1828 / 214 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 13 Aug 1828 18:00:01 GMT) scan diff

sen Beschluz heftig protestirte, in m sie vorgab, daß die Kammer dadurch die vorigen Minister auf eine unbestimmte

Zeit hin unter der Anklage eines Hauptverbrechens ließe,

Anspruch machen koͤnnten.

Dieser Fall ist heute eingetreten; die Bersammlung, war e

und ihnen die Gerechtigkeit verweigerte, worauf dieselben Es ließ sich in der That voraus⸗ sehen, daß wenn erst das Budget bewilligt seyn wuͤrde, die vorgeruͤckte Jahreszeit und die lange Dauer der Sitzung es unmoͤglich machen wuͤrden, alsdann noch eine fuͤr die Bera⸗ thung hinreichende Anzahl von Deputirten zu vereinigen.

nicht einmal zahlreich genug, um sich einen Petitions⸗Bericht

abstatten zu lassen. Nach dem Geschrei, welches fruͤher die

Vertheidiger des vorigen Ministeriums erhoben hatten, haͤtte

man nun glauben sollen, daß die meisten Mitglieder der rechten Seite heute auf ihrem Posten seyn wuͤrden; allein keinesweges. Man zaͤhlte auf dieser Seite der Kammer nur

Feetwa ein halbes Dutzend Deputirte, waͤhrend auf den Baͤn⸗ ken der linken Seite deren wohl zehnmal so viel saßen. Wir bemerken noch, daß alle Berichterstatter der Bittschrif⸗ ten⸗Commission bereit waren, die Tribune zu besteigen, und daß mehrere Deputirte der linken Seite sich auf die wichtige Berathung uͤber die Anklage der vorigen Minister vorberei⸗ tet hatten.“

2 ßes Geruͤcht, daß die Kammern nicht geschlossen, sondern bis zum Monat November prorogirt werden wuͤrden.

Das Journal du Commerce meldet, jedoch als ein blo⸗

In

jedem Fall haͤlt dieses Blatt es nicht fuͤr unwahrscheinlich, daß beide Kammern im Spaͤtherbste wieder zusammentreten werden. 8

Baͤdern von Bourbonne abreisen.

Der Kanzler der Pairs⸗Kammer wird morgen nach den An seiner Stelle wird

in den noch bevorstehenden wenigen Sitzungen dieser Kam⸗ mer der Marquis von Pastoret das Praͤsidium fuͤhren.

Nach dem Beispiel mehrerer unter seinen Collegen hat

der Bischof von Langres sich bestimmt geweigert, den Pra⸗ sidenten und die zwei Mitglieder fuͤr jedes der Unterrichts⸗ Comiteé's seines Departements zu ernennen. Jedoch ist zu

hoffen, daß dieser Praͤlat, von den Gesinnungen der Ein⸗

wohner des Departements, dessen geistliche Verwaltung ihm anvertraut ist, von ihrer Ehrfurcht fuͤr die Religion und von ihrem Gehorsam gegen die Gesetze besser unterrichtet, auf seine Erklaͤrung zuruͤckkommen wird, die er uͤbrigens nicht mootivirt hat.

Am 1sten d. ist mittelst telegraphischer Depesche nach

4 Toulon der Befehl ergangen, daß die Herren Champollion

und Pariset

ihre Abreise nach Aegypten, wohin diesel⸗ ben gehen, der Erstere um Untersuchungen uͤber die Denk⸗

maler, der Zweite um Studien uͤber die Pest anzustellen, voerschieben sollen.

Der diesseitige Consul auf Rhodis, Herr Outrey, ist

dem General⸗Lieutenant Marquis Maison als Dollmetscher beigegeben worden.

Das Dampfschiff „Merkur“, an dessen Bord sich Herr

18 Blaquidère befindet, geht nach Marseille, wo dasselbe, wie es

heißt, Lord Cochrane an Bord nehmen und von da nach Grie⸗

Dchenland gehen wird. Der Zoll⸗Direktor in Havre hat Herrn

8 Blaquière benachrichtigt, daß auf Befehl des See⸗Ministers der Merkur in allen Haͤfen Frankreichs aufgenommen wer⸗

ddeen soll, ohne der Entrichtung des Tonnen⸗Geldes unter⸗

worfen zu seyn. Das Soch hat sich in Havre mit Mund⸗ Vorrath, Steinkohlen und Arzenei⸗Gegenstäͤnden versehen.

Niederlande.

