtlich nach Bucharef bracht zu haben.

Ein Schreiben aus Wien vom 25. Juli (im nem Blatte derselben Zeitung) meldet: Die in Bosnien au brochenen Unruhen, welche hauptsaͤchlich durch den Be die Truppen auf Europaͤische Art zu organisiren, veran wurden, sind noch nicht beigelegt, und haben dem Ajan Gradasacz, Hussein Beg, welcher es gewagt hatte, sich der neuen Vorschrift zu kleiden, das Leben gekostet. Wessier von Bosnien, so wie der von Konstantinopel! sendete Kapidschi Bascha, werden in der Citadelle von jevo blokirt, und man fuͤrchtet fuͤr ihr Leben. Das in Lager von Sarajevo versammelte Truppen⸗Corps hat aufgeloͤst; die Soldaten sind theils in ihre Heimath gezn theils haben sie sich in den Gebirgen und Waͤldern zer wo sie auf eigene Rechnung einen Raubkrieg fuͤhren. diesem eigenmaͤchtigen Aufbruch der Truppen sollen die I fuͤhrer unter ihnen den gegenwaͤrtigen Krieg mit Rus fuͤr ungerecht, und die eingefuͤhrten Neuerungen fuͤr Vorschriften des Koran zuwiderlaufend mit dem Beisatz klärt haben, daß der Großherr sich dadurch aller Rechtt die Regierung verlustig gemacht habe, und Niemand imn unter welchem Namen es auch geschehe, Steuern an ihl bezahlen schuldig sey. Diese aͤrgerlichen Auftritte haba ganz Bosnien Schrecken erregt, und man erwartete mit geduld die Ankunft neuer Truppen, um die Ordnung he stellt zu sehen. 1

In einem, von demselben Blatte mitgetheilten! zuge aus einem aͤlteren Handelsschreiben aus Konstantine (vom 26. Juni) heißt es: Der Aufstand im Paschalik rum bestaͤtigt sich, und da man weiß, daß es der Sttz gefluͤchteten Janitscharen ist, und daß General Paskewe

*) Vergleiche die im vorgestrigen Blo er Staat eil mitgetheilten Nachrichten 52% Sonlin⸗ 1 cs s7 8

*

bis jetzt die tiefste Ruhe

8

gvorruͤckt, so ist dies ein fuͤr die Pforte sehr gefaͤhrliches eigniß.

Der Hamburger Correspondent enthaͤlt folgende Mit⸗ eilungen: Schreiben aus Semlin, vom 20. Juli. Hier ist ein urier, der Konstantinopel am 9ten d. verlassen, durchgeeilt. eitdem verbreitete sich die Sage, die Pforte habe, nach gem Straͤuben endlich foͤrmlich erklaͤrt, auf der Basis des doner Vertrages unterhandeln zu wollen.

Schreiben aus Hermannstadt, vom 17. Juli. Unter „Provinzen des Ottomanischen Reichs hat Servien von jeher rch den kriegerischen Muth seiner Bevoͤlkerung und die Wich⸗ keit seiner Lage eine Hauptrolle gespielt. Sein glorreicher mpf gegen die Pforte, den es unter Czerny Georg's Anfuͤh⸗ ig bestand, ist noch mancher Erinnerung gegenwaͤrtig, und t ihm, wenn auch nicht voͤllige Unabhaͤugigkeit, doch manche ertheile verschafft, auf deren Behauptung es nachdruͤcklich bestehen bemuͤht ist. Ganz besondere Aufmerksamkeit hat indessen unter den jetzigen Verhaͤltnissen auf sich gezogen, d man ist auf die Parthei gespannt, welche seine kraͤftigen mwohner bei dem großen Kampfe Rußlands und der Tuͤr⸗ ergreifen werden. Es bleibt jedoch merkwuͤrdig, daß sich r ein nicht eben sehr entlegenes Land so irrige Ansichten und ggaben verbreiten konnten, wie wir sie in so manchen Blaͤt⸗ n finden; dies gilt besonders von den Nachrichten, die ein ariser Blatt in seiner Privat⸗Correspondenz aus Hermann⸗ dt mittheilt. Ohne uns auf Untersuchung der Quellen er Angaben einlassen zu wollen, glauben wir uns im ande, zuverlaͤssige Nachrichten uͤber jenes Land mittheilen d den dortigen Stand der Dinge einigermaßen klar dar⸗ en zu koͤnnen. Niemand wird der Servischen Nation s Recht abstreiten, auf alle Vortheile Anspruch zu machen,

ihr der Bukarester Vertrag vom Jahre 1812 und die nvention von Akjerman zugesichert haben. Auf dieser Basis uhen die Forderungen, zu welchem Behufe sie im Maͤrz⸗ onat 1827 eine Deputation nach Konstantinopel sandte,

daruͤber mit der hohen Pforte zu unterhandeln. In beruͤchtigten Großherrlichen Hattischerif vom 20. Dee.