Bruͤssel, 6. Aug. Diesen Morgen gegen eilf Uhr

verkuͤndigten Artillerie⸗Salven den Bewohnern unserer Stadt

die erfreuliche Nachricht von der Entbindung J. K. H. der

Prinzessin Friedrich der Niederlande, welche gestern mit einer

Prinzessin niedergekommen ist.

Es scheint, daß die mit der Revision der Reglements

uͤber den hoͤheren Unterricht beauftragte Commission ihre

Arbeiten am 29. Septbr. in Bruͤssel wieder beginnen wird.

Am, 28sten v. M. ist das Kauffarthei⸗Schiff Willem de Eerste, Capitain Langethée, zu Antwerpen angekommen.

I Dieses Schiff wurde am 22. April auf der Hoͤhe von Cap

Frio durch den Columbischen Kaper Libertador Bolivar ge⸗

nommen und dessen Mannschaft, mit Ausnahme des Capi⸗ tains, seines Sohnes und des Kochs, an Bord des Korsa⸗ ren gebracht, wogegen der Willem mit 10 Mann von der

Besatzung des letztern bemannt wurde.

Das Schiff sollte

naach der Kuͤste von Patagonien segeln, hatte aber sehr hef⸗

tige Stuͤrme zu bestehen. Waͤhrend der Fahrt gluͤckte es

dem Capitain Langethée, die am Bord des Schiffs besindii⸗ schen Seeraͤuber zu uͤberreden, ihre bisherige schaͤndliche Le⸗

28 bensweise zu verlassen, und mit ihm nach Europa zuruͤckzu⸗

kehren. Dies gluͤckte dem muthigen Capitain und nach Fahrt von 63 Tagen langte er gluͤcklich zu Antwerpen

Schweden und Norwegen. Stockholm, 1. August. Ein Obductions⸗Bexze

hin gemeldete) Vergiftung durch Hummern, schließt m Vermuthung, daß das Kochen in unverzinntem Kupferg Schuld gewesen seyn duͤrfte. Durch seitdem stattge chemische Untersuchung soll jedoch nunmehr eroͤrtert ung gemittelt seyn, daß die Hummern wirklich bei der Einse mit Arsenik bestreut worden sind. Der Verkaͤufer sste fen und bereits in Gewahrsam gebracht.

Aus Bohus⸗Laͤn wird gemeldet, daß der einst traͤgliche Großfischfang dies Jahr, wegen der anhalt Westwinde, fast von keinem Belang gewesen ist. Si Verschwinden der ve. an jenen Kuͤsten war da bliau- und Rochenfang, obschon mit jedem Jahre n geringer, die vorzuͤglichste Nahrungsquelle der Bevoͤlte die, meist aus Fischer⸗Familien bestehend, zu keinem Erwerbszweige geschickt ist.

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““] Dinemark. gg,2 Kopenhagen, 5. August. Dieser Tage ist h Verfertiger falscher Deposito⸗Obligationen, Namens S nebst seinen Mitgehuͤlfen verhaftet worden. Die 6 der verfertigten falschen Obligationen soll 100,000 betragen, die man in Hamburg und Luͤbeck abzusetzen wovon jedoch nur eine, auf 500 Rthlr. lautende Ohse verkauft worden. .

Der Collegien⸗Assessor Ebeling ist als Russischer in Helsingoͤr, und Herr Loͤbel als Brasilischer Vice daselbst anerkannt worden. V b

Unsere beruͤhmten Landsleute, die Gebruͤder En und Professor Oersted, befinden sich gegenwaͤrtig zi J111A1“ 1“ Sees Deutschlandd. K8 Schwerin, 4. August. JJ. KK. HH. der rh Herzog und die Herzogin von Lucca sind, von —†. uͤber Hannover und Doͤmitz kommend, am 1stend Ludwigslust nach Doberan gereist. 6.