s geschieht auch mehrerer Conferenzen mit der Servischen putation Erwaͤhnung. Die damals erfolgte Abreise der Botschafter von Konstantinopel mußte natuͤrlich auch auf Fortsetzung der Servischen Unterhandlungen einen stoͤrenden nfluß aͤußern. Fuͤrst Milosch beguͤgte sich indessen mit der Erklaͤ⸗ ig, er werde fuͤr den Augenblick mit einer schriftlichen Verpflich⸗ ig (Senéd) der Pforte zufrieden seyn: die Servischen Forde⸗ ngen, sobald die Angelegenheiten mit den auswaͤrtigen aͤchten geschlichtet seyn wuͤrden, in Erwaͤgung ziehen d erfuͤllen zu wollen, wogegen er sich auf aͤhnliche Weise gen die Pforte zu verpflichten bereit erklaͤrte, daß sowohl als die Servische Nation, bis dahin und unter allen er⸗ klichen Gestaltungen der politischen Verhaͤltnisse, in aller ihe und Treue, geduldig die Entwickelung abwarten wuͤr⸗ n. Beide Theile wußten nur zu wohl, daß nach dem Buch⸗ ben der Convention von Akjerman, alle den Serviern zu⸗ henden Privilegien erst vom Kaiser von Rußland anerkannt hn muͤßten, um Guͤltigkeit zu erhalten. Aus diesem Grunde rd vermuthlich auch die Pforte keinen Anstand genommen ben, den Vorschlag des Fuͤrsten Milosch einzugehen. Die iderseitigen feierlichen Verpflichtungen, die gleichsam als ertraͤge zu betrachten sind, wurden im Laufe des Maͤrz⸗ konats d. J., dem Wunsche der Servier gemaͤß, wirklich isgewechselt. Nach erfolgter Kriegs⸗Erklaͤrung Rußlands gen die Pforte konnten die Ansichten jener Macht, in Betreff r Servischen Nation, kaum einen Zweifel erregen; sowohl jene rklaͤrung, als auch die Russische ministerielle Mittheilung

den Deutschen Bundestag setzen dieselben hinreichend aus⸗ nander. Der erhabene Beschuͤtzer Serviens hat, wie man rnimmt, das Manifest gegen die Ottomanische Pforte, nebst n dazu gehoͤrigen Beilagen, auch dem Fuͤrsten Milosch, jedoch it dem Anrathen, Serviens Ruhe ungestoͤrt zu erhalten, zu⸗ immen lassen. Obwohl Fuͤrst Milosch alle diese Actenstuͤcke r Pforte officiell mittheilte, also letztere durchaus nicht be⸗ chtigt war, die Treue und Anhaͤnglichkeit, die in den gefahr⸗ ollen Zeiten Ali⸗Pascha's, der Ppsilantischen Invasion, der volutionairen Versuche der im Jahre 1813 ausgewanderten ervischen Oberhaͤupter, endlich auch bei der Empoͤrung bosniens gegen die Unterdruͤckung der Janitscharen, erprobt vorden, in Zweifel zu ziehen, so nahm sie dennoch keinen nstand, ihr Mißtrauen gegen dieselbe dadurch an den Tag

legen, daß sie, als die gegenwaͤrtigen Seneds feierlich aus⸗ ewechselt werden sollten, gegen den Buchstaben des Groß⸗ errlichen Fermans vom Jahre 1816, wonach den Bosnischen nd Albanischen Truppen, erklaͤrten und unversoͤhnlichen einden der Servier, der Durchzug durch Servien untersagt

Bosniaken laͤngs der Graͤnze der Drina aufstellte.

vertheidigen entschlossen sey.