Muͤnchen, 5. Aug. In der gestrigen 107ten der Kammer der Abgeordneten kam die (von der § der Reichsraͤthe als begruͤndet empfohlene) Beschwe Grafen v. Spaur, wegen Verletzung constitutioneller durch Einziehung von Klostergrundholden, zur Berq Der zweite Praͤsident fuͤhrte aufs Neue seine bereits v. Barth'schen Beschwerde geltend gemachte Ansicht welche in Uebereinstimmung mit dem Ausschusse die schwerde als ungegruͤndet erklaͤrt. Anderer Meinun der Abgeordnete Frhr. v. Closen. Auf die vorgelegte kenntnisse, sagte er unter Anderem, lege er keinen so Werth, als das Ministerium, das sie in allen Ze habe abdrucken lassen. Indessen haͤlt er die Beschwef der Hand wegen mangelnder Sach⸗Legitimation nit begruͤndet (da Graf von Spaur nicht nachweise, d Verkaͤufer, Baron von Donnersberg, seine Patrik Rechte auf ihn uͤbertragen habe). Diesem Gllt stimmten die Abgeordneten von Stachelhausen, von Rabel, Graf Benzel⸗Sternau, von Dresch, von Westernach, von Kuͤnsberg, Graf Karl von heim, Graf Tauffkirchen, Rudhart, bei; gegen die Besct mit dem zweiten Praͤsidenten und dem Referenten die Ruͤffershoͤfer, Jakobi, Klar, v. Oerthel, v. Harsdorf, v. Anns, v. Reindel. Eine Aeußerung des Abgecl Jakobi, daß die Kammer nicht mehr so fest an der sung zu haͤngen scheine, als im Jahre 1819, erreg Unwillen mehrerer Redner. Der Abgeordnete Thinnes fertigte hierauf das Gutachten des Ausschusses, und fuͤr eine Strafe Gottes, daß der Freiherr von West⸗ der ihn so hart angegriffen, zwischen zwei Baͤnken gefallen sey (was ihm wirklich beim Niedersetzen wid Am Schlusse der Discussion, in welcher mehrmals lichkeiten zum Vorschein kamen, denen der Praͤsidenl lich Einhalt that, nahm der K. Staatsrath v. Stuͤrtt Wort, und zeigte, daß die ganze Beschwerde eine reine lien-Klage sey, die sich nicht vor die Staͤnde, sonde die Gerichte eigne. Hierauf folgte die geheime Abstin uͤber den Antrag in Betreff der Militair⸗Pensionisten.

Heute stand die Berathung uͤber den Antrag des Rathes und Ober⸗Appellationsgerichts⸗Präͤsidenten Get Arko „auf Abstellung der factischen Einschreitung de

gierungs⸗Gewalt“ an der Tages⸗Ordnung. Der 2e

unsern Blaͤttern uͤber die zu Carlshamn stattgefundene

Haͤcker konnte dem Referenten Frhrn. von Holzschuher

beistimmen, da er keine Veranlassung zu einem Antrage noch denselben materiell begruͤndet findet. Die Regie⸗ 4 habe zu jeder Zeit den verfassungsmaͤßigen Grundsatz ehalten, daß der Fiscus in Privat⸗Rechtssachen vor den ichten Recht nehmen muͤsse, und die Gerichte haͤtten cht genug, den Fiscus noͤthigen Falls dazu zu zwingen. zitirt mehrere Autoren, welche schlagend aussprechen, daß vollziehende Gewalt der richterlichen nicht untergeordnet den duͤrfe. Bei den klaren Bestimmungen der Verfas⸗ gs⸗Urkunde beziele der Antrag eine authentische Inter⸗ ation oder einen Zusatz zur Verfassungs⸗Urkunde, wozu Initiative nur der Regierung zustehe. Dagegen sprach Abg. v. Closen fuͤr den Antrag und wurde von den ten Rednern unterstuͤtzt. Der Abg. Graf Taufkirchen irte, der Name Arko buͤrge ihm fuͤr die Rechtlichkeit des ags, und mit einer Maske im Gesicht wuͤrde er ins thal zuruͤckkehren, wenn derselbe nicht durchginge. Ueber Aeußerung des Abg. v. Harsdorf: die geistlichen Herren den es bei ihren Pfarrkindern nicht verantworten koͤnnen, sie gegen die Meinung fast aller Juristen stimmten, ent⸗ d ein geraͤuschvoller Streit, dem der allgemeine Ruf zur esordnung ein Ende machte. Nach der Ansicht des Abg. terlein wuͤrde alle Polizei, alle Steuer⸗Beitreibung auf⸗ n, Gewerbe und Kultur stillstehen, wenn der Antrag hginge. Referent v. Holzschuher rechtfertigt die Ansicht Ausschusses. Der Koͤnigl. Staatsrath von Stuͤrmer: un der Antrag darauf gehe, daß der Fiskus in Privat⸗ tssachen Recht nehmen soll, gehe die Regierung mit den nden Hand in Hand. Der Antrag spreche aber nicht Fiskus, sondern von den Organen der Staats⸗Verwal⸗ —p, wodurch beide Begriffe vermengt und die Graͤnzen schen Hoheits⸗ und Privat⸗Rechten uͤber den Haufen ge⸗ fen wuͤrden. Die Gerichte sollen unabhaͤngig seyn, aber nur r den Grenzen ihrer Gewalt. Jedem das Seine, also der Staats⸗Regierung. Wenn man nur die Verfassung chaͤrfen wolle, warum halte man sich im Antrag nicht an

Worte derselben, warum fuͤhre man die Worte Fiskus Privatrechts⸗Verhaͤltniß nicht an? Latet anguis in herba!

Annahme des Antrags von Seite der Regierung hieße erschreiben, ihre Attribute vor den Stufen der Justiz nie⸗ uiegen und die Verwaltungs⸗Gewalt in eine einzige große zeßfuüͤhrung umzuwandeln. Der Praͤsident legte hier⸗ die Fragen vor, welche die Kammer genehmigte. Nuͤrnberg, 7. August. Se. Koͤnigl. Hoh. der Prinz drich von Sachsen sind mit Gefolge auf der Ruͤckreise Italien nach Dresden diesen Vormittag hier durchpas⸗ Hoͤchstdieselben kamen uͤber Neuburg, wo Sie gestern einen uͤch bei ihrer Durchl. Tante, der verwittweten Herzogin Pfalz⸗Zweibruͤcken Koͤnigl. Hoheit abstatteten. Das iksfest, mit welchem in den Jahren 1826 und 1827 die ppelfeier des Geburts⸗ und Namenstages Sr. Maj. des nigs am 25. August dahier begangen worden, wird auch jetzgen Jahre in der bisherigen Weise durch Pferde⸗ nen u. s. w. Statt finden, wie aus dem daruͤber erschie⸗ en Programm zu entnehmen ist. 1 8 Vom Main, 3. Aug. Wie man vernimmt (heißt es

Nuͤrnberger Correspondenten), sollen gleichzeitig mit der

orstehenden Zusammenkunft saͤmmtlicher Chefs der Haͤu⸗

Rothschild auch noch mehrere andere auswaͤrtige Ban⸗ ers sich zu Frankfurt einfinden. Dieser Umstand scheint s Geruͤcht zu bestaͤtigen, daß an jenem Handels⸗Platze ein nanz⸗Congreß gehalten werden wuͤrde, um sich uͤber die gemessenheit einer von einer großen Continental⸗Macht djectirten Finanz⸗Operation zu berathen, in Folge deren selbe eine Reduction der Zinsen ihrer oͤffentlichen Schuld

bewirken beabsichtige. In den getreidereichen Lahn⸗ genden sollen, wie von dorther berichtet wird, die noch fdem Felde groͤßtentheils in Garben stehenden Brodfruͤchte rch die letzten Regen sehr gelitten haben, und zum Theil fangen, auszuwachsen. Auch die noch auf dem Halme henden Sommer⸗Fruͤchte sind durch die unguͤnstige Witte⸗ ng sehr beschaädigt worden, so daß man keiner guten Erndte selben entgegen sieht.

Am 30sten, des Mittags gleich nach 4 Uhr, wurde uͤber denaͤchst der Stadt Fulda, nach der ost⸗nord oͤstlichen Seite „ein duͤnnes Woͤlkchen gesehen, aus welchem sich ploͤtzlich ne solche heftige Explosion entwickelte, die nicht mit dem nalle des schwersten Geschuͤtzes in Vergleich gesetzt werden nn. Säaͤmmtliche Gebaͤude der Stadt wurden erschuͤttert d in jedem Hause verspuͤrte man den Knall so, daß die zewohner verwundert, und neugierig, was vorgefallen sey, af die Straße liefen und einander frasgten. Alles war uͤber

ese unerwartete Erscheinung in Staunen gesezt, und die⸗!

ser Knall, mit seiner damit verbundenen Erschuͤtterung, ist wenigstens 4 Meilen weit in der Runde, wo nicht noch wei⸗

ter, den eingegangenen Nachrichten gemaͤß, gehoͤrt und emp⸗ Barometer stand damals 27.,

funden worden. Das 2,76%, das Thermometer 12, R. Die Schnitter und

Arbeitsleute auf dem Felde wollen zunaͤchst vor diesem Knalle

haben.

1““ 11“ 1“ 1“*“n 8 S S ch wei 8s 111“ 8 Genf, 1. August. Wir haben Nachricht, daß Jakob Rizo, der wohlbekannte Verfasser der Geschichte Neu⸗Grie⸗ chenlands und der neugriechischen Literatur, mit einer außer⸗ ordentlichen Mission nach den Inseln des Archipels geschickt worden ist, wo er die Funktionen eines Gouverneurs oder Praͤfecten versehen wird. Die Baͤder in dem schoͤnen

ein blendendes, aber dem Blitze nicht aͤhnliches Licht bemerkt

Aosta⸗Thale und in der Allbe⸗-⸗Blanche, an der Suͤdwand

des Montblanc, sind von der Koͤnigin von Sardinien, dem

Herzog und der Herzogin von Savoyen⸗Carignan, so wie vom Großherzog und der Großherzogin von Toscana besucht worden. Der Koͤnig von Sardinien wurde am 31. Juli in Chambery erwartet.

tairischer Cordon gezogen.