5 11“ 8 3 1“ 11“

waer, die Festungen dieses Landes mit Bosnischen Truppen besetzte, und sogar einen Cordon von mehreren Tausend Milosch durfte, kraft obgedachten Fermans, den Bosniern 8— den Eingang in Servien verweigern, zog aber, um der Pforte einen Beweis seiner Treue zu geben und keinen Argwohn zu erregen, vor, keinen Gebrauch davon zu machen, und be⸗ gnuͤgte sich, bloß in der Absicht, die aus Excessen der Bosniaken leicht entspringen koͤnnten, letzteren anzeigen zu lassen, daß sie, wenn sie etwa in Zu⸗ kunft die Festungen besetzen oder gegen die Russen zu Felde ziehen sollten, ihren Weg nicht durch das Servische Land, sondern zu Wasser oder um Servien herum nehmen sollten. Im Mai⸗Monat hielt er eine außerordentliche Volks⸗Ver⸗ jammlung, in welcher er die Nothwendigkeit der Erhaltung der Ruhe schilderte, mit der Ermahnung, nach den heilig zu hal⸗ tenden Verpflichtungen gegen den Großherrn, nach dem Wil⸗ len des Beschuͤtzers von Servien, und selbst darum, weil es dem Interesse des Vaterlandes fromme, in Ruhe und Frie⸗ den zu bleiben. Diese Rede unterließ er nicht, in Form einer Proclamation dem ganzen Volke mitzutheilen: auch ist sie bisher strenge befolgt worden. Der unruhige Geist der Bosniaken, die lieber mit den Serviern, als mit den Russen in Streit leben, und nur einen Vorwand suchen, um dem Aufgebote des Großherrn nicht Folge zu leisten, erregte in⸗ dessen fortwaͤhrend Besorgnisse. Der Servische Fuͤrst ließ daher ebenfalls einen Cordon aufstellen, wobei er nicht un⸗ terließ, sowohl allen angrenzenden Paschas, als der Pforte selbst die Versicherung zu ertheilen, daß die Servische Na⸗ tion weit davon entfernt sey, jene angrifen zu wollen, und nur im Fall eines Angriffs von Seiten Bosniens sich zu 8 Ungeachtet mehrerer Meuchel⸗ morde, welche die in den Servischen Festungen stationirten Bosniaken an unschuldigen Serviern veruͤbten, ist es den⸗ noch dem Fuͤrsten gelungen, die Ruhe bisher ungestöͤrt zu erhalten, und nur einem Versuche, den Durchzug mit Ge⸗ walt erzwingen zu wollen, wurde Gewalt entgegengesetzt. Es fraͤgt sich indessen, ob es, bei aller Vorsicht des mitunter so unbilliger Weise getadelten Fuͤrsten Milosch (jenes Pari⸗ ser Blatt nennt ihn eine Creatur der Tuͤrken) ihm moͤglich seyn wird, die angenommene Stellung bei den immer be⸗ denklicher werdenden Verhältnissen zu bewahren. Nachrichten aus Griechenland.

Ein Schreiben aus Aegina, vom 19. Juni (im Ham⸗ burger Correspondenten) meldet Folgendes:

Auf der hier erschienenen Liste der erhabenen Unterstuͤtzer Griechenlands, erscheinen J. M. die Kaiserin Mutter von Rußland mit einem Geschenke von 200,000 Silber⸗Rubeln als großmuͤthige Gabe fuͤr die Armen Griechenlands. Se. Maj. der Kaiser Nicolaus haben 2 Millionen Franken als Darlehn fuͤr die National⸗Bank angewiesen. Die Dankbar⸗ keit und der Jubel des Volks uͤber diese aͤcht fuͤrstliche Groß⸗ herzigkeit sind nicht zu beschreiben. Zum allgemeinen Er⸗ staunen sind Georgios Mauro Michali, Sohn des Mainot⸗ ten⸗Fuͤrsten, A. Nako und Georg Milaiti, alle drei Mitglie⸗ der der aufgeloͤsten provisorischen Regierung, nebst mehreren Spezzioten, auf Befehl des Praͤsidenten, festgenommen und nach der Albanitika abgefuͤhrt worden. Das Volk erschoͤpft sich in Muthmaßungen uͤber diese Maaßregel.

Aꝓ Algier.

Aus Algier wird unterm 28. Mai (im Hamburger Correspondenten) Nachstehendes gemeldet: Unsere Blokade dauert, dem Namen nach, noch immer fort, wird indessen nicht sehr streng beobachtet. Es laufen von Zeit zu Zeit aus⸗ laͤndische Schiffe hier ein; auch kommen zuweilen Kapidschi⸗ Baschis des Großherrn mit Firmans an. Fast sollte man glauben, das Franzoͤsische Geschwader meine es nicht sehr ernstlich. Nur selten lassen sich Franzoͤsische Kriegsschiffe vor unserm Hafen sehen und begehen noch seltener Feindseligkei⸗ ten. Auch der Dey scheint den Gedanken aufgegeben zu ha⸗ ben, sich zu Wasser mit dem uͤbermaͤchtigen Gegner zu mes⸗ sen. Die meisten Korsaren sind in den Hafen zuruͤckgekehrt, und die beiden letzten, die sich noch in See befanden, sind von Franzoͤsischen Fregatten genommen worden. Die Ruͤ⸗ stungen in den Franzoͤsischen Haͤfen erregen indessen bei dem Dey nicht geringe Besorgnisse: man ist auf ein Bombarde⸗ ment gefaßt, und es sind die nachdruͤcklichsten Widerstands⸗ Maaßregeln getroffen. Alle Unterthanen des Dey's, Einge⸗ borne, Koraglis (Abkoͤmmlinge von Tuͤrken), Araber und Mauren, muͤssen auf die erste Losung bereit seyn. Die Forts und alle Kuͤsten⸗Batterieen sind aufs Trefflichste versehen. Uebrigens weiß man hier zu Lande wenig von dem Kriege. Schiffe aus Gibraltar, die hieher und nach Oran bestimmt waren, wurden unterwegs von den Franzosen visitirt, durf⸗

1 8 8. 1u1“ 8 8

8 8 8 8 8 . . .

allen Unfaͤllen vorzubeugen,