1““

E“ 8E111111411““ Pariser Blaͤtter enthalten solgende Mittheilung aus

Perpignan vom 27. Juli:

Seit einigen Tagen fanden in Ober⸗Catalonien verschiedene

Truppen⸗Bewegungen statt: in Olot und Campredon waren

bewegliche Colonnen erschienen, 300 Mann waren aus Lerida geruͤckt, um uͤber die Sègre zu gehen und Graf Espana war Alle

am 17ten in Manresa und wendete sich nach Berga. diese Bewegungen hatten zum Zweck, die Banden, welche

Wegen der gefäaͤhrlichen Pockenseuche in Marseille ist an der Westgraͤnze von Piemont ein mili⸗

Ober⸗Catalonien durchziehen, zu zerstreuen, und sich der auf⸗

ruͤhrerischen Junta zu bemächtigen, die sich in der Spani⸗-⸗

schen Cerdagna gebilder hat und ihre Sitzungen in Osséga,

einem Franzoͤsischen Grenz⸗Dorfe hielt. Wir erfahren heute,

daß die von Campredon und Olot abgegangenen Eolonnen am 19ten d. M. den Präͤsidenten der Junta in Puyeerda uͤberrascht haben, wo er sich bei seiner Ruͤckkehr von einer Versammlung in Osséga verborgen hatte, und daß der Ca⸗ nonicus Romos, Delegirter des Kapitels von Urgel, so wie

der Priester Roca und mehrere andere Abgeordnete verschie⸗

dener Districte nur den Bauerkleidern, die sie angelegt hat⸗ ten, ihre Rettung verdankten; ohne erkannt zu werden, wa⸗

ren sie mehreren Truppen⸗Abtheilungen, die sie aufsuchten, begeg⸗ net. Der Praͤsident der Junta, Dr. Solanell, ist unter starker

Bedeckung nach Nieder⸗Catalonien geschickt worden und wird in dem Schlosse von Figueras gefangen gehalten; er hat auch in den Angelegenheiten der Agraviados von Puycerda eine Rolle gespielt und war zuletzt Regidor in Bareellona. Unter dem Vorwande, seine Besitzungen in der Cerdagna zu besuchen, in Wahrheit aber als Abgeordneter der aposto⸗ lischen Junta, stellte er sich an die Spitze der Junta von Osséja um eine aufruͤhrerische Bewegung in ganz Ober⸗ Ca⸗ talonien zu organisiren. Der Graf Espana ist diesen Mor⸗

gen in Figueras angekommen. Wahrscheinlich wird man bald

das Schicksal des Doctors erfahren. Se ; Jtalien.

Rom, 30. Juli. Am 25sten d. M. traten in der St. Sylvester⸗Kirche folgende vier Individuen durch die heilige

Taufe zum Christenthume: der Jude Abraham Bensimon

aus Algier, 25 Jahr alt, der Jude Salvator Leone Bene⸗

dotte aus Acqui in Piemont, 19 Jahr alt, der Jude Mar⸗

docheo Chacun aus Marocco, 31 Jahr alt, und ein vierzehn⸗ jaͤhriger Tuͤrke Nafer, Sohn Abdramans aus Abissinien. Bologna, 29. Juli. Am 25sten d. kam der Englische Botschafter bei der Pforte, Hr. Stratford⸗Canning, hier an, wo er aus Florenz den Russischen Bothschafter, Hrn.

v. Ribeauüͤpierre, erwartet, um sich mit ihm uͤber Ancona

nach Korfu zu begeben. Palermo, 14. Juli. Unsere Bevoöͤlkerung waͤchst fort⸗ waͤhrend. Im Jahre 1821 betrug sie 160,051 und am 1.

Januar d. Jahres 169,140 Seelen.

8 8 Tuͤrkei und Griechenland.. Eiizn Schreiben aus Konstantinopel vom 11. Juli (Cin der Allgemeinen Zeitung) meldet:

II

Nach einem Geruͤcht, welches aber wenig Glauben fin⸗

det, soll die Pforte, außer dem schon bekannten Schreiben des Reis⸗Effendi an den Herzog von Wellington, einen wei⸗ tern Schritt zur Annaͤherung an die Hoͤfe von England

